Bei Gehäusen ist natürlich die Optik ein Faktor, sonst gäbe es nach wie vor die netten Beigegrauen IBM Cases der 80er.
Bei aller Optik gibt es aber auch andere Faktoren, die wichtig sind, das ist sicher auch die Kühlfähigkeit respektive Airflow, und die Möglichkeiten und Flexibilität möglichst viel unterschiedliche Hardware einziehen zu lassen.
Dem Airflow von Gehäusen wird immer mehr Gewicht gegeben, weil viele Käufer leider allzu oft einfach völlig überzogene Hardware einbauen, gemäß dem Branchencredo Bigger is Better.
Angesichts der Tatsache das immer noch ein Großteil der z.B. Gamer auf 1080p spielen, Frage ich mich, warum überhaupt derart viele Grafikkarten mit 800 und 80 oder 900 und 90 am Ende gekauft werden, genauso wie bei den CPUs.
Ist immer irgendwie fern jeder Vernunft.
Sind Autos zu teuer geworden als Schwanzverlängerung!? Oder dürfen die meisten dieser Kunden noch gar nicht hinters Steuer.
Bei guten Cases ist ein ordentlicher feiner Staubfilter im Intake sicherlich Kein wirklicher Nachteil für die Kühlung, höchstens auf dem Papier, auch teilweise geschlossene Fronten sind es nicht.
Es gibt heutzutage auch potente Lüfter die Obendrein leise sind, die immer offeneren Fronten sind meines Erachtens nach eher der RGB Spielerei geschuldet, denn der Kühlung.
Bei meinem Pop Air XL und dem Torrent Compact hätte ich mir einen solchen feinen Staubfilter gewünscht. Ist halt nicht, OK.
Das hier bereits stehende Phanteks Evolv X ist vorne auch zu, schlägt in Sachen Kühlung trotz Feinfilter und geschlossener Front ( ist ja irreführend, da ist nix geschlossen, sondern die Luftführung ist nur versteckter) allerdings Gehäuse mit Mesh und vermeintlichem Top Airflow.
Und alleine eine offene Front macht noch keine gute Kühlung, denn auch Luft kühlt nur dann gut, wenn man sie in geregelte Bahnen lenkt, da ist wie im wahren Leben das "rein und raus" ein wichtiger Faktor.
Eine große offene Front und massiver Intake kann entsprechend auch schlecht sein, wenn den nicht das entsprechende Maß an Outtake gegenübersteht und die Luft kanalisiert wird.
Da gibt es dann negative Faktoren wie Staudruck, Verwirbelungen usw
Luft und deren Strömung ist viel komplexer als man so gemeinhin denkt.
Ein eher "saugender" Luftstrom ist daher viel zielgerichteter als ein "drückender"
Da spielen zig Faktoren eine Rolle, von Luftfeuchte, über barometrischem Druck und Fließgeschwindigkeit, damit die Luft auch mehr oder weniger Abwärme aufnehmen kann.
Wenn man bedenkt, wieviel Bohei um die meist zu groß dimensionierte und ineffiziente Hardware mit immer höheren Verbräuchen und mehr Abwärme gemacht werden, und wie wenig Gedanken man sich trotzdem im Vergleich um das wirklich sinnvolle Gehäuse macht, wundert man sich halt.
Es ist also eigentlich von immenser Wichtigkeit sich im Klaren darüber zu sein, wie passend das Gehäuse im Verhältnis zur genutzten Hardware ist, das Gehäuse spielt gerade bei der heutigen Hardware eine sehr wichtige Rolle, wird aber noch wie vor eher aus optischen Überlegungen gekauft.
Da muss schonmal eine 3090ti und eine 13900ks in ein 4 Liter Mini ITX, weil's geil aussieht neben dem curved 1080p 75Hz VA Panel mit LEDs in der Gehäuserückseite .
Und was soll's, die CPU kann ja 100 Grad maximal ab, steht ja drinne, und das der elektrische Widerstand ab 65Grad Temperatur exponentiell ansteigt, so what.
Die Alu und Plastik AIO für 300€ wird's schon irgendwie richten.
Der Trend geht auch klar zu kompakteren Cases, was eigentlich sogar der Kühlung zuträglich ist, das optimale Gehäuse wäre so oder so eher einem länglichen Rohr nachempfunden und nicht einen Kasten, aber das ist mit der Hardware schlecht vereinbar.
Da auch an dem Trend zu zu großer und heizender Hardware wahrscheinlich, trotz Energiekrise und Inflation wahrscheinlich nichts ändern wird, spielt das Case auch eine wichtige Rolle.
Und eines zum Thema Reviews, Tests und Werbung, ein Test oder Review ist IMMER eine Form der Werbung, alleine die Tatsache, dass man die Objekte unentgeltlich vom Hersteller oder Händler gestellt bekommt, ist ein klares Indiz dafür, denn niemand verschenkt etwas, womit er eigentlich sein Geld verdienen möchte, wenn es nicht einen Zweck, und in diesem Falle einen gewissen Werbefaktor beinhaltet.
Und selbst schlechte PR ist immer noch besser als keine PR.
Auch wenn ein Test etwas kritischer ist, so bleibt es eine Werbung, denn dem Produkt wird so oder so erst einmal eine Plattform gegeben und das ist nunmal Werbung, das fängt bereits bei der Nennung des Produktnamens an.
Jeder Tester ist somit streng genommen in erster Linie Werbetreibender.
Denn man publiziert es ja auch frei zugänglich und mit bunten Bildern etc.
Es handelt sich nicht um 300seitige wissenschaftliche Abhandlungen die man nur in entsprechenden Bibliotheken einsehen kann, sondern um massenmediale Zurschaustellung.
Und eine kostenlose Verbreitung von Tests ist nur dann möglich, wenn ich irgendwo einen Mäzen habe, der das Ganze aus philantropischen Gründen finanziert, ohne wirtschaftlichen Hintergrund, oder wenn ich mich über Werbung und Zuwendungen der Hersteller finanzieren.
Da ist es völlig wurscht, ob ich generell Kohle pro Klick bekomme, egal ob ich Bilder von meinem Frühstück poste und dabei die Müslipackung ins Bild kommt, oder ich klar benannte Produkte teste.
Den Unterschied in der Werbung dieser Art macht nur die mehr oder weniger kritische Umsetzung.
Wenn ich mich von der finanziellen Abhängigkeit von den Herstellern lossagen möchte und als neutral gelten möchte, muss ich für die Tests Geld vom Leser oder Zuschauer nehmen, wenn die Industrie im Allgemeinen meine Einnahmequelle bildet, über welche direkten oder indirekten Wege auch immer, dann ist es Werbung.
Und auch Igor, so sehr ich ihn schätze, ist ein Werbetreibender in weitestem Sinne, der sich nicht aus einer gemeinnützigen philantropischen Stiftung heraus finanziert.
Die Frage ist immer wie weit ich mich als Werbetreibender bücke und wie weit die Hose dabei in der Kniekehle hängt.
Ich habe Igor zumindest noch nie ohne Hose gesehen, will ich auch gar nicht
Ich gebe immer eins zu bedenken, wählt die Hardware nach dem real benötigten Grad der Nutzung aus, nicht nach Marketinghype, und alles zusammen muss einfach am Ende passen, das bedarf einiger Recherchen im Vorfeld und etwas mehr Hirnschmalz als nur " Boah geil, kauf ich"
Wer als Gelegenheitsspieler und normaler Internetnutzer ohne besondere Anforderungen einen PC konzipiert und auf 1080p bis maximal 144Hz unterwegs ist, braucht in der Regel keine fetten CPUs der Oberklasse, keine Grafikkarten mit mehr als einer 6 oder maximal 7 im Namen, dann gibt's auch keine Probleme mit Kühlung und und und.
Mal wieder ein bisschen mehr auf den Boden der Tatsachen und der Vernunft zurück, das wäre mein Wunsch für die Branche, Effizienz in den Fokus, da ist ein besserer Monitor oft mehr wert als die fetteste Grafikkarte.
Ein flexibles Gehäuse das auch vielen Hardwareszenarien gerecht werden kann, sicher wichtiger als noch 400LEDs und die krasse Metallic Lackierung zwischen den 800 Glasscheiben.
Die Branche wundert sich seit Jahren über sinkende Nachfrage und antwortet mit noch höheren Preisen, nicht mehr unnützen Produkten, um auch den letzten Hillbilly mit ein paar Dollar in der Tasche aus dem Wald zu locken.
Das ist der völlig falsche Ansatz, nicht alle 8 Monate Hardware wechseln, auch wenn's Spaß macht, und immer direkt die Nächste CPU und GPU Stufe, obwohl man die vorherige kaum 50% ausgelastet hat.
Muss sich jeder selbst mal fragen ob er wirklich 300FPS oder 24Kerne braucht, oder ob es mehr um die Selbstdarstellung geht.
Die Auswahl der Produkte ist mittlerweile nahezu unendlich und unübersichtlich, gerade im höherpreisigen Segment, vernünftige Produkte die auf Effizienz und Haltbarkeit ausgelegt sind, sucht man dagegen mit der Lupe.
Und genau da liegt das Absatzproblem der Branche.
Weder Geld noch Ressourcen wachsen auf Bäumen, daher tut man gut an einer vernünftigen Konfiguration.
Und die erste Frage ist immer:
Was will ich mit dem Gerät überhaupt machen?
Die zweite Frage ist die mitunter wichtigste, auf welchem Display will ich das ganze dann sehen, und wenn das feststeht, sucht man sich die passende Hardware dazu aus, GPU und die dazu korrespondierende CPU, sowie Speicher und Kühlung, etwa 15% Leistungsreserve einrechnen und dann das Gehäuse auswählen, dass diese Hardware optimal verpackt.
Oder man macht es wie der mittlerweile gefühlt überwiegende Teil, ich Kauf einfach das Fetteste, aber bitte günstig, dann habe ich in jedem Fall genug Leistung und muss mir keine Gedanken machen.
Kopf zum Haare schneiden.
Und am Geilsten finde ich immer das Argument " damit ich auch für die Zukunft ausreichend Reserven habe!" Selten so gelacht, denn im Schnitt verbleiben keine 60% der Hardware länger als 1,5-2 Jahre unverändert in einem System, und Monitore wechseln wir nur extrem selten.
Im Schnitt kommen 3 Grafikkarten auf die Nutzungsdauer eines Monitors.
Das sagt schon alles.
Amen