Update vom 23.04.2024 um 09:45 Uhr
Mittlerweile, also heute Vormittag, wurde der noch außenstehende Betrag auf meinem Bankkonto validiert. Man muss fair bleiben und auch das natürlich noch ergänzen. Auch wenn es mich in dieser Hinsicht offensichtlich ruhigstellt, sind meine Gedanken doch immer noch bei den Kollegen, deren Existenz an den ausstehenden Lohnzahlungen hängt. Das betrifft nämlich nicht nur US, sondern viele Mitarbeiter und Freelancer weltweit. Ich hoffe, dass auch deren Zahlungen zeitnah eintreffen und ich fühle mich aktuell sogar ein Stück weit schlecht, wenn man die Medien plötzlich nach mehreren Monaten dann doch bezahlt (weil sie eine gewisse Sichtbarkeit besitzen) und diejenigen, die essentiell zum Erfolg von EKWB beigetragen haben und die man meist nicht sieht, noch nicht oder vielleicht erst später. Das mach mir das Ganze nicht einfacher, denn für mich sind diese Zahlungen nicht überlebenswichtig, für andere aber schon.
Man muss es Edvard König sicher zugutehalten, dass er seit Ende Februar, nachdem er wieder allein als CEO agiert, aktiv versucht, zu retten, was das ehemalige Top-Management mit Bravour gegen den Baum gefahren hat. Nur sind es eben nicht nur das Finanzgebaren und das Verhalten den eigenen Beschäftigten gegenüber, sondern es schließt auch ein deutlich strafferes Qualitätsmanagement mit ein, das sträflich vernachlässigt wurde, wie auch Roman Hartung (derBauer) in seinem letzten Video belegt hat.Das kann ich in vollem Umfang bestätigen, denn es betraf ja nicht nur seine Produkte.
Wenn ich, als außenstehender Reviewer, mit meinen Test- und Messmöglichkeiten einigen GPU-Wasserblöcken (z.B. bei PowerColors Liquid Devil) eine stellenweise unterirdische Qualität bescheinigt habe (von extrenem Werkzeugspuren bis hin zu verzogenen Kühlern), dann wirkt es im Nachhinein wie blanker Hohn, dass man das mir gegenüber mit Ignoranz abgetan hat, anstelle den Ursachen auf den Grund zu gehen und zu interagieren. Die offiziellen RMA-Quoten der einzelnen Hersteller liegen mir zwar (noch) nicht vor, aber ich habe nicht nur eine Karte für die Community ohne viel öffentliches Drama quasi “repariert”.
Doch sei es, wie es sei: Es bleibt zu hoffen, dass so bald wie möglich erst einmal denen geholfen wird, ohne die so eine Firma gar nicht lebensfähig ist. Auch das ist in jedem Fall später noch ein Update wert. Denn hier geht es um Existenzen und nicht um irgendwelche Werbegelder.
Originalartikel vom 21.04.2024 um 08.30 Uhr
Eines will ich hier ganz klar voranstellen: Ich bin weder Richter, noch steht es mir zu, im Namen Dritter zu schreiben oder ein Unternehmen vorzuverurteilen. Da aber auch ich zu den Geschädigten zähle und die Art und Weise, wie man bei EKWB mit den Zahlungsverpflichtungen umgeht, geradezu schäbig und arrogant finde, hat mir gestern Stephen Burke von Gamersnexus mit seinem 36-minütigen Video, das ich unten verlinkt habe und das ich jedem nur empfehlen kann, die Arbeit an einem längeren Artikel bereits abgenommen. Dem muss man eigentlich fast nichts mehr hinzufügen.
Naja, vielleicht doch. Ich kann die von Stephen geführte Argumentation in vollem Umfang bestätigen, denn ich kenne einige der überwiegend anonym erwähnten Kollegen und Firmen seit Jahren und man spricht ja auch oft genug miteinander. Aber ich will meinen Fall auch nutzen, um den dort geübten Schutz der Betroffenen insofern etwas zu ergänzen, indem ich chronologisch und mit Hilfe meines Falles offen lege, was nicht gesagt wurde und mit welcher Art von Kommunikation man als Unternehmen mit Zahlungsforderungen konfrontiert wird. Da ich mein Geld mit großer Wahrscheinlichkeit eh nicht mehr sehen werde (ein Slowenischer Debt Collector hat mich diesbezüglich bereits vor sinnlosen Kosten gewarnt), ist mir eine möglicherweise noch bockigere Reaktion von EKWB eigentlich reichlich egal. Hier geht es einfach nur ums Prinzip. Aber ich lasse mich natürlich auch gern eines Besseren belehren. Sonst gibts das Inkasso dann doch.
Wie wir gleich sehen werden, ist das Repertoire an Ausreden und Verzögerungstaktiken ebenso breit wie erbarmungslos effektiv. Firmen wie EKWB, die nicht zahlen wollen, spielen auf Zeit und testen die Geduld ihrer Gläubiger, indem sie ein elegantes Potpourri aus Kreativität und Dreistigkeit an den Tag legen. In diesem zynischen Spiel wird oft vergessen, dass hinter jeder unbezahlten Rechnung ja auch Menschen stehen, deren eigene Rechnungen und Verpflichtungen ebenso dringend sind. Die Ironie dabei ist, dass viele dieser säumigen Zahler selbst keine Verzögerung dulden würden, wenn die Rollen vertauscht wären. Und die Armada von EKWBs Anwälten ist wirklich fix, wenn sie z.B. ehemalige Angestellte wegen öffentlicher Hilferufe brutal zur Kasse bitten.
Verträge? Welche Verträge?
Da ich überbordende und nervige Werbung ablehne, vermarkte ich meine Seite mit ihren Bannern selbst und entscheide, welches Unternehmen mit welchem Produkt und welcher Verlinkung überhaupt Sichtbarkeit findet. Das kommt den Lesern entgegen und bietet im Gegenzug den Werbekunden auch mehr Aufmerksamkeit. Dazu gehört auch, dass ich entgegen den Gepflogenheiten in der Branche keine Limitierung der Impressions oder Klicks vornehme, sondern es quasi als eine Art Flatrate über einen definierten Gesamtzeitraum mit mindestens quartalsweise vorschüssiger Zahlung anbiete. Das schafft Planungssicherheit für beide Seiten, denn ich begrenze einzig die Anzahl der Werbekunden, um die Sichtbarkeiten hochzuhalten. Und das auch noch zu einem fairen Preis, einschließlich Echtzeit-Reporting.
Ich hatte mit EKWB einen 1-Jahres-Vertrag vom Q2 2023 bis einschließlich Q1 2024 und es war eine der nervigsten und zeitraubendsten Geschäftsbeziehungen bisher. Bereits die ersten drei Zahlungen erfolgten erst mit erheblicher Verzögerung und obwohl die Zahlungsweise und die Zahlungsziele eindeutig festgelegt und auch den Rechnungen ausgewiesen waren, musste ich jedes Mal die Zahlungen mehrmals anmahnen. Wer es nicht nachvollziehen kann: Die noble Kunst des Geldhinterherlaufens ist eine beschwerliche, oft unterschätzte Disziplin, die sich über Jahrhunderte hinweg entwickelt hat. Und wenn dem säumigen Zahler gleich gar nichts mehr einfällt, dann ändert er eben schnell mal kreativ die Regeln, in diesem Fall für Q1 2024, und verschafft sich noch einmal etwas Luft:
Now, I have mentioned that we already had this deal with you before the policy change, so we’re trying to get it paid ASAP, but it’s what the hold up is. Edi (Edvard König) is aware of this and requested me to let you know. (Februar 2024)
Die nächste Stufe der Befriedigung erreicht man, wenn es um das Nachhaken geht. Jeder, der schon einmal das Vergnügen hatte, mehrmals täglich dieselbe Antwort auf seine Mahnungen zu erhalten, weiß die subtile Kunst der Wiederholung zu schätzen. Auch der E-Mail-Verkehr mit Firmen wie EKWB kann als eine Form der sozialen Interaktion betrachtet werden. Zudem ist es eine ständige Erinnerung daran, dass Hoffnung zwar zuletzt stirbt, aber die Liquidität oft vorher. Es ist eine Lebensschule, die Charakter formt.
Ich habe zudem beschlossen, diesen Vertrag fristgerecht auslaufen zu lassen und bewusst nicht über eine Verlängerung zu verhandeln, weil mir der Stress mit diesem Unternehmen einfach zu viel war und es genügend andere Interessenten gibt. Aber einer Firma wie EKWB kündigt man natürlich nicht selbst, nein, man wird entsorgt. So viel Zeit muss mindestens sein. Das kommt mir übrigens gut zupasse, denn auf diesem Werbeplatz ist nun jemand anderes platziert, der ehrlich und pünktlich zahlt. Interessant ist, dass mir hier EKWB noch einmal die Vertragserfüllung auch für das unbezahlte Q1 schriftlich bestätigt, obwohl man weiß, dass man gar nicht zahlen wird bzw. kann.
Nun ja, willkommen in der Warteschleife, die restlichen Kommunikationsversuche erspare ich uns an dieser Stelle. Bis auf die letzte Nachricht, die aber auch schon wieder zwei Wochen her ist:
EKWB hat sich, obwohl man sicher bereits im Januar oder Februar 2024 wusste, dass man die Rechnungen nicht bezahlen kann, noch bis zum Ende des Q1 weitere Leistungen in Anspruch genommen. Ich schreibe hier ganz konkret von einer mittleren siebenstelligen(!) Zahl an Impressions im Q1 und einer guten vierstelligen Anzahl von Klicks direkt in den EKWB-Webshop! Und es kann mir keiner erzählen, dass das dadurch keine direkten oder indirekten Umsätze generiert wurden. Das nicht zu bezahlen ist einfach nur dreist.
Ich weiß von Kollegen, dass EKWB viele von ihnen ebenfalls nicht oder nur sehr unpünktlich bezahlt hat, vor allem seit Januar 2024. Allerdings hoffen die meisten scheinbar immer noch, dass die Geschäftsbeziehung weitergeht und sich das Ganze wieder normalisiert. Aus meiner langen Zeit in der Industrie und nach einschlägigen Erfahrungen in der Branche weiß ich aber auch, dass nicht gezahlte Steuern, ausstehende Löhne und nicht abgeführte Sozialleistungen stets an erster Stelle stehen (sollten) und dass Kunden wie ich dann ins Leere laufen.
Man kann mit Zahlungsengpässen ja auch anders umgehen und um Verständnis, Aufschub oder Nachlass bitten. Aber wenn das Gesamtkonstrukt bereits implodiert, wird man hier kaum noch etwas retten können, zumal man für solche Schritte zumindest einen korrekten Charakter besitzen müsste. Zumindest die kleineren Gläubiger wie ich, deren ausstehenden Beträge “nur” vier- oder fünfstellig sind und die erst ab 2024 gemahnt haben, werden da mit Sicherheit über die Klippe geworfen, weil kaum eine adäquate und schnell auszulösende Masse vorhanden sein dürfte, um den Liquiditätsengpass aufzulösen.
Ob ich mein Geld jemals sehen werde? Fraglich. Ob ich mit EKWB noch einmal irgendwelche Verträge abschließen werde? Eher unwahrscheinlich. Ob wir noch Produkte testen werden? Das überlasse ich den Reviewern, inwieweit sie Preis und Qualität gegenüber den Lesern verantworten wollen und können. Ich für meinen Teil bin allerdings raus, solange es keine Zahlung und Entschuldigung gibt.
Eine Computex-Einladung auf den Stand N0003
Apropos Verträge: Die Computex ist ja jedes Jahr DIE Anlaufstelle für Präsentation und Anbahnung. Stephen erwähnte eine sechsstellige Summe, die der Messestand gekostet haben soll. Ich würde die Kosten zwar etwas niedriger ansetzen, denn der vormals vom koreanischen Cloudanbieter Innodep angemietete Stand ist winzig und an einer sehr unattraktiven Außenseite, aber egal. Ich fände es besser und ehrlicher, würde EKWB endlich mal die fälligen Außenstände begleichen, anstatt noch mehr Geld zu verbrennen. Aber ich bin ja vor Ort und werde, vielleicht auch vor laufender Kamera, mal ein Inkasso versuchen. Und mit etwas Pech, werde ich da sicher nicht der Einzige sein.
Computex EKWB
Hier ist für alle, die die ganzen weiteren Details interessieren, das Video von Gamers Nexus, viel Spaß bei den 36 Minuten:
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