Userreview Projekt: Neuer Rechenknecht (AMD/Ryzen)

thrym

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Aug 27, 2019
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Moin.

So, da ich mal nicht weiter fremde Threads kapern möchte, stelle ich hier einfach mal meinen PC vor, der sich aktuell in der Bauphase befindet.

Warum die Übung?
Erstens lese ich sowas selbst ganz gerne mal, und zweitens kommt mir bei jedem Build früher oder später eine Stelle wo ich mich frage weshalb die Gehirnwindungen denn nun irgendwo abgebogen sind und nicht wieder auf den richtigen Weg finden. Soll heißen: Es werden sich bei mir Fragen auftun, oder ihr seht Dinge an die ich nicht denke.
Des weiteren könnte es am Ende ja gar jemandem helfen der sich nicht entscheiden kann oder Fragen hat.
Insbesondere da ich ein Neuling bin was Wasserkühlung angeht versuche ich hier mal den Prozess zu dokumentieren. Die wenigen ausführlichen Berichte sind ja doch meist von alten Hasen mit Drölfzillionen Jahren Erfahrung in sachen Wakü verfasst bei denen es so einfach aussieht wie WLP auftragen. ????

Mein aktuelles (sprich altes) System besteht aus einem AMD Bull(sh**)dozer 8150, einer 8GB XFX Radeon RX 480 auf einem ASRock 970M µAtx Board und mächtigen 16GB Corsair Vengeance 1600er DDR3 Ram. Das ganze habe ich tatsächlich erfolgreich in einen Chieftec Gaming Cube gequetscht, und das sogar mit dem gigantischen Arctic Liquid Freezer 120 für die CPU auf der innenseite des Gehäuses.
Das beste an diesem PC ist wohl die Samsung 960 Evo 1TB m2 platte im PCIe Adapter und das letztes Jahr erneuerte BeQuiet 850W Netzteil. Meine Samsung 830 128GB SSD (mittlerweile so um die 1,2Pb Schreibzyklen) nehme ich zum Spaß mit, und schau wie lange sie noch hält.
Der Grund für das Cube Gehäuse schnell erklärt: der Ikea Tischbock unter meinem Schreibtisch sollte meinen PC beherbergen damit die fläche frei bleibt.
Wie man an den Bauteilen aber wohl ablesen kann: mein letzer eigener Selbstbau-PC stammt in seinem Kern von 2012.

Ein schickes neues System welches sowohl optisch ansprechend (WAF), als auch zum Daddeln geeignet sein soll. Wenn es möglich ist damit auch noch nebenbei aufzuzeichnen wär das nett, und wenn die Berechnungen für meinen 3D-Drucker nicht mehr 10 Minuten pro Modell brauchen ebenfalls.
Ich brauche keinen PC der Regenbögen Kotzt neben mir, aber dezent leuchten darf's schon.
Als einzige Vorgabe habe ich mir die nahezu lächerlich einfache Aufgabe gestellt nebei noch eine Wasserkühlung mit Customloop unter Verwendung von Hardtubes zu integrieren. Und wenns nichts ausmacht möge er trotzdem noch unter den Ikea Tischbock passen. o_O

Gehäuse: Fractal Design Meshify C in Weiß
CPU: AMD Ryzen 7 3700X
Mobo: MSI MPG X570 Gaming Plus
RAM: 32GB Crucial Ballistix DDR4-3000
Graka: 5700XT im Referenzdesign (kommt ja eh unter Wasser)
Festplatten: 500GB Samsung 970 Evo Plus M2 als Systemplatte
Lüfter: Arctic P12 PWM PST
Samsung 960 Evo 1TB für Spiele
NT: das BeQuiet P11 850w aus dem Altsystem

Die Wasserspielereien
Radiator: XSPC TX360 ultrathin (Das Gehäuse ist ja so klein)
GPU: Alphacool Eisblock Aurora Plexi GPX-A (Bilder)IMG_20190829_164011346.jpgIMG_20190829_164127547.jpg
CPU: Alphacool Eisblock XPX, satin
Pumpe/AGB: Magicool DCP450
Tubes: Alphacool Eisrohr Acryl 13/10mm
Biegehilfe: Alphacool Silicon Bending Insert
Entgratung: XSPC
Fittings:
1x Alphacool 6er Pack HT Fitting
4x Alphacool HT Fitting einzeln
1x Alphacool HT Fitting 90°
1x Alphacool Y-Adapter
1x Alphacool 2-Wege Kugelhahn für den Ablauf
2x Verschlusschraube (man weiß ja nie)
2x Eiszapfen Doppelnippel (schon allein wegen dem Produktnamen)
Flüssigkeit: 1xAnti Corro Fluid von Alphacool und ein handliches Fläschchen Destilliertes Wasser (5l)
Ein Heißluftföhn ist bereits vorhanden

Hinzu kommt noch ein bisschen Krams von dem ich die fixe Idee habe damit ggf. dem Schreihals auf dem x570 Board einen Schnuller zu basteln, mal sehen ob es nötig wird, oder bis dahin Kühler für den x570 Chip kommen:
2x Alphacool MCX 5x Verteiler
2m 5/3mm Schlauch PVC
4x MCX one Kühlkörper
1x MCX Verschlüsse
1x Wärmeleitklebepad


Das erste was nach dem Empfang der diversen Pakete und der ersten Bestandsaufnahme (lies: 'Unboxing') ansteht ist das strippen des Gehäuses. Davon ab dass wir sonst nicht überall dran kommen, lernen wir das Gehäuse auch direkt besser kennen, entdecken ggf. Schwachstellen und/oder Besonderheiten. Der Positive Nebeneffekt ist ein deutlich verringertes Gewicht fürs Arbeiten. A Pro Pros, hier hören wir auf Igor und bauen das Netzteil als eins der letzten Stücke ein, sonst drehen wir das Gewicht ja immer mit.
In meinem Fall bin ich von der Qualität positiv überrascht und freue mich über sehr wenig scharfe Kanten.
Was mir bewusst war und somit direkt erledigt wurde, ist die partielle Entfernung der Querstreben der PCI-Slots auf der Rückseite, sonst wird das nichts mit dem Riser-Set.

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Ein gut gemeinter Rat eines verheirateten Mannes. Damit meine ich natürlich dass man sich als erstes erden sollte bevor man Hardware anfasst(z.B. ein Computerghäuse eines eingesteckten PC oder eine Heizung anpacken), dann das Mainboard ins Gehäuse einbauen, und dann die CPU aufsetzen und mit dem Kühler versehen. Dies ist jedenfalls bei meinem Gehäuse so problemlos möglich.
Der Vorteil ist, dass das Mainboard nicht auf irgendwelchen Flächen rumliegen muss auf die es nicht gehört, wärend ich mit aller Gewalt die CPU Festniete. (ich bitte den Sarkasmus zu entschuldigen)
Tatsächlich gibt es immernoch Gehäuse auf dem Markt bei denen die CPU-Brackets bzw. deren hintere Schrauben nicht einfach zugänglich sind. In diesem Fall muss das ganze natürlich vorher auf das Board gestrickt werden.
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Nicht dass ihr euch wundert: Da ich die Lüfter gerade in der Hand hatte, habe ich diese schon mal in die Front gesetzt wo der Radiator hin soll und etwas einfaches Dichtband aufgeklebt. Kein optisches Highlight, aber deutlich günstiger und vor allem flexibler (hier wichtig: schmaler) als Shrouds. Die Hoffnung ist dass die auf Druckoptimierten PWM-Lüfter von Arctic hiermit noch etwas besser durch den Radi und nicht daran vorbei drücken.
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... unten gehts weiter. :)

Schritt Drei

Schritt Vier und Fünf

Schritt Sechs

Schritt Sieben

Schritt Acht
 
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Es geht weiter im Projekt, die meisten Teile sind jetzt eingetroffen und wir können damit etwas realistischer planen und ggf ein wenig messen was genau wo hin muss.
Auf dem Papier plant es sich ja bekanntlich ganz prima, die Realität macht einem dann aber oft einen Strich durch die Rechnung. In meinem Fall wollte ich die AGB/Pumpen Combo auf der rechten Seite entweder unten im Schacht, oder oben am Radiator anbringen.

Diese Idee für den Schacht unten war auch ganz nett, funktioniert aber blöderweise nicht wenn eine Grafikkarte im Riser eingebaut ist. Damit ist diese Variante hinfällig.
Die Befestigung der AGB/Pumpe an der Front über der Grafikkarte geht nur wenn die Pumpe mit den beiliegenden Klammern und Winkeln an den Radiator geschraubt wird. Dieses Konstrukt ist aber so instabil und wackelig, dass es definitiv keine Option darstellt und ich es direkt wieder zurück gebaut habe.

Somit bleibt mir nur die Möglichkeit die Pumpe an der Gehäuserückseite zu platzieren. Für meinen Geschmack ist sie da etwas zu weit oben (ich hab mal irgendwo gehört die Pumpe sollte der tiefste Punkt sein, andere sagen wieder es ist egal it dem AGB drüber) und leider muss ich damit den Platz für einen Lüfter aufgeben damit die Pumpe auch stabil hängt.

Das ganze habe ich dann auch direkt umgesetzt.
Der RAM durfte in sein Bettchen und für's erste Gefühl darf auch das Netzteil schonmal Gehäuseluft schnuppern. Die Pumpe ist an ihrem Platz, der Radiator eingebaut und oben noch ein Lüfter. Der auf dem Papier geplante zweite Pusterich passt nicht mit den Fittings des Radiators. :rolleyes: Dieser ist bereits an seiner tiefsten Position obwohl unten noch 1-2 CM Platz wären... eventuell kann ich hier noch mit neuen Schraublöchern via Dremel etwas Spiel rausholen.

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Es geht weiter...
Die XFX Radeon 5700XT ist es geworden! Referenzdesign ist nun mal Referenzdesign... daher tut das kaum was zur Sache.
Besonders jetzt, denn kaum erschienen wurde sie ausgezogen und in ihr prächtiges neues Kleid gesteckt. Hiernach hab ich sie auch direkt auf den vertikalen GPU-Halter platziert:
IMG_20190918_192517115.jpg(ja der fiese Fingerabdruck wurde nach dem Foto entfernt :oops:)

Nun ging es ans vermessen/planen fürs Tube-Biegen, und schon nach kurzer Zeit wurde mir wieder schmerzhaft bewusst wie klein dieses Gehäuse doch ist.
z.B. muss ich ja den Ausgleichsbehälter an dieser Stelle (siehe S. 3) erst mal befüllen können. Nach kurzem überlegen und hadern entschied ich mich für die offensichtliche Lösung: Ein neues Loch im Gehäuse.
Gesägt, getan. (quark, ich habe den Seitenschneider benutzt damit kein Metallstaub durchs Gehäuse fliegt):
threema-20190918-193928-8059ff3fdcd2fe688440936573175444555.jpgthreema-20190918-193907-29583338c844a7551634612557791033367.jpg

Das ganze ist zwar oben drauf, sollte aber recht unauffällig unter dem magnetischen Staubschutz verschwinden wenn ich fertig bin.

...Und nach einigen wenigen Fehlschlägen, natürlich total geplanten Übungen was Abstand, Erhitzungsdauer/-fläche, Biegeradius, Materialsprödigkeit und Messfehler angeht hier auch das erste tatsächlich passende Teil von der CPU zum Radiator:

IMG_20190919_181500232.jpg

Ich will nicht lügen. Ich hab dieses Teil 4 mal neu gemacht, und von den 4 Versuchen habe ich mehrfach welche wieder Erhitzt und versucht zu Retten und in Form zu bringen.
Das geht auch durchaus, gewisse Fehler lassen sich ausbügeln mit etwas Geduld und Übung. Zum Glück hatte ich die Zeit und das Material um zu üben, denn für das kleine Gehäuse braucht man keine 4x80cm Röhren.

Die wichtigsten Regeln die ich mitgenommen habe:
-> langsam, gründlich und eine ausreichender Fläche heiß machen.
-> langsam und vorsichtig biegen, nciht zu viel Druck.
-> Lieber zu viel als zu wenig überstehen haben. Sägt lieber dreimal ein bisschen ab als dass am Ende 4 Millimeter fehlen.
-> immer mit Gummi. (also die Silikonschnur rein. Und das geht auch nachträglich wieder wenn schon Kurven drin sind. Spüli hilft!)
-> Zu enge Biegeradien, nicht genug Hitze, zu viel Hitze etc. vermeiden, ich kann gerne Negativbeispiele hier einstellen.
-> Genug Zeit und Material sollte zur Verfügung stehen.
-> Wenn die Konzentration nachlässt oder alles nur schief geht: Pause machen und im Zweifel am nächsten Tag weiter.
 
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Ein schnelles Update, da ich viel Zeit mit Basteln verbracht, dafür heute aber wenig Zeit zum schreiben habe.

Auf die erste Tube folgt die zweite ... IMG_20190919_183446551.jpg

und auch gleich drei und vier:
IMG_20190919_184606894.jpg IMG_20190919_190219088.jpg

und was stellt man an wenn die Tubes fertig sind?
Man verpackt das System in so viel Küchenpapier dass nix mehr schief gehen kann. Dann schließe man ein altes Netzteil (welches ich erst mal in den Kisten des letzen Umzugs finden musste) mit einer Büroklammer kurz damit man die Pumpe getrennt vom restlichen System läuft. Folglich wurde destilliertes Wasser eingefüllt und ganze der Spaß auf Dichtigkeit geprüft.

IMG_20190919_202424477.jpg

und weil im echten Leben nichts glatt läuft hat natürlich eine Ecke ordentlich gesuppt.
IMG_20190919_210248568.jpg

Nun wurde es lustig: das System an der Stelle erst mal wieder ausleeren. O_O Na wenigstens direkt da vorne!
Nach viel mehr Küchenpapier und einem neuen Fitting, so wie wieder befüllen war aber auch das geschafft und endlich war das System dicht und fertig. SUPER!

Also Pumpe aus, und am nächsten Tag den PC testen, war ja schon spät.
 
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...war wohl nix.

Da freut man sich wie ein Schneekönig nach der Arbeit heim zu kommen und den PC das erste mal zu starten, nachdem ja nun wirklich alles schon so lange gedauert hat und dann startet er auch. Ich war baff. Das bin ich sonst nicht gewöhnt.

Also direkt mal Windows auf die M2 SSD und beim warten etwas Kontrastmittel in die Sauce...
tt.jpg

und als nächstes die Grafiktreiber.

Kaum installiere ich das neueste AMD Adrenalin Paket gibts nen Bluescreen, noch wärend der Installation. Und nach Neustart heißt es nur: Windows konnte nicht geladen werden. Irgend ein ati*.dll-Fehler aka der Treiber lässt schön grüßen, die Grafikkarte hätt grad keinen Bock.

Tja, was tun?
Erst mal den DDU heruntergeladen, im abgesicherten Modus die Treiber wieder entfernt und nach einem problemlosen Neustart noch einmal neu heruntergeladen und installiert. Wieder nichts. Zwar kein Fehler während der Installation, dafür dann nach dem Neustart wieder.

Als nächstes habe ich einen alten Treiber getestet, und wieder nur Fehler und Bluescreens.

Das ist dann der Moment wo man denkt: haste wohl doch Mist gebaut.
 
Wow, das sind aber mal wilde Bends, nicht schlecht!

Der Treiber von AMD scheint aber mal wirklich unterste Schublade zu sein, überall liest man nur von Bluescreens. Das ist ein ganz schwaches Bild, was AMD da abliefert, da brauchen sie sich nicht zu wundern, wenn die Kunden doch wieder bei Nvidia zuschlagen.
 
Das ist insofern echt bedauerlich, da ich lange AMD gerade wegen der Treiber gemieden habe, es dann ruhig darum wurde und ich dachte „och, kannste jetzt mal wieder wagen“ und jetzt die alte Flanke doch wieder aufgerissen zu sein scheint. :(
 
Schöner informativer Bericht. Schade, dass es das Meshify C nicht mit weißer Front gibt.
 
Alternativ kann man das Gitter recht auch einfach herauslösen und in Wunschfarbe und Muster umlackieren, das steht auf der Liste wenn alles so weit fertig ist.

Für die (fehlerhaften) Bends reiche ich noch etwas nach, evtl. ein kleines Video oder Bild-Doku, mal schauen.

Jetzt erst mal ein
Probleme. Herausforderungen!

Tja, was tun wenn die Graka nur zickt, Bluescreens produziert und keine Werte in Wattman/Afterburner und Co auf tauchen?
Es kann alles Sein, die GPU selbst , das Mainboard, das Netzteil und und und... Allerdings ging die Graka

Es bleibt nur die klassische Fehleranalyse, und die ist doch recht Aufwändig bei den Hardtubes. ????

Also frisch ans Werk, es gibt viel zu tun.
-> Netzteil testweise ausgebaut und anderes Netzteil getestet, keine Besserung.
-> Verkabelung des eigentlichen NT optimiert und wieder eingebaut (Separate Kabel+Powerphasen für die GPU und beide Anschlüsse auf dem Mainboard) - keine Besserung.
-> Wakü-System entleert. (wat ne Sauerei) und die schönen Tubes demontiert.
-> Grafikkarte inklusive dem Phanteks-Riser raus aus dem System.
-> Grafikkarte ohne den Riser eingebaut und neue Tubes gebogen. (den letzte halben Meter verbraucht)
-> Pumpe an das Separate Netzteil angeschlossen, System wieder befüllt. System ist dicht. (Puh! ????)
-> Pumpe wieder ans verbaute Netzteil, System wieder gestartet und siehe da, die Treiber lassen sich anstandslos installieren und ein Neustart funktioniert auch ohne Probleme.

IMG_20190924_214448493.jpg

Ein Glück. Das Riserkabel war wohl die Fehlerquelle. Blöd nur dass ich das nicht einfach mal VOR dem Umbau auf Wakü mal eben im alten PC getestet habe, wäre ja ein leichtes gewesen im vergleich zu der Aktion.

Nach der RMA muss ich dann mal über Ersatz für den Riser nachdenken, sah ja schon schicker aus...
 
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