Ein Lebenszeichen und eine persönliche Nachricht aus dem belagerten Charkow an unsere Leser von Yuri Bubliy (1usmus)

Ich mag evtl mit dem „komplett zerstört“ übertrieben haben, aber die Scheiben sind eben zerstört und der Laden zur Zeit nicht benutzbar. Und eine Anzeige wurde bestimmt auch getätigt, dass bezweifle ich ja gar nicht…
Hier gabs auch eine beschmierte Scheibe, was für ein Aufschrei. Nur dass dahinter die russische und die sowjetische Fahne drapiert waren. Das fehlt dann in den Informationen immer. Und genau solche Übertreibungen sind gut geeignet, die Stimmung noch mehr anzuheizen. Zumal ich die TAZ nicht als sonderlich seriöse, weil sehr unausgewogene Quelle betrachte. ;)
 
Dort hat man fast an jedem Fenster eine Satellitenschüssel, um die Heimatsender in voller Lügenpracht zu empfangen. So benehmen sich die meisten dann allerdings auch. Zombies der russischen Staatspropaganda. Wir fachsimpeln über islamistische Parallelwelten und haben genau so etwas jahrelang übersehen.

Die meisten Russen/Russlandeutschen haben so eine Schüssel, weil sie sich sehr gerne die etlichen russischen Comedy Shows angucken, besonders bei älteren Publikum ist dies sehr beliebt.

Das man da jetzt automatisch auf „Putin Zombies“ schließt ist jetzt natürlich auch fremdenfeindlich und schürt Hass wo absolut keiner sein muss…
Hast Du das tatsächlich nötig?

Und zu dein Beitrag über mir:
Weil dort eine alte Sowjets Flagge hängt ist das also in Ordnung mit dem üblen Graffiti?
Ist das Deine Auffassung wie es laufen sollte in einem demokratischen Rechtsstaat?
Hat der Ladenbesitzer also völlig verdient?
Hmm, ich sehe da auch von Dir immer mehr Hass im Thema und immer weniger Objektivität…

Und Hass hilft niemanden weiter, wirklich niemanden.
 
Zuletzt bearbeitet :
Da ich hier in unmittelbarer Nachbarschaft wohne und so einige von denen davon auch persönlich kenne, die auch nach 10 oder 20 Jahren kaum Deutsch sprechen und nur den 1. Kanal schauen, verbitte ich mir so eine Unterstellung, weil ich es einfach besser weiß. Ich sehe und höre ja sogar hier im Supermarkt, was da so verbal abgeht, weil sich viele offen und laut unterhalten in der Annahme, dass ich nichts verstehe. Da wird man schon mal abschätzig als Kartoffel bezeichnet und abwertend beurteilt, nur weil meine Frau 16 Jahre jünger ist. Und das ständige Gelaber von "unseren" Waren, die doch so viel besser waren... Es steht doch jedem frei zu kaufen was er möchte und zu leben, wo er will.

Und wenn man sich dann doch mal outet, kommt nie eine Spur der Verlegenheit beim gegenüber, sondern gleich die Nazi- oder Judenkeule. Willkommen im wahren Leben. Und wer die Brennpunkte in NRW oder Berlin nicht kennt, kann auch nichts zur Diskussion um den Islamismus beitragen. Das ist bei vielen Russen hier, die sich regelrecht abgesondert haben, nicht anders. Dazu trägt auch in keinem kleinen Maße die orthodoxe Kirche bei, wo seit Jahren auch gegen den deutschen Staat gehetzt wird. Ich war mehrmals zum Gottesdienst drin, rein interessehalber. In Chemnitz, einmal Dresden und einmal Leipzig. Überall das gleiche Publikum und die gleichen Phrasen.
 
Ich würde da trotzdem mit der teilweisen Verallgemeinerung aufhören, auch wenn es eher zwischen den Zeilen zu lesen ist…

Und wie gesagt:
Hass hilft hier nicht weiter, selbst wenn deine komplette Nachbarschaft aus Putin Liebenden Monstern besteht (was ich immer noch arg bezweifle!
Oder kennst du jeden deiner Tausenden von russischen Nachbarn persönlich? Nein.
Du hast dir also 2-20 raus gesucht und nimmst diesen Maßstab nun für jeden deiner Nachbarn, ist halt schon immer Scheisse gewesen so etwas, so entsteht nämlich Hate 🙁)

Man kann Hass nicht verurteilen und selber anfangen zu hassen.
Hass mit Hass zu bekämpfen ist leider nie von Erfolg gekrönt.
 
Ich finde Yuri´s Engagement bewundernswert und unterstütze es mit sofortiger Wirkung - und man möge mir meine folgenden direkten Worte hier verzeihen - wenn´s nicht konveniert, bitte löschen. Und vielen Dank für den Patreon Hinweis.
Ich habe hier bei mir viele russische Patienten, Menschen, die seit 20-30 Jahren bei uns leben und so unpolitisch sind wie gewöhnliche Waldeichhörnchen. Und diese Menschen rufen bei mir an und fragen die Damen an der Anmeldung allen Ernstes, ob sie als Russen trotzdem einen Termin "beim Doktor" bekommen können.
Das beschämt mich aufrichtig. Haben wir eigentlich seit unserer eigenen Katastrophe und der nur als verbrecherisch und verabscheuungswürdig zu bezeichnenden "Reichskristallnacht" in 11/1938 nichts dazu gelernt ? Mir kommt die Menschheit manchmal vor wie ein Haufen Affen - nur ohne Haare. Eine Evolution in der sozialen Entwicklung kann man manchmal leider nur mit sehr viel "good will" ausmachen.
 
Nein, es ist nicht in Ordnung, jetzt Russen in D anzugreifen oder anzufeinden, aber das Geweine darüber ist doch sehr befremdlich, wo gerade in der Ukraine massenhaft Menschen durch russ. Menschen mit russ. Waffen ermordet werden.
 
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Ein Russe, Afghane oder wer auch immer, der hier gut integriert lebt, wird mit Sicherheit NICHt angegriffen. Aber der Nationalismus unter den hier gedrängt zusammenlebenden Russen ist nicht zu übersehen. Fahnen im Fenster, Sticker am Auto und Jugendliche, die das Z toll finden. Klar, das zieht die anderen, denen so etwas schnurzpiepeegal ist mit rein, aber die haben mit Sicherheit auch keine echten Probleme mit den Deutschen und von daher nichts zu befürchten. Aber wenn ich Sowjetfahnen und Stalin-Sticker sehe, gehe ich ab...

Als Student bin ich in der Sowjetunion von Russen bespuckt worden und musste teilweise die Straßenseite wechseln, wir wurden als Nazi-Kolonne tituliert und wurden stets als Letzte bedient (Smolensk). Das war in Kiev deutlich entspannter, obwohl auch Sowjetunion. Ja, man kann es nicht verallgemeinern, aber es erstaunt mich durchaus, dass heute gerade die jammern, die selbst jahrelang genüsslich ausgeteilt haben.
 
Ich lese die Texte und sehe die Bilder.

Auch die Bilder, die du nicht zeigen willst, weil sie zu brutal sind. Ich habe die Bilder auf anderen Plattformen gesehen: Die Familie, die neben einer Straßenkreuzung liegt, getötet von Schrapnellen, das Haustier in der Transportbox hat überlebt. Bilder einer Familie, die in ihrem Auto flüchten wollte, die Einschusslöcher und zerborstenen Scheiben des schwarzen Vans, die Blutlachen und -spuren, die in den Graben führen, wo der zweite und einzige überlebende Hund der Familie über die Toten wacht und nicht weiß, was er anstellen soll. Die verkohlten Leichen nach dem Angriff auf den Funkturm.

Ich lese die Abschiedsbriefe von jungen Ukrainern, die sich dem Feind entgegenstellen wollen, 'heute noch einmal volllaufen lassen, morgen melden wir uns freiwillig' und 'dies ist vermutlich mein letzter Beitrag'. Und Yuris Brief.

Ich sitze hier und lese und schaue mir die Bilder an. Doch weigert sich mein Gehirn, das alles zu begreifen. Zu begreifen, was Krieg eigentlich bedeutet! Ich weiß es, irgendwo in mir drin befindet sich ein Knoten, der all das Gräuel erfasst, doch das Ganze auf die Realität zu übertragen vermag ich nicht.

Aber eins weiß ich: Wenn es einen Menschen auf der Welt gibt, der den Krieg von heute auf morgen stoppen kann, dann ist das nur Putin selbst.
 
Nein, es ist nicht in Ordnung, jetzt Russen in D anzugreifen oder anzufeinden, aber das Geweine darüber ist doch sehr befremdlich, wo gerade in der Ukraine massenhaft Menschen durch russ. Menschen mit russ. Waffen ermordet werden.
Aber nicht durch diese Menschen. Sonst nimmst du das ganze Volk in Sippenhaft.
Davon ab: Ich bin nach wie vor der Meinung, man sollte die, die mit Diktatoren sympathisieren, dahin zurück schicken.
 
Grauenhaft. Bei allem Verständnis für die Repressalien, die von der Putin-Regierung ausgehen bleibt es für mich absolut unverständlich, warum jahrzehntelang im Westen medienpräsente Russen (abseits einiger Oppositioneller im Exil) sich praktisch KOLLEKTIV weigern sich von Putin zu distanzieren. Ob Sportler/Künstler/öffentliche Persön jeglicher Art: niemand, nichts. Ich kann und will das in Anbetracht des Leids des Nachbarn nicht verstehen und es fällt mir äusserst schwer nicht die Worte "FEIGHEIT" und/oder "IGNORANZ" in den Mund zu nehmen. Im besten Fall fällt mir dazu der Begriff "wohlwollende Toleranz" ein
 
"wohlwollende Toleranz"
Genau das. Und Vorteilsnahme. Ich habe mal einen Bekannten gefragt, warum er nach über 30 Jahren in Deutschland noch den russischen Pass habe. Antwort: Putin zahlt mir doch weiter parallel zur deutschen die russische Rente (ehemaliger sowjetischer Offizier, als Jude in DE geblieben) und ich kann immer zurück, wenn es mal andersrum kommt. Das fand der wirklich toll und extrem sozial. Nun ja, jetzt kommt es andersrum, aber ob er dort ohne deutsche Rente leben möchte?
 
In der Ölpreiskrise hatten wir autofreie Sonntage. Wer keine Kinder hat und in wessen Haushalt keine kranken oder alten Menschen leben sollte die Raumtemperatur locker um 2-3 Grad C absenken können. Damit könnten wir 12-18% des verheizten Erdgases sparen. Das sollten wir nutzen um dem Regime Putins die Finanzierung zu entziehen und den Erdgashahn in Europa zuzudrehen. Das für Europa bestimmte Erdgas kann Putin nicht woanders verkaufen.
Und falls Putin tatsächlich noch weiter eskaliert, kann man Russland und Unternehmen die mit russichen Unternehmen handeln immer noch komplett aus Swift ausschließen.
Wenn Putin die Finanzierung wegbricht wird sein System irgendwann impoldieren und die Chance auf ein demokratisches freies Russland wird entstehen.
Wenn ich an die Menschen in der Ukraine denke, habe ich kein Problem daheim Mütze und zusätzlich einen Bademantel bei 17-18°C Raumtemperatur zu tragen.
 
Grauenhaft. Bei allem Verständnis für die Repressalien, die von der Putin-Regierung ausgehen bleibt es für mich absolut unverständlich, warum jahrzehntelang im Westen medienpräsente Russen (abseits einiger Oppositioneller im Exil) sich praktisch KOLLEKTIV weigern sich von Putin zu distanzieren. Ob Sportler/Künstler/öffentliche Persön jeglicher Art: niemand, nichts. Ich kann und will das in Anbetracht des Leids des Nachbarn nicht verstehen und es fällt mir äusserst schwer nicht die Worte "FEIGHEIT" und/oder "IGNORANZ" in den Mund zu nehmen. Im besten Fall fällt mir dazu der Begriff "wohlwollende Toleranz" ein
Da Deutschland eine Demokratie ist haben wir das Recht auch nicht zu wählen und auch uns nicht politisch zu äußern. Auch Russen haben das. Ich finde übrigens den russichen Angriffskrieg auch kaum erträglich. Vermutlich sind wir Deutschen mit unserem relativ stark geminderten Nationalbewusstsein international die Exoten und der Nationalstolz vieler Russen leidet wohl immer noch am Zerfall der imperialistischen SU.
 
Ein Russe, Afghane oder wer auch immer, der hier gut integriert lebt, wird mit Sicherheit NICHt angegriffen. Aber der Nationalismus unter den hier gedrängt zusammenlebenden Russen ist nicht zu übersehen. Fahnen im Fenster, Sticker am Auto und Jugendliche, die das Z toll finden. Klar, das zieht die anderen, denen so etwas schnurzpiepeegal ist mit rein, aber die haben mit Sicherheit auch keine echten Probleme mit den Deutschen und von daher nichts zu befürchten. Aber wenn ich Sowjetfahnen und Stalin-Sticker sehe, gehe ich ab...

Als Student bin ich in der Sowjetunion von Russen bespuckt worden und musste teilweise die Straßenseite wechseln, wir wurden als Nazi-Kolonne tituliert und wurden stets als Letzte bedient (Smolensk). Das war in Kiev deutlich entspannter, obwohl auch Sowjetunion. Ja, man kann es nicht verallgemeinern, aber es erstaunt mich durchaus, dass heute gerade die jammern, die selbst jahrelang genüsslich ausgeteilt haben.
Mir wurde ca. im Jahr 2000 als Austauschschüler in England noch grundlos der Hitlergruß gezeigt. Das fanden allerdings auch einige englische Schüler falsch. Zumindest vereinzelt gibt es solche Idioten auch im "Westen".
 
Ich wünsche Yuri, seiner Familie und allen anderen in der Ukraine das sie diese furchtbare Zeit überstehen.

Meine Familie mütterlicherseits ist Anfang des letzten Jahrhunderts nach Russland ausgewandert und wurde während des 2. Weltkriegs von dort vertrieben. Mein Großonkel ist auf der Flucht in Gefangenschaft geraten und wurde vor ein Erschießungskommando gestellt. Er hat gerade so überlebt und war ein lebendes Beispiel für die Grausamkeit des Krieges aber auch für eine positive Lebenseinstellung.

@wuchzael
Kein Mensch hat es verdient ausgegrenzt zu werden aber manche machen es einem echt schwer sie nicht zu meiden.
 
DIE Russen gibt es hier ja gar nicht, das muss man schon sehr stark differenzieren. Und viele, die jetzt verschüchtert fragen, ob sie noch beim Arzt erwünscht sind, dürften auch einem gewissen Einfluss der täglichen Propaganda unterliegen. Ich erinnere da mal an die ganzen Enten von RT (z.B. in Berlin), das sind ja keine neuen Töne. Der Fehler der Gesellschaft hier ist die schleichende Ghettoisierung. Das führt leider immer zu Parallelgesellschaften.

Naja, und im Ausland ist auch nicht alle so viel besser. Ich war mal in Austin in einem Gun-Shop und der dazugehörigen Schießanlage in der Halle auf dem Hof. Da hingen u.a. auch Reichskriegsflaggen und der Besitzer war fast schon enttäuscht, dass ich das nicht so prall fand.
 
Lieber Igor, danke, dass Du so etwas mit Deiner Community teilst.
Jede Zeile, die man liest, tut weh. Welches unfassbare Leid dieser sch... Faschist aus dem Kreml über diese friedlichen Menschen gebracht hat. Und in welcher Lage diese sich jetzt befinden.

Ich wünsche diesen Menschen von Herzen nur das Beste, mögen sie verschont bleiben und der Krieg bald zu Ende sein.
Meinen tiefsten Respekt und die größte Hochachtung an Yuri. Was er tut ist heldenhaft und erfüllt mich mit größter Demut vor seiner Leistung. Ich weiß nicht, ob ich seinen Mut und seine Tapferkeit aufbringen könnte.
 
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