beim Enthusiasten - so einer wird dir hier sicher auch gleich Antworten, wenn er aus der Wahlkabine zurück ist ... ;-)
Ich bin zurück. Worum geht es?
Wahlen sind bei uns keine, aber ich habe meine sonntägliche kleine Vogelfotosafari am Waldrand gemacht.
Jetzt muss ich mir Mühe geben, dass die Ausführungen nicht zu lang werden.
Ich stelle ab Januar meine Vogelfotografien aus. Darum habe ich versucht einen Überblick über die aktuellen Drucktechniken zu bekommen. Erst wollte ich die Fotos entwickeln lassen, dann habe ich einige als Direktdruck auf Aludibond getestet. Dann lies ich einige Drucke in Museumsqualität drucken und nun drucke ich sie selbst in dieser Qualität.
Eine erste Frage ist, welche Qualität der Druck haben soll. Reicht ein günstiges Plakat das nach 2 bis 3 Jahren vergilbt aussieht oder soll es ein guter Druck sein, der auch nach einigen Jahrzehnten noch gut aussieht? Man muss sich erst einmal anschauen, was es so gibt und dann entscheiden, ob es einem das Wert ist.
Ich vermute, dass es einiges gekostet hat den Stammbaum zu erforschen und dann von einer Grafikerin zeichnen zu lassen. Ein Stammbaum ist gedacht, um lange Zeit an der Wand zu hängen und wenn möglich auch einmal zu vererben. Wenn man nun dieses Kunstwerk vervielfältigen möchte um ein weiteres Kunstwerk zu haben, sollte auch jeder Arbeitsschritt eine gute Qualität haben.
So, nun zu den Arbeitsschritten. Als erstes muss man das Bild digitalisieren. Eine Fotografie mit einer üblichen Kamera mit etwa 25 MPixel reicht aus um einem Landschaftsdruck in dieser Grösse zu erstellen. Wenn man ein bis drei Meter entfernt steht, wirkt das Bild scharf. Dafür reichen ca. 80 dpi (32 Pixel/cm) aus. Das sind etwa 3 Pixel pro mm. Hier beim Stammbaum geht man aber deutlich näher heran um auch die kleinen Schriften zu lesen. Dann muss die Auflösung deutlich um ein mehrfaches höher sein. Vermutlich muss man dafür mehrere Einzelfotos machen, dann den Verzug des Objektivs korrigieren und dann die Bilder zusammen setzen.
Häufig leuchtet solche Objekte möglichst gleichmässig mit diffusem Licht aus. Um die Tiefenwirkung zu erhalten, könnte man versuchen, zusätzlich eine Lampe von schräg oben zu platzieren, die dann etwas Schatten wirft.
Ich überlege mir auch, ob es möglich wäre das Bild mit einem grossen Scanner für Plankopien einzuscannen. Damit kann man problemlos in viel höherer Auflösung scannen und hat keinen Verzug im Bild. Die Ausleuchtung ist dabei sehr gleichmässig aber eine Tiefenwirkung wird man damit nicht haben. Dazu dürften bei den meisten Scannern nur flache, dünne Vorlagen durchgezogen werden können.
Wenn das Bild digitalisiert ist, kommt die Bearbeitung für den Druck. Belichtung, Kontrast, Lichter, Tiefen, Dynamik und Sättigung der Farben, Schärfen. Dann macht man erst mal einen Testdruck und korrigiert so lange bis es möglichst wie das Original aussieht.
Die meisten Druckarten von Fotodruck auf Fotopapier, Direktdruck oder Posterdruck sind alle nicht besonders langlebig. Bei den meisten Druckmedien spielt es keine Rolle, wenn sie nach zwei bis drei Jahren vergilbt aussehen. Für einem Druck in Museumsqualität der 40 bis 70 Jahre gut aussehen soll ohne stark nachzulassen muss vom Drucker über die Tinte, dem Papier bis zur Unterlage alles stimmen. Ich verwende da beispielsweise einen Epson 10-Farbendrucker der langlebige Pigmenttinte verwendet. Damit drucke ich auf säurefreies FineArt-Papier das ich dann auf Alu-Dibond aufziehe.
Für einen Stammbaum würde man vermutlich eher einen schönen Bilderrahmen verwenden. Schlussendlich soll der Stammbaum lieber an einer Wand mit wenig Sonnenlicht und passender Spotlampe hängen. Je weniger UV-Strahlung um so weniger altert das Kunstwerk.
Wenn das Bild einmal sauber digitalisiert ist, hat man natürlich auch die digitale Datei, mit der man später wieder einen Druck machen kann. Wenn man also sparen möchte, dann lieber sauber digitalisieren und erst mal günstig drucken. Dann hat man später noch alle Möglichkeiten. Wenn man aber schlecht digitalisiert, hat man in 50 Jahren für einen Nachdruck nur die Wahl zwischen der schlechten Datei und einer neuen Digitalisierung des bereits etwas vergilbten Originals.
So, das ist mal genug um sich zu überlegen in welche Richtung es ungefähr gehen soll. Frag gerne nach, wenn etwas noch unklar ist.