Sorry, aber das ist keine Aussage über Raytracing-Hardware. [...]
Selbstredend ist sie das. Nur weil du die Aussage nicht anerkennen möchtest, heißt dass nun nicht, dass alle unter dem "RTX"-Label geführten GPUs im Markt plötzlich ihre Raytracingfähigkeiten verlieren. ;-)
Wenn über 70 % aller Autobesitzer/fahrer VM gekauft haben und nun besitzen, dann ist VW schlicht die dominierende Automarke. Da spielt es keine Rolle, ob vielleicht von diesen Käufern 50 % die Marke vollkommen egal ist und weitere 20 % das jeweilige Modell nur gekauft haben, weil VW hier einen besonders schönen violetten Perlglanzlack anbot. Egal welche Motivation die Käufer auch immer hatten, an den Statistiken ändert das nichts (die haben alle nun einen VW und entsprechend sehen die Statistiken aus ... und in der gleichen Art haben alle diese Gamer auf Steam nun auch raytracingfähige Hardware).
Darüber hinaus habe ich auch keinerlei Aussagen dazu getroffen, warum der Markt so aussieht wie er aussieht. Ich habe nur den Ist-Stand beschrieben und auf dem PC spielt hier nun einmal der Großteil mit nVidia-Hardware. Das muss dir und mir nicht gefallen, interessiert die Zahlen und den Markt insgesamt aber auch nicht und deshalb ändern sich die Zahlen auch nicht einfach und die Aussagen der Statistiken bleiben unverändert weiterbestehen.
Ergänzend dazu ist die geringe Verbreitung von RDNA2-Hardware letzten Endes auch AMDs eigenes "Problem" (wenn man es so bezeichnen will). AMD hatte die Architektur schon zum Jahreswechsel 2018/19 fertig und hat die für die Konsolen aufgrund der Exklusivverträge mit Sony/Micrsoft zurückgehalten, weshalb man Navi einschieben musste, um zwischenzeitlich im GPU-Segment etwas zu verdienen und um nicht marketing/brandtechnisch komplett in Vergessenheit zu geraten im GPU-Markt. Dass man RDNA2 erst Ende 2020 bringen würde, wusste AMD schon Ende 2016, spätestens in 2017. Und zudem haben sie jetzt die Fertigung runterpriorisiert und fertigen Vorzugsweise die Konsolen-SoCs und Zen-Chiplets, schlicht weil sie Kapazitätsbeschränkt sind, was nun mal ein grundlegendes Problem ist, wenn man fabless ist, da man sich dann mit der jeweiligen Foundry und den anderen Kunden arrangieren muss. Das ist einfach wie es ist (völlig wertfrei).
Aber das ändert auch nichts an der Ist-Situation. RDNA2-Hardware ist kaum im Markt verfügbar ... und jetzt, ganze 6 Monate nach dem offiziellen Lauch spricht AMD im Earnings Call von einem "GPU-RampUp", d. h. mal will den Produktausstoß erhöhen. Etwas amüsant ist das schon, denn eigentlich hätte man das schon vor dem Launch erwarten können, inbesondere da Azor und Herkelman den Mund ja im unmittelbaren Vorfeld diesbezüglich auch ziemlich voll genommen haben.
Schlussendlich hat AMD hier einfach eine wirtschaftliche und auch durchaus nachvollziehbare Entscheidung getroffen und nun müssen sie mit dem entsprechend daraus resultierenden Hit leben ... blödsinnig erscheint mir nur, wenn man in der Fanbase nun versucht deren Entscheidungen irgendwie umzudeuten und resultierende negative und billigend in Kauf genommene Effekte wegzudiskutieren versucht.
Wenn es in der 2000er Serie auch eine parallele Schiene GTX-Karten gegeben hätte (GTX 2080 z.B.), dann wäre die RT Hardware bestimmt weitgehend liegen geblieben
Na du bist ja witzig. Wenn AMD eine parallele HW-Architektur ohne Raytracing für einen etwas günstigeren Preis im Portfolio hätte, hätte es sein können, dass hier AMD in dieser Generation niemals Fuß gefasst hätte, weil die Kunden sich vielleicht preisbewusst entschieden hätten?
Wenn AMD den höchsten CCD-Takt nicht den/m 3950/5950X vorbehalten hätte, sondern auch entsprechende 8-Kern-Modelle angeboten hätte, hätten vielleicht mehr Kunden zu den 8-Kernern gegriffen und die Verbreitung der hochkernigen CPUs wäre noch geringer ausgefallen.
Ein derartiger Portfolioaufbau ist simples marktstrategisches Kalkül, wie es alle Player im Markt betreiben. Sollte das tatsächlich neu oder gar überraschend für dich sein?
Darüber hinaus ist derartiges "hätte/wäre/wenn" immer problematisch, da man die Marktentwicklung in einer alternativen Zeitlinie nur schwer vorhersagen kann. Vielleicht war nVidia's Marketing auch so gut, dass ein nennenswerter Teil des Marktes "zukunftstaugliche" Hardware kaufen wollte? Dein Aussage ist genau so unsinnig, wie das immer gerne zum Besten gegebene "ohne AMD wären wird heute noch bei Intel mit 4-Kern im HighEnd unterwegs". Diese dient im wesentlichen dazu dem eigenen Bias ausdruck zu verleihen, hat aber nichts mit einer differenzierten Betrachtung tatsächlicher Marktereignisse zu tun.
Darüber hinaus zu deiner Anti-Raytracing-Vermutung ... die kann man aber auch in unserer Zeitlinie aushebeln, wenn man einen genaueren Blick auf Navi10 wirft. Die Modelle kamen zeitgleich mit den Turing-Refreshes in den Markt und verkauften sich nachweislich schlechter und das obwohl die eine vollends vergleichbare Performance zu ihren direkten Turing-Gegenstücken boten, speicherausbautechnisch auf dem gleichen Nivau waren und zudem deulich günstiger. Deren Marktentwickung auf Steam hängt den Turing-Refreshes deutlich hinterher, d. h. obwohl es hier anscheinend "gleichwertige" und gar noch signifikant günstigere Karten gab und das reflektiert sich auch in allen anderen Bereichen. AMD hat in 2020 pro Quartal sukzessive an AIB-Marktanteilen verloren und liegt in 4Q20 auf einem langjähringen Tiefstand (die Zahlen für 1Q21 wurden noch nicht veröffentlicht). Und auch die Sales-Zahlen bei Mindfactory lassen hier tief blicken:
2Q20 (in 1Q20 sahen die Verhältniss bei MF sehr ähnlich aus) :
9795 x RX 5700XT für gemittelte 418 €
3780 x RX 5700 für gemittelte 339 €
dagegen
11720 x RTX 2070 S für gemittelte 563 € (+20 % GPUs trotz +35 % höherem Preis)
6060 x RXT 2060 S + alte 2070 für gemittelte 438 € (+60 % mehr GPUs trotz +29 % höherem Preis)
Obwohl man rein basierend auf der Rasterizer-Leistung was durchaus Gleichwertiges hätte haben können, haben sich Konsumenten dennoch überwiegend für nVidia-Hardware entschieden, obwohl sie dafür gar noch tiefer in die Tasche greifen mussten. Insbesondere beim kleineren AMD-Modell spielten andere Gründe öffensichtlich eine größere Rolle, als es der deutlich niedrigere Preis hätte ausgleichen können.
Und dementsprechend zeigt sich heute auf Steam auch die deutliche Schieflage: Die beiden kleineren Super-Modelle haben zusammen 3,92 % Verbreitung gefunden, die beiden RDNA-Gegenstücke kommen gerade mal auf 1,21 %, d. h. auf eine doch eigentlich gleichwertige RDNA-Karte kommen derzeit immer noch 3,2 aktuelle Refresh-Gegenstücke.
Ganz so einfach ist es dann wohl offensichtlich doch nicht mit dem Was-wäre-wenn. ;-)
Entsprechend wenig Sinn ergibt auch dein abschließender Erklärungsversuch "nicht wegen, sondern trotz RTX gekauft", der möglicherweise deiner persönlichen Sichtweise und Meinung entgegen kommt, aber nicht das Marktgeschehen insgesamt erklären kann, denn hier muss es offensichtlich etwas geben, das zumindest zu einem gewissen Teil eine Wirkung entfaltet hat und die Käufer dazu verleitete überwiegend bei nVidia zuzugreifen ... und Kaffeekochen und Wäschewaschen können nVidia-Karten meines Wissens nach bisher noch nicht. ;-)