Reviews Leser-Langzeittest: MacBook Pro (15-inch, 2018) - i9-8950HK - Freud und Leid mit dem Drosselbook

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Dies soll eine Art Blog werden, in dem ich immer wieder vom Freud und Leid des Drosselbooks und mac OS berichten werde

Ich nutze schon längere Zeit, neben Windows, Linux und Unix, auch Rechner mit macOS (früher Mac OSX).

Angefangen hat das Ganze, als ich zu einem Powerbook G4 Titanium mit PowerPC 1GHz, 1GB RAM, ATI Radeon 9000 64MB und 40GB Festplatte kam. Da Unix die Basis war und man in meinen Augen damals keine bessere Oberfläche auf einem Unix finden konnte, war es für mich perfekt. Und langsam ebbte auch der Apple-Hate-Faktor ab. Danach kam ein MacBook Pro Ende 2008 mit Core 2 Duo 2.53GHz, 4GB RAM (später 8GB), Nvidia 9400M 256MB (Chipsatz) und Nvidia 9600M GT 512MB und 320GB Festplatte (später 128GB SSD (statt optischem Lwk.) + 1TB HDD = Fusion Drive). Damit war es dann auch möglich nativ Windows 7 laufen zu lassen und man konnte auch mal bei Freunden daddeln, jedenfalls so lange die Nvidia 9600M GT 512 noch brauchbar war. Fast 10 Jahren Dauereinsatz, mit täglichem Transport im Rucksack, einem Sturz (im geschlossenen Zustand) aus Tischhöhe (ca. 75cm) auf die linke obere Ecke des Displays und zu guter letzt auch die Zeit, nagten nun schon an ihm, weshalb ein Update dringend nötig war. Und da ich schon vielfach mit dem Motto: "Hol dir die schnellste Version, damit bist du immer lange und gut gefahren." gute Erfahrungen gemacht habe, sollte es auch dieses mal das Topmodell werden. Allerdings sind die Vorraussetzungen schlechter geworden. Man kann nichts mehr aufrüsten und alles ist auf einer Platine verlötet, weshalb man sich vorher entscheiden muss wie die Konfiguration aussehen soll. So ist man auch gezwungen sämtliche Ausstattung bei Apple zu kaufen und die enthaltenen Margen zu mitzutragen.

Es wurde ein MacBook Pro 15" i9-8950HK, 32GB RAM, Intel UHD Graphics 630 und Radeon Pro 560X 4GB, 1TB SSD

IMG_3074.png

Und dann ging der Spass los:

MacBook Pro mit i9-8950HK kann den Basistakt nicht halten.

Wie einige unter euch sicher mitbekommen haben, hatte Apple ein Kühlungsproblem bei seinen neuen MacBook Pro Modellen. Betroffen waren alle Modelle, also i5 dual core, i7 quad core und i9 hexa core. Laut Apple fehlten wohl digitale Schlüssel in der Firmware, weshalb das Kühlsystem nicht richtig arbeitete und deshalb die Taktfrequenz gedrosselt wurde. Also nur ein Bug, der mit einem 1,3 GB grossen Patch behoben wurde. Nachdem der Patch installiert war, sollte der Bug behoben sein und die CPUs nicht mehr so extrem drosseln.
Das war für mich eine gute Nachricht, denn mein neues MBP2018 war schon geordert und traf Ende Juli bei mir ein. Verbaut ist der der i9-8950HK. Er verfügt über 6 Kerne mit 12 Threads, denen 12MB Cache zur Seite stehen. Bei einer TDP von 45W erreicht die CPU eine Taktfrequenz von 2,9GHz bis 4,8GHz, auf dem Papier zumindest. Aus reiner Neugier habe ich mir das Verhalten der CPU ohne und mit Patch genauer angesehen und konnte unter macOS auch eine deutliche Besserung feststellen. Bei 30°C Umgebungstemperatur hielt der i9-8950HK nun den Basistakt auch im fünften Cinebench Durchlauf. Belastet man die CPU mit Prime95, so reduziert sich der Takt nach kurzer Zeit auf ca. 2,6 GHZ und pendelt sich bei 2,7 GHz ein.

Da es unter macOS weniger Tools gibt um die Hardware auszulesen und mich natürlich auch die Performance unter Windows interessiert, habe ich mittels Boot Camp ein Windows 10 Pro installiert und damit auch vor und nach dem Firmware Patch getestet. Das Ergebnis war in meine Augen ziemlich katastrophal. Die CPU wurde immer wieder auf 0,8GHz gedrosselt, was der niedrigst möglichen Taktfrequenz entspricht. Ich habe daraufhin den Apple Support bemüht, der nach mehreren Chat-Sitzungen zu dem Fazit kam, dass es sich nicht um ein "Apple-Problem" handelt, da ich ja Windows einsetze. Da kommt man sich als selbst ernannter Hardware Enthusiast schon etwas veräppelt vor. Die einzige positive Nachricht des Support war ein Hinweis auf ein neuen Patch, der grade von Microsoft für Windows 10 ausgerollt wurde. Der Patch, der eine Verbesserung zeigen sollte, war der KB4340917. Es folgten weitere Besserungen ...

31.07.2018 Windows 10 Pro ohne Patch - Prime95 small FFTS
prime95_ohne_patch.png

03.08.2018 Windows 10 Pro mit ersten Patch - Prime95 small FFTS

prime95_nach_patch.png

11.09.2018 Windows 10 Pro mit offensichtlich weiterem Patch - Prime95 small FFTS

mbp2018_prime95_nach_2ten_update.png

09.11.2018 Windows 10 Pro - Prime95 small FFTS Gegentest

mbp2018_prime95_letzter_test.png


Wie man sehen kann, haben sie das Problem auch unter Windows halbwegs in den Griff bekommen. Die Taktraten schwanken um 2,6 - 2,7 GHz, also quasi das gleiche Verhalten wie unter mac OS. Die Temperaturen sind natürlich weiterhin im Limit, je nach Kern zwischen 84°C und 98°C.
Bedingt durch die Kühllösung heizt sich auch die Grafikkarte auf und erreicht schnell 70°C, trotz 0% GPU Last.
Für das PCH werden Werte um die 60°C und in Spitzen 67°C angezeigt. Erfreulich ist die angegebene Temperatur der SSD, welche nicht über 40°C hinaus geht. Ich vermute aber, wer diese Gerät für lange Rendering-Sessions oder ähnliches benutzt wird auch da höhere Temperaturen sehen, da sich das gesamte Gerät deutlich mehr erhitzen sollte. Ich erspare mir dieses Szenario lieber, da mit hoher thermischer Belastung die Lebensdauer elektronischer Bauteile sinkt.

Kleiner Fun-Fact am Rande: Als ich die Diagramme mit Numbers (Apples eigene Tabellenkalkulation) erzeugen wollte, bin ich auf einen lustigen Bug getroffen. Numbers konnte keine Punkte durch Kommas ersetzen, dafür aber verschieben o.Ô
Mittlerweile ist der Bug gefixed und die Suchen & Ersetzen Funktion verrichtet Ihren Dienst korrekt.
(Sorry für die "Screenshots", ich war so überwältigt vom Ergebniss, dass das Material sofort weiter verschickt werden musste.)

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Zuletzt bearbeitet :
Zweiter Akt: Das Macbook Pro 2018 lädt nicht

Es scheint sich um ein um ein allgemeines Problem zu handeln, findet man im Netz doch diverse Leute mit ähnlichen Problemen die andere Laptops benutzen.

Ich betreibe das Gerät im Büro ausschliesslich über die belkin Dockingstation (85W), die natürlich auch das Gerät lädt und auch unter Windows funktioniert. Im Rucksack habe ich immer das mitgelieferte Netzteil dabei. Vor einigen Wochen der erste "Blackout".

mac OS zeigt:
Akku 67%
Batterie wird nicht geladen
Stromversorgung: Netzteil

Warum sollte dann der Akku langsam immer weniger Kapazität haben?
In den System Preferences konnte man dann schön sehen, der Akku wird verbraucht ... mal wieder veräppelt.

Der erste Verdächtige war natürlich die Dockingstation, aber auch mit dem mitgelieferten Netzteil wollte es sich nicht an der Steckdose bedienen.
Also gut, dann probieren wir es doch an der Dockingstation des Kollegen, der mit seinem Macbook Pro 2017 solche Probleme noch nicht hatte,
aber auch hier das selbe Problem mit meinem Gerät.
Am nächsten Tag war das Problem verschwunden.

Diese Woche das selbe Problem, selbe Symptome, allerdings brachte auch der nächste Tag nicht direkt Besserung.
Erst als der Akku auf 29% Kapazität gesunken war, fing er ohne mein Zutun an den Akku wieder zu laden.

Fazit: Toll, endlich ein wenig Aufregung darum, ob man das Büro mit vollem Akku verlässt oder nicht. Ob man am nächsten Tag laden und arbeiten kann, oder ob man sich schon mal einen Termin bei der "Genius Bar" von Apple holt. Ob die da auch ein kühles Blondes haben, um meine Emotionen etwas zu dämpfen?
 
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