Doch, weil AMD benchmarks im gegensatz zu intels nicht "geschönt" sind, alle ryzen und auch VII bemchmarks waren bisher immer punktlandungen
Grundsätzlich würde ich auch zu einer solchen Aussage tendieren, bleibe aber auch hier grundlegend skeptisch, da natürlich auch ein AMD sich vorteilhafte Benchmarks aussucht. Wie
oXe schon sagte, unabhängige und breit gefächerte Benchmarks im Juli werden erst finale Aussagen bieten können.
Ein wenig schmunzeln musste ich bspw. schon bei dem recht überflüssigen PCIe-Test mit dem neuen 3D Mark-Benchmark, bei dem ich mal vermute, dass dessen Entwicklung durchaus von AMD getrieben wurde. Überflüssig ist der Test schlicht dahingehend, da die Specs klar vorgeben, dass eine 4.0-Lane den doppelten Durchsatz einer 3.0-Lane schafft. Fürs Gaming irrelevant ist er, weil bspw. aktuelle Titel ohne nennenswerten Performanceverlust auch mit nur 8 anstatt der üblichen 16 PCIe-3.0-Lanes gespielt werden können. In Consumer-Systemen wird PCIe 4.0 erst interessant, wenn entsprechende Produkte verfügbar sind, e. g. M.2-SSDs, etc. und Mainboards die Lanes sinnvoll verteilen, so bspw. eine M.2 anstatt mit vier Lanes mit nur noch zwei 4.0er-Lanes anbindet. Der Test wäre eher für das Datacenter von Interesse, wo man vier oder mehr Beschleunigerkarten in einen Server packt (wobei diese für die Kommunikation untereinander dort weiter auf NVLink und InfinityFabric setzen, weil PCIe, auch in Version 4.0, ansonsten weiterhin einen Flaschenhals darstellen würde).
Interesssant finde ich noch den Punkt, dass AMD hier so extrem viel L3-Cache verbaut, d. h. die dafür aufgewendete Chipfläche legt nahe, dass der L3 wesentlich zur Performance von Zen2 beiträgt (bzw. notwendig ist; möglicherweise dem Chiplet-Design geschuldet, das grundsätzlich mehr Latenz bzgl. des Speichersubsystems bedeutet). Die CPUs verwenden 4,5 MB L3 pro CPU-Kern (bzw. gar 6 MB beim 12-Kerner *), während bisherige Consumer-CPUs sich mit 1,5 - 2,0 MB pro Kern begnügten.
Das erinnert mich an den i7-5775C aus 2015 mit seiner GT3e-Grafik inkl. 128 MB eDRAM, der nicht nur von der iGPU, sondern der CPU universell als L4 genutzt werden konnte. Trotz den nur 3,3 GHz Basistakt konnte die CPU in einigen Benchmarks aufgrund des L4 gar mit den i7-Topmodellen mithalten.
Unterm Strich kann man aber wohl auch jetzt schon festhalten, dass die Ryzen 3xxx für Consumer auch ohne konkrete Tests eine gute Wahl sein werden, mit denen man kaum was falsch machen kann. Das P/L-Verhältnis ist ein zusätzliches Argument, wobei man der Ehrlichkeit halber aber auch im Hinterkopf behalten muss, dass AMD hiermit nicht seine philanthropische Gesinnung demonstriert, sondern schlicht seinem Underdog-Status entspricht, da man andernfalls keine nennenswerten Marktanteile gewinnen wird. (Auch eine Lisa Su würde, trotz einem "We love gamers!", zweifelsfrei mehr Geld verlangen, wenn sie könnte, denn schließlich handelt es sich bei AMD um ein gewinnorientiertes Unternehmen, das zudem viel aufzuholen hat, da dessen Bilanz der letzten 5 Jahre immer noch deutlich negativ ist.)
*)
In der Präsentationsaufzeichnung sprach Lisa Su von "70 MB" für den 3900X. Das Sheet konnte man in der Aufzeichnung leider auf der rechten Seite, wo die Cache-Angabe stand, nicht sehen. Da aber anscheinend 36 MB dem vollen L3 eines 8-Core-Chiplets zu entsprechen scheinen, ist naheliegend, dass der 12-Kerner in dem Fall volle 72 MB L3 besitzt, also den vollständigen Cache des zweiten Chiplets nutzt.
Hier muss ich wohl zurückrudern, denn AMD scheint für seine Sheets tatsächlich alle Caches aufaddiert zu haben. Faktisch sieht es jetzt nach 32 MB L3 pro Chiplet aus, d. h. der 3900X verfügt effektiv über 64 MB L3. Das L3-Verhältnis reduziert sich damit aber nur geringfügig auf immer noch beträchtliche 4 x bzw. 5,3 x MiB pro CPU-Core.