@Deridex: Ja, die Leistung ist nun da. Jetzt müssen OEMs und Systemparnter entsprechende Produkte auf den Markt bringen, den kaum einer kauft einzelen CPUs oder Boards und das war bei Naples durchaus noch ein Problem. AMD hat es im Datacenter in den vergangenen 2 Jahren mit Naples von nahe 0 % Marktanteil auf gerade mal 5 % geschafft. Mit Rome wird sich die Adaptionsfreudigkeit sicherlich steigern. AMD geht davon aus 10 % erreichen zu können bis frühestens Ende 2019 und spätestens bis Mitte 2020.
@Besterino: Der schnellste Epyc mit 16C ist der 7302 und 7302P mit 3,0/3,3 GHz; beide bestehend aus 4 CCDs. Der 3950X ist mit 3,5 GHz (4,7 GHz SC) spezifiziert. Ein Basistakt von 3,6 GHz dürfte daher schon den maximal erwartbaren Takt für einen 16C-TR darstellen.
Bezüglich des von AMD ausgewiesenen Boost-Taktes wird es noch problematischer, denn AMD gibt für Naples und Rome den Single-Core-Boost-Takt an, der i. d. R. irrelevant ist, denn wenn tatsächlich 13 - 15 Kerne brach liegen, hat man sich voraussichtlich für die falsche Plattform entschieden. Der 3950X wird bspw. mit recht überzogen wirkenden 4,7 GHz angegeben und wie HerrRossi zum Besten gab, boostet sein Stock-12-Kerner bestenfalls bis 4,1 GHz (jedoch zweifelsfrei bei höherer Kernauslastung). Der Single-Core-Takt ist für so ein System zumeinst nur noch von theoretischem Interesse und darüber hinaus gibt es keinen Grund anzunehmen, dass TR nennenswert anders performt als die schon bekannten Produkte. Der Max-Boost-Takt wird wahrscheinlich von AMDs Zielsetzung abhängen. Adressieren sie eher den Consumer-Markt, werden sie zur Angabe eines höheren Boost-Taktes tendieren, adressieren sie dagegen eher den professionellen HEDT/Workstation-Markt, werden sie sich àl la Epyc für einen konservativeren Wert entscheiden.
Beim Preis gibt AMD offiziell an:
Epyc 7302 978 US$ (4 CCDs)
Epyc 7282 650 US$ (2 CCDs, weniger Takt)
Ryzen 3950X 749 US$
Ryzen 3900X 499 US$ (aktuell 530 €)
Ryzen 3800X 399 US$ (aktuell 405 €)
Ryzen 3700X 329 US$ (aktuell 340 €)
Bei den aktuellen Consumer-Ryzen's ist zu beachten, dass die Endpreise bereits schon wenige Wochen nach Launch unter AMDs ursprünglichen Preisangaben liegen, AMD hier also bereits Nachlässe gewährt, die jedoch bei den höherwertigen Produkten in der Form nicht zu erwarten sind.
Bereits für den 3950X würde ich 800 € erwarten (bzw. mindestens 750 €, wenn AMD auch hier nachträglich noch einmal einen Nachlass gewährt bzw. gewähren muss, wobei die Wahrscheinlichkeit dafür hier geringer ist). Im Sep.'17 war der 1900X mit 8 Kernen rd. 33 % teuerer als ein 1800X, d. h. weniger als 900 € sind hier nicht für einen 16C-TR zu erwarten, eher mehr.
Ein i9-7960X kostet aktuell min. 1400 €, ein neuerer i9-9960X min. 1500 € (und der bald erscheinende Cascade Lake-X wird sicherlich nicht auf einmal die Preisrevolution einläuten), sodass AMD hier noch ausreichend Luft nach oben hat. Der 1950X kostete im Sep.'17 955 € im Handel (999 US$ UVP), sodass AMD um die 950 € anvisieren könnte und in jedem Vergleich gut dastehen würde.
Drei innteressante Punkte am Rande:
AMD bietet den schnellsten 8-Kern-Epyc 7262 mit gerade einmal 3,2/3,4 GHz Takt an. Da hier 4 CCDs verwendet werden, handelt es sich elektrisch/thermisch um überaus schlechte CCDs, die nicht mehr schaffen oder man hat das Portfolio bzgl. der kleineren Epyc's so designed, dass man die Kunden eher zu gen größeren Produkten mit größerer Marge hin puscht, wobei eine Kombination aus beidem am wahrscheinlichsten ist. (Beispielsweise bringt AMD im Consumer-Segment den 12- und 16-Kerner nicht heraus, weil diese dringend benötigt werden, sondern weil man damit einen kompetetiven Vorteil ggü. Intel hat, die aufgrund des 14nm-Fertigungsverfahrens hier nicht mithalten können, während die Leistungsunterschiede der Architektur eher gering sind.)
Diese Staffelung war bei Naples bereits ähnlich. Der schnellste 8-Kerner hatte 2,5 GHz und der schnellste 16-Kerner 3,1 GHz (während der TR 2950X mit 3,5 GHz taktet, jedoch noch im vergleichsweise taktfreudigen 12LP).
Sofern ein spezieller Workload umfangreichen Gerbauch von AVX-512 machen kann, hat AMD weiterhin das Nachsehen (trotz der zweifachen Taktabsenkung bei den Intel-CPUs), insbesondere wenn maximale Performance das Ziel ist. In bspw. NAMD und GROMACS schlägt ein regulärer 8280 (28C) einen 7742 (64C), in letzterem reicht genaugenommen gar schon ein 8260 (24C). (Zusätzliche Code-Optimierungen für Rome können diesem zukünftig bestimmt noch ein paar Prozentpunkte bei der AVX2-Nutzung hinzufügen.)
Dass der für Zen2 verwendete Fertigungsprozess N7 bzw. 7FF von TSMC deutliche Beschränkungen in Bezug auf den Takt aufweist, ist schon beim Ryzen-Launch offensichtlich geworden. Um die Computex/E3 herum sprachen einige Pressevertreter auch mit AMD-Ingenieuren, die sich erfreut zeigten, dass man in der Lage war, so hohe Taktraten mit Ryzen bereitstellen zu können, da man auch bei AMD anfänglich durchaus von niedrigeren Taktraten aufgrund der deutlichen Strukturverkleinerung ausging.
Nachfolgend berichtet Fudzilla von mindestens zwei Quellen gehört zu haben, dass TSMCs N7 eigentlich für um die 1,3 V Betriebsspannung ausgelegt ist, sodass AMD also mit seinen aktuellen 1,4+ V bereits deutlich mehr verwendet, was wohl erforderlich war, damit man die CPUs in die aktuell dargebotene Leistungsregion heben konnte.
Ob das Thema für Server relevant ist, bzw. ob AMD hier zu weit gepuscht hat, wird man wohl erst in einigen Jahren sehen, denn jahrelang über 24/7 laufende Server unter hoher Last könnten durchaus höhere Ausfallraten zeigen im Vergleich zu früheren Servergenerationen (wenn AMD zu knapp kalkuliert hat).
Für Consumer dürfte das wenig relevant sein, erklärt jedoch die mäßigen Taktraten und die beschränkte Übertaktbarkeit, da AMD hier ggf. grundsätzlich schon "ein wenig übertaktet", wenn sich die Meldung bewahrheiten sollte. Schlussendlich dürfte eine Bestätigung jedoch schwierig werden und AMD hat der Meldung bereits widersprochen und auch von TSMC ist nicht zu erwarten, dass man seinem Kunden in den Rücken fällt.
Schlussendlich dürfte jedoch klar sein, dass man mit der Verwendung des neuen Prozesses die Limits zusätzlich angehoben und den Spielraum nach oben hin verkleinert hat, jedoch hat man das auch schon zuvor an Ryzen bei ersten praktischen Messungen beobachten können. Die Meldung würde lediglich ein kleines (internes) Mosaiksteinchen zu dem "Warum" hinzufügen.