Heute teste ich das zweite native 90° Winkelkabel und habe, das kann ich bereits spoilern, erst einmal nichts zu meckern. Denn wenn das Netzteilkabel mit dem Gehäuse-Seitenteil kollidiert, dann ist guter Rat oft teuer. Vor allem hinterher, wenn NVIDIAs Adapter mit dem Header der Grafikkarte unlösbar verschmolzen ist. Genau für solche Fälle bietet jetzt auch Seasonic ein spezielles 90° Winkelkabel an, das diese Problematik umgehen soll. Was das Kabel kann und was vielleicht nicht, soll der heutige Test hinterfragen.
Wichtige Vorbemerkung
Ich bin für die Konstruktion und die Limitierungen der neuen Steckverbinder nicht verantwortlich und sehe sie immer noch als geradeso machbar an, solange alle äußeren Einflüsse und die Fertigungsqualität stimmen. Einen großen Spielraum für mechanische Einflüsse gibt es allerdings auch mit solchen Adaptern nicht. Deshalb ist es ungemein wichtig, den Benutzer für die richtige Handhabung zu sensibilisieren (optisch, haptisch und taktil) und vielleicht auch die Leistungsaufnahme bei 450 Watt zu begrenzen. Allerdings habe ich beim heutigen Test zunächst mit 517 Watt gemessen und dann auch noch mit 600 Watt, wobei ja auch ein Teil über den PCIe-Slot geliefert wird. Und ein wichtiger Faktor wird wiederum die Qualität sein (müssen), wenn es nicht nur um das sichere Gefühl geht.
Technische Daten und Gründe für die Ausführung
Dass auch Seasonic, wie schon be quiet!, das Winkelkabel nur in einer Version anbietet, hat durchaus handfeste technische Gründe, die ich bereits in meinem Artikel zu der Header-Qualität und den Einlassungen zu Asus’ Flip-Header erläutert habe. Bei der horizontalen Montage in einem PC, also hängend und nicht stehend (mit Riser-Kabel) führt das Kabel bei den Ausus Karten mit Flip-Header dann zwar nach unten, bei den normgerechten Buchsen aller andern Hersteller jedoch nach oben, was ja meistens auch so gewünscht wird. Steht die Karte jedoch senkrecht, z.B. in einer Extension mit Riser-Kabel, führt das Kabel auf der Strix in Richtung Seitenwand, was reichlich sinnlos ist, bei allen anderen Karten nach hinten, was mehr Sinn ergibt. Ich frage mich heute noch, warum Asus diese aus meiner Sicht sinnlose Drehung gemacht hat, die auch elektrisch nachteilig ist, was die höheren Schadensraten beweisen.
Auch Seasonic hat sich entschlossen, die stromführenden Leitungen nur innen zu platzieren, da dort mögliche Biege- und Hebelbewegungen geringer ausfallen als bei den außen liegenden Kabeln mit dem größeren Biegeradius. Dazu muss man wissen, dass auch der Hersteller von Seasonic die vorab gecrimpten Kabel erst biegt und dann im Stecker einpresst, bevor das gerade Stück des Kabel gelängt (also abgeschnitten) wird. Das hat den Vorteil, dass die Positionierung der Kabel viel einfacher und sicherer ist. Das ist löblich und sicher auch belastbarer, schließt aber eine andere Variante damit leider aus.
Was man sich bei MSI abgeschaut hat, ist die Einfärbung des Stecker-Terminals auf der Netzteilseite. Solange noch etwas Blau ins Auge blitzt, steck der Verbinden nicht weit genug im Header. Das ist nur ein weiteres kleines Sicherheitsfeature, aber das kann man wirklich gern so machen. Eigenlich könnte man es sogar sichtbar auf beiden Seiten zum Standard machen, aber die PCI SIG ist offensichtlich nicht nur farbenblind. Ich fand damals die Idee von MSI gut und bin auch bei Seasonic, wenn es um eine farbliche Hervorhebung geht.
Steckt man dann den Verbinder dann wirklich fest un bis zum Anschlag rein, verschwindet das Blau aus dem Sichtfeld und alles wird gut.
Wir sehen es an der Seitenansicht, dass es doch möglich ist, mit soliden 16AWG-Kabeln und einer sicheren Ummantelung ein echtes 90° Winkel-Gehäuse auf so engem Raum zu realisieren, wenn die Isolierung der Kabel nicht so dick ausfällt wie bei be quiet!, sondern diese Kabel etwas flexibler bleiben. Die sichere Arretierung der oberen Halbschale am Steckverbinder ist in jedem Fall garantiert, selbst wenn man versucht, das mit brutaler Gewallt aufzubiegen. Ohne Werkzeug und massive Hebelwirklung passiert da nichts. Das Nutzen von flexibleren, schwächeren Kabeln mit dünnerer PVC-Ummantelung hat man aus Sicherheitsgründen Gott sei Dank verworfen und ich ziehe den Hut vorm Fertiger, der das auch mit 16AWG so hinbekommen hat.
Die Qualität des Spritzgusses ist ordentlich, auch hier kann man eigentlich nicht meckern. Das manuelle Einsetzen in mehrere verschiedene, auch jungfräuliche Grafikkarten mit 12V-2×6 Hweader ging etwas straff, aber mit einem hörbaren Klick vonstatten. Das passt also schon einmal. Und ja, der Adapter ist auch zum “alten” 12VHPWR-Standard abwärtskompatibel. So viel zu dem, was ich dem heutigen Test voranstellen muss und auch in Zukunft voranstellen werde, wenn es um Tests solcher Kabel oder Adapter geht.
Diejenigen, die von möglichen Ausfällen betroffen sind, liegen mit Sicherheit im Promillebereich und selbst dann ist nicht klar abzugrenzen, wo der Anwender beginnt, zumindest eine Teilschuld zu tragen und wo der Steckverbinder als solcher einfach nur Fehler provoziert. Ich habe nicht ohne Grund eine teure Asus-Karte für diese Tests erworben, denn zumindest diesen Faktor will ich unbedingt mit inkludieren.
Technische Daten
Hersteller | Seasonic |
Ausführung | 12V-2×6 / 12VHPWR Winkelkabel mit 90° Steckverbinder auf auf 1x 16-Pin PCIe 5.0 (ATX 3.x) |
Länge des Kabels ohne Stecker | 70.2 cm (Hersteller 70 cm) |
Gewicht | 155 Gramm |
Kabel | 12 Leitungen (6x Masse, 6x 12V) 4 Seitenband-Signalkabel |
Leitungen | 16 AWG 115 Drähte mit jeweils 0,12 mm Nennquerschnitt verzinntes Elektrolyse-Kupfer |
Isolierung | UL94 (ohne Details) |
Preis |
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