TLDR: Da braucht man immer Kopfhörer und ist "weg" sobald man aus der Niere oder Halbniere draußen ist. Und man braucht Kopfhörer oder Software, wenn man Lautsprecher nutzt oder Nebengeräusche hat. Als mobiler, guter Freisprecher möglich.
Tunbarer XMOS DSP (Python, ansonsten Software-unabhängig).
Langversion:
Ja, die Frage habe ich mir auch anfangs gestellt.
Ich habe hier so viele nicht mehr genutzte, aber ausführlich getestete Mikrofon-Lösungen rumliegen und keine hat so gut funktioniert wie das
ReSpeaker USB Mic Array. Kondensator, Dynamik, Elektret, onboard-Soundkarten-Beamforming mit 2 Mikrofonen...
Das liegt eigentlich an einer neuronalen Veränderung von Audio bei Tinnitus-Leuten. Ich habe nur das, was ich wahrgenommen und als störend aufgefasst habe auf meiner Seite für andere geändert. All die Nebengeräusche, Lüfter, Tastatur, Musik oder andere Nebengeräusche im Hintergrund nehmen Tinnitus-Hirnen mehr oder minder die Fähigkeit Sprache zu verstehen. Es wird zumindest anstrengend und man muss sich konzentrieren - es kostet zusätzliche Energie. Ich hasse es z.B. wenn irgendwelche Gesprächspartner in DLF-Inverviews das Gespräch über ihre Handy Freisprechanlage halten. Da muss ich mich zusammenreißen um nicht abzuschalten, weil mich das Echo und die halbherzig funktionierende Filterung so dermaßen stört.
Also habe ich nach Lösungen gesucht, die sich auf eine optimale Verständlichkeit der Sprache konzentrieren und versuchen, Nebengeräusche so gut wie möglich auszufiltern. Also keine offenen Mikrofone, auch wenn ich das Anfangs versucht habe. Und das nicht nur bei einem optimalen Einsprach-Winkel - und Abstand ein gutes Sprachbild da ist, wie bei Mikrofonen mit Nieren- oder Halbnieren Aufzeichnung.
Meine Top 3, bei denen ich hängen geblieben bin sind daher Beamforming-Lösungen, wenn möglich mit On-Chip-Filterung. Das sind aber wirklich nur meine persönlichen Erfahrungen, keine professionelle Einschätzung!
An dritter Stelle und die absolute budget-Lösung landet da für mich die Sony PS2 Eye-Cam. Ziemlich günstig, wenn man es noch irgendwo bekommt (habe das Teil für je 15€ insgesamt 4x installiert). Keine On-Chip Filterung, aber erstaunlich leistungsfähiges Beamforming-Mikrofon. Subjektiv um einiges besser als einige getestete Webcam Beamformer. Die Kamera kann man getrost vergessen und/oder abkleben. Windows-Treiber sind etwas umständlich zu finden, aber laufen. Keine On-Chip-Filterung, aber wirklich erstaunlich gute und sehr Abstands-unempfindliche Aufzeichnung. (Einrichtung eines Freundin-PC's eines bekannten ging über Freisprecher ca. 7m entfernt und unterm Schreibtisch ;-) ) Aber die Echo-Filterung muss von Software bzw. der Kommunikations-Software übernommen werden. Unter Windows haben das die meisten Softphones. Unter Linux einige. Aber fast alle Desktop-Messenger und Konferenz-Systeme haben Echo-Filterung.
An zweiter Stelle das Anker PowerConf S330. 4 Beamforming-Mikrofone mit On-Chip-Filterung und Lautsprecher in einem. Und das anwenderfreundlichste der dreien. Nur auf Platz 2, da das AGC (Automatic Gain Control - Automatische Lautstärkeregelung i.d. Aufnahme) immer ein wenig zu niedrig greift, wahrscheinlich um Clipping zu vermeiden. Beim ReSpeaker habe ich noch 1/3 gain "übrig" und bin laut genug für alle. Aber die Filterung ist 1a, da kippt jede teure Freisprech-Einrichtung in Luxusautos tot nach hinten um (getestet - "was, du bist im Auto unterwegs?"). Treiber-Einrichtung dank USB-Audio-Class gedankenfrei unkompliziert, das einzige Firmware-Update kann man suchen und finden, bringt meiner Meinung nach aber keinerlei Veränderung mit sich. Ist aber eine Sache von 5 Minuten, nicht 5 Stunden. Die Software kann man danach wieder deinstallieren. Plug-And-Play, auch auf Android, Linux... Nur kein Tuning des XMOS.
Und halt das ReSpeaker USB Mic Array. Und das womöglich, eben und trotz der komplexen Einrichtung. Wenn man das nämlich durch hat kann man jeden Wert den der XMOS Audio DSP unterstützt auch verändern und auf seine Verhältnisse tunen. Und es ist so klein, das man es mit einem 10cm Kabel direkt am Handy als Freisprecher fürs Auto mitnehmen kann. Oder in irgend einem Nicht-Konferenz-Raum das Handy per WiFi am Firmen-Konferenz VoIP angemeldet, ReSpeaker angeschlossen = Konferenzsystem fertig (Lautsprecher empfohlen). Nach dem Firmware-Update dann auch nur noch mit dem einen und gewünschten gefiltertem Aufnahme-Kanal, nicht 6 Kanälen (gefiltert, 4 Mikrofone, Audio-Ausgabe). Und auch USB-Audio-Class plug and play.
Auch wenn man ein paar Meter entfernt vom Beamforming-Array-Mikrofon irgendwas bastelt, oder ein paar Meter entfernt auf der Couch flätzt, der oder die Gesprächspartner werden dich gut und deutlich verstehen. Auch wenn die On-Chip-Filterung manchmal träge oder seltsam reagiert. Wenn ich länger nicht rede die Hintergrund-Musik z.B. plötzlich in die Aufnahme kommt oder Tastaturgeräusche erst nach ein paar Sekunden oder wenn ich nicht rede gar nicht ausgefiltert werden. Das konnte ich aber durch eine Positionierung über dem Bildschirm einigermaßen ausgleichen.
Ich muss allerdings zugeben das ich, seitdem ich die Teile ausführlich getestet habe und seitdem nutze, und so positive Rückmeldung zu meiner Verständlichkeit bekommen habe keine "neueren" Mikrofone, die per USB angeschlossen sind und einen Verstärker integriert haben getestet habe.
Ich denke in den Jahren seit der Corona-Pandemie sind da viele gute Lösungen aus dem Boden gewachsen. Und bei der Leistung, die modernen PC's zur Nachfilterung zur Verfügung steht, den vielen Software-Lösungen die es dazu gibt, ist meine Konzentration auf Beamforming und On-Chip wahrscheinlich schon wieder Oldschool, vielleicht auch redundant. Ist halt auch schön und praktisch ein Mikro irgendwo anschießen zu können und in wirklicher plug-and-play Manier einfach loslegen zu können.
Ob ich deswegen die 5 Stunden wieder bekommen werde? Nein.
Ob ich mich das nächste mal unterwegs freue, wenn ich das Mikro dabei habe und es am Handy das irgendwo in der Nähe rumliegt als Freisprecher verwenden oder meine Gedanken aufzeichnen kann ohne mir wie die aktuelle Frisch-Generation das Handy wie eine Toastscheibe vors Gesicht zu halten - wahrscheinlich schon. Vielleicht reicht es mir auch das Teil jetzt an beiden PC's, also zum Spielen und zum "Telefonieren" (Softphone VoIP, Messenger mit Live-Sprachübertragung) am anderen PC auch nutzen zu können und mir keine Sorgen machen muss welche Software ich dahinter schalten muss. Ob ich hinterm Bildschirm sitze oder ein paar Meter entfernt auf der Couch. Echo-frei,mit Lautsprecher oder mit Kopfhörer. Das hängt natürlich auch von der Lautstärke der Lautsprecher ab, und das Anker macht das besser, da der Eingang und Ausgang vom gleichen Chip kontrolliert und abgeglichen und gefiltert wird, wenn der interne Lautsprecher verwendet wird. Beim ReSpeaker müsste man dazu dessen den für meine Ohren miesen Audio-Ausgang nutzen, was ich nicht tue. Mit einer zweiten Soundkarte für die Ausgabe ist ggf. manchmal etwas Echo da, da der Zeitversatz für den XMOS schwerer zu berechnen ist. Das gilt dann auch für das Anker.
Eine lange Antwort warum mein Kondensator und der Verstärker wieder in meinem Lager gelandet sind.