AMD Ryzen Threadripper 2 - Speicherprobleme der ersten Samples behoben, aber die Motherboards könnten sich verzögern

Igor Wallossek

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Wie wir von den Entwicklern zweier Motherboard-Hersteller am Rande der Computex auf dem kleinen Dienstweg erfahren konnten, gab (und gibt) es starke Kompatibilitäts- und Stabilitätsprobleme mit von AMD zur Verfügung gestellten ES (Engineering Samples). Diese benötigt man für die Entwicklung und Tests der neuen Motherboards und vor allem auch der notwendigen Firmware. Konkret wurden Probleme mit der Speicheranbindung sowie der Stabilität des Speichers genannt, wo sich manche Samples mit nur vier der maximal möglichen acht Speicherbänke betreiben ließen bzw. es generelle Probleme mit dem Speichercontroller oder der Stabilität gab.

Dazu muss man wissen, dass der von der Server-CPU Epyc abgeleitete neue Threadripper 2 im Consumer-Bereich anstatt auf eine Octa- nur auf eine Quad-Channel-Anbindung zurückgreifen darf. Ganz offensichtlich verursachte diese (mit Sicherheit wohl mechanisch ausgeführte) Limitierung im Bereich der Speichercontroller noch größere technische Probleme.

Dies wird zwar am Ende für die Käufer keine direkte Relevanz mehr besitzen, jedoch klagen die Motherboardhersteller, dass sie aktuell keine Speichertests durchführen konnten. Dazu gehört auch die Erstellung der sogenannten QVL (Qualified Vendors List), in welcher alle auf Kompatibilität getesteten Speichermodule einschließlich Takt und Bestückung gelistet sind. Wer sich ein wenig mit dem Umfang der zu absolvierenden Tests auskennt, der wird sofort die Problematik erkennen. Den Herstellern wird in vielen Bereichen einfach die Zeit ausgehen, diese notwendigen Tests für alle passenden Motherboards bis zur offiziellen Verfügbarkeit der CPUs zu absolvieren.



Damit bleibt zu vermuten, dass die eigentlich kompatiblen, jedoch schon auf dem Markt erhältlichen Motherboards erst später mit einer vollumfänglichen Liste ergänzt werden können. Da zudem all diese Dinge auch im direkten Zusammenhang mit der verfügbaren Firmware stehen und die volle Funktionalität der Threadripper 2 erst mit dieser wirklich erreicht werden kann, könnte sich da so manches Update wohl ungewollt verzögern.

AMD hat mittlerweile jedoch bestätigt, dass die neuen QS (Qualification Samples), die aktuell an die Hersteller geliefert werden, diese Problematik nicht mehr aufweisen und nun auch der passende Source Code zur Verfügung gestellt werden kann. Dazu muss man übrigens auch wissen, dass die ES relativ frühe Samples darstellen, während die QS bereits den finalen Chips der Massenproduktion entsprechen. Trotzdem sind auch die QS noch keine echten Retail-CPUs.

Damit können wir auch beruhigt kursierenden Gerüchten widersprechen, dass AMDs Fahrplan, Threadripper 2 in Q3 zu veröffentlichen, irgendwie in Gefahr sei. Im Gegenteil, aktuell laufe alles mehr oder weniger nach Plan, wurde uns mitgeteilt. Nur die Upgrades bzw. Updates der älteren Hardware könnte potentielle Auf- oder Umrüster noch partiell ausbremsen, wenn man nicht auf eines der neuen Motherboards zurückgreifen möchte.

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