News Nvidia will angeblich ARM kaufen.

HerrRossi

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Die Spatzen pfeifen es von den virtuellen Dächern, dass Nvidia den Chipentwickler ARM Ltd. übernehmen will.

Ich frage mich nur: was will Nvidia damit? Ob sie eine eigene CPU wie Apple rausbringen wollen? Möglich, aber wozu? Anders als Apple haben sie ja kein OS, keine Software und auch keine Kundenbasis für so ein System.

Oder will Nvidia ernsthaft in das Mobilgeschäft einsteigen? Kann ich mir auch nicht wirklich vorstellen, der Markt ist doch schon arg gesättigt.

Am wahrscheinlichsten scheint mir noch zu sein, dass man eigene CPUs für die HPC-Sparte entwickeln will. Ich kann mir schon vorstellen, dass es Nvidia wurmt, ihr DGX-System mit AMD CPUs zu bestücken.
 
Oder hochintegrierte Lösungen für Automotive, Industrie & Co. Da stecken ja aktuell auch noch diverse Intel Chips drin.
 
Jensen hat doch letztens selbst durchblicken lassen das man halt nichtmehr nur reine Beschleuniger für Gaming und co anbietet sondern gesamtheitliche Lösungen bei HPC,AI und Automotive , da ist der Schritt nur logisch wie auch der Kauf von Mellanox .
Schau dir Xavier und Orin an das sind SoC die schon verbaut werden bzw. Es bestätigterweise bald werden .
 
Wenn öffentlich gehandelte Unternehmen zuviel Geld in der Kasse haben, laufen sie Gefahr von Heuschrecken übernommen zu werden die sich ihre Investition dann aus der Unternehmens-Kasse rückerstatten. Also geben sie das Geld stattdessen aus indem sie andere Unternehmen kaufen.

Die Synergie-Phantasie ist ohnehin seit Jahrzehnten wissenschaftlich widerlegt, also macht es keinen Sinn sich groß Gedanken darüber zu machen wie das existierende Geschäft von NVidia zum existierenden Geschäft von ARM passen könnte. Effektiv werden beide Unternehmensteile nach der Übernahme durch das Einfügen einer zusätzlichen Managment-Schicht an Effizienz verlieren. Profitieren würden von der Übernahme also vor allem Intel & AMD.
 
Ich mußte sofort an einarmige Banditen denken.
 
Hm gar nicht blöd, und nebenbei heimsen sie noch den Unsatz am Smartphonemarkt ein, da ja ARM die meisten Prozessoren für Smartphones baut und unter anderem Auftragsfertiger von Samsung ist
 
ARM baut gar nichts. Die machen allein das Chipdesign, was andere dann lizensieren und damit ihrerseits Chips fertigen (lassen).
 
ARM baut gar nichts. Die machen allein das Chipdesign, was andere dann lizensieren und damit ihrerseits Chips fertigen (lassen).

Das ist sogar noch besser. Man kassiert nämlich einfach nur die Lizenzgebühren pro produziertem Chip und muss sich mit der Herstellerung gar nicht erst herumplagen. Besser kann man es gar nicht machen.
 
Das ist sogar noch besser. Man kassiert nämlich einfach nur die Lizenzgebühren pro produziertem Chip und muss sich mit der Herstellerung gar nicht erst herumplagen. Besser kann man es gar nicht machen.

In der Theorie. In der Praxis erwirtschaftet Arm niedrige dreistellige Millionengewinne. Softbank ist heilfroh wenn sie diese Übernahme an den Kartellbehörden vorbei abgewickelt bekommen.
 
Das ist sogar noch besser. Man kassiert nämlich einfach nur die Lizenzgebühren pro produziertem Chip und muss sich mit der Herstellerung gar nicht erst herumplagen. Besser kann man es gar nicht machen.
Dafür kann man auch keine Luxus-CPU-Lizenzen für >1000€ pro Stück verkaufen. Es hat alles seine Vor- und Nachteile, die Tatsache das ARM nie selbst fabriziert hat ist wahrscheinlich weniger bewusstes Geschäftsmodell und mehr der Tatsache geschuldet das ARM vor allem in den 80ern und 90ern nie groß genug wahr um eine eigene Fabrik zu finanzieren.

Zudem sind sie wesentlich stärker von den Produzenten abhängig als andersherum. Apple wechselt gerade zum vierten Mal die CPU-Lizenz für ihre PCs (MOS technology -> Motorrola -> IBM/powerpc -> Intel -> ARM). Wenn ARM ihnen keine Lizenz zu angenehmen Konditionen geliefert hätte, dann wären die iPhones halt mit x86 oder MIPS oder PowerPC oder Crueso oder sonst einer CPU-Architektur gefertigt worden, je nachdem mit welchem Lieferanten Apple ordentliche Produkte mit maximalem Gewinn hätte bauen können.
 
Da fragt man sich dann schon, was Nvidia mit so einem Rieseninvestment erreichen will, wenn der Kaufpreis erst in ein paar Jahrzehnten wieder reingeholt wird.

Einen praktischen Nebeneffekt hat der Kauf für Nvidia. Das Unternehmen saß auf einem hohen Milliardenbetrag an Bargeldreserven. Im Wirtschaftsteil meiner Zeitung haben sie vor einiger Zeit geschrieben, dass das immer die Tür für eine feindliche Übernahme öffnet, die der Käufer dann in Teilen mit den Bargeldreserven des Unternehmens finanziert.

Kenne mich damit selber zu wenig aus, aber das wurde als Risiko für Nvidia bewertet und wäre mit dem Arm-Kauf erst mal vom Tisch.
 
Nvidia hat eine Marktkapitalisierung von über 250 Mrd. €, das ist für eine feindliche Übernahmen imho zu viel.
 
Da fragt man sich dann schon, was Nvidia mit so einem Rieseninvestment erreichen will, wenn der Kaufpreis erst in ein paar Jahrzehnten wieder reingeholt wird.
Manager von größeren Firmen bekommen höhere Gehälter, darum wachsen alle Firmen immer weiter unabhängig vom wirtschaftlichen Sinn. Zumal so ein Firmenkauf ja eine schöne Gelegenheit ist Gelder vom Firmenkonto auf Privatkonten wandern zu lassen. Gut möglich das NVidia ARM in 2-5 Jahren wieder weiterverkauft, nachdem einiges an ARM-Anteilen als Bonus in den Depots von Jensen und anderen NVidia-Bossen überstellt wurde. Und wenn die Firma ein wenig Verlust macht, damit die Bosse ordentlich Gewinn machen, dann geht das für rate-mal-wen schon in Ordnung.

Nvidia hat eine Marktkapitalisierung von über 250 Mrd. €, das ist für eine feindliche Übernahmen imho zu viel.
Blackrock verwaltet Vermögen in Höhe von 7,4 Billionen $, und Berkshire Hathaway hat einen Jahresumsatz von 250 Milliarden $ (und Umsatz ist bei denen ausschließlich Übernahme von Firmen-Anteilen). Bei Softbank ist alleine der Vision-Fonds, in dem die ARM-Anteile derzeit stecken, 100 Mrd. wert, und die Bank verwaltet noch einiges mehr. Es dürfte weltweit mindestens 50 Finanzorganisationen geben die sich Nvidia recht problemlos leisten können.
Zumal bei einer Übernahme häufig einem Großteil der Kunden ein Aktientausch angeboten wird, so das am Ende vermutlich nur 10-20 Mrd. € an echtem Geld notwendig sind. Damit könnten auch Firmen wie Intel oder Apple wenn sie wollten eine Übernahme von NVidia einleiten. Und wenn bei NVidia tatsächlich die 40 Mrd. $ an Barreserven rumliegen, für die sie angeblich in ARM übernehmen wollen, würde sich eine Übernahme von ~130 Mrd. an Kapital mit <20 Mrd. an echten Geld-Auslagen für den Zugriff auf 40 Mrd. $ an Reserven locker lohnen.
 
Da fragt man sich dann schon, was Nvidia mit so einem Rieseninvestment erreichen will, wenn der Kaufpreis erst in ein paar Jahrzehnten wieder reingeholt wird.
Na, ein paar Jahrzehnte ist ein wenig übertrieben. Die vorläufige Marschrichtung ist erstmal klar: Datacenter/Server. Ansonsten hätten sie sich auch den Kauf von Mellanox sparen können und irgendwas was für den Mobilbereich bieten die nun wirklich nicht an. ^^

Vereinfacht gesagt, wappnen sie sich mit ARM, auf deren Basis auch leistungsstarke Designs realisiert werden können, gegen die Konkurrenz. ARM Systeme werden durchaus in Zahlen eingesetzt aber da geht noch mehr wenn der Trend zu Cloud & Co. weiter anhält. Aus reiner Nächstenliebe haben sie letztes Jahr volle CUDA-Unterstützung für ARM Systeme bestimmt nicht angekündigt.

Intel will nicht nur mit CPUs mitspielen bietet demnächst auch GPUs an, AMD bringt (irgendwann) CDNA. Mit entsprechenden "Systempreisen" aus einer Hand, würde es für nV, auch wenn sie mit GPUs sehr stark vertreten sind und viel Software bieten, auf mittlere Sicht eng oder zumindest enger werden. AI ist ein Riesenmarkt und von dem wollen andere halt auch ein möglichst großen Stück abhaben. Da braucht man nur mal in die Top500 der SC zu schauen wie oft nVidia mit ihren Teslas vertreten sind.

Mobil, da wird sich wohl nicht viel bis gar nix ändern von den Lizenzen für andere her. Die durchaus große ARM Gemeinde zu verlieren kann sich selbst nV nicht leisten. Es gilt halt, was ich verkaufe, verkauft kein anderer UND die mögliche Alternative RISC-V halte ich dadurch klein. Den Fehler mit Tegra für den Mobilbereich haben sie garantiert nicht vergessen und werden ihn nicht ein zweites Mal machen.

Ich denke der Kauf wird ohne große Einschnitte und Auflagen über die Bühne gehen. nVidia bietet keine CPUs an und ARM keine dedizierten GPUs. Ich sehe zumindest nichts was es bei anderen nicht auch aus einer Hand gibt. 40 Milliarden sind zwar eine Menge Geld aber der Zeitpunkt für den Kauf ist für nV durch ihren hohen Börsenwert eigentlich sehr gut und die Bedingungen für die Mitarbeiter bei ARM sind ebenfalls gut. Sie bekommen einen Haufen IP und einen Haufen hochtalentierte Leute. Da sie ja schon angekündigt haben am ARM Standort in UK richtig gut investieren zu wollen, AI Research Center, dürfte auch die Motivation bei ARM ziemlich hoch sein weiterhin gute Sachen zu liefern.

Da müsste nV schon krasse Fehlentscheidungen treffen um die ganze Geschichte an die Wand zu fahren. So wie sie sich über die Jahre und Jahrzehnte aber gemausert haben, denke ich mal das da der ein oder andere kluge Kopf dabei ist. 😛

Edit: Ich gehe mal davon aus das mittelfristig eigene Serverchips designt und gebaut werden. Für die normalen Lizenznehmer wird sowas seitens ARM wohl nicht angeboten werden aber ARM CPU-Design + nVidia GPU könnte es als "Bundle" vielleicht durchaus geben.
 
Puh, da ist jetzt zum Thema Übernahmen & Co. so viel bestenfalls Halbgares dabei, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll...

Wie wäre es, wenn wir wieder zum Tech-Teil zurückkommen?
 
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