Frage Röhrenverstärker selber bauen?

HerrRossi

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Aloha!

Ich bin ein kompletter Noob auf dem Bereich Elektrik/Elekronik und möchte das ändern. In der Schule fand ich Physik immer doof und das ist auch schon ewig her. Jetzt habe ich mir gedacht, ich könnte ja ein bisschen Grundlagen lernen, indem ich mir einen Verstärker selber baue und da ich Röhrenverstärker sexy finde, wäre das ein schönes Projekt. Das muss auch kein viele hundert Watt Monster sein, vllt. wäre ein Kopfhörerverstärker für den PC eine feine Sache?

Ich hab auch schon auf den einschlägigen Seiten nach Bausätzen geguckt, frage mich dabei aber, ob da noch ein Lerneffekt vorhanden ist.

Was meint ihr? Bausatz oder nicht? Und gibt es websites oder gerne auch Bücher, die das Thema für Anfänger verständlich und in Zusammenhängen erklären? Ich weiß zwar, was ein Kondensator ist und auch in etwas was der macht, gleiches gilt für einen Widerstand, aber warum die wo platziert werden und wie das alles dann zusammen spielt, davon hab ich keinen Schimmer. Und löten kann ich eigentlich auch nicht, wäre also auch zu lernen.

Oder soll ich das mit dem Verstärker lieber lassen, weil es zu kompliziert ist und mit etwas anderem anfangen?
 
Ich hab neulich einen Bausatz für einen LED-Dimmer mit dem Lötkolben verhunzt... :D Natürlich ausschließlich wegen mangelhafter Ausstattung (ich brauch noch ne feinere aber nicht zu feine Spitze für den Lötkolben).

Da es das Ding auch fertig gibt, konnte ich mit der „Ersatzbestellung“ feststellen, dass immerhin alles an der richtigen Stelle sitzt. Tut aber trotzdem nicht... naja. Lehrgeld.
 
Naja, einen Bausatz mit einer guten Anleitung zusammenzulöten ist jetzt nicht extrem anspruchsvoll, das schwierigste wird zu Beginn die Lötarbeit an sich sein, wenn du noch nie einen Lötkolben in der Hand hattest :D Aber auch das ist eigentlich nicht schwer.
Wenn du allerdings auch etwas über die Teile und wie sie miteinander zusammenarbeiten lernen willst, ist ein Bausatz wohl nicht sehr förderlich, weil dir die Anleitung zwar sagt, wo etwas hingehört, aber nicht warum da jetzt ein 2,2k Ohm Widerstand sitzt, hier einer mit 100Ohm, dort eine Diode, wie so eine Röhre eigentlich funktioniert und wie das Ganze Gedöns dann miteinander harmoniert.

Ich bin mir sicher, es gibt auf den Websites einschlägiger Versandwarenhäuser diverse Lernbaukästen und Literatur, vielleicht auch in Kombination, die dir Wissen einfach und verständlich vermitteln können. Und dann gibt es da ja noch die Kanäle, auf denen Igor ja neuerdings auch fast täglich neues Zeug hochlädt ;)

Kleine Tipps noch: Ein Lötkolben ist ein Werkzeug. Man spart nicht am Werkzeug. Klar, gibt es leistungsgeregelte Lötstationen für unter 20€ im Laden, aber über kurz oder lang ärgert man sich dann doch, weil sie nicht temperaturgeregelt sind. Daher habe ich mir auch bereits einen Lötkolben bestellt, an dem man die Temperatur regeln kann. Ist auch ein wenig Risiko, weil das Teil aus China kommt, na mal sehen. Ansonsten gibt es auch von Ersa oder Weller gebrauchte Lötstationen unter 100€, sonst kosten die ab 150€. Was die billigen 10-20€ Kolben auf ebay taugen, weiß ich nicht.

Hol dir eine sogenannte "Dritte Hand" oder auch Löthilfe genannt. Du wirst in der einen Hand den Lötkolben haben und in der anderen das Zinn und wie hälst du jetzt das zu lötenden Objekt fest? Richtig, mit den Zähnen :D Nein, natürlich mit der Löthilfe.

Sorg für Frischluft, Flussmittel stinkt. Und wenn du häufiger lötest, solltest du über eine Absaugung nachdenken, denn die Dämpfe schlagen sich überall als feiner Staub wieder nieder. Ähnlich Nikotin in Raucherwohnungen.
 
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Danke für die Tipps. Das Problem mit Google und Youtube ist, wie man Perlen findet, wenn man so gar keine Ahnung von der Materie hat, dann verbringt man viel zeit mit suchen und guckt sich vllt. Sachen an, die totaler Unsinn sind :(
 
Ich kann Dhamokk nur zustimmen:
Es gibt da wahrscheinlich schöne Bausätze.
Was den Lötkolben angeht, hat er auch recht. Privat nutze ich eine Ersa I-Con Pico. Weller hat meines Wissens nach, nichts was in dem Preisbereich ähnlich gut ist. Beruflich nutze ich JBC. Aber die sind für mein Hobby einfach übertrieben.

Wichtig:
Lötdämpfe niemals einatmen. Speziell bei bleifreien Lötzinn kann das Flussmittel recht aggressiv sein.

Ansonsten die eigentlich logischen Grundregeln beachten:
- Nur daran arbeiten, wenn es spannungsfrei ist. Bitte bedenke dabei, dass einige Bauteile länger brauchen, bis diese entladen sind. Die Spannungsfreiheit muss überprüft werden.
- Sobald elektronische Bauteile im Spiel sind: ESD-Schutz beachten und die Bauteile nicht an den Pins berühren.
- Nur Bauteile aus seriösen Quellen verbauen
- Ein Lötkolben wird heiß. Speziell an der Spitze. Das ist kein Scherz.
- zu hohe Temperaturen am Lötkolben können den Verschleiß der Lötspitze beschleunigen.


Mehr fällt mir gerade nicht mehr ein
 
Und wenn's doof läuft, gehen vermutlich manche elektrischen Bauteile kaputt, wenn sie ZU heiß werden?
 
Das kann passieren, meistens eher bei SMD Bauteilen und Halbleitern zu denen zB auch Dioden zählen. Liest man sich die entsprechenden Datenblätter zu einem Bauteil durch, steht da zB etwas von 250° 10 Sekunden und 400° 1 Sekunde oder so.

@Deridex
Wo wir gerade bei Lötspitze waren: Wie gut, dass Bilder oft nur gestellt sind, sonst hätte Der Sievi direkt noch ein Video hochladen können mit ner Story...
https://sales.piedmontphoto.com/Stock-Imagery/Stock-Yard-D/i-vQKxZZx
 
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Falls ihr euch für einen flotten Bausatz oder sexy Bauplan entscheidet, mache ich vll. mit.
 
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