thrym
Mitglied
Lieber Igor, vielen Dank für deine offenen und versöhnlichen Worte.
Ich befinde mich mit meinen Kükenhaften 38 Jahren mittlerweile doch gefühlt in der Mitte meines Lebens und gleichzeitig noch ganz am Anfang des Verständnis. Aus der lauten jugendlichen Empörung hat sich zum Teil durchaus eine gewisse Milde entwickelt die ich der Selbstreflektion zuschreiben würde.
Natürlich hat sich Sprache verändert seit meiner Kindheit. Ja, auch mir sind noch andere Begriffe für Schaumküsse und Eis mit Schokoladenüberzug bekannt, so stand es halt damals beim Bäcker oder am Kiosk auf dem Schild. Später lernte ich dass das falsch ist und warum, und habe mich über die Wortwahl fürchterlich aufgeregt.
Wenn die falsche Begrifflichkeit von jemandem aus der Eltern-, oder Großelterngeneration verwendet wurde habe ich sie korrigiert. Freundlich, leise und als Hinweis, mit einer Erklärung warum. Das hat immer am besten funktioniert. Laute Empörung führt nämlich fast nie dazu dass Menschen umdenken, im Gegenteil begibt sich der Mensch hier meist in Abwehrhaltung. Wer bekommt schon gerne eigene Fehler vor den Kopf geschlagen und das am besten noch in aller Öffentlichkeit?
Dies zieht sich doch bekanntlich durch alle Lebenslagen und Bereiche. Selbstverständlich ist so etwas wie Gendern und andere Formen der Sprachentwicklung wichtig und möchte diskutiert werden. Bevor eine Veränderung der Sprache stattfindet vergeht aber Zeit, denn diese Veränderung muss im Kopf ankommen und im Alltag tragbar gelebt werden. Natürlich kann man einem Alten Hund nur schwer neue Tricks beibringen. Wer versucht es ihm einzuprügeln wird bekanntlich keinen Erfolg haben.
Auch ich muss zugeben dass ich z.B. in meinem eventuell Rückständigen denken doch noch immer Preise in DM und Pfennig umrechne, völlig unbewusst und ohne Sinn. Aber ich bin mit so etwas nicht alleine. Nicht umsonst ist das Speichern-Symbol bis heute das Piktogramm einer Diskette?
Worauf ich hinaus möchte ist folgendes:
Es ist wichtig Toleranz und Verständnis zu schaffen und als höchstes Gut des Miteinanders zu bewahren. Das gilt für alle Teile der Gesellschaft die sich nicht absichtlich in eine extremistisches oder radikales Abseits stellen. Ein gesunder Diskurs ist anregend. Wenn alle Seiten nur noch schreien hört niemand mehr zu oder denkt nach.
Frei nach Kants kategorischem Imperativ (handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde) sollten wir uns wohl alle manchmal Gedanken machen wie unsere Botschaften bei unserem Gegenüber ankommen und ob wir so angegangen werden möchten.
Gerade als derjenige der sich angegriffen sieht sollte man auch mal über seinen Tellerrand blicken und überlegen ob eine freundlicher und sachlicher Hinweis nicht am Ende mehr Erfolg bringt als laute Provokation, Anprangern in der Öffentlichkeit und ein rauer Umgangston.
So, nun habe ich mich gleich wieder verleiten lassen einen ellenlangen Text zu schreiben.
Siehe da, der Post von Igor und die darauf folgende Diskussion haben zum nachdenken angeregt. So soll es sein.
Ich danke, und wünsche allen ein paar schöne und ruhige Feiertage.
Igor und Team, macht weiter so!
Ich befinde mich mit meinen Kükenhaften 38 Jahren mittlerweile doch gefühlt in der Mitte meines Lebens und gleichzeitig noch ganz am Anfang des Verständnis. Aus der lauten jugendlichen Empörung hat sich zum Teil durchaus eine gewisse Milde entwickelt die ich der Selbstreflektion zuschreiben würde.
Natürlich hat sich Sprache verändert seit meiner Kindheit. Ja, auch mir sind noch andere Begriffe für Schaumküsse und Eis mit Schokoladenüberzug bekannt, so stand es halt damals beim Bäcker oder am Kiosk auf dem Schild. Später lernte ich dass das falsch ist und warum, und habe mich über die Wortwahl fürchterlich aufgeregt.
Wenn die falsche Begrifflichkeit von jemandem aus der Eltern-, oder Großelterngeneration verwendet wurde habe ich sie korrigiert. Freundlich, leise und als Hinweis, mit einer Erklärung warum. Das hat immer am besten funktioniert. Laute Empörung führt nämlich fast nie dazu dass Menschen umdenken, im Gegenteil begibt sich der Mensch hier meist in Abwehrhaltung. Wer bekommt schon gerne eigene Fehler vor den Kopf geschlagen und das am besten noch in aller Öffentlichkeit?
Dies zieht sich doch bekanntlich durch alle Lebenslagen und Bereiche. Selbstverständlich ist so etwas wie Gendern und andere Formen der Sprachentwicklung wichtig und möchte diskutiert werden. Bevor eine Veränderung der Sprache stattfindet vergeht aber Zeit, denn diese Veränderung muss im Kopf ankommen und im Alltag tragbar gelebt werden. Natürlich kann man einem Alten Hund nur schwer neue Tricks beibringen. Wer versucht es ihm einzuprügeln wird bekanntlich keinen Erfolg haben.
Auch ich muss zugeben dass ich z.B. in meinem eventuell Rückständigen denken doch noch immer Preise in DM und Pfennig umrechne, völlig unbewusst und ohne Sinn. Aber ich bin mit so etwas nicht alleine. Nicht umsonst ist das Speichern-Symbol bis heute das Piktogramm einer Diskette?
Worauf ich hinaus möchte ist folgendes:
Es ist wichtig Toleranz und Verständnis zu schaffen und als höchstes Gut des Miteinanders zu bewahren. Das gilt für alle Teile der Gesellschaft die sich nicht absichtlich in eine extremistisches oder radikales Abseits stellen. Ein gesunder Diskurs ist anregend. Wenn alle Seiten nur noch schreien hört niemand mehr zu oder denkt nach.
Frei nach Kants kategorischem Imperativ (handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde) sollten wir uns wohl alle manchmal Gedanken machen wie unsere Botschaften bei unserem Gegenüber ankommen und ob wir so angegangen werden möchten.
Gerade als derjenige der sich angegriffen sieht sollte man auch mal über seinen Tellerrand blicken und überlegen ob eine freundlicher und sachlicher Hinweis nicht am Ende mehr Erfolg bringt als laute Provokation, Anprangern in der Öffentlichkeit und ein rauer Umgangston.
So, nun habe ich mich gleich wieder verleiten lassen einen ellenlangen Text zu schreiben.
Siehe da, der Post von Igor und die darauf folgende Diskussion haben zum nachdenken angeregt. So soll es sein.
Ich danke, und wünsche allen ein paar schöne und ruhige Feiertage.
Igor und Team, macht weiter so!