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Softwarefehler? Telekom gibt ersten UHD-Fernsehkanal frei und Premium-Kunden schauen in die Röhre

Die Telekom hat am 23.11.2018 samt dem obligatorischen Medienrummel mit RTL (Sendeplatz 190) den ersten UHD-Fernsehsender freigegeben - den passenden Tarif und das geeignete Endgerät vorausgesetzt. Nur das, was mit viel Aufwand angekündigt wurde, blieb für viele Kunden am Ende wohl nur eine dicke PR-Blase. Wir haben das Ganze einfach einmal selbst getestet und werden über den ebenfalls gescheiterten Selbstversuch und die Folgen auch weiterhin berichten...

Die Telekom hat am Freitag, den 23.11.2018 samt dem obligatorischen Medienrummel mit RTL (Sendeplatz 190) den ersten UHD-Fernsehsender freigegeben – den passenden Tarif und das geeignete Endgerät vorausgesetzt. Konkret sollen alle Kunden mit Tarifen ab MagentaZuhause L aufwärts, die auch MagentaTV inkludiert haben, in den Genuss der neuen Pixelorgie kommen. Sollten, denn das, was mit viel Aufwand angekündigt wurde, blieb für viele Kunden am Ende wohl nur eine dicke PR-Blase.

Durch Bekannte aufmerksam gemacht, dass dieses Angebot gar nicht funktioniert (ich konnte auch bisher keinen finden, der mir die Funktionalität von UHD bestätigen konnte), habe ich das Ganze am eigenen Receiver nachgestellt, da ich mich aus Zeitgründen erst einmal nicht damit beschäftigt hatte und RTL mit den angebotenen Inhalten zudem auch nicht zwingend zu meinen Stammsendern zählt. Ok, Formel Eins hätte man am Wochenende zumindest schon mal anschauen können, aber das war nichts.

Dabei liegt der hier genutzte Tarif MagentaZuhause Giga noch weit über dem, was als Grundvoraussetzung gefordert wird. Gesagt, getan. Doch auch ich bleibe vom beworbenen Angebot ausgeschlossen, wobei die Fehlermeldung einem fast schon lustig erscheint, wenn es nicht insgesamt so ein albernes Trauerspiel wäre. Man liest beim Aufruf dann diese lustigen Textbaustein:

Nicht gebucht? Wie eigentlich, denn eine UHD-Zubuchoption gibt es ja gar nicht. Das mit den „Weiteren Informationen“ ist im Übrigen auch so ein merkwürdiges Ding für sich, denn man landet damit genau hier:

Hmm, ok. Vor noch gar nicht so langer Zeit hatte ich ja im Artikel „Wie versprochen, so gebrochen? Gigabit-Internet im Selbstversuch“ schon einmal über bestimmte Tarife und die Probleme mit EntertainTV geschrieben. Und so habe ich auch meine sorgfältig gehüteten Telefonnummern wieder genutzt, die mir den Umweg über die nervige Stufe Eins der Hotline ersparen, wo man stets und ständig erst einmal die gesamte Checkliste durchgehen muss, bis man dorthin vorgelassen wird, wo man eigentlich hin möchte. Falls man nicht vorher unerwartet aus der Leitung fliegt.

Nach insgesamt sieben (!) Anrufen bei der Hotline, teilte man mir mit, dass ich nicht allein mit diesem Problem wäre. Nur so klug war ich schon seit Freitag. Man war aber der Meinung, der manuell angestoßene Software-Download samt anschließendem Firmware-Update würde alles sofort beheben können. Falls jemand nicht weiß, wie der geht: Media-Receiver vom Netz trennen, wieder anschalten, warten bis die Ladeinfo kommt und dann manuell wieder komplett von der Stromversorgung trennen. Das alles dann dreimal hintereinander.

Erst beim vierten Mal weiterlaufen lassen und dann einen Eimer Geduld mitbringen. Der ca. 30-sekündige Download ist übrigens schnell erledigt, nur das, was dann kommt, ist eher was für geduldige und stahlharte Nerven. Die Box stellt sich nach der Meldung „Starten“ bis auf die rot leuchtende Netztaste nämlich erst einmal mausetot. Fast 5 Minuten lang. Wer nicht weiß, dass man das Ganze an dieser Stelle nicht abbrechen darf, hat schon verloren. Einen Hinweis auf dieses scheintote Verhalten erhält man übrigens nicht, denn diese Funktion ist nur für geschulte Techniker gedacht. Aha!

Doch auch diese Aktion hat, außer Zeit totzuschlagen, nichts weiter gebracht. Der einzige UHD-Kanal und im Übrigen auch alle Inhalte der Megathek sind nicht abrufbar. Wobei die Megathek beim Start eines Filmes im Green-Screen endet und man die Box ebenfalls komplett neu starten muss, da sonst nichts mehr geht. Vor dem großen Software-Update mit personalisiertem Home-Screen, das keiner brauchte und wollte, ging übrigens alles noch.

Der aktuelle Stand sieht nun so aus, dass man mir einen Trick vorschlug, der dann so aussieht: Zubuchung des SMS- und Faxversands für 0 Euro auf meinen Vertrag, um ein Update meines Datensatzes zwangsanzustoßen, da man dies auch vom Service-Bereich aus ohne kompletten Neustart am Standort der Einspeisung nicht tun könnte, ohne die anderen Kunden gleich mit vom Netz zunehmen… Warum auch immer. Klingt etwas abenteuerlich, aber wenn es hilft? Auf diese Mail mit der Bestätigung warte ich übrigens immer noch.

Ganz offensichtlich hat man wohl einfach vergessen, dass es oberhalb von MagentaZuhause L auch noch weitere Tarife gibt. Denn die L-Kunden sollen angeblich bereits am Freitag umgestellt worden sein. Allerdings kenne ich keinen, der mir das positiv auch bestätigen konnte. Dafür las mir dann ein Hotline-Mitarbeiter ausgewählte Klageschriften aus dem Back-Office vor, die von gleichermaßen genervten Kunden stammten. Quer über alle Tarife. Selbes Fehlerbild, ratlose Techniker.

Morgen geht es dann in Tag Fünf und ich bin gespannt, ob und wann sich vielleicht doch etwas tut. Zumindest die Megathek wäre nützlich und an RTL interessiert mich aktuell nur die Bildqualität, jedoch nicht die der Inhalte. Das wäre dann wieder eine komplett andere Baustelle. Also, liebe Telekom: erst testen und dann bewerben! Heiße Luft kann man nun mal leider nicht sehen. Schon gar nicht in Ultra-HD…

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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