Klecks, Wurst oder Vollfläche? Wärmeleitpaste auf der GPU richtig auftragen – wir messen nach!

Dit sind keine Ohrstäbchen, das ist ein Ohrstäbchen - soetwas bekommt man auch in der Apotheke. Mit den Q-Tips drückt man sich die Pampe nur zum Trommelfell. Und mit trockenenen Gehörgängen kann ich sagen: Q-Tips sind nicht im Ansatz so erholsam beim Kratzen wie die richtigen aus Edelstahl ^^

Back to topic:
🤩 ich hab immer die gesamte Fläche vollgespachtelt und hatte dabei ein bissel den Verdacht, dass ein wenig Luft im Spalt bleibt. Hatte aber auch immer den Kühlkörper ein wenig beim anpressen gedreht und hinundher gerschoben, bis der Widerstand größer wurde.

Bei dem Klecks muss ja exakt gerade gedrückt werden, sonst bleibt eine Seite trocken und auf der anderen Seite quatscht es sich raus. Die Wurst überrascht mich ein wenig, da sich ein Teil ja auch nur rausquetscht. Aber ich schätze mal, dass ein Dreibein oder ein Kreuz mit leicht verringerter Menge zum Rand das Ergebnis noch ein klein wenig verbessern könnte.

Visualisieren ließe sich das ja mit einer dicken Platte Plexiglas bzw. mit zwei dicken Platten, sodass man Lufteinschlüsse etc. noch besser sehen würde. Wichtig war mir immer ein möglichs hoher Anpressdruck, weil je dünner die WLP, desto geringer fällt ihre Wärmeleitfähigkeit bzw. ihr Wärmeleitwiderstand ins Gewicht. Gerade deshalb hatte mich auch immer der Effekt des Kaltverschweißens interessiert.

Ein interessanter und zeitloser Artikel. Gefällt mir. Gerne mehr davon @Igor Wallossek :)
 
Diagonal verbaute Chips sind kleiner. Genau das steht doch im Artikel. Da nimmt man den Klecks und schraubt diagonal.
Habe eine Nitro 7900XTX unter Wasser, aber die Temperaturen sind echt beschissen. Habe mir die Knaut-extreme bestellt und Pads mit 1mm. Hier trotzdem die Wurst-Methode?
 
Natürlich. Mittig im GFX Chip parallel zu den Chiplets. Und dann álternieren längsseitig festziehen. Siehe Artikel zur Powercolor und der Reparatur gegen den Hotspot. Klassiker :)

Das Geld für die Extreme hättest Du sparen können. Der Aufpreis ist nur für die LN2-Fanatiker. Ist stinknormales Al2O3 + etwas ZNO + Silikon. :D
 
Hmm.... vielleicht würde eine kurze Zusammenfassung oder genauere Einordnung helfen um Missverständnisse zu verhindern. Trotz vieler Seiten Kommentare lesen, bin mir noch nicht sicher, ob ich Igor richtig verstanden habe. So würde ich es (mit hoher Sicherheit falsch) zusammenfassen:
  1. Die beste Variante wäre Waben/3D Druck mit vordefinierter vom Hersteller berechneter Menge. Dies ist aber natürlich nicht möglich für Heimanwender.
  2. Bei GPUs treffen zwei Probleme aufeinander. Die kleine Chipgrösse und der niedrige Anpressdruck.
  3. Darum ist die Viskosität der Paste wichtig.
  4. Da die Viskosität von der Temperatur abhängig ist, ist es gut die Bauteile und Paste vorzuwärmen
  5. Die beste Variante für Heimanwender ist die Wurstmethode.
  6. Viele kleine Punkte und dieselbe Verschraubmethode würde vermutlich zu demselben Ergebnis führen, ist aber aufwändiger aufzutragen mit höherem Risiko zu viel Paste zu verwenden?
  7. Dieses "leicht festdrücken" im Artikel dient schon der Verteilung der Wurst oder nur zur rudimentären Haltung für das Festschrauben?
  8. Ziehe ich zuerst die gelben Schrauben an damit sich die Paste nach rechts rausdrückt, danach die Blauen. Wäre es nicht hilfreich, zuerst die gelben wieder bisschen zu lösen, damit die blauen Schrauben die Paste links besser rausdrücken können? Also -> gelben alternierend voll anziehen - blau alternierend leicht anziehen -> gelb alternierend ein wenig lösen -> blau alternierend voll anziehen -> gelb alternierend wieder voll anziehen?
  9. Bei CPUs mit grossen Flächen und hohem Druck dank Montageplatten, sieht die Welt wieder ganz anders aus.
  10. Die grösste "Gefahr" bei CPUs ist zu wenig Paste zu nehmen. Zu viel Paste wird einfach weggedrückt.
  11. Auf grossen Chips kann es zu schlechter Verteilung kommen bei Klecks und bei Wurst? Darum empfehlen viele Hersteller wie Noctua die 5 Punkte Methode (grosser Punkt in der Mitte, vier kleine Punkte in den Ecken).
  12. Die Unterschiede bei CPU sind so klein, die ausgewählte Methode spielt bei richtiger Anwendung eigentlich keine Rolle. Darum schneiden in Tests alle Methoden fast gleich gut ab. Einzig der Mangel an Paste (auch an den Ecken) ist negativ.
Sorry, @Igor Wallossek für die vielen Fragen, aber so reime ich es mir als Laie zusammen :)
 
Viele kleine Punkte und dieselbe Verschraubmethode würde vermutlich zu demselben Ergebnis führen, ist aber aufwändiger aufzutragen mit höherem Risiko zu viel Paste zu verwenden?

Zu Nummer 6 würde vielleicht die Gefahr von Lufteinschlüssen im Gegensatz zur „Wurst“ bestehen....
Seitdem vom Meister die Wurst empfohlen wird, mache ich einfach das selbe.

Bisher auch keine Probleme damit gehabt :)
 
Viele kleine Punkte und dieselbe Verschraubmethode würde vermutlich zu demselben Ergebnis führen, ist aber aufwändiger aufzutragen mit höherem Risiko zu viel Paste zu verwenden?
Bei Pünktchen könnten sich Luftbläschen ergeben
Pünktchen.png

Da fährste mit der Wurst halt besser. Ist die Wurst aber zu sparsam, dann könnte es m.E. passieren, dass es nicht für die gesammte Fläche reicht.
 
Im Klebstofflabor haben wir Schlangenwürstchen ^^ gelegt, aber ich fürchte das ist für WLP nicht optimal.
 
Die Ungewissheit, dass ein Bereich des Die bei der Line Method nicht von der Paste bedeckt ist, würde mir keine Ruhe lassen.
Aber genau das kannst du mit der Spachtelmethode ja provozieren.
Ich habe hier mal (bewusst übertrieben) mal skizziert warum die Spachtelmethode in meinen Augen nicht so gut klappen kann.

Das Bild soll quasi die Montage eines Kühler auf der Grafikkarte im Schnitt darstellen.
Oben einfach vor der Montage und darunter dann, was passieren kann wenn man den Kühler dann anschraubt und die Paste "quetscht".
 

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Na ja, in deiner Zeichnung würde die Paste auch aus dem Kontakbereich gedrückt werden, ist ja kein Mörtel. Es sei denn es ist kein Öl drin, aber dann fließt mit der Wurst auch nix. Dasselbe, und sogar noch extremer, kann man mit der Wurst schließlich auch darstellen. Da ist deine Zeichnung wenig aussagekräftig. Da wird nur deutlich, dass offenbar zu wenig WLP vorhanden ist um die Oberflächen zu verbinden. Warum gerade im Kontaktbereich eine dickere Schicht als beim Würstchen rumkommen soll, erklärst du uns nicht. Und genau da wäre ja mit der Wurst eigentlich mehr WLP vorhanden, die dann auch keine anderen Fließeigenschaften hat als bei der Spachtelei.

Ich habe auch schon gelesen das es im Prinzip am besten ist, wenn der Schmand nach außen abdriftet und dann das Öl im Inneren verschließt. Ein möglichst dünner Ölfilm ist das beste, da braucht es keine Feststoffe drin. Das ist auch immer ein Übergang, egal wie die Wärmeleitfähigkeit des Feststoffs ist.
Wenn es allerdings zu dünnflüssig ist, kann das gute Zeug natürlich auch zum Rand fließen, und irgendwann kommt davon nix mehr zurück, die Paste trocknet aus.

Mit der Spachtelmethode kann man sicher auch dünne Schichten erreichen. Wenn man allerdings das Zeug mit wenig Öl drin nimmt, kann man damit auch die dicksten Schichten erreichen. Fließt dann nicht alles ab, das muss man ja nicht erklären. Wenn eine Methode also ein anderes Ergebnis erreicht, dann ist die WLP-Schicht dicker. Lufteinschlüsse oder Bereiche ohne WLP sind natürlich auch im Bereich des Möglichen, und können das Ergebnis verschlechtern. Auch wenn es Verschwendung ist, man müsste das also üben, mit der jeweiligen Paste selbst testen.
Prinzipiell ist von einem mittigen Vorrat, der dann im Betrieb durch die Hitze nach außen laufen kann natürlich sehr gut, im Idealfall fließt das dann dahin wo es gebraucht wird.

Igor hat jedenfalls bewiesen, dass es mit nem Apex-Würstchen auf der GPU recht gut funktioniert und sich da recht dünne Schichten realisieren lassen. Wenn ihr dem nicht glauben wollt, also euch selbst überzeugen müsst, dann könnt ihr das tun. Oder eure altbewährte Methode nehmen, ein paar wenige Kelvin interessieren jetzt auch nicht jeden.
Und eine Wissenschaft müssen wir daraus jetzt auch nicht machen. Ob mit Klecks, Wurst oder Spachtel, es darf nicht zu wenig sein. Alles andere, also möglichst dünne Schichten und die besten Temperaturen, das solltet ihr dann trainieren. Igor hat euch nur einen Anreiz gegeben und euch vorgeführt, was er mit einer Paste wie der Apex auf einer GPU festgestellt hat. Das könnt ihr tatsächlich auch ohne viel Training nachahmen.
 
Na ja, in deiner Zeichnung würde die Paste auch aus dem Kontakbereich gedrückt werden, ist ja kein Mörtel.
Aber eben nicht in ausreichender Menge, da sie ja üblicherweise eben hauchdünn verstrichen wird. Genau das ist ja vermutlich das Problem.
Da ist ja kaum was zum "verdrückt werden".

Warum gerade im Kontaktbereich eine dickere Schicht als beim Würstchen rumkommen soll erklärst du uns nicht.
Bei einer Wurst ist da viel mehr Material, welches sich nach außen verteilen kann. In der Mitte macht das keinen Unterschied, da bestimmt ja der Kühler mit seinem Anpressdruck wie dick die Schicht ist, die dort verbleiben darf. Aber in meinem Gedankenspiel gibts eben mehr Paste für den "Luft" Bereich auf meiner Zeichnung, wenn man die Paste "verwurstet".
 
Hauchdünn verstreichen klappt aber auch nur mit dünnflüssiger WLP. Da müsste die Apex schon ein paar mehr Grad über Raumtemperatur sein, sonst geht das mit einer solchen Paste nicht. Damit bekommt man dann eher das andere Extrem, den angesprochenen Mörtel.

Aber ja, zu wenig ist bei jeder der Methoden zu vermeiden, und mit jeder durchaus möglich.

Will man es auf die Spitze treiben ist das als "lapping" bezeichnete Methode, also das Zeug planschleifen. Wie das dann mit der Ausdehnung funzt ist wieder die hohe Wissenschaft, aber extreme Wölbungen kann man so natürlich reduzieren und v.a. beide Flächen anpassen. Dann brauchts weniger WLP, und wie wir hier nun festgestellt haben, je weniger, desto besser. Nur eben nicht zu wenig. Zu viel, also ich glaube über eine gewisse Schichtdicke wird man gar nicht hinauskommen, durch Anpressdruck und Fließeigenschaften.
 
Ziel ist es, das im montierten Zustand, möglichst geringe PastenSchichtdicken erreicht werden, und das auf der kompletten KontaktOberfläche mit Paste vorhanden ist.

Beim vollflächigem Spachteln besteht halt die Gefahr, das recht dickflüssige Pasten nicht ausreichend nach aussen heraus gedrückt werden, und somit der Kühler praktisch auf der zu dicken Pastenschicht "schwimmt", ohne das der Kühler tatsächlich auf der GPUoberfläche aufliegt.

Bei der Wurstmethode ist diese "Aufschmimmen" seltener, weil die Paste sich erst beim Festschrauben vollflächig zwischen Chipoberfläche und Kühleroberfläche verteilt, und somit weniger "Quetschkräfte" nötig sind.

Letztendlich ist es mMn aber egal, wie man die Paste aufträgt, wenn man den Kühler beim Festschrauben etwas bewegt(etwas hin und her dreht), damit sich die überflüssige Paste leichter nach aussen weck drückt/quetscht. Das hin und her "drehen" des Kühlers hilft auch dabei, das sich die Kühlpads um die GPU herum richtig setzen, was am Ende viel wichtiger ist, damit auch vernünftig hohe Anpresskräfte zwischen GPU und Kühler entstehen können.
 
Also je nach DIE Größe und Paste und Anwendung und Kühler
Mache ich es meistens so.
2 Streifen, die mit spachtel verstreichen und zum Schluss mit einer Kreditkarte / Plastekarte 1 - 2x abziehen.
Klappt meistens ganz gut.
Bei günstigen CPU schleife ich den Heatspreader plan.
Dankeschön für den Vergleich.
 
zzt2dcc7.png


Nachdem der Kitt bei Vollbespachtelung zu viel auf Gummi und dank Offset-Mount über den Rand des D14 hinaus fleuchte hab ichs mal so probiert 🤭.
Die gar nicht so alte Kryonaut bröckelte bereits ordentlich und bissl glatter hätt ich den Neuanstrich noch verputzen können, Temperaturen sind aber trotzdem 1-2 °C besser geworden.
 
Zuletzt bearbeitet :
Top besten Dank für die Fakten! Habe meiner MSI Evoke 5700 XT OC neue APEX WLP gegönnt ( bereits optimiert nach deinem Tutorial ) und das Ergebnis hat sich gelohnt. Die Hot Spot Temp ist deutlich gesunken und das Delta zwischen GPU und dem Hot Spot ist auch kleiner geworden (y).
Zuvor war Artic Silver MX-6 mit Spachtel gleichmäßig aufgetragen :sneaky:.
 
@Igor Wallossek , kann dein weiser Kopf sich zufällig erinnern woher dieser Schraubenzieher kommt ?
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Ich habe den (nahezu) selben seit sehr lange, und es fehlt mir an jeglichen Erinnerungen voher ich diesen habe :LOL:
Von einer alten Gamescom vor 10 Jahren vlt ??
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Danke dir~
 
Zuletzt bearbeitet :
Ich würde soger behaupten,das es einen Vorteil bringt nicht glatt auszuspachteln, sondern
wie beim Fliesen mit „Berg und Tal“...
Das gleicht Unebenheiten besser aus!

Wenn Igor aber eine Wurst macht,mache ich auch eine.
Warum das Rad neu erfinden,wenn's der Meister so anwendet?

Also ich muss nicht immer gleich eine Wurst machen nur weil grad Igor eine macht :)
Hängt bei mir an den Mahlzeiten :cool:
 
@Veii - ist jetzt nix besonderes um ehrlich zu sein ;)
Hier im 4er Pack: https://www.amazon.de/Präzision-Sch...aniker-Kugelschreiber-Reparatur/dp/B08ZJ6T3CF

Beim Verstreichen weiß ich definitiv das jeder Punkt der GPU bereits Paste hat.
Daher für mich die einzige Option, um ehrlich zu sein.

Dünn komplett drüber + kleinen Klecks in die Mitte der sich dann dort hindrückt, wo er gebraucht wird.

Achja, ich bin der diagonale festziehende Typ. Wie zB Felgen mit 4 Bohrungen (damals, 3er Golf Übergangsauto. Fahr normal kein VW)
 
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