Wenn man als Hersteller etwas bestellt und die Chinesen perfekt falsch abliefern

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Zum heutigen Sonntag habe ich ausnahmsweise mal keine Bilderstrecke, dafür aber eine grandiose Perle aus dem täglichen Alltag eine Anbieters von diversen Kühlungs-Produkten, zu denen auch Lüfter gehören. Und nein, wer jetzt glaubt, die Verkackbraunung auf dem Bild stünde für eine neue Modellreihe von Noctua, den muss ich leider enttäuschen. Denn es ist nicht die (den ganzen Artikel lesen...)
 
Wenn schon das Erstmuster Schrott war wie kommt man denn auf die Idee, dass es später wie durch ein Wunder besser werden würde? Im Normalfall bemüht sich ein Hersteller beim Erstmuster besonders und ab dann geht es schleichend bergab. Noctua hat schon einiges an Know How. Wenn das irgendein chinesisches Startup nicht hat können sie sich noch so anstrengen.
Mein starker Verdacht: die Firma in China war deutlich billiger als die (auch chinesischen) Mitbewerber, und daher wurden etwaige Bedenken über Qualität, Qualifikationen (wissen die überhaupt, wie sowas gebaut sein soll?) erst Mal verdrängt. Im Englischen gibt's ja auch das sehr wahre Motto, angeblich ursprünglich bei Druckereien: " Good, Fast, Cheap - Pick any two". Ist ziemlich universell anwendbar, nicht nur bei Druckereien.
 
und ich dachte, die Zeiten, als China nur Optik-Klone mit "kreativ Innenleben" konnte, sind vorbei.
Naja schwarze Schafe gibt's überall.
Und zum Thema Muster fallen mir im Übrigen auch genug Fälle ein, bei denen das Muster absolut ok war, aber nicht viel mit den anschließenden Teilen aus der Serie gemein hatte.
Das ist zwar länger her, aber eins war und ist wichtig, in die Richtung von vorn herein klarzustellen:

Keine noch so kleine Änderung am vereinbarten/abgesegneten Zustand ohne vorige Absprache/Ankündigung.

Liegt halt in der dortigen Mentalität festverankert, in Eigeninitiative los zu "optimieren"
...und der Begriff "optimieren" ist in Asien ein anderer als im "Westen".

Das ist keine Sprachbarriere, sondern eine kulturelle.
 
(War als Antwort auf den Beitrag von @meilodasreh geschrieben): Ich glaube, man darf da auch nicht vergessen, wie groß China sowohl als Land als auch als Volkswirtschaft und in der Bevölkerung ist. Die Bandbreite (statistische Verteilung von sehr schlecht bis sehr gut) ist da eben auch deswegen schon größer. Und natürlich gibt es hier auch kulturelle Dinge, die ein Auftraggeber tunlichst wissen sollte, aber das gehört mM nach mit dazu, wenn man dort im Auftrag fertigen lassen will oder lässt. Es ist eben nicht so, als ob ich etwas hierzulande in der Maschinenfabrik nebenan fertigen lasse. Gibt schon gute Gründe, warum sich erfahrene Firmen entweder entsprechende Experten einstellen, oder beauftragen. Sobald man mit und in China Geschäfte machen will, kommt ja auch noch das deutlich andere Rechtssystem dazu, gerade auch wenn IP dabei transferiert werden muss.
Und wenn das Lastenheft mit Billig, Billig, Billiger anfängt, ist die Chance, daß man Schrott bekommt, eben automatisch sehr hoch.
 
Ernsthafte Produktentwicklung durch die Alibaba+google-translate Kombo zu ersetzen klappt halt leider nicht immer.

Apropos Nackthua, könnt ihr mal dieses Prachtexemplar aus den Tiefen der Bucht testen?:

Nidec Servo D1225C_high-speed Klon in Österreicher Staatsfarbe mit stylischen Bindenähten, sogar mit Messingnabe und PWM! Die 22€ würde ich bei Bedarf auch spenden.
 
Den "Misere" (haben sie aber falsch geschrieben)? Fragt sich nur, wieviele das Produkt betrifft. Denke eher wenige.
 
Und wenn das Lastenheft mit Billig, Billig, Billiger anfängt, ist die Chance, daß man Schrott bekommt, eben automatisch sehr hoch.
Das gilt nicht nur in China.
Wenn die wenigstens die Farben vertauscht hätten. So sieht das aus, als hieße der Chefingenieur Ko Pie.
 
In manchen Kulturen gibts in der Business-Welt kein "Nein". Das fängt schon bei den europäischen Nachbarn an. Ob in Lyon oder in London man spricht und verständigt sich auf eine Umsetzungsvariante und 2 Monate später kriegt man: nichts. Am Ende kommt raus, dass es kapazitär nicht abbildbar / im bestehenden Framework nicht umsetzbar ist, aber niemand das sagen will, weil es unfreundlich rüber kommt.

Ich erinnere einen US-amerikanischen Kollegen, der in Japan einen Werbespot gedreht hat - sein Kunde ist abends mit ihm saufen gegangen, die hatten ziemlich viel Spaß. Und hat ihn am nächsten Tag wieder eingeladen. Und am nächsten Tag wieder. Er wollte nicht nein sagen, um nicht unfreundlich rüber zu kommen, hat aber nach dem dritten Hangover mal nachgehakt, wie es seinem Gastgeber geht. Der hat dann zugegeben, dass er seit dem ersten Abend eigentlich mehr als genug hatte, aber die Freundlichkeit es gebietet, ihn wieder einzuladen. Jeder hat gehofft, dass der jeweils andere "nein" sagt, aber keiner wollte unfreundlich sein o_O
 
Trainiert sich ein Volk eigenständiges Denken über Jahrzehnte ab, ist die logische Konsequenz, dass auf breiter Front Zusammenhänge nicht verstanden und Entscheidungen schlecht getroffen werden. Dazu kommt eine auf den eigenen Vorteil ausgerichtete, amoralische Grundhaltung. (Bzw auf ein völlig anderes Wertesystem gerichtete).

Obwohl ich auch aus CN astreine Samples mit hervorragender Handwerklichen Qualität erhalten habe.

Richtig grimm, sagt der Gesprächspartner, ja er habe alles verstanden, heißt es mitnichten, dass er überhaupt etwas verstanden hat, sondern schlimmstenfalls dass er sich die Blöße nicht geben will.
Und trinkt man mit dem Werksleiter tee steigt die Wahrscheinlichkeit, dass man ins Geschäft kommen kann hoch an. Was aber nicht automatisch heißt, dass er einem im Anschluss nicht bescheißt.
 
Aber die Farben haben sie astrein hinbekommen :)
 
Noctua-Nachbau und Nudossi haben die gleiche Farbe - also defäkationsbraun. Nudossi kann ich allerdings erheblich mehr abgewinnen.
 
Kommunikation sollte man ernst nehmen, dann klappt’s auch mit der Bestellung ;)
Schöner Beitrag mit leider unschöner Wahrheit.

Kreidler-Mofa hatte ich auch 😁🏎️ Mitte bis Ende der 80er, in laut, zu schnell und mit dem wunderbaren Geruch eines Öl verbrennenden Zweitaktmotors 😤😷
So eins hatte ich auch. Tapfer das Geld von 6 Wochen Ferienjob und Monate langem Zeitungsaustragen
(ja, sowas gab's Mal 😀) zusammen gespart, damit ich es mir kaufen konnte. Wobei ich mich allerdings an das Versprechen an meine Eltern hielt, das Ding nicht auf Kleinkraftrad hochzufrisieren. OT, ich weiß, aber da wurden Erinnerungen wach. Kreidler gibt's ja auch schon lange nicht mehr.
 
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