Wie man mit dem fetten Kabel am viel zu kleinen Stecker noch elegant den Bogen hinbekommt, das ist ja bereits lang und breit diskutiert worden. Und man kann ja als Außenstehender alles Mögliche kritisieren und gern auch mal ganz bequem dem Nutzer die Schuld zuschieben, nur löst man damit das eigentliche Problem auch nicht. Dass CableMod mittlerweile passende Winkeladapter für alle Einbaurichtungen anbietet, das ist auch kein Geheimnis, nur wissen wohl die Wenigsten, was wirklich dahintersteckt und wo auch mehrmals angesetzt werden musste, um ein möglichst stabiles und sicheres Produkt anzubieten, das die ganzen Kritikpunkte aufgenommen und auch berücksichtigt hat.
Eigentlich wollte ich noch gar nichts dazu schreiben, aber manchmal ist man dann doch ganz froh, wenn ein Plan funktioniert, denn die Teile gehen bereits nächste Woche in den Verkauf. Dass ich die heutigen Bilder (im Factory-Leak-Style) bereits veröffentlichen kann (nachdem ich sie aus gewissen Gründen etwas digital bearbeitet habe), ist auch nicht ganz zufällig. Denn anstelle mich medial über die angeblich zu dummen Anwender zu amüsieren, haben ich mich nach dem damaligen Zoom Meeting mit Gabriele Gorla (NVIDIA) weiter mit der Materie beschäftigt und wir haben auch hier im Labor ziemlich aufwändig alle möglichen Situationen nachgestellt und auch technische Eckdaten hinterfragt. Und nein, so dumm muss man sich als Anwender gar nicht anstellen, um dann doch sporadisch mal an die Grenzen der Stecker-Konstruktion zu gelangen.
Was aber ist nun an so einem speziellen Winkelstecker wirklich essentiell? Beim Produkt von CableMod kommt bereits die neue Iteration der Stecker und Buchsen zum Einsatz, deren Sense-Pins etwas zurückversetzt sind, damit es auch nur dann ein Ok-Signal gibt, wenn der Stecker eingerastet, also weit genug eingesteckt ist. Das halte ich für das wichtigste Feature, aber es ist eben noch nicht alles. Die Buchsen, wenn man sie perfekt verlötet, sitzen direkt und sauber auf der Platine des Adapters auf. Dumm nur, dass sie sich durch äußere Einwirkungen wie herabhängende und starre, schwere Kabel trotzdem bewegen. Denn die Federhülsen sind ja starr mit der Platine verlötet und liegen doch nur relativ lose im Stecker-Gehäuse, welches sich recht schnell verbiegen lässt. Dann erreicht man mit etwas Pech auch wieder Abstände von 1 Millimeter (++) und vor allem auch einseitig verkantete Verbindungen.
Ohne mich jetzt ins Detail zu verlieren, denn ein paar Geheimnisse hat man ja schließlich auch: Es gibt spezielle Klebeverbindungen, die auch das Steckergehäuse so fest an die Platine binden, dass Gehäuse und Hülsen stets unbeweglich und fixiert auf einer Ebene bleiben. Das Bild unten zeigt, was mit nur wenig Druck passieren kann, wenn man so eine Buchse nur einfach auflötet und nicht extra fixiert. Das darf man so nicht machen. Dieser Punkt ist also schon einmal erledigt, denn diese Steckverbindung ist jetzt wirklich sicher. Zumal die verwendeten Komponenten neben den optimierten Sense-Pins auch daraufhin ausgesucht wurden, um ein spürbares taktiles und akustisches Feedback zu liefern (Arretierungsmechanismus).
Und als wäre das alles noch nicht genug, habe ich mich auch noch an die Platinenanalyse gewagt und mehrmals nachgemessen. Ich habe CableMod am Ende davon überzeugen können, nicht auf die normalen Platinen mit 35 μm Kupferdicke (1 oz / ft2) und aufgelötete Spannungsschienen zu setzen, sondern gleich die mit der doppelten Kupferdicke von 70 μm (2 oz / ft2). Da die IPC-4562 vorschreibt, dass das Basiskupfer (also vor der Bearbeitung) maximal 10% geringer sein darf als angegeben, sind es nicht mindestens 31.31 µm, sondern das Doppelte.
Nach der eigentlichen Bearbeitung verbleibt dann eine Endkupferdicke (IPC-A- 600J-Klasse 2) von immerhin noch mindestens 55.7 µm statt der 24.9 µm von normalen Platinen. Das wäre auf Dauer und bei Übertaktungs-Fanatikern schon ein wenig arg dünn. Sicher ist sicher. Und es hat noch einen Vorteil, denn alle sechs stromführenden Leitungen werden separat bis zum Netzteil durchgeführt, da dieses dann am besten weiß, ob und wie das Ganze noch einmal aufzuteilen und abzusichern ist. Es reicht aus, nur die Masse zusammenzufassen.
Ob die untere Abdeckung der abgebildeten Variante des 90° Winkelsteckers (erstes Bild ganz oben) dann mit der Karte kollidiert oder nicht, liegt am jeweiligen Modell der Karte. Hier wird es noch eine Alternative mittels Coating geben, aber auch das lässt sich wohl noch im Laufe des Tages final klären. Fakt ist aber, dass es vielleicht manchmal auch etwas länger dauert, bis man mit ruhigem Gewissen das Ok geben kann, aber ich denke mal, das hat sich durchaus gelohnt. Die Zusammenfassung, worauf man wirklich beim Kauf dieses oder anderer Produkte achten sollte:
- Angepasste 12VHPWR-Steckverbinder mit optimierten Sense-Pins
- Dauerhaft und fest fixierte Buchsen, um das Bewegen der Kontakthülsen zu verhindern
- Solide Platinen mit mindesten 2 oz Kupfer-Basisstärke
- Zusätzlich verstärkte Masse-Schiene auf den Platinen und kein Kurzschließen der 12-Volt-Rails wie im NVIDIA-Adapter
Damit wäre diese kleine Vorschau auch schon wieder am Ende angelangt und Ihr wisst jetzt auch etwas mehr darüber, womit ich so meine Freizeit verbringe, wenn mich etwas wirklich geärgert hat. Und nein, es gibt keine dummen Anwender, sondern nur Produkte, die einfach nicht bis zu Ende gedacht (und getestet wurden).
Der Stecker von CableMod wurde unter fachlicher Beratung durch mich modifiziert. CableMod ist ein Werbepartner von igor’sLAB, eine extra Vergütung für die erbrachte Leistung erfolgte nicht.
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