Frage Mainboard möglicherweise defekt? Forensische Hilfe benötigt.

RichardPickman

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Aug 31, 2021
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Nabend zusammen. Bin der Neue und muss auch direkt Eure Expertise anzapfen. Sorry.

Ich habe an meinem PC ein Problem, welches ich einfach nicht eingegrenzt bekomme und nun kurz vorm Nervenzusammenbruch stehe. Haare zum rausreissen habe ich keine mehr. Ich vermute einen Defekt am Mainboard oder an anderen Stellen, was ich aber nicht wirklich eingrenzen kann. Habe mein Anliegen auch schon an anderer Stelle platziert und stehe parallel mit Herstellern und Händler im Dialog.

Achtung: Ich schreibe gerne viel und Ausführlich. Ein tl;dr wird es nicht geben;)

Erstmal chronologisch. Im Oktober letzten Jahres habe ich mir ein Chieftec Polaris PPS 750 Netzteil organisiert, da mein Letztes den Geist aufgab. Ab Januar diesen Jahres kam es immer wieder zu Spontanresets meines PCs. Keine Bluescreen, keine Crashes, sondern simpler Stromverlust. In der Ereignisanzeige ist auch nur ein Eventid 41 ohne Werte hinterlegt. Sämtliche Bugcodes und andere Variablen sind Zero. Kein Hinweis auf ein Modul oder Treiber, kein Dump, einfach als ob der Stecker gezogen wurde. Passiert grundsätzlich wenn der PC Idle ist. Unter Nutzung und Last passiert nie etwas. Natürlich habe ich erstmal die üblichen Verdächtigen abgeklappert. Datenträgerprüfung, sfc /scannow, Treiber aktualisiert. Den RAM habe ich mittlerweile testwochen zugemutet mit der Windows Speicherdiagnose und memtest86 von Passmark. Beide jeweils Stunden laufen lassen nach den ersten Crashes. Keine Probleme von dieser Seite. Auch mit der Hardware habe ich gespielt. Sticks getauscht. Kabel geprüft. Steckkarten geprüft etc. Mit den Windows Energiesparplänen gespielt, weil sich auch ein Verdacht mit Low Power States bildete. Defektes Netzteil war zwar auch eine Option, kam mir aber erstmal unrealistisch vor.

Habe diesen Fehler auch in einem anderen Forum gepostet. Dort kam dann wie aus der Pistole geschossen im Kollektiv, dass nur das Netzteil der Schuldige sein kann weil Chieftec draufsteht. Nun gut dachte ich mir und begab mich auf die Suche nach einer Lösung. Glücklicherweise konnte mir ein Kollege ein Seasonic Focus Gx 850 als Leihgabe überlassen zu Testzwecken. In den 12 Tagen Einsatz ist der PC nicht ein einziges Mal resettet. Juhu, das war einfach. Einfach ein neues Netzteil organisieren und das Problem erledigt sich. Dachte ich zumindest.

Nun habe ich mir relativ günstig ein BeQuiet Straight Power 11 Platinum 850 besorgen können und gestern eingebaut. In den ersten drei Stunden Nutzung hatte ich dann zwei Resets der gleichen Bauart. Die Menge an Fragezeichen über meinen Kopf könnt ihr Euch nicht vorstellen.

Also, nun stehe ich wieder am Anfang, habe den Fehler nicht eingrenzen können und stattdessen neue Fragen bekommen. Warum verliert mein PC den Strom wenn er ruht aber nicht wenn er benutzt wird oder unter Last steht? Warum passiert es vollkommen willkürlich, egal ob er eine Minute ruht oder 15? Warum ist es beim Seasonic nicht passiert, bei den anderen Netzteilen aber schon?

Habe mir auch Gedanken um mein Stromnetz gemacht. Aber alle anderen Geräte funktionieren reibungslos. Drucker, Monitor und Router, welche an der gleichen Steckerleiste hängen, haben keinerlei Ausfallerscheinungen. Faszinierenderweise wurde zu dem Zeitpunkt als die Probleme anfingen bei uns im Haus intelligente Stromzähler installiert. Aber das wäre ja dann schon ein AkteX Fall.

Habt Ihr zufällig eine Idee, woran es liegen könnte? Ich habe ja mittlerweile das Mainboard in Verdacht. Was ist Eure Wahl?

Danke im Voraus.
 
Hast du stromsparmodi im bios deaktiviert?
oder in Windows mal auf Höchstleistung stellen
 
Hast du stromsparmodi im bios deaktiviert?
oder in Windows mal auf Höchstleistung stellen
Wie bereits erwähnt, habe ich mit den Energiesparplänen rumgespielt. Ja, ich habe den PC mal für ein paar Wochen nur auf Höchstleistung stehen lassen. Das hat leider nichts gebracht.

Edith: Im UEFI vom X570 UD finde ich keine direkte Einstellung zum Deaktivieren des Stromsparmodus. Lediglich einzelne Parameter wie Wake on LAN oder on power loss etc...
 
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Bios -> Advanced -> CPU Configuration -> PSS

bei asus heißt das zumindest so, irgebdwas mit pss auf jeden fall, das ausmachen
 
Bios -> Advanced -> CPU Configuration -> PSS

bei asus heißt das zumindest so, irgebdwas mit pss auf jeden fall, das ausmachen
Bei Gigabyte gibt es das so nicht. Ich könnte die C-States und P-States ändern. Aber da bin ich persönlich ein Laie und möchte da ungern ran. Habe aber die Option "Power Supply Idle Control" gefunden. Da kann man auswählen zwischen Auto, Low Current Idle oder Typical Current Idle. Das klingt ja schon so wie "dem Netzteil auch im Sparmodus genug Saft geben damit es nicht abschaltet". Jemand damit Erfahrung?
Event ID 41 war Kack mit CPU, oder?
Chieftech wär auch ned meins.

Wenn das Seasonic hilft, dann zerschlg einfach den gordischen Knoten und kaufs dem Typen ab.
Er wills es halt nicht hergeben. Aber eigentlich dachte ich, dass auch BeQuiet brauchbare Netzteile herstellen kann.
 
Willkommen RichardPickman
Dort kam dann wie aus der Pistole geschossen im Kollektiv, dass nur das Netzteil der Schuldige sein kann weil Chieftec draufsteht.
Das hätte ich auch gesagt, wenn du etwas schlimmer Strom fressende Bauteile hättest. Die neuen Grafikkarten erzeugen sehr hohe Lastspitzen. Diese treten auch auf, wenn im Leerlauf ganz kurz etwas Leistung gefordert ist. Da Prozessor und Grafikkarte dann kühl sind, gehen sie sofort auf den maximalen Boosttakt und saufen kurz, was sie können. Das ist für die Netzteile oft zu viel, auch wenn die Wattangabe des Netzteils ausreichen müsste. Das Problem ist hier im Forum im letzten Jahr sehr häufig beschrieben worden und Igor hat die Lastspitzen der Grafikkarten genau gemessen.

Dein Prozessor braucht etwa 65 Watt und deine Grafikkarte 225 Watt. Auch wenn ich da noch grosszügig 80 - 100 Watt für Mainboard, RAM und so und 150 Watt (50 Watt CPU, 100 Watt GPU) für Lastspitzen dazu rechne, komme ich auf 500 bis 550 Watt der maximalen Spitzen. Das ist immer noch weit entfernt von den 750 oder 850 Watt deiner Netzteile. Die Absicherung ist ja meist noch ein Stück höher. Auch wenn das Fehlerbild genau zu dem Problem passt, kann ich mir doch nicht richtig vorstellen, dass das Netzteil Schuld ist.

Ich weiss auch nicht recht, was ich da raten soll. Seasonic wäre sicher einen Versuch wert. Die Grafikkarte etwas untervolten könnte man noch vorschlagen oder PBO (Precision Boost Overdrive) ausschalten. Ich weiss aber nicht, ob das bei 3000er-Ryzen viel ausmacht.

Instabilitäten von RAM, CPU oder Mainboard können auch zu solchen Fehlern führen. Wenn das Mainboard feststellt, dass etwas sehr instabil läuft, kann es das Netzteil neu starten.

Hast du das BIOS schon mal aktualisiert und Resettet. Dann den neusten Chipsatztreiber geladen und den PC im abgesicherten Modus gestartet? Passiert es dann auch?
 
Willkommen RichardPickman

Das hätte ich auch gesagt, wenn du etwas schlimmer Strom fressende Bauteile hättest. Die neuen Grafikkarten erzeugen sehr hohe Lastspitzen. Diese treten auch auf, wenn im Leerlauf ganz kurz etwas Leistung gefordert ist. Da Prozessor und Grafikkarte dann kühl sind, gehen sie sofort auf den maximalen Boosttakt und saufen kurz, was sie können. Das ist für die Netzteile oft zu viel, auch wenn die Wattangabe des Netzteils ausreichen müsste. Das Problem ist hier im Forum im letzten Jahr sehr häufig beschrieben worden und Igor hat die Lastspitzen der Grafikkarten genau gemessen.


Hast du das BIOS schon mal aktualisiert und Resettet. Dann den neusten Chipsatztreiber geladen und den PC im abgesicherten Modus gestartet? Passiert es dann auch?
Joah, Chipsatztreiber und BIOS/UEFI sind bei mir immer aktuell. Bin halt ein Updatejunkie. Deine Aussage zu Lastspitzen ist natürlich korrekt, jedoch passieren die Resets ja nicht unter Last, sondern wenn der Rechner Idle ist und nur maximal ein Browserfenster offen ist, aber weder Maus noch Tastatur bewegt werden.

Kollege LEIV hat mich da aber auf eine Spur gebracht bezüglich der Stromsparoptionen des Boards bzw. CPU. Meine aktuelle Vermutung ist, dass entweder das Board eine zu aggressive Stromsparfunktion hat oder aber sowohl das Chieftech als auch das BeQuiet nicht mit den tiefen Strömen klar kommen und deshalb der Meinung sind sich abschalten zu müssen. Wenn ich mich korrekt erinnere, sind die Probleme auch erst aufgetreten, als ich Anfang des Jahres das F33b UEFI von Gigabyte aufspielte. Keine Ahnung was Gigabyte da verhackt hat.

Habe grade ein wenig gestöbert. Das X570 UD UEFI hat die Funktionen "Power Loading" und "Power Supply Idle Control". Nach kurzer Recherche scheinen die Beiden wohl dafür zu sein, dem Netzteil eine Dummy Ladung zu geben damit es nicht abschaltet im Powersaving. Ich werde mal beide Optionen testen und vielleicht ist dies ja schon des Rätsels Lösung.
 
So. Nach ein paar Tagen des Testens bin ich zu folgendem Ergebnis gekommen: "Power Supply Idle Support" auf "Typical Load Idle" vermeidet Resets, verhindert aber auch das Standby des PCs. Kein STR mehr. Wenn ich "On Power Loss" auf "off" stelle, bleibt der PC auch aus. Somit ist es keine Lastspitze oder RAM Fehler, lediglich ein Stromverlust. Nun bin ich 99% davon überzeugt, dass entweder das Netzteil oder eine falsche Stromsparimplementierung der Grund ist.

Natürlich habe ich mich auch mit dem BeQuiet Support in Verbindung gesetzt, wo man zumindest versucht hat mir zu helfen. Natürlich waren erstmal meine anderen Komponenten in Verdacht und ich sollte eine Testreihe durchführen. Nach Übermittlung meiner Ergebnisse hat sich keiner mehr gemeldet. Gleiches bei Chieftec... Nun ja, Hersteller-Support.

Da ich im UEFI keine Möglichkeit habe den Stromsparmechanismus komplett zu deaktivieren, welche P- und möglicherweise auch C-States wären Eurer Meinung nach anzupassen? Ich werde Eure Vorschläge gerne umsetzen und berichten.
 
Schön, dass du mehr heraus gefunden hast. Komisch ist es aber schon, dass gleich 2 Netzteile nicht mit dem Stromsparmodus klarkommen der seit 2013 zum ATX 2.4-Standard gehört. Beide Netzteile entsprechen mindestens diesem Standard und dürfen nicht abschalten, auch wenn die CPU unter 0.5 Watt verbraucht.

Um die Abschaltung im Leerlauf bei veralteten Netzteilen zu verhindern muss man P6 (und ev. P7) ausschalten. Dann verbraucht die CPU absichtlich immer ein halbes Watt damit das Netzteil nicht meint der PC sei aus. Wie gesagt sollte das bei einem ATX 2.4-Netzteil aber nicht nötig sein.
 
Genau diesen Moment hatte ich auch. Wie kann das Netzteil daran schuld sein trotz 2,4 und sogar 2,51? Und warum passierte es erst Ende letzten/Anfang dieses Jahres? Zuvor hatte ich ein Xilence Performance X verbaut, welchem ich eher Versagen zugetraut hätte. Aber nicht einem BeQuiet Straight Power Platinum. Entweder ist in meinem UEFI irgendwas hinüber oder aber die CPU ist dann doch nicht so monolithisch wie vermutet. War halt einer der ersten Preorder CPUs in 2019. Habe schon diverse Dinge gelesen, dass sich grade die 3xxx Serie sehr stark unterscheidet in Verhaltensweisen je nach Produktionsdatum. Ob das Seasonic wirklich resistent war, weiß ich nicht. Kann auch sein, dass dies nur reiner Zufall gewesen ist. Deshalb ja auch nur 99% aufs Netzteil. Aber Du hast ja soweit recht. Steckerleiste wurde getauscht. Der PC wurde auch an einer einzelnen Steckdose in der Wand getestet. Das schließe ich soweit mal aus. Ich versuche es erstmal mit Deinem Tipp. Ansonsten wird nächsten Monat mal das Board getauscht.
 
So, hoffentlich letzter Post zu diesem Thema.

Keine Ahnung was passiert ist, aber alles läuft wieder glatt. Seit Tagen kein Reset mehr gehabt dank Dummy 5V und der Standby funktioniert auch wieder seit ich den neusten Chipsatztreiber installierte. Mainboardneuanschaffung erstmal verschoben (auch wenn es ratsamer wäre).

Danke an die Tipps und den Schubs in die richtige Richtung.
 
Frohes Neues. Kleines Update.

Nach meinem überschwänglichen Post im September kam es dennoch zu Resets bzw. Power-Offs. Zwar deutlich weniger häufig aber vorhanden. Wollte nun erst einmal die Füße still halten und weiter untersuchen. Auch nach einem Update Mitte Oktober auf die UEFI F36e von Gigabyte kam es wieder zu Resets.

Erst als ich Ende Oktober auf Windows 11 umgestiegen bin (nein, keine Werbung) kam es nicht mehr vor. Es sind in der Ereignisanzeige auch keine ACPI Errors mehr gelistet. Habe nun die letzten Monate versucht den Fehler zu reproduzieren, ohne Erfolg. Sei es stundenlanges Idlen oder das Powersaving zu triggern ließen das System einfach kalt. Im Moment ist mein PC so stabil wie ich es mir wünsche und es sind fast 2,5 Monate seit dem letzten Vorfall. Ob nun die ACPI Implementierung in Windows 10 verkorkst ist oder eine erneute Neuinstallation es gefixt hätte, kann ich leider nicht mehr beurteilen.
 
Habe nun die letzten Monate versucht den Fehler zu reproduzieren, ohne Erfolg.
Oh schade! :rolleyes:
Nö, ist doch schön, dass es jetzt läuft. Woran es bei einem Betriebssystemwechsel liegt, ist natürlich schwer zu sagen. Das verändert natürlich schon einiges, auch wenn man nicht weiss was.
 
Ja, es ist schon fast schade wenn der PC ohne Herausforderungen einfach so vor sich hin funktioniert :)

Während des gesamten Stresses hatte ich ja schon Windows 10 neu installiert gehabt, ohne das sich eine Besserung zeigte. Ob jetzt ein verirrter Chipsatztreiber, die Grafikkarte oder sogar das Windows Power-Management nun schuld dran waren, werde ich wohl nicht mehr herausfinden. Allerdings kann ich sagen, dass gelegentlicher Manjaro Betrieb im betreffenden Zeitraum ohne Probleme verlief. ich werde bei Gelegenheit eine Windows 10 Neuinstallation in Betracht ziehen und die Sache im Auge behalten.
 
Ist echt interessant! Mich persönlich stört es, wenn ich Probleme mit dem Rechner habe, diese aber nicht lokalisieren kann. Man kann sich ja nie sicher sein, ob sowas dann wieder passiert.
 
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