Irgendeine Idee hat ASRock ja immer parat und wenn es das neu aufgetauchte Aushebeln der TDP-Grenzen von Intel-CPUs ist, die keinen offenen Multiplikator besitzen. Wäre man schadenfroh, würde man diesen Base Frequency Boost (BFB) sicher eher in Richtung Verkaufshilfe für die letzten grobgestrickten 14-nm-CPUs artikulieren, aber die Idee dahinter hat durchaus etwas, denn sie drückt diese CPUs und das neue Feature auch etwas in Richtung von AMDs Precision Boost Overdrive (PBO), auch wenn es hier vordergründig um das Anheben des Basistaktes geht, was natürlich mehr Leistungszufuhr bedingt.
Wie meine eigenen Quellen berichten, untersuchen auch andere Motherboardhersteller wie z.B. MSI oder Gigabyte diesen Winkelzug. Allerdings hält sich dort die Begeisterung über den erwarteten Zuwachs in Grenzen, denn am Ende würde dies wohl auch aufwändigere Spannungswandler auf den Einsteiger-Boards erfordern. Und genau das treibt die Kosten dann durchaus recht ordentlich nach oben.
Ein Bild aus der Präsentation der 400er Motherboards von ASRock zeigt, dass das Unternehmen eine neue Technologie entwickelt hat, die die Übertaktung auf Nicht-Z-Motherboards (B460/H470) bringen wird und zusätzlich auch alle Nicht-K-CPUs einbezieht, die eigentlich nicht übertaktet werden können. Diese Technologie wird voraussichtlich die TDP des Prozessors auf den maximalen PL1-Wert erhöhen, wodurch sich folglich auch der Basistakt des Prozessors erhöhen würde. Aus der gewissen Folie geht hervor, dass 65W-TDP-CPUs dann so so arbeiten würden, als ob sie von Haus aus mit 125W konfiguriert worden wären.
Der Turbo-Boost-Takt soll hingegen weiter primäer von der thermischen Belastbarkeit des Kühlsystems abhängen, aber man darf spekulieren, dass auch hier eine zumindest indirekte Einwirkung auf das Balancing erfolgen könnte, die den Turbo weiter nach oben treibt. All dies ist natürlich noch rein spekulativ, könnte aber, so es denn stimmt, Intels neue alte CPUs noch einmal etwas aufwerten. Und sei es an der Steckdose.
Die Nicht-K-Serie umfasst ja alle offiziell für die Übertaktung “gesperrten” CPUs, daher könnte diese Technologie eine drastische Änderung von Intels Ansatz zur Produktpositionierung mit sich bringen. Intel hat die Übertaktbarkeit für Nicht-K-Prozessoren in den offiziellen Folien bisher allerdings nicht bestätigt, so dass man schwer abschätzen kann, ob es Alleingang von ASRock oder eine neue, generelle Strategie von Intel ist. Es ist ja kein Geheimnis, dass AMD die Übertaktung von CPUs auf seinen B-Hauptplatinen erlaubt, dasselbe gilt für alle Prozessoren der Ryzen 3000-Serie.
Am Ende könnte es (rein spekulativ) sogar so sein, dass Intel über diesen Umweg das OC ausnahmsweise für die 10. Generation freigibt, jedoch die Kunden anstelle eines OC-Spielraums wie bei AMD für spätere Generation den Hahn wieder zudreht und vermeiden will, dass sich die Kunden erst einmal offiziell dran gewohnen und auf den Geschmack kommen. DEN Aufschrei, wenn man das echte OC dann wieder wegnehmen würde, möchte ich wirklich nicht hören.
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