Dann sollte Intel aber auch den Monte Carlo-Benchmark verbieten [...] Intel spielt mal wieder mit gezinkten Karten und beeinflusst den Markt mit imho unlauteren Mitteln.
Quelle:
nl.hardware.info
Sehe ich nicht so; das ist schlicht normales Marketing-Verhalten. Und bspw. der Wunsch dem Cinebench weniger Bedeutung beizumessen, ist aus deren Sicht völlig legitim, denn der ist nun mal nicht repräsentativ für die typischerweise angesprochene Klientel der Gamer. Cinema 4D, sowie Maya, 3ds max, Blender, etc. sind hochspezialisierte Applikationen für 3D-ContentCreation, die sich nur im beruflichen/professionellen Umfeld finden. Die Tatsache, dass bspw. Blender frei verfügbar ist und vielleicht auch der ein oder andere Gamer sich daran versucht (mehr wird es i. d. R. auch nicht sein), heißt noch lange nicht, dass diese App damit eine stellvertretend valide Aussage für alle Gamer zur Verfügung stellt.
Der Hauptkritikpunkt von Intel (und das ist zweifelsfrei auch eigennützig aber deswegen nicht weniger legitim) ist schlicht eine differenziertere Betrachtung bei der Bewertung der CPU-Leistungen und nicht das vielfach von den Medien in großen Lettern zitierte "Ryzen busts Core i9 in Cinebench". Das ist für Medien eine lukrative, einfache News, die zudem leicht zu Messen und zu verstehen ist, ist aber für die meisten Gamer gleichzeitig auch eine relativ irrelevante Information (die aber dennoch nicht ihre Wirkung verfehlt).
News wie "3700X destroys 9900K with +0,12 % more fps in BF1" würden wohl selbst den eingeschworensten Fan die Augenbraun hochziehen lassen. Aber das ist nun mal das, was Deine Quelle hervorbringen würde, wenn man diesen Teilaspekt zum News-Titel hochstilisierne würde. (Und im 99th Percentile führt bereits wieder der 9900K vor dem 3700X.)
In der von Dir zitierten Quelle testete man AC:O, FC5, GTA V, Witcher 3, RotTR und BF1. In allen schneidet der 9900K besser ab als AMD und insbesondere als der 3700X. Einzig in BF1 kann zumindest der 3900X Boden gutmachen, kann in Bezug auf das 99th Percentile jedoch auch kein besseres Ergebnis abliefern.
Ansonsten dominiert gemäß dieser konkreten Quelle der 9900K die Gaming-Benchmarks, realistisch gesehen vielfach nur knapp, aber schneller ist er dennoch und von daher ist Intel's Verhalten auch keine Weinerlichkeit, wenn deren Marketing darauf hinweist. (Natürlich spricht Intel hier auch in vollem Bewusstsein von Leistung und thematisiert nicht etwa ein P/L-Verhältnis, was ebenfalls nachvollziehbar ist und auch das hat nichts mit Ehrlichkeit zu tun, denn das hier ist Marketing und nicht etwa ein Beichtstuhl. Ein Vorstellungsgespräch beginnt man ja typischerweise auch nicht mit "zuweilen bin ich engstirnig und jähzornig ...".)
Umgekehrt wäre es auch sehr blauäugig zu glauben, dass AMD Mitleid mit den Gamer hatte, ihr großes Leid erkannte und daher 12- und 16-Kern CPUs in den Mainstream-Markt gebracht hat. Auch AMD weiß sehr genau was Games für Leistungsanforderungen haben (insbesondere als der Hersteller, der erneut die Hardware der neuen Konsolen entwickelt hat), jedoch überwiegen hier die positiven Effekte, die man diesem marktstrategischen Vorgehen abringen kann.
Man hat ein Alleinstellungsmerkmal ggü. Intel, man kann hochpreisige CPUs an betuchte Gamer verkaufen und man kann Überstrahleffekte dieser leistungsstarken CPUs werbetechnisch vorteilhaft umsetzen und somit die ganze Produktreihe in einem helleren Licht erstrahlen lassen. Auch das hat alles Kalkül und natürlich werden für diese Top-Modelle immer solche Spezialfälle wie Cinebench, Blender und Gaming zzgl. Streaming, etc. herangezogen, zwangsweise, weil herkömmliche Anwendungsfälle nun mal keinen nenennswerten Vorteil herausarbeiten können.
Sowohl Intel wie auch AMD (inkl. deren Marketingabteilungen) kochen beide nur mit Wasser und versuchen (natürlicherweise) ihre Produkte ins rechte Licht zu rücken.
Bei komplexen Produkten muss man als Kunde immer hinter die Zahlen und Werbeversprechen schauen, wenn man nicht überrascht werden will und in diesem konkreten Fall sind differenzierte Benchmarks über viele unterschiedliche Workloads natürlich klar zu bevorzugen, da man dabei dann auch den einen oder anderen Workload finden wird, der für die persönlichen Anforderungen tatsächlich relevant ist.
Dass hinter Intel's Wunsch zu einer differenzierteren Berichterstattung eine egoistische, vertriebstechnische Motivation steht, dürfte offensichtlich sein aber in diesem Falle ist das tatsächlich auch für mich als Konsument wünschenswert.
(Btw, die Präsentation zur Ifa richtete sich zweifelsfrei hauptsächlich an Konsumenten und Gamer und bspw. nicht an Business-Entscheider, die Anschaffungen für ihre neuen Büro-PCs planen. Und zudem fehlt hier die Tonspur, weil es nun einmal eine Präsentation war. Intel hat lediglich die Slides parallel als Download angeboten, sodass viele davon nur wenig aussagekräftige "Bildchen" zeigen. Wer sich bereits über die aufregt, müsste alle 5 min einen Herzinfarkt befürchten, wenn er nur die Zeitung aufschlägt oder den Fernseher einschaltet oder sich mal auf Youtube verirrt.)
So, das waren jetzt meine 123 ct dazu