Wenn man die öffentlichen Berichte so anschaut bzw. nun auch durchließt, erscheint EK schon seit Monaten insolvent. Wären sie hier in Deutschland ansässig, müssten sich alle Beteiligten wohl schon über eine Insolvenzverschleppung Gedanken machen. Ausstehende Löhne und Sozialleistungen ohne Stundungsvereinbarung bzw. Gesellschafter-Bürgschaften sind wohl das Paradebeispiel für eine (drohende) Zahlungsunfähigkeit.
Als Selbstständiger kenne ich das Gebaren rund um das Bezahlen von Rechnungen nur zu gut. Auch dazu könnte ich seitenweise Methoden und Geschichten erzählen. Die angebliche Umstellung auf eine neue Finanzsoftware, die falsche Rechnungadresse, Urlaubs- und Krankheitsbedingte Verzögerungen... Bla bla bla. Mittlerweile steht schon im Angebot drin, dass eine Änderung der Rechnungsadresse pauschal 100 € kostet.
Interessant wird es bei Auslandszahlungen. Ich hatte hierzu mal einen Veranstaltungsauftrag, dessen (Geld-)Quelle aus den USA stammte. Hier in D übernahmen die Orga und Anmietungen entsprechende Freelancer. Scheinbar arbeiteten die alle (!) auf Rechnung, denn ich war der erste, der Vorkasse haben wollte. Und da ging das dann los mit der Fragestellung wie man denn Geld von den USA hier nach D bekommt. Und muss man da noch irdendwelche Formulare ausfüllen? Der Typ aus den USA hatte keinerlei Ahnung. Als sich das dann herumgesprochen hatte, wollten plötzlich einige auch zumindest anteilige Zahlungen... Schön blauäuig.
Ich käme gar nicht auf die Idee bei meinen Großhändlern die Zahlungsziele zu reißen. Das passiert ein, vielleicht zweimal. Danach nur noch Vorkasse oder gar nichts mehr.
Mittlerweile bin ich dazu übergegangen größtenteils Vorkasse zu nehmen. Kann ich mir zum Glück leisten weil ein breiter Kundenstamm, genug Aufträge und doch ein sehr spezielles Feld, in dem ich mich bewege ohne viel Konkurrenz. Das klappt selbst bei super eiligen Aufträgen hervorragend, vor allem wenn man sagt, dass man erst liefert, wenn die Kohle auf dem Konto ist. Da liegen mitunter zwischen Erstkontaktaufnahme, Zahlungseingang und Lieferung (großer Mengen) keine 48h. Ich mache den Job nun seit 7 Jahren. Ich sage ganz klar, die Zahlungsmoral hat sich verschlechtert in diesen 7 Jahren, WENN man Zahlungsziele gewährt. Ich merke das dann immer, wenn es um Verlängerungen bereits gelieferte Mietsachen geht. Was vorher binnen 48h geklappt hat, braucht für die Verlängerung plötzlich 4 bis 6 Wochen. Aha...
Ausnahmen sind lediglich öffentliche-rechtliche Kunden und Großkonzerne (also wirklich richtig große Klitschen). Letztere kommen meistens eh mit ihren eigenen AGB und Zahlungszielen. Und der Staat geht eh nie Pleite. Sicheres Geld, dauert aber mitunter. Kann ich mit leben.
Alle anderen zahlen aber Vorkasse. Und wenn die das nicht wollen, tja. Müssen sie sich halt wen anders suchen.
In der Vergangenheit habe ich auch auf den Inkasso Dienstleister (EOS) zurückgegriffen. Funzt ganz gut und plötzlich gehen Dinge doch recht schnell. Welch Überraschung. Die stehen bei Bedarf nach 30 Tagen und 3 Zahlungsaufforderungen mit einem Mahnbescheid vor der Tür. Kostet den Kunden natürlich alles extra.