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Paul Stanik: "
Wenn alles gut geht, werden erste 10nm-Desktop-Prozessoren später in diesem Jahr erscheinen und sollten Intel endlich wieder auf den richtigen Weg bringen."
Ist das eigene Interpretation und Ausschmückung oder gab es im Rahmen der Computex tatsächlich entsprechende Aussagen, die nahelegen, dass Intel doch vergleichsweise zeitnah auch 10 nm auf den Desktop bringen wird? (Optimalerweise dann auch nicht nur als Cooper Lake Refresh-Shrink, sondern gleich mit der neuen Sunny Cove-Architektur.)
Ich frage nur, weil Sie/Du sich vielleicht erinnerst, wie die Presse auf die vor einigen Wochen vorgestellte Roadmap von Intel reagierte (im Rahmen des Investormeetings) und in Foren alle gleich wieder aufheulten, losweinten oder Hate-Speeches vom Stapel ließen, da hier vorerst nichts von 10 nm auf dem Desktop zu sehen war. (Hier waren nur Ice Lake U und Tiger Lake U (und Lakefield) für Consumer zu finden.)
Zur
Abwärme (bspw. @
DHAmoKK): Der 9900K (aus 4Q18) hat eine PL2 (sustained power) Kennlinie von 210 W für den All-Core-Takt mit 4,7 GHz. Entsprechend selten wird man den in realen Systemen anliegen sehen, wenn überhaupt, da eine Wald-und-Wiesen-Kühlung dies grundsätzlich nicht erlauben wird. Mit vielleicht minimalen Optimierungen und starker Die-Selektion wären wohl 220 - 230 W für den 9900KS bei 5,0 GHz All-Core-Takt zu vermuten.
Ein Punkt der jedoch durchaus relevant ist, ist, dass zwischen Basis und dem Max- und All-Core-Takt auch diverse Zwischenschritte liegen und es bleibt zu vermuten, dass der 9900KS auch diese häufiger anliegenden Zwischenschritte etwas höher zieht, sodass die CPU wohl tatsächlich etwas performanter als ein regulärer 9900K sein wird.
Schlussendlich wird es zweifelsfrei einen, wenn auch kleinen, Markt für den 9900KS und auch Cascade Lake-X geben, denn einige präferieren halt durchaus maximale Performance vor allen anderen Kriterien. Und das Rumgeheule bestimmer Personengruppen wird daran auch nichts ändern. Und natürlich ist eine wesentliche Antriebsfeder bei diesen aktuellen Auskopplungen auch die Marktpräsenz, Brand-Awareness, etc., was aber schlicht normales Geschäftsgebaren und in vielen Branchen zu beobachten ist.
Etwas vergleichbares beobachtete man bspw. auch bei nVidia mit der zu Weihnachten 2017 veröffentlichten GTX 1070 Ti, die eigentlich überflüssig war, da die OEMs mit flexibler Customization ihre Designs problemlos in diversen Bereichen positionieren konnten. nVidia hatte eigentlich nichts Neues zu verkünden, da das Pascal-Lineup schon komplett im Markt war, jedoch konnte man Weihnachten wohl doch nicht ganz so tatenlos verstreichen lassen und so haute man diese Karte raus, kastrierte sie jedoch über das BIOS und verbot den OEMs explizit eine Umgehung dieser Beschränkungen, damit die Karte nicht den GP104-400 der teueren GTX 1080 kanibalisierte. Ohne diese Aktion wäre nVidia für die 2. Jahreshälfte und das Weihnachtsgeschäft zumindest marketingtechnisch im Nirvana verschwunden, denn während AMD drei Monate zuvor Vega 56/64 veröffentlicht hatte, gab es hier faktisch nichts Neues zu vermelden.
Und wo ich gerade schon bei Hater- und Fanboy-Gebashe bin (egal aus welchem Lager) noch ein Wort zur
Effizienz. Es mag durchaus einige Menschen geben, denen die Effizienz und Umweltbilanz tatsächlich ein wichtiges Anliegen ist (wobei es durchaus andere Dinge und auch Verhaltensweisen geben mag, deren Gewicht in der Gesamtbilanz deutlich schwerer wiegen). In Bezug auf Intel vs. AMD wird der Punkt Effizenz interessanterweise erst seit dem Herannahen der 7 nm-Fertigung (und dem damit absehbaren, zeitlichen Vorsprung von AMD) regelmäßig und gebetsmühlenartig angewendet. Zu den Hochzeiten von SLI und Crossfire hat man mal vereinzelt derartige Argumentationen beobachtet, aber i. d. R. war, wenn überhaupt explizit, eher etwas wie "Geldverschwendung" oder mangelnder Gegenwert aufgrund "unnötiger hoher FPS" ein typisches "Gegenargument", wobei man dann oftmals aber dennoch unterschwellig eher neidvolle Anerkennung mitlesen konnte, dass sich jemand ein solches Monster-System leisten konnte.
Heute machen entsprechende Personen ein riesen Fass auf, weil unter Last ein 9900K zur Erreichung der Performancekrone im Mittel etwa 160 W zieht, während der ebenfalls mit 8 Kernen arbeitende 2700X sich im Mittel mit 115 W begnügt. Die +250 bis +300 W bei einem SLI/Crossfire-Systeme interessierte dagegen vor einigen Jahren kaum einen ... und es gab gar welche, die es nicht bei zwei GPUs beließen.
Gleichzeitig kommt entsprechend der Oköbilanz sensiblen Personen aber auch nicht in den Sinn, sich dann anstatt der aktuellen Top-CPUs, die um offizielle 95 - 105 Watt TDP herum kreisen, sich doch vielleicht eher mit einer CPU um die 45 - 65 W herum zu begnügen (oder gar einer Mid-Range-GPU mit nur 150 W). - Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.