@Igor Wallossek du schreibst, dass die GPUs sich nach dem Watt richten. für mich zum Verständnis. Wie ist das dann beim Undervolting? Wenn ich die Spannung senke, verbraucht die GPU ja weniger Watt. Also fließt ja nicht mehr Ampere durch den Chip. Oder verstehe ich das falsch?
Ich versuche mal etwas zu erklären, auch wenn ich nicht Igor bin.
Das Netzteil liefert der Grafikkarte 12 V über den PCIe-Slot des Mainboards und über die direkten PCIe-Kabel mit 6 oder 8 Pin. Diese Eingänge werden von der Grafikkarte gemessen, zusammen gezählt und für das Powerlimit verwendet. Das ist auch, was Igor bei seinem Test gemessen hat.
Wenn ein Netzteil stark belastet wird, sinkt die Spannung etwas ab, wenn wenig Leistung nötig ist, ist die Spannung etwas höher. Die 12 V-Schiene eines PC-Netzteils hat eine Toleranz von +-5 %. Das heisst, das Netzteil muss die Spannung in jeder Situation zwischen 11.4 und 12.6 V halten. Die Bauteile des PCs sind so ausgelegt, dass sie mit diesen Schwankungen leben können. Wenn diese Spannung etwas tiefer ist, wird natürlich der Stromfluss in Ampere grösser, wenn eine bestimmte Leistung in Watt benötigt wird.
Die Spannungswandler auf der Grafikkarte wandeln die Spannung dann in die etwa 0.8 bis 1.2 V um, die von der GPU, dem Grafikkartenspeicher und den anderen Bauteilen benötigt werden. Die Spannung für die GPU wird vom Grafikkarten-BIOS je nach Takt der Grafikkarte angepasst. Wenn du untervoltest, veränderst du diese Spannung und nicht die 12 V-Versorgungsspannung der Grafikkarte.
Mit einer tieferen GPU-Spannung braucht die Grafikkarte beim selben Takt weniger Strom, da der Verbrauch der Transistoren tiefer ist. Durch das flexible Taktverhalten der Grafikkarten kann es aber sein, dass die Grafikkarte einen etwas höheren Takt wählt bis sie an eine ihrer Limiten stösst (Powerlimit, Temperatur). Dadurch kann es sein, dass sie immer noch gleich viel Leistung (Watt) braucht. Gleich viel Watt führt dann bei einer tieferen Spannung natürlich zu etwas mehr Ampere. Das betrifft direkt aber nur den Stromfluss von den Grafikkartenspannungswandlern zur GPU.
Meist kann man aber davon ausgehen, dass eine untervoltete Grafikkarte spürbar weniger Strom verbraucht und auch weniger extreme Leistungsspitzen verursacht.
Die 12 V-Versorgung des Netzteil hängt damit nicht so direkt zusammen, auch wenn es natürlich einen gewissen Einfluss hat. Mit Undervolting veränderst du die 12 V ja nicht direkt. Die Spannungswandler der Grafikkarte beziehen eine gewisse Leistung. Das Netzteil hält die Spannung dann so stabil, wie es kann. Diese Spannung hängt somit mit der ganzen Belastung des Netzteils durch den PC zusammen und nicht direkt durch das Untervolten. Wenn das Netzteil die Spannung nicht halten kann, müssen für die selbe Leistung die die Spannungswandler der Grafikkarte benötigen etwas höhere Ströme vom Netzteil zur Grafikkarte fliessen.
Zurück zu deiner Frage: Ja, meist fliest untervoltet weniger Strom durch die GPU. Aber ganz so einfach ist es wie so oft nicht.