Ohne das Problem lösen zu wollen und können, will ich aber trotzdem mal auf die kaufmännischen Tatsachen aufmerksam machen.
Irgendwo habe ich vernommen, dass am hier - zu Recht- kritisierten Spiel 5 bis 6 Jahre entwickelt wurde. Nun ist der Zeitablauf das eine, die investierte Manpower das andere, aber wir wissen auch, dass mittlerweile AAA-Titel hunderte von Millionen Euros verschlingen. Das muss ja irgendwie auch finanziert werden. Und das teils "auf gut Glück", weil man Erfolg ja nicht zu 100% planen kann.
Und deshalb ist es OK, einfach mal unausgereifte Beta-Versionen für 70€ zu verkaufen?
Und das hat natürlich Folgen.
Zum einen lenkt es die initialen Investitionen m. E. ganz automatisch in die Konsolenversionen, weil man dort nur wenige wohldefinierte Plattformen hat, und die Inhaber des jeweiligen Ökosystems ein Eigeninteresse an einer gut lauffähigen Version haben. Die wollen letztlich ihre Hardware verkaufen und Kunden an die Plattform binden. Daher wird die Entwicklung teils extern unterstützt, siehe das Beispiel "The Callisto Protocol", bei dem Entwickler von Sony dafür gesorgt haben, dass man als Konsolero über die Probleme der PC-Nutzer nur müde lächeln konnte.
Dann sollen die Hersteller einfach bei den Konsolenversionen bleiben. In der Form haben die unfertigen PC-Versionen den Geschmack der Abzocke.
Und die Grafikkartenhersteller wollen ihre Karten verkaufen. Die sollten doch mindestens genau so Interesse wie die Konsolenhersteller haben, dass vernünftige PC-Versionen veröffentlicht werden und keine Gurken. Wenn es selbst auf Highendhardware nicht vernünftig läuft, ist das ganz einfach kompletter Murks von allen beteiligten.
Diesen Typ Stakeholder gibt es im PC-Markt in dieser Form m. E. nicht!
AMD, Nvidia und neuerdings Intel sollten großes Interesse haben, dass das Zeug vernünftg läuft. Wenn nicht, dann kaufen auch die Leute deren Hardware nicht mehr und gehen gleich zu den Konsolen.
Zum anderen müssen aus allerlei offensichtlichen Gründen irgendwann auch mal Umsätze generiert werden.
Können sie gerne machen. Aber bitte mit einem fertigen Produkt und nicht weil es die Firmenleitung für den Quartals- oder Jahresabschluss so haben will.
Dazu kommt dann der unschöne aber funktionierende Mechanismus, dass selbst schlechte News über ein Produkt immer noch besser sind als keine News.
Das Prinzip der Werbung hast Du aber schon verstanden? Mich nervt es schon wenn bei den tollen Traillern im Kleingedruckten steht, dass der Film keine echten Spielszenen zeigt. Man sollte sich da schon fragen, warum wohl. Negtive Berichte fördern bei mir auf jeden Fall nicht die Kauflaune und ich kenne auch niemanden, der hergeht und sagt, hey das Spiel hat negative Schlagzeilen gemacht, dass hol ich mir.
Wenn das Spiel also Potential hat, und die Releaseversion scheiße ist, ja dann kaufen eben doch viele, eben wegen des Potentials. Anschließend hat man dann wieder und wieder neue Nachrichten und Videos über neue Patches, man bleibt also im Gespräch, was ja letztlich kostenlose PR und Werbung ist.
Wenn das stimmen sollte, dann haben die Hersteller alles richtig gemacht. Die Leute kaufen jeden Schund so lange nur die Hochglanzwerbung stimmt und die Herstellerversprechen gut genug klingen. Ich hoffe mal, dass die Kunden nicht so dämlich sind, wie Du sie darstellst.
Wenn überhaupt, dann kauf ich mir das Game wenn es das Potential auch ausschöpft und nicht auf gut Glück.
Und schließlich: indem man das Spiel günstig irgendwo gebraucht erwirbt, trägt man selbst halt auch nicht wirklich zur Lösung des Problems bei!
Und die Lösung wäre aus Deiner sicht dann, die unfertigen Spiele zukaufen und die Hersteller in ihrer Herangehensweise zu unterstützen?
Die Hersteller haben das Problem selbst geschaffen, dann sollen sie es auch selbst lösen und endlich aufhören pre-Betas zu releasen.
Wenn selbst irgendwelche Indie-Game-Hersteller besseres abliefern als die Multimilliardenfirmen, dann läuft bei denen gehörig was schief.
Wenn zu dem 50% der Summe, die für ein Spiel benötigt werden, für Werbung drauf geht, dann läuft doppelt was schief.
Cunhell