News Warum sich Hersteller mit AMD-Notebooks schwer tun, AMD sich gern selbst ein Bein stellt und die blaue Verschwörung gar keine ist | Spurensuche und An

Igor Wallossek

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Ich musste das Folgende jetzt einfach einmal aufschreiben, denn ich mag weder die üblichen Verschwörungstheorien um angebliche Zwänge (obwohl Intel in der Vergangenheit genügend Gründe dafür geliefert hat), noch finde ich viele Forendiskussionen fair, die einmal mehr zeigen, dass es unter vielen Foristen mehr Fachleute zu geben scheint als fähige Ingenieure in den Entwicklungsabteilungen. Das liegt überwiegend natürlich auch am Mangel an echten Informationen, die man dann gern und mangels echter Substanz mit bröseligem Spekulatius ersetzt, bis es jeder glaubt.



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Zuletzt bearbeitet :
AMD war zwischen 2006 (Release C2D) bis 2017 (Ryzen) in keinster Art konkurrenzfähig und auch die erste Ryzen Generation war alles andere als Rund, vor allem in Bezug auf den Speichercontroller, Softwarereife, hohe Latenzen und die ungleichmäßige Performance. Brauchbare Lösungen mit iGPU gibt es erst seit 2018 (Raven Ridge), während Intel seit Sandy Bridge iGPUs beinhaltet.

Wirklich gekippt zu AMDs Gunsten ist die Situation erst mit Ryzen 3000 in Kombination mit Intels Sicherheitslücken und schlechter Verfügbarkeit - das ist gerademal 10 Monate her. 7nm Ryzen mit iGPU ist nach wie vor nicht auf dem Markt und aktuelle Ryzen 3200/3400G können bestenfalls aufschließen zu Intel - den breiten Markt kann man erst mit Renoir bedienen, die nicht vor Q3 zu erwarten sind.

Bis jetzt gibt es als OEM keinen Grund überhaupt auf AMD zu setzen, weil die Masse iGPUs braucht. Und selbst mit Renoir wird das den Markt nicht sofort umkrempeln, ein Intel Gerät auf den Markt zu werfen ist ein Selbstläufer: Minimaler Aufwand bei der Bereitstellung, etablierte Prozesse, etablierte Partner, etablierte Verkaufszahlen. Bei AMD ist alles ein großes Risiko mit vielen unbekannten. Wenn Intel 2023 dann Sunny Cove mit 5nm auf den Markt bringt und wieder unschlagbar vorn ist, hat man einen rießen Aufwand für nichts betrieben und die Kosten bekommt man nie wieder rein.

Das ist alles eine große Wette darauf, dass AMD dauerhaft konkurrenzfähig bleibt. Schön wäre es, allein mir fehlt der Glaube.
 
Ist aber sehr mutig fest davon aus zu gehen, das Intel 2023 schon 5nm auf den Markt bringt. Die letzten angeblich geleakten Roadmaps zeigen gerade mal 7++ nm für 2023 an. Und das wäre auch nur die Roadmap, sofern korrekt, die Intel einhalten könnte, wenn wirklich alles nach Plan laufen würde. Aber gerade an 10nm sieht man ja, wie schnell (eher wie lange) so etwas auch schief gehen kann.
 
Bis jetzt gibt es als OEM keinen Grund überhaupt auf AMD zu setzen
Das ist so pauschal auch nicht richtig. Die AMD APUs sind günstiger und haben die deutlich stärkere integrierte Grafikeinheit, der Hersteller spart also Kosten und kann evtl. auch auf diese komische MX-Grafikkarten von Nvidia verzichten, was wiederum Kosten einspart und damit beides die Marge erhöht. Damit könnte man kleine leichte Notebooks bauen, mit denen man auch zocken kann, natürlich keine AAA Games in voller Pracht. Dazu braucht es aber eine vernünftige Speicherkonfiguration, sonst beraubt man sich selber viel Leistung und wenn AMD dann auf Fragen stumm bleibt, sind sie es selber Schuld.

Bei AMD ist alles ein großes Risiko mit vielen unbekannten.
Als Unternehmer muss man bereit sein, Risiken einzugehen und das tun die Hersteller ja auch, es ist ja nicht so, dass es gar keine Notebooks mit AMD CPUs geben würde, man könnte die Modelle aber noch deutlich optimieren, dann würden sich mMn. auch mehr Käufer finden. Jetzt mit Renoir sieht es ja auch schon besser aus, da sind einige interessante Geräte dabei.
 
AMD muss wahrscheinlich erst wieder die Gepflogenheiten und Erwartungen in dieser Teilbranche lernen. Da gab es ja in den letzten Jahren herzlich wenige Berührungspunkte in konkreter Zusammenarbeit. Hoffe halt, dass nicht alle Notebookhersteller sich genervt abwenden. Mit Microsoft hatte man ja schon einen ordentlichen Leuchtturm gewonnen. Jetzt fragt man sich allerdings gerade nach dem Artikel schon, ob es eben auch wegen solcher Themen jetzt beim Surface Book 3 wieder „Intel only“ heißt. :(

TB3 ist außerdem zwar vielleicht theoretisch ganz nett, aber wenn ich mir die GPU-enclosures so anschaue, kann ich auch gleich ein DAN A4 Einpacken und das dann z.b. an einen TV im Hotelzimmer anschließen. Für den Preis eines Laptops plus externes GPU-Enclosure kann man da deutlich bessere Komponenten reinsetzen, zumal die Graka-Kosten ja auch in der Laptop-Variante anfallen.
 
Den Rechner im DAN Case kannst du nur schlecht ins Meeting oder die Konferenz mitschleppen.

AMD muss wahrscheinlich erst wieder die Gepflogenheiten und Erwartungen in dieser Teilbranche lernen.
So siehst es wohl aus, gleiches dürfte auch für die Server- und Workstationsparte gelten, gerade in letzterem Bereich wären die Zen2 Threadripper prädestiniert, aber es gibt nur eine handvoll Gaming Mainboards.
 
Ok. Meeting ist ein Argument, aber dafür könnte man noch ein iPad mitnehmen. Das läuft bei mir in einer anderen Kategorie als "Rechner". ;)

Jo, dass es da mit TRX40 nix Gescheites gibt, ist echt schade. Ich wäre gedanklich jetzt soweit/bereit das Taichi "zur Not" auszutauschen (vor allem, weil mir mal wieder die PCIe-Slots ausgehen...).
 
Warum es beim Surface wieder Intel only sein wird, kann auch einfach an den Preisen liegen, die MS zahlt für die CPUs. Wenn Intel da im Grunde massiv bei den Preisen nach unten geht um eben AMD damit aus zu stechen, wäre MS aus Unternehmenssicht dumm es nicht zu machen. Ich glaube, das dies eher der Grund sein könnte. Aber wissen tut es man erst wenn es irgendwer ausplaudert.
 
@Igor Wallossek

Hieße das im Umkehrschluss, wenn AMD mit Clevo zB einen Barebone auf AMD Basis, also eine Art Referenznotebook bauen würde, sich viele Probleme erspart? Ich finde deine Auslegungen sehr spannend, vor allem weil ja Ian Curtess letztens klar sagte, dass die OEM AMD nicht nutzen, weil Intel sie bezahlt. Wobei hier vermutlich dann eher sowas wie "Entwicklungshilfe" gemeint ist. Auch weil Hardware Unboxed etwas ähnliches sagte:

Wie sind da deine Erfahrungen in diesem Bereich? Ich meine, selbst ein großzüger Rabatt ist am Ende ja nichts weiter als ein Bestechungsversuch. Aber soweit ich weiß Legal. Nach so dingen wie dem GPP oder der Asus Arez Geschichte bin ich da nämlich schon versucht zu glauben, dass Intel und auch Nvidia hier nicht sauber ihren Kampf fechten.
 
Endlich mal ein Einblick hinter den Kulissen.
Inwieweit Intel da doch ihre Finger im Spiel haben sei mal dahingestellt, sie haben es ja schonmal gemacht.
Speziell, wenn man sich den Post über mir ansieht.
 
Muss sowas eigentlich sein? Ich persönlich bin ganz froh, dass diese unsinnigen Fanboikriege hier nicht in dem Umfang toben, da muss man die doch wirklich nicht auch noch anfachen...

War der Post tatsächlich so schwer verständlich? Denn eigentlich ging es in diesem um genau das ewig präsente, überzogene Fanboy-Tum mit unverholender Glorifizierung auf der einen und unentwegter Verteufelung auf der anderen Seite.
Dass ich in diesem überzogenen Stück AMD als Beispiel herangezogen habe liegt schlicht daran, weil aktuell deren betreffende Fanboys weitaus zahlreicher und lautstärker sind. Das eine entsprechend angepasste Variante selbstredend auf jewede Marke zutrifft sollte doch offensichtlich sein und ich stimme dir zu in dem Punkt, dass es hier durchaus weniger der Fall ist, als in anderen Foren, was auch begrüßenswert ist.

@gerTHW84
Danke für den unnützen Beitrag. Dadurch muss kein anderer sich der Schande hingeben so etwas zu schreiben. :D

Na ich helfe doch immer gern, nur bist gerade auch du ein entsprechender Kandidat, bei dem manchmal eher unterschwellig und manchmal doch recht deutlich entsprechende Präferenzen die Aussagen eintrüben, auch wenn man mit dir noch weitaus besser auskommt, als mit manch "verbrandetem" Gesellen anderswo.

Wie ich schon mal zuvor schrieb: Das sind multinationale Konzerne, die ihrem Revenue und ihren Shareholder verpflichtet sind; das sind keine Philanthropen, die nur das Beste der Gamer wollen (und am besten auch noch aus diesem Grund heraus weniger Geld verlangen). Und entsprechend gibt es hier auch keinen Grund technische Diskussion auf eine ideologische Basis zu heben, wie es vielfach recht schnell geschieht.

[...] Wenn Intel 2023 dann Sunny Cove mit 5nm auf den Markt bringt [...]

Sunny Cove wird bestenfalls noch 2021 genutzt werden in einigen andern Produkten abseits regulärter CPUs, aber nicht mehr relevant sein in 2022. Tiger Lake und Sapphire Rapids SP nutzten bereits Willow Cove (vermutlich auch Rocket Lake in 14nm) und auch dessen Nachfolgemikroarchitektur zeichnet sich bereits ab.
Entsprechend Dark_Knight würde ich auch nicht davon ausgehen, dass Intel schon 2023 seine 5nm präsentieren kann und wenn, denn Intel hat diese tatsächlich für 2023 (zusammen mit 7nm++) auf der Roadmap stehen, dann dürften hier eher wieder margenträchtige Datacenterprodukte vorrang haben. Im Best Case könnte man eine Mobil-CPU frühzeitig damit sehen, jedoch hätte Intel wahrscheinlich schon mit seinen 7nm ausreichend Luft geschaffen, sodass man 5nm vorerst komplett dem Datacenter vorbehalten kann, denn die Fertigung wird zunehmends aufwendiger und teuerer.
@Dark_Knight: Aktuell gibt es nach wie vor keinen Grund anzunehmen, dass der P1276 (7nm) vergleichbare Probleme haben wird wie der P1274 (10nm), es sei denn man wünscht sich so etwas sehnlichst herbei (s. o. ?). Bei Intels 10nm dürften zu ambitionierte Ziele und Materialumstellungen zu den Probleme geführt haben in Verbindung mit der Notwendigkeit massiven Multipatterings. Schlussendlich wird man schon im nächsten Jahr sehen, ob sie im Plan liefern werden mit Ponte Vecchio, denn dessen Fertigung dürfte spätestens in 3Q21 anlaufen, ggf. gar schon in 2Q21.
Darüber hinaus stehen in 2021 erst mal 10nm+++ an mit Sapphire Rapids SP, während man zumindest vorerst im Consumer-Segment weiterhin mit 14nm+++(+) vorlieb nehmen muss, wobei Intel dies aber zumindest mit der Verwendung einer neuen Mikroarchitektu zu kompensieren versucht. Zum Überholen wird das sicherlich nicht reichen, wahrscheinlich nicht einmal um auf Augenhöhe mit Zen3 zu bleiben, aber es wird voraussichtich reichen, damit Intel im Consumer-Segment "am Ball bleiben kann" (mit Blick auf den Mainstream), was denen dort vorerst zu reichen scheint, da sie die Fertigungs- und damit einhergehenden Kapazitätsprobleme lösen müssen.

Warum es beim Surface wieder Intel only sein wird, kann auch einfach an den Preisen liegen,

Zweifelsfrei, denn Intel wird hier mehr Spielraum als AMD haben, jedoch darf man auch (support)technische Aspekte nicht unterschätzen. Intel dürfte nach wie vor die ausgereiftere Plattform liefern in dem Bereich und deren Support bei der Produktentwicklung dürfte weitaus umfangreicher sein, was auch einem direkten monetären Gegenwert entspricht mit Blick auf bspw. Time-to-Market.
 
Wenn Intel erst 2023 seine 5 nm -Technologie präsentiert, sind sie wieder zu spät dran, da TSMC zu diesem Zeitpunkt bereits lange darauf umgestellt haben wird: https://www.tsmc.com/english/dedicatedFoundry/technology/5nm.htm

Zen 4 / Ryzen 5000 wird ab 2021 mit dem 5 nm - Prozess produziert. 2023 könnte wahrscheinlich schon der TSMC 3 nm - Prozess serienreif sein.
 
Richtig ich bevorzuge AMD, einfach weil deren bisheriges Verhalten mich eben nicht so stark ins Grübeln bringt wie bei Intel und nVidia (um mal in dem Bereich zu bleiben). Aber du wirst es nie erleben, dass ich die Produkte als schlecht darstellen werde von beiden Unternehmen. Bestimmte Aspekte der Produkte werden sicher immer wieder von mir kritisiert, einfach weil diese für mich nicht passen. Aber die Leistungsfähigkeit (sofern diese eben nicht per se schlecht ist) werde ich nie ins negative ziehen oder das Gesamtpaket.

Von daher unterstell mir ruhig Fanboy zu sein, ändern kann ich es so oder so nicht. ;)
 
@gerTHW84

Du hast aber schon eine stark selektive Wahrnehmung..
Aber wir werden dann 2023 schauen, ob deine Prognosen zutreffen.. Derzeit sehen wir nicht mal Sunny Cove in 14nm.. Also gehe ich stand Heute nicht davon aus, dass Intel mal eben 7NM+++ erreicht hat.
Und wenn man bissl mit offenen Augen durch die Foren geht, dann sind doch eher die blauen die Militanteren.. Hat was vom Veganer, der dir alle 5min erzählt, wie geil Veganismus ist.
 
Also ist AMD eher Teil des Problems, nicht Teil der Lösung. Ich kann auch nicht ausschließen, dass sich AMD nicht auch wettbewerbswidrig (mit "Radeon-Partner-Programm" oder "AMD inside" mit geschenkten Prozessoren, solange man nichts von Intel verbaut oder ...) verhalten hätte, wenn sie die Marktmacht gehabt hätten.

Aber lammfromm sind Intel und Nvidia nun wirklich nicht, da würde ich AMD zumindest als "besser" einstufen.

Es mag auch zumindest teilweise die Schuld von AMD selbst sein, dass insbesondere die erste Generation mit Ryzen oft nur mit Single-Channel-Speicher angeboten wurde.

Dennoch: Teilweise werde ich das Gefühl nicht los, dass manche Hersteller bewusst gegen AMD arbeiten oder dass Intel immernoch seine Finger im Spiel hat. Beispiel: Dells erstes Ryzen-Notebook gab es auch optional nicht mit SSD (https://www.computerbase.de/2018-03/dell-inspiron-17-5000-5775-amd-ryzen-mobile/), die Intel-Version im gleichen Gehäuse gab es hingegen mit SSD. Und laut dem Artikel wurde es auch nicht aktiv beworben. Das klingt für mich so, als ob Dell das Teil als Alibi-Gerät hatte, um sagen zu können "wir hatten ja eins, aber das wollte niemand". Oder die Leute, die es dann doch kaufen, sollen mit der Performance unzufrieden sein, das auf die CPU schieben aber der wahre Grund wäre aber die HDD gewesen. Andererseits hatte ich auch schon bei einigen Intel-Notebooks das Gefühl, dass die Teile nicht zuende gedacht waren ...
 
Wenn Intel erst 2023 seine 5 nm -Technologie präsentiert, sind sie wieder zu spät dran, [...]

Das liest sich, als wenn du hier etwas durcheinander bringst. Zur Klarstellung: Was Intel auf ihren PPTs/Sheets als "7nm" bezeichnet ist der P1276 mit umfangreicher EUV-Nutzung, der in etwa TSMCs 5 nm-Prozess alias N5 entspricht. *) Entsprechend kommt Intel bereits wieder fertigungstechnisch an TSMC heran, denn sie werden bereits im 2HJ21 mit Ponte Vecchio (eine HPC-GPGPU) ein erstes Produkt liefern und für 2022 ist Granite Rapids SP vorgesehen, der dann voraussichtlich die erste CPU in diesem Prozess darstellen soll, absehbar dann schon in der ersten Optimierung als 7nm+.
Ob das so klappen wird, bleibt natürlich abzuwarten, zweifelsfrei wird Intel aber alles dransetzen, um das hinzubekommen, denn trotz der weiterhin ungebrochen guten Bilanzen hinterlässt AMDs Erfolg dennoch seine Spuren, kostet Marktanteile **) und eine Kompensation wird zunehmend schwieriger bzw. bald gar unmöglich. Produkt/Entwicklungstechnisch scheinen sie weiterhin gut dabei zu sein, so bspw. wenn man sich die CPU-Mirkoarchitekturentwicklung ansieht, nur bremst sie immer noch die Fertigungsproblematik aus.

*) Angemerkt sei, dass Schätzungen aus Fachkreisen bspw. davon ausgehen, dass Intels 7nm (P1276) TSMCs N5(P) bzgl. der Logikdichte bereits übertreffen wird. Bezüglich der weiteren Prozesseckdaten sagt das erst mal nichts weiter aus, zeigt jedoch, dass man hier am Ball ist und offensichtlich nicht gedenkt, TSMC das Feld kampflos zu überlassen.
**) Das Problem wird auch nicht kleiner, denn es ist ja nicht "nur" AMD, die in kritischen Segmenten Marktanteile beanspruchen, sondern auf der anderen Seite kommen auch so langsam ARM-Server-Designs in Fahrt, die nun mit x86 konkurrieren.

Bezüglich Zen4 und 5 nm wird man sich noch gedulden müssen, denn das wird nichts vor 3Q21 werden und wenn man sich das späte Release von Zen3 im Consumer-Segment ansieht, dürften Consumer-Produkte wohl frühestens in 4Q21 zu erwarten sein, u. U. gar erst Anfang 2022.
Wenn (und das ist durchaus ein mittelgroßes "Wenn") Intel seine Planung einhalten kann, dann werden sie Zen4/Genoa mit Granite Rapids SP in 7nm+ kontern und dann würden in 2022 bereits vergleichbare Fertigugnsprozesse aufeinandertreffen. Auf der ursprünglichen Roadmap steht dieser Xeon direkt für den Jahresanfang auf dem Plan; gemäß der aktuellen Entwicklung würde ich jedoch von einer Verschiebung um einige Monate ausgehen, wobei ich mir jedoch vorstellen kann, dass man noch das 1HJ22 zu halten versuchen wird.
Bezüglich TSMCs 3 nm haben die gemäß den letzten Informationen bekannt gegeben, dass der Prozess im 2HJ22 in die HVM überführt werden soll und hier werden dann voraussichtlich als erstes wieder Smartphone- und ggf. HPC-Hersteller auf den Zug aufspringen. AMD wird wohl frühestens in 2023 mit einer CPU folgen, voraussichtlich wieder im 2HJ23 und da darf man gespannt sein, ob AMD ggf. die Server- und Consumer-Fertigung separieren wird, denn die immer teuerer werdende Fertigung für die eh schon teueren Consumer-CPUs wird das Margengleichgewicht zunehmend ungünstiger ausfallen lassen. (Hier sind bspw. auch dedizierte, monolithische Chipdesigns denkbar, bspw. im N6.)
Das ist aber schlussendlich alles in Halbleiterdimensionen gesehen noch in relativer Ferne, sodass man abwarten muss, ob alle Beteiligten ihre Planungen auch entsprechend umgesetzt bekommen. Das gilt sowohl für AMD, Intel als auch TSMC, denn bspw. letztere haben sich bei 3 nm gegen die Verwendung von GAAs ausgesprochen und werden versuchen das weiterhin mit FinFETs zu realisieren. Man wird sehen was hier die Konkurrenz machen wird, also im Wesentlichen Samsung und Intel.

Du hast aber schon eine stark selektive Wahrnehmung..

"selektive Wahrnehmung": Natürlich, so funktioniert der Wahrnehmungsapparat nun mal. Da das aber wohl als Kritik gemeint war, dann bitte doch etwas konkreter, denn so kann man mit der Aussage nichts anfangen.

"Prognosen 2023": Dort stelle ich weitestgehend Intels Roadmap dar, so präsentiert im September und auf der IEDM zusammen mit ASML. In 2023 sollen 7nm++ und 5nm aktuell sein. Der Rest von mir ist dort nur eine relativ triviale Ergänzung unter Berücksichtigung wirtschaftliche Aspekte.

"nicht mal Sunny Cove in 14nm": Natürlich nicht und wenn es Intel hätte vermeiden können, würde es nicht einmal Willow Cove in 14nm (Rocket Lake) geben, denn die Rückportierung erfordert beträchtlichen, zusätzlich Aufwand, einerseits die Entwicklung des neuen Designs und andererseits die notwendigen Anpassungen an den alten Prozess. (Intel verwendet Sunny Cove derzeit ausschließlich in 10nm-Produkten, so bspw. Ice Lake Y/U, Ice Lake SP, Lakefield und bspw. dem Nervana-Inferencing-Chip.)
Die hätten auch gleich in 2019 Sunny Cove auf 14nm in Angriff nehmen können, aber das wollten sie offensichtlich nicht, schlicht weil es für sie wirtschaftlicher ist das noch hinauszuzögern und noch einmal mit einem Coffee Lake Refresh Refresh (aka Comet Lake) dagegen zu halten. Zum Jahreswechsel, gegen Zen3, wird "Old-Skylake" dann aber nicht mehr reichen um zumindest im Mainstream am Ball bleiben zu können, da Comet Lake ganz offensichtlich prozess/takttechnisch (jetzt wirklich) alle Möglichkeiten ausgereizt hat und dann kommt man nicht um einen solchen Schritt herum, denn die 10nm-Kapazitäten sind anscheinend anderweitig verplant (so bspw. Mobile-Chips, Lakefield, 5G-Basis-SoCs, Ice Lake SP, Sapphire Rapids SP, Nervana-Chips, FPGAs und dedizierte Consumer-GPUs; mit den Fertigungsproblemen im Nacken wird es da absehbar eng).

"mal eben 7NM+++ erreicht hat": Was soll das sein und noch dazu wird das Präsens verwendet. 7nm werden erstmals im 2HJ21 in einem Produkt genutzt werden, entsprechend kann es jetzt noch nichts geben (außer ES-Chips) zumal etwas wie "7nm+++" auf Intels Roadmap auch gar nicht erscheint.
Beispielsweise Sapphire Rapids SP scheint seinen Tapeout im Januar diesen Jahres gehabt zu haben und auch ein sehr großer Xe-Chip zeigte sich kürzlich bereits als fertiger (ES-)Chip, wobei bei letzterem noch unklar ist, ob der schon Ponte Vecchio darstellt oder aber einen Xe-HPC-Ableger repräsentiert. Offesichtlich "schläft" Intel zumindest nicht.

"die Militanteren": Das scheint dann eher Ausdruck deiner subjektiven Wahrnehmung zu sein, denn hier habe ich schon Erstaunliches in Verbindung mit Posts von Dritten beobachtet, die man selbst mit viel Auslegung oder gar Phantasie nicht wirklich in eine AMD-feindliche Ecke hätte drängen können und dennoch reagierten entsprechende zuhauf Gesellen in genau der Art darauf.
Dagegen die ebenso "verbrandete" Intel-Fraktion ist in der Regel eher deutlich weniger und/oder stiller geworden, was aufgrund der technischen Gegebenheiten auch nicht verwundern sollte. Natürlich gibt es hier auch einige lautstarke "Spezialisten", aber meiner Erfahrung nach sind die mittlerweile deutlich in der Unterzahl. Markenpsychologen könnten hier aber zweifelsfrei Konkreteres zu sagen. ;)
 
Du irrst dich, ich bringe hier nichts durcheinander. Wenn man sich die einzelnen Technologien mal nebeneinander legt, sieht man, dass Intel momentan technologisch etwas hinten dran ist:

ProzessIntelTSMCSamsungGlobalFoundries
14 nm37,5 MTr/mm² (1) (2014)28,9 MTr/mm² (2) (2013)32,9 MTr/mm² (3) (2013)36,7 MTr/mm² (3) (2018)
10 nm100,8 MTr/mm² (4) (2020)52,5 MTr/mm² (5) (2016)61,2 MTr/mm² (6) (2018)
7 nm253 MTr/mm² (7) (2020?)96,5 MTr/mm² (8) (2018)
113,9 MTr/mm² (8) (2019)
95,3 MTr/mm² (9) (2018)
5 nm173 MTr/mm² (10) (2020)127MTr/mm² (11) (2020)

Intel möchte zwar gerne mit seinem 10 nm - Prozess produzieren, hatte aber offensichtlich Probleme, den sauber zum Laufen zu bekommen. Kann passieren, darf aber nicht passieren (siehe GF 14 nm). TSMC hingegen ist über die letzten Jahre wie ein Uhrwerk gelaufen und hat die angekündigten Prozesse immer pünktlich anbieten können. Wenn man sich die momentanen Logikdichten ansieht, quetscht TSMC 10-15 % mehr Transistoren auf den mm², als es Intel mit seinem 10 nm - Prozess schaffen wird, wenn er denn mal läuft, was sie noch zeigen müssen.
 
Du hast dir hier jetzt viel Mühe mit dem Zusammentragen der Daten gemacht aber in diesem Fall leider vergebens, denn was du hier schreibst, geht an deiner ursprünglichen Aussage und meiner Antwort vorbei.
Abseits dessen sei darauf hingewiesen, dass deine Tabelle suggeriert, dass Intel bereits jetzt wieder prozesstechnisch führend ist. Du stellst hier Intels P1276 mit "253 MTr/mm² (2020?)" TSMCs N5 mit nur "173 MTr/mm² (2020)" gegenüber, d. h. Intel verfügt gemäß der Tabelle schon in 2020 über einen Prozess mit einer weitaus höheren Logikdichte als TSMC. ;) (1)

Aber zurück zum eigentlichen Problem; deine ursprüngliche, sehr pauschal gehaltene Aussage lautete:
Wenn Intel erst 2023 seine 5 nm -Technologie präsentiert, sind sie wieder zu spät dran, da TSMC zu diesem Zeitpunkt bereits lange darauf umgestellt haben wird

In diesem Kontext ist mir nicht klar, was du konkret mit "[Intel's] 5 nm -Technologie" meinst, sodass ich nur spekulieren kann und in meiner obigen Antwort ging ich davon aus, dass du hier entweder den Namen verwechselt hast oder aber dir nicht klar ist, was Intel damit bezeichnet.
Hinzu kommt, dass du in deiner Aussage den zu vergleichenden TSMC-Prozess nicht explizit benennst sondern hier nur mit diesem Satzbau impliziten bezug auf den Satzanfang und das "5 nm -Technologie" nimmst, was einmal mehr darauf hinzudeuten scheint, dass du hier mit Intel's Namensschma durcheinander kommst. (2)

Aktuell lassen sich die folgenden grob vergleichbaren Prozesse gegenüberstellen:

4158

Intel's P1276 ("7nm") entsprechen TSMCs N5(P) (5 nm), wobei Intel's Prozess gemäß aktuellen, vorläufigen Schätzungen gar eine deutlich höhere Logikdichte aufweisen wird als TSMCs Gegenstück, an die auch der N5P (in 2021) absehbar nicht heranreichen wird. (1)
Intel wird den Prozess erstmals in einem konkreten Produkt ab 3Q21 nutzen, möglicherweise gar ab 2Q21. Der genaue Zeitpunkt ist u. a. davon abhängig, für wann die Inbetriebnahme des Aurora vorgesehen ist (ggf. Juni oder November?). TSMC hat seinen N5 vor wenigen Wochen in die HVM überführt, jedoch wird AMD den Prozess dieses Jahr absehbar nicht nutzen. Die Verwednung von "5 nm" wurden von AMD erst mit Zen4 in Aussicht gestellt und das wird frühestens in 3Q21 Genoa werden. Und dieser Epyc wird eingerahmt werden von Sapphire Rapids SP 2Q21 oder 3Q21 in 10nm+++ und von voraussichtlich Granite Rapids SP im 1HJ22 in 7nm+, d. h. bereits in 2022 werden vergleichbare Fertigungsprozesse aufeinandertreffen (wenn alle Beteiligten die bisher absehbare Planung und soweit bekannten Roadmaps einhalten können).
Und ähnlich vergleichbar sieht es auch bzgl. dem nächsten Full-Node aus. TSMC und Samsung bezeichnen diesen als "3 nm", Intel dagegen bezeichnet seinen entsprechenden Prozess als "5nm", konkret als P1278. TSMC will seine N3 nach letzten Aussagen im 2HJ22 in die HVM überführen und Intel will sein P1278 in 2023 nutzen, also im unmittelbar darauffolgenden Jahr und wenn das bisherige Adaptionsschema beibehalten wird, wird AMD den N3 nicht vor 2023 nutzen, sodass auch hier wieder gleichwertige Prozesse aufeinandertreffen werden, diesmal voraussichtlich gar im gleichen Jahr.

Entsprechend ist deine ursprüngliche, pauschale Aussage, dass Intel fertigungstechnisch in 2023 (wieder) zu spät dran ist, nicht zutreffend; nach aktuellem Stand verkleinern sie sukzessive die Gap bzw. werden sie in 2023 möglicherweise gar komplett geschlossen haben.
Das Problem in deiner obigen Tabelle war voraussichtlich die Unterscheidung zwischen zeit- und strukturgrößenbasierten Einordnung der Prozesse und daher unterlief dir dort ein Fehler: Intel's "100,8 MTr/mm² (4) (2020)" (sind übrigens von Anfang 2019) hättest du in der dritten Zeile bei "7 nm" einordnen müssen und Intel's "253 MTr/mm² (7) (2020?)" (frühestens ab Mitte 2021) wären in deiner Tabelle in der vierten Zeile bei "5 nm" einzuordnen gewesen. (1)


Etwas anderes dagegen ist, wenn man den Blickwinkel rein auf das Consumer/Desktop-Segment beschränkt. Hier wird Intel auch in den nächsten 24 Monaten noch absehbar "nachziehen", was deren aktueller Priorisierung zuzuschreiben ist, denn die modernste Fertigung wird Intel vorerst weitestgehend (aber nicht ausschließlich) dem Datacenter-Segment vorbehalten. Alder Lake (bigLITTLE, 8+8) dürfte 10nm+++ im 2HJ21 oder gar erst gegen Jahresende hin nutzen und angeblich soll Meteor Lake Intel's erste 7nm-Desktop-CPU werden, mit der dementsprechend erst frühestens irgendwann in 2022 zu rechnen ist. Wenn sie 2022 diesbezüglich tatsächlich realisieren könnten, wären sie mit Blick auf Zen4 im Consumer-Segment noch sehr nah dran und würden direkt miteinander konkurrieren, sodass auch hier der Rückstand ausgeglichen wäre. Wetten würde ich auf Meteor Lake in 2022 jedoch nicht, denn das würde erfordern, dass die Kapazitätsprobleme weitestgehend ausgemerzt wurden oder aber Intel müsste seine aktuelle Priorisierung umstellen. Hier wird man abwarten müssen.

Darüber hinaus steht mit Blick auf 3 nm (~ 5nm bei Intel) auch die Frage im Raum, ob die Hersteller überhaupt eine derart aufwendige und teuere Fertigung frühzeitig für preissensitive Consumer-Produkte nutzen wollen ... ein weiterer Punkt , bzgl. dem man nur abwarten kann, denn die Rechenlast der Consumer/Mainstream-Workloads wird in diesem überschaubaren Zeitrahmen wohl eher nicht exorbitant ansteigen.


(1) Als Ergänzung sei darauf hingewiesen, dass die Logikdichte längst nicht alles über einen Fertigungsprozess aussagt. Mindestens von der (maximal erreichbaren) Logikdichte ist Intel's 10nm-Prozess vergleichbar zu TSMCs 7 nm-Prozessen. Dass dessen Status bzw. Qualität jedoch noch nicht da angekommen ist, wo Intel ihn ursprünglich verortete, ist mittlerweile hinreichend bekannt. Die Takthöhe weist anscheinend deutliche Beschränkungen auf (bereits optimiert bei 10nm++) und die Energieeffizienz scheint ebenfalls nicht an das Niveau der TSMC-Prozess(en) heranzureichen.

(2) "Prozessnamen" bzw. die mit diesen assoziierten, angeblichen Strukturgrößen sind nur Schall und Rauch und haben nichts mehr mit den tatsächlichen Strukturgrößen zu tun.
Beispielsweise TSMC stellte Ende 2016 seine vierte 16 nm-Prozessgeneration vor, die man aus Marketinggründen jedoch kurzerhand als 12FFC benannte (produktiv ab Mitte 2017), um besser mit Globalfoundries und Samsung konkurrieren zu können. Bespielsweise nVidia verwendet diese in einer geringfügig angepassten Version als 12FFN, also effektiv ein 16 nm-Abkömmling. Und beispielsweise Samsung's 8LPP ist von deren 10LPP abgeleitet und somit ein 10 nm-Abkömmling und weit näher an diesem als an deren 7LPP dran, wie der Name vielleicht suggerieren würde.
Da Intel nicht mit den Foundries konkurrieren muss, verwenden sie dagegen ihr eigenes Schema und haben es nicht für erforderlich empfunden, den Prozessnamen übermäßig kleine Zahlenwerte zuzuweisen, wobei zudem zu beachten ist, dass Nanometerangaben bei Intel genaugenommen gar nicht Bestandteil des Prozessnamens sind (die hier auf Sheets zu lesenden Nanometer sind eher einer Marketingtransformation zuzuschreiben).
Dagegen bei TSMC werden diese Angaben in den Prozessnamen eingearbeitet, so CLN7FF, kurz auch als 7FF bezeichnet, der dem N7 entspricht, in dem bspw. Vega 20 und das Zen2-Chiplet gefertigt werden.
 
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