Frage DIN-A 0 Vervielfältigung mittels Fotografie?

DedSec

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Hallo Freunde,
ich habe mir von einer Grafikerin einen Stammbaum anfertigen lassen, den ich für meinen Bruder vervielfältigen lassen möchte.
Das Bild hat die Abmessungen von 120 cm x 93 cm. In der Mitte befindet sich eine handgemalte Eiche, die sich nach außen verästelt. Auf den Ästen hat die Grafikerin rechteckige Schildchen aufgeklebt, auf denen die Daten der Ahnen kalligrafisch aufgeschrieben sind.
Daher lässt sich der Stammbaum nicht einfach fotokopieren. Die mit dem Aufkleben der Schildchen entstandene Dreidimensionalität des Werkes steht nach Auskunft von Kopie-Shops einer gelungenen Kopie entgegen.

Deshalb meine Frage, wäre es relativ verlustfrei möglich, das Werk mit (vielen MB) zu fotografieren und sodann auszudrucken, oder vielleicht gibt's eine andere, von mir noch nicht bedachte Alternative?
 
Die Ausrüstung vorausgesetzt würd ich dieses Kunstwerk auf nen Rahmen stellen oder sopannen, so dass es da zunächst mal plan ist. Dann super ausleuchten und abfotografieren. Vermutlich ists besser, wenn man da ein lichtstarkes Objektiv mit 50mm aufwärts und kein Weitwinkel, damits weniger verzerrt. Entweder beim professionellen Fotografen oder beim Enthusiasten - so einer wird dir hier sicher auch gleich Antworten, wenn er aus der Wahlkabine zurück ist ... ;-)

Beim Abfotografieren muss man halt die Balance zwischen verzerrungsfrei (also weiter weg, Telebereich) und gutes Licht (nicht zu weit weg, lichtstark) hinbekommen. Objekt und Kamera würd ich da beide jeweils fixieren.
 
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Das Ausdrucken kann dann wohl auf Fotopapier oder auf "normalem" Papier erfolgen?
Ich wollte das so gewonnene Bild in ein Rolle packen und verschicken.
 
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beim Enthusiasten - so einer wird dir hier sicher auch gleich Antworten, wenn er aus der Wahlkabine zurück ist ... ;-)
Ich bin zurück. Worum geht es? ;) Wahlen sind bei uns keine, aber ich habe meine sonntägliche kleine Vogelfotosafari am Waldrand gemacht.

Jetzt muss ich mir Mühe geben, dass die Ausführungen nicht zu lang werden.

Ich stelle ab Januar meine Vogelfotografien aus. Darum habe ich versucht einen Überblick über die aktuellen Drucktechniken zu bekommen. Erst wollte ich die Fotos entwickeln lassen, dann habe ich einige als Direktdruck auf Aludibond getestet. Dann lies ich einige Drucke in Museumsqualität drucken und nun drucke ich sie selbst in dieser Qualität.

Eine erste Frage ist, welche Qualität der Druck haben soll. Reicht ein günstiges Plakat das nach 2 bis 3 Jahren vergilbt aussieht oder soll es ein guter Druck sein, der auch nach einigen Jahrzehnten noch gut aussieht? Man muss sich erst einmal anschauen, was es so gibt und dann entscheiden, ob es einem das Wert ist.

Ich vermute, dass es einiges gekostet hat den Stammbaum zu erforschen und dann von einer Grafikerin zeichnen zu lassen. Ein Stammbaum ist gedacht, um lange Zeit an der Wand zu hängen und wenn möglich auch einmal zu vererben. Wenn man nun dieses Kunstwerk vervielfältigen möchte um ein weiteres Kunstwerk zu haben, sollte auch jeder Arbeitsschritt eine gute Qualität haben.

So, nun zu den Arbeitsschritten. Als erstes muss man das Bild digitalisieren. Eine Fotografie mit einer üblichen Kamera mit etwa 25 MPixel reicht aus um einem Landschaftsdruck in dieser Grösse zu erstellen. Wenn man ein bis drei Meter entfernt steht, wirkt das Bild scharf. Dafür reichen ca. 80 dpi (32 Pixel/cm) aus. Das sind etwa 3 Pixel pro mm. Hier beim Stammbaum geht man aber deutlich näher heran um auch die kleinen Schriften zu lesen. Dann muss die Auflösung deutlich um ein mehrfaches höher sein. Vermutlich muss man dafür mehrere Einzelfotos machen, dann den Verzug des Objektivs korrigieren und dann die Bilder zusammen setzen.

Häufig leuchtet solche Objekte möglichst gleichmässig mit diffusem Licht aus. Um die Tiefenwirkung zu erhalten, könnte man versuchen, zusätzlich eine Lampe von schräg oben zu platzieren, die dann etwas Schatten wirft.

Ich überlege mir auch, ob es möglich wäre das Bild mit einem grossen Scanner für Plankopien einzuscannen. Damit kann man problemlos in viel höherer Auflösung scannen und hat keinen Verzug im Bild. Die Ausleuchtung ist dabei sehr gleichmässig aber eine Tiefenwirkung wird man damit nicht haben. Dazu dürften bei den meisten Scannern nur flache, dünne Vorlagen durchgezogen werden können.

Wenn das Bild digitalisiert ist, kommt die Bearbeitung für den Druck. Belichtung, Kontrast, Lichter, Tiefen, Dynamik und Sättigung der Farben, Schärfen. Dann macht man erst mal einen Testdruck und korrigiert so lange bis es möglichst wie das Original aussieht.

Die meisten Druckarten von Fotodruck auf Fotopapier, Direktdruck oder Posterdruck sind alle nicht besonders langlebig. Bei den meisten Druckmedien spielt es keine Rolle, wenn sie nach zwei bis drei Jahren vergilbt aussehen. Für einem Druck in Museumsqualität der 40 bis 70 Jahre gut aussehen soll ohne stark nachzulassen muss vom Drucker über die Tinte, dem Papier bis zur Unterlage alles stimmen. Ich verwende da beispielsweise einen Epson 10-Farbendrucker der langlebige Pigmenttinte verwendet. Damit drucke ich auf säurefreies FineArt-Papier das ich dann auf Alu-Dibond aufziehe.

Für einen Stammbaum würde man vermutlich eher einen schönen Bilderrahmen verwenden. Schlussendlich soll der Stammbaum lieber an einer Wand mit wenig Sonnenlicht und passender Spotlampe hängen. Je weniger UV-Strahlung um so weniger altert das Kunstwerk.

Wenn das Bild einmal sauber digitalisiert ist, hat man natürlich auch die digitale Datei, mit der man später wieder einen Druck machen kann. Wenn man also sparen möchte, dann lieber sauber digitalisieren und erst mal günstig drucken. Dann hat man später noch alle Möglichkeiten. Wenn man aber schlecht digitalisiert, hat man in 50 Jahren für einen Nachdruck nur die Wahl zwischen der schlechten Datei und einer neuen Digitalisierung des bereits etwas vergilbten Originals.

So, das ist mal genug um sich zu überlegen in welche Richtung es ungefähr gehen soll. Frag gerne nach, wenn etwas noch unklar ist.
 
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Eine erste Frage ist, welche Qualität der Druck haben soll. Reicht ein günstiges Plakat das nach 2 bis 3 Jahren vergilbt aussieht oder soll es ein guter Druck sein, der auch nach einigen Jahrzehnten noch gut aussieht? Man muss sich erst einmal anschauen, was es so gibt und dann entscheiden, ob es einem das Wert ist.
Der Druck soll gute Qualität haben.
Ich würde morgen mit einem professionellen Fotografen Kontakt aufnehmen und mein Anliegen schildern.
Wie viel würde der Spaß ungefähr kosten?
 
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Wie viel würde der Spaß ungefähr kosten?
Das ist für mich schwer zu sagen. Hier in der Schweiz sind die Preise meist höher als in Deutschland. Da ich meine Fotos selbst in der Natur schiesse und sie dann mit Lightroom bearbeite, weiss ich nicht, wie viel ein Fotograf für so etwas verrechnet.

Bei dieser Druckerei habe ich dann einige Drucke ausdrucken und aufziehen lassen. Da siehst du einige Preise je nach Grösse. Dabei war ein oder zwei Testdrucke, Ausdruck und Aufziehen auf Alu-Dibond.

Wenn du bei einem Fotografen anfragst und etwas diskutierst, wirst du schnell viel über Foto- und Drucktechnik lernen. Manchmal muss man sich erst mal etwas mit den technischen Möglichkeiten vertraut machen und dann zeigt sich schon, was am besten passt. Nimm dir die Zeit, es lohnt sich. Manchmal denkt man, dass man weiss wie man es am Besten macht und am nächsten Tag merkt man, dass es aus irgend einem Grund nicht geht und man doch nach einer anderen Lösung suchen muss. Dafür hat man am Schluss auch etwas besonderes.
 
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Ich habe heute morgen mit einem renommierten Fotografen Kontakt aufgenommen und einen Termin vereinbart. Das Papier des Stammbaums dürfte nach Auskunft der Grafikerin blendfrei "weiß" sein, so dass ein problemloses Fotografieren möglich ist. Der Preis für Digitalisierung und Druck soll ca. 250,- € betragen.

P.S. Ein Teil meiner väterlichen Vorfahren kamen übrigens aus der Schweiz. Dem Berner Land und Uri. Ein evangelischer Pfarrer hatte nach der Entvölkerung von ganzen Landstrichen in der Pfalz kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg im Namen Gottes erfolgreich in der Schweiz um Umsiedlung gebeten.
Ein anderer Vorfahr kam nach dem Dreißigjährigen Krieg als Fähnrich zurück aufs Land seiner Eltern, fand aber nur noch ausgebrannte Asche und keinen Hof mehr...
 
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Da bist du ja schon etwas weiter gekommen. :cool:

P.S. Ein Teil meiner väterlichen Vorfahren kamen übrigens aus der Schweiz. Dem Berner Land und Uri.
Mein Urgrossvater kommt aus Nidwaldenden das zwischen Uri und Bern liegt. Da mein Grossvater in einem Kinderheim im Aargau aufgewachsen ist, haben wir zu diesem Teil der Verwandtschaft aber keinen Kontakt mehr.

Ein Stammbaum ist schon mehr als nur ein Gemälde mit ein paar Namen. Es sind ein Haufen Geschichten von Menschen dahinter.
 
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Gestern wurde das Bild nach Auskunft des Fotografen problemlos abfotografiert. Demnächst bekomme ich die digitale Version (45 MB+) und den Druck.

P.S. In den Ausfautheiakten sind als Einwanderer aus der Schweiz noch die Familien Kuntz (Cunz, Cuntz), Eby (Aeby) aus Wynigen/Bern, die der evangelische Pfarre mit Ewig bzw. Ebbig eingedeutscht hat, benannt. Auch Stähli aus Maschwanden/Zürich und Galati sind dort aufgeführt.

Wenn Dein Urgroßvater aus Nidwaldenden stammt, haben wir höchstwahrscheinlich gemeinsame Vorfahren, sind also verwandt.
 
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:unsure: :cool:

Das geht ja richtig vorwärts. Ist das Foto gut geworden? Kann man die kleinen Schriften gut lesen?
Habe noch keine Antwort zur Qualität der Digitalisierung.
Jedenfalls hatte ich um eine möglichst verlustfreie Fotografie gebeten. Was nutzt mir ein farbenfrohes Foto, wenn die Daten der Vorfahren im Stammbaum unleserlich sind. Das würde ich sofort reklamieren.
 
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Das Foto ist gut geworden. Man kann auch die Daten ganz außen am Baum noch lesen.
Das Bild hat 37,5 MB.
Für den Druck musste wohl noch nachgearbeitet werden, entspricht aber an Qualität dem digitalen Foto.
 
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