Da ich seit Jahren das Vergnügen habe Monitore zu kalibrieren, war ich hoch amüsiert als ich den Artikel gelesen.
Zur Spyder Software
Bei der Spyder Software gibt es drei Optionen bzgl der Einstellungen am Monitor. Helligkeit, Kelvin und RGB. Normalerweise stellt man die Farbtemperatur per RGB ein. Per Kelvin macht man normalerweise nicht. Die Kelvin-Option haben nicht alle Monitore, sie ist abhängig von der Werkskalibrierung und nicht stufenlos einstellbar. Mit RGB hat man die volle Kontrolle. Um aber RGB einzustellen zu können, muss es erst in den erweiterten Einstellungen der Software aktivieren. Wenn man das dann tut nutzen will, bekommt man eine Warnung, dass es bei Einstellung per RGB zu Farbstichen kommen kann. Wie bitte? Die Meldung sagt effektiv alles über die Qualtität der Spyder Software aus.
Der SpyderX hat in der HW integrierte Korrekturen für verschiedene Monitortypen. Die Erläuterungen in der Hilfe bzgl. der Auswahl sind durch die Bank weg falsch. Heute sind fast alle Monitore Withe LED. Also denkt man, dass White LED als Monitortyp richtig wäre. Das ist aber falsch, denn es gibt verschiedene Typen von WLED und jeder hat eine anderen Korrektur. In den seltensten Fällen passt White LED wirklich. Der User hat praktisch auch keine Möglichkeit herauszubekommen, welche Korrektur denn nun wirklich richtig wäre. Die Info findet man auf keiner Webseite. Um das herauszubekommen, braucht man ein Spectrophotometer und muss sich das Ergebnis anschauen. Wenn ein neuer Monitor mit neuer Backlight-Technik ist der SpyderX nicht nutzbar. Die Korrekturen, welche die Spyder Software verwendet, sind ja in der Hardware und Softwarekorrekturen unterstützt die Software nicht.
Der ICC Loader ist auch nicht besser als der Rest der Software. Unter Windows 10 und 11 sind Abstürze des Loaders normal.
Validieren kann man mit max 96 Farben (wenn ich mich recht erinnere). Auch nicht berauschend.
Wenn man mehrere Profilierungen mit exakt den gleichen Monitorsettings macht und der SpyderX keinen Millimeter verückt wurde, finde ich es hoch interessant, dass teilweise massiv unterscheidliche Profile erstellt werden.
Ich habe zig Kalibrierungen, welche mittels SpyderX und Spyder Software erstellt wurden, mittels Spectrophotometer validert. Der Spyder lag dabei teilweise um DeltaE > 2 daneben und das dann schon heftig.
Mein Fazit zur Software: Schrott. Man bekommt keine genauen Ergebnisse. Man nähert sich max korrekten Darstellung an. Mehr aber nicht
SpyderX mit DisplayCAL
DisplayCal ist kostenlos. Es ist der SpyderX Software massiv überlegen. Im Standard Modus ist es auch nicht komplizierte als die Spyder Software.
DisplayCal nutzt beim SpyderX nicht die Datacolor-Treiber. Hierfür sind nicht signierte OpenSource Treiber notwendig. Die Installation unter Windows 10 und 11 ist etwas tricky. Am einfachsten ist es im Windows auf Wiederherstellung zu gehen, dann zu booten und in der Recovery Konsole die erzwungen Treibersignierung für den nächsten Start zu deaktivieren. Danach lassen sich die Treiber installieren (Details siehe Google).
Mit DisplayCal lässt sich das Problem, welche Korrektur man braucht releativ einfach lösen. Es gibt eine Datenbank in der nette Leute (wie ich) mit Spectrophotometer erstellte Korrekturen für Monitortypen hochladen. Einfach auf "Werkzeuge --> Korrektur --> Online nach Korrektur... " auswählen. Dann die CCSS (Sepaktralkorrektur) auswählen und nicht die CCMX (Matrixkorrektur). Die CCSS ist generisch für den Monitortyp. Die CCMX ist speziell für genau eine Kombination Monitor/Colorimeter. Danach bei DisplayCal als Modus "LCD generisch" auswählen und bei Korrektur dann die heruntergeladen Korrektur. Manchmal kann es passieren, dass sich der Modus in "Refresh Generisch" (ist für Röhrenmonitore) ändert. Dann die heruntergeladene Korrektur im Editor öffnen und DISPLAY_TYPE_REFRESH "NO" setzen. Danach DisplayCal neu starten und der Modus bleibt LCD Generisch.
Und wenn es keine es keine Korrektur gibt. 99% der aktuellen IPS WLED Monitore, die HDR-fähig sind, sind Typ "LCD PFS WLED".
Wenn man dan kalibriert und profiliert bekommt man ein Ergebnis, was seher sehr nahe an eine Kalibrierung mit einem Spectrophotometer herankommt.
Mein Fazit zu SpyderX mit DisplayCal: Top.
SpyderX mit hardwarekalibrierbaren Monitor
Der SpyderX funktioniert einwandfrei mit der hardwarekalibrierten Monitoren von Eizo, Benq und LG mit der jeweiligen Software des Herstellers. Den exakten Monitortyp muss man da nicht kennen. Eizo und Benq haben defintiv für jeden Ihrer Monitore Spektralkorrekturen integriert. Dies zeigt die Prüfung mittels Spectrophotometer und Third-Party-Software. Bei LG bin ich mir nicht so sicher, denn da habe ich bei der Prüfung mit Spectrophotometer und Third-Party-Software gute Ergebnisse gesehen und schlechte Ergebnisse. Das kann aber auch daran liegen, dass die LG keine ausgesprochenen Grafikmonitore sind.
Mein Gesamtfazit
Der SpyderX ist hervorragend. Aber nicht mit der Spyder Software. Die Software ist Schrott. Die Ergebnisse der Spyder Software würde ich nicht Kalibrierung nennen, sondern Lotto-Spiel.
Wenn man den SpyderX mit DisplayCal verwenden will, kann man getrost zur preiswerten Pro greifen. Die teurere Elite braucht man nicht. Die HW ist identisch. Nur der Softwareumfang der Spyder-Software unterscheidet sich