In dem man die Wahrheit schreibt. [...]
Was ist hier die Wahrheit? Dass das Groß der Intel- und AMD-CPUs i. d. R. innerhalb oder gar gemittelt deutlich unterhalb ihrer jeweiligen TDP bleibt? Oder ist nun die Wahrheit, dass der Power-User, der eine gegebene CPU bis zum Äußersten ausreizt und bspw. einen 9900K im BIOS bis zu 210 W freischaltet und die Leistung auch abruft? Und warum sollte dieser nun relevant für alle anderen User sein, wenn auf einen Power-User Hunderte oder gar Tausende Mainstream-User kommen, die die Hardware nicht einmal ansatzweise soweit auslasten werden? So trivial ist das dann doch nicht ...
[1] Die TDP ist nicht mit der Leistungsaufnahme gleichzusetzen. Es geht um die im Betrieb abzuführende Wärme des Prozessors.
[2] Der 3900 wird seinen Boosttakt (abhängig von der verwendeten Anwendung) bei identischer Wärmeabfuhr deutlich häufiger und länger einsetzen können als der 10900F.
[1] Ehrlich? Na dann habe ich wieder was gelernt. Ok, Sarkasmus beiseite ... ich hoffe nicht, dass ich jede Kleinigkeit in epischer Breite ausführen muss (
noch längere Postings müssen wirklich nicht sein ).
Abseits dessen meintest du das wahrscheinlich nicht so, aber wenn ich jetzt Haare spalten wollte, dann wäre mit deinem zweiten Satz die Aussage zudem auch bereits falsch, denn die TDP (
sowohl bei AMD wie auch bei Intel) hat sehrwohl etwas mit der Verlustleistung bzw. Abwärme einer CPU zu tun.
[2] Das ist durchaus möglich, ist aber wieder ein anderes Thema. Ich habe oben lediglich den Punkt angesprochen, dass auch AMDs TDP-Definition nicht das absolute Maximum darstellt. Darüber hinaus lassen sich natürlich noch beliebig viele andere Punkte ergänzen ...
[...] Wieso sollte ein 12 Kerner bzw. ein 16 Kerner kein Mainstream sein? [...]Nur weil aktuell die wenigsten Programme/Spiele diese voll ausreizen, oder weil Intel bis jetzt noch nicht diese Anzahl für den Consumer gebracht hat? Also wenn ich sehe wie oft die beiden CPUs allein auf MF verkauft wurden, dann würde ich schon sagen, dass wir sehr wohl jetzt 12 bzw. 16 Kerne im Mainstream haben.
Ist schlicht ein Preis- und Absatzthema bzw. die mangelnde Verfügbarkeit in der Basis. Ein 5er BMW ist auch kein Mainstream, auch wenn wir hier im Heimatland von BMW leben und man den problemlos überall kaufen kann (
das nötige Kleingeld für Anschaffung und Unterhalt vorausgesetzt und auch eine entsprechende Priorisierung angenommen).
AMD benutzt diese CPUs gerne als werbe-/marktstrategisches Argument und bei etlichen Usern in (CPU/Technik)Foren gibt es teilweise mittlerweile die völlig selbstverständliche Auffassung, dass mit deren Einführung diese CPUs (nur weil sie auch auf AM4 verfügbar sind) nun Mainstream sind, aber das ist keinesfalls der Fall. Den Großteil der Konsumenten interessieren solche hochpreisigen, vielkernigen CPUs überhaupt nicht (
was auch nicht verwundert, denn aktuell kann man die nur mit besonderen Workloads sinnvoll auslasten; andernfalls kann man das eingesparte Geld sinnvoller verwenden, bspw. eine stärkere GPU oder gar etwas völlig anderes abseits des PCs ).
Entsprechend sieht man einen 3900X auf Steam auch kaum (gerade mal 0,27 %) und ein 3950X existiert dort quasi gar nicht (0,08 %; und beide Prozentwerte inkludieren zudem auch noch Intel-CPUs). Vergleichbar sieht es bei MF aus. Hier wurden im Dezember und Februar gemessen an allen AMD-CPUs gerade mal 4,2 - 5,7 % in Form des 3900X verkauft und gerade mal 1,7 - 1,5 % in Form des 3950X, also ein relativ kleiner Anteil und das, obwohl bei MF eher Enthusiasten und technikverliebte Nerds unterwegs sind, d. h. betrachtet auf dem Gesamtmarkt werden auch hier die entsprechenden Anteil deutlich geringer ausfallen. Der Großteil kauft hier maximal 8 Kerne, wobei 6 Kerne den größeren Anteil darstellen und immer noch rd. 40 % haben im Dezember/Februar gar AMD-Alt-CPUs der Vor- oder gar Vor-Vor-Generation gekauft, weil selbst bei MF die Preissensitivität noch nicht verschwunden ist. 450 € oder gar 780 € nur für eine CPU bewegt sich schon weit jenseits dessen, was der Massenmarkt bereit ist zu investieren.
Und natürlich könnten sowohl AMD wie auch Intel die TDP als Info umsetzen, sie müssten nur angeben das die 65W nur beim Basistakt anliegen und das die höchste Wattanzahl X dann anliegt wenn Szenario A vorhanden ist [...]
Das wird dann aber eine lange Liste von "Szenarien" und da wäre auch kein Einzelwert mehr sinnvoll, sondern eher ein Graph, der Takt und Auslastung gegen den Verbrauch hält und wenn man die Auslastung korrekt mit einbezieht, kommt man um einen 3D-Graphen nicht mehr herum nur wo soll da ein Konsument auf der Verbrauchsfläche des Graphen sinnvoll und zuverlässig den Punkt finden, der für sein konkretes Anwendungsszenario (das vielleicht selbst noch ein Mischszenario ist) zutrifft und noch komplizierter wird es, wenn erweiterte Befehlssätze wie AVX2 hinzukommen, die CPUs beider Hersteller gleichermaßen stärker fordern, sodass man noch einen spezifischen Graphen hierfür bräuchte, und ...
Ich verstehe durchaus was du meinst, letzten Endes geht alles irgendwie nur widersprechen sich hier Marketing/Vertrieb und die Informationspflicht bzw. eher das (Auskunfts)Bedürfnis, den offensichtlich gibt es keine entsprechende Pflicht über das derzeit beobachtete Maß hinaus. Hinzu kommt, dass bzgl. der Konsumenten über die wir hier implizit reden, also die, die einen 3700X, 3900X oder auch 10900(K) in Betracht ziehen, es wohl auch eher nicht infrage kommt, den 3700X bei 3,6 GHz oder den 3900X bei nur 3,8 GHz "herumdümpeln" zu lassen und damit spielen AMD und Intel gleichermaßen auf der Vertriebsklaviatur und zudem weisen bspw. nur die höchstwertigsten Produkte auch den höchsten Takt auf, was sowohl den Basis-Takt als auch den Boost-Takt angeht. Ich fände auch einen 3800X mit 4,0/4,8 GHz ganz schnuckelig nur offensichtlich will AMD das nicht, ebensowenig wie Intel (
zumindest bei den Comsumer-CPUs, denn bei den Xeon's gibt es durchaus sehr hoch taktende, kleinkernige Varianten, für entsprechendes Geld).
Das ist eine gute Frage. Ich weiß es nicht, aber man sollte die Kunden schon auch darüber informieren, dass das Ding deutlich mehr Hitze produzieren kann als angegeben. [...]
Wie gesagt, ein nicht ganz triviales Thema, da hier unterschiedliche Interessen und Anwendungen des Produktes aufeinander treffen, was zu vielfältigen, teilweise extrem unterschiedlichen und individuellen Antworten führt.
Ich kann auch einen Mittelklasse-PWK auf 15 - 20 L/100 km fahren (mit dem Fuß im Motorraum) und dieser Wert beläuft sich dann auch gut auf das Doppelte bis Dreifache dessen, was der regulär in seinen Papieren angegeben haben wird. Ist die Angabe korrekt? Zweifelsfrei. Ist sie für die Mehrzahl der Konsumenten praxistauglich verwertbar und relevant? Eher nicht.
Das Problem ist hier das extrem breite Spektrum an Anwendungsfällen. Beispielsweise mit Blick auf Gaming pendelt ein 9900K so um die 70 - 80 W herum und je nach Titel kann man die CPU sogar dauerhaft auf 5 GHz übertakten und bleibt dennoch innerhalb der (oder um die) TDP von 95 W, schlicht weil Game-Engines derzeit i. d. R. keine so hohe Auslastung auf der CPU erzeugen.
Und was sollte Intel nun bspw. bei einem 9900K angeben? Die beobachteten 170 W in PovRay? Oder die 210 W - 220 W, wenn man ein entsprechendes Mainboard mit entsprechend dimensionierter Stromversorgung besitzt und alles aufmacht und AVX2-Workloads fährt? (Aber die belaufen sich auf 5,0 GHz All-Core-Takt, die die CPUs gemäß regulärer Spezifikation gar nicht bietet.) Oder doch eher das irgendwie absolute Maximum, was die CPU im Stande ist zu leisten in Verbindung mit einer leistungsstarken WaKü oder mit Trockeneis oder gar mit flüssigem Stickstoff?
Schlussendlich wird der aufrüstwillige oder neu kaufende und selbst zusammenbauende User sich i. d. R. im Detail informieren und hier wird man bei den Medien (u. a. hier bei Igor) oder auch in Foren fündig und wird wohl kaum "
ins offene Messer laufen". Oder anders herum: Wenn ich mir einen soliden, gut verarbeiteten 5er von der Stange kaufe und damit die Rallye Paris–Dakar mitzufahren gedenke, werde ich wohl auch ein böses Erwachen erleben, sofern ich mich hier nicht vorher noch einmal informiert habe ... und wenn es nur der trivialste aller Punkte ist ... nämlich dass der 5er im freien Gelände nicht mit seinen gemittelten 6 L/100 km hinkommen wird und mir in der Wüste der Sprit ausgeht.
Wenn es um den Vertrieb geht steht dem eine (vollkommene) Ehrlichkeit bzw. Offenheit im Wege und entsprechend handeln die Marktakteure, ganz unabhängig von der Branche und vom Hersteller entsprechend in ihrem Interesse (und der Gesetzgeber stellt bei Bedarf entsprechende Rahmenbedingungen zum Schutz der Konsumenten auf). Und darüber hinaus gibt es entsprechende Publikationen, die ihre Brötchen damit verdienen, dass sie die Wissenlücken schließen und ggf. auch das ein oder andere Detail ans Tageslicht holen, was ein Hersteller eher gern "weniger betont" sehen wollen würde ...
Bääh, so viel zum Thema "
mal eben schnell was posten" ... Euch allen noch schöne Ostern und bleibt gesund!