Der Begriff wird von Konservativen und Rechten bis hin zu Rechtsextremen wie der
Alt-Right abwertend verwendet und als „Anti-Wokeness“ politisch instrumentalisiert. Konservative und Rechte versuchen dabei, eine „
moralische Panik über Wokeness“ zu erzeugen. Bemühungen gegen Rassismus, Sexismus, Homophobie oder Transphobie werden als „abartig, verrückt, gefährlich und als unmittelbare Bedrohung“ für die heimische Lebensweise dargestellt. In diesem Zusammenhang wird z. B. vor einem „
woken Irrsinn“ gewarnt. Aktivisten werden als „
woker Mob“ abgewertet oder als Teil einer abgehobenen „
woken Elite“, die im Gegensatz zu „der Bevölkerung“ stehe.
In den USA verknüpfen Konservative
Woke-Sein mit
Antiamerikanismus und
Sozialismus. Entsprechende Feindbildkonstruktionen dienen im angloamerikanischen Raum auch dazu, Gesetze zu verabschieden, die die hegemonialen Machtstrukturen erhalten sollen, etwa Kriminalisierung von Protesten oder Verbot von
Critical Race Theory an Schulen. Beispielsweise kündigte der konservative Gouverneur
Ron DeSantis 2022 den
Stop W.O.K.E. Act an, der nach Aussage des Gesetzes „Arbeitnehmern, Unternehmen, Kindern und Familien Instrumente an die Hand [gibt], mit denen sie sich gegen die ‚
woke‘ Indoktrination wehren können“. Auch
Donald Trump nutzte den Begriff und behauptete,
Biden wolle Amerika „mit
woke zerstören“. Im
deutschen Sprachraum werden zusammengesetzte Begriffe wie
Woke-Angriff,
Woke-Irrsinn oder
Woke-Culture auf abwertende Weise genutzt, zum Beispiel von der
BILD-Zeitung. Ebenso agieren
CDU/
CSU seit der verlorenen
Bundestagswahl 2021 gegen
Wokeness, beklagen Einschränkungen von Freiheitsrechten und eine Bedrohung des „kulturellen Erbes“. Der Journalist Hannes Soltau verwies 2021 im
Tagesspiegel darauf, dass „woke“ als Selbstbeschreibung im deutschen Diskurs kaum vorkomme, das Wort als „Signalwort des reaktionären
Backlashs jedoch omnipräsent“ sei. In
Frankreich warnten 2021 Teile der Regierung um
Emmanuel Macron und verschiedene französische Intellektuelle vor einer „außer Kontrolle geratenen
woken Linken“ insbesondere an französischen
Universitäten und verweisen auf deren Theorien zu
Race,
Gender und
Postkolonialismus und der damit verbundenen Identitätspolitik.
Woke wird aber mitunter auch von Progressiven mit negativer Konnotation gebraucht, etwa um ein aggressives, rein performatives Vorgehen zu kritisieren, das der eigentlichen progressiven Agenda schade und die systemischen Ursachen der Unterdrückung nicht adressiere.
[2] Der politisch linke Publizist
Bernd Stegemann z. B. bezeichnete
Woke abwertend als „moralistisch-regressive Politik“.
Als Selbstbeschreibung ist
woke infolgedessen rückläufig und wird zunehmend ersetzt durch versachlichende Beschreibungen, die sich auf soziale Gerechtigkeit und Einfühlungsvermögen beziehen.