NVidia Board Bring-Up zeigt GDDR6-Speicher von Micron

Jakob Ginzburg

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Mit großer Spannung wird die neue Grafikkartengenration von Nvidia erwartet und so macht manch einer gerne auch aus einer Mücke einen Elefanten. Was feststeht ist, dass ein von Nvidia stammendes Testboard mit GDDR6-Speicher von Micron bei einem Board Bring-Up evaluiert wird und irgendjemand mit der Kamera draufgehalten hat. Ob es sich dabei aber wirklich um Turing handelt, ist dabei nicht nur irrelevant, sondern auch so wahrscheinlich wie unwahrscheinlich.





Ähnlich wie es schon bei der Werbung zu einem Fleischsnack, damals hieß es „Don't Call It Schnitzel“, so sei es auch hier abgeraten, die auf Reddit veröffentlichte Platine ein „Bring-Up-Board“ zu nennen. Das Board Bring-Up als solches ist ein mehrstufiger Prozess und in klar definierten Phasen einzelne Komponenten wie die Hardware, Firmware und Softwareelemente sowie Prozesse bei der Montage validiert und iterativ auf Fehler prüft (Debugging), um letztendlich die Serienreife eines Produktes zu erreichen. Wenn, dann handelt es sich korrekterweise also um eine "Testplatine für das Board Bring-Up". Falls überhaupt, aber das hatten wir ja gerade.

Dieser Prozess kann übrigens manchmal auch so lange dauern, dass ein getestetes Produkt nie auf den Markt kommt, weil es schlichtweg von der nächsten Generation abgelöst wird. Jedes Mal, wenn ein neuer Prototyp als Teil eines neuen Produkteinführungszyklus entwickelt wird, sind wiederholbare Schritte und Abläufe erforderlich, um sicherzustellen, dass das Design gemäß den Spezifikationen funktioniert.

War der Bestückungsprozess des nackten PCBs erfolgreich – also alle Teile sitzen fest an ihrem vorgegebenen Platz - finden im nächsten Schritt grundlegende Hardwaretests statt. Diese stellen sicher, dass die einzelnen Komponenten und Busse funktionsfähig sind. Dazu gehört ebenso das Testen der Stromversorgung, der stabil erreichbaren Taktraten und die grundlegende Konnektivität.



Im Falle der auf Reddit veröffentlichte Platine sind gleich drei 8-Pin-Anschlüsse verbaut. Sie erlauben jedoch keinerlei Rückschlüsse auf die Stromversorgung einer finalen Karte und erst recht verraten sie nichts über Turing selbst.

Betrachten wir einmal den weiteren Board Bring-Up Ablauf: War der Test der Stromversorgung erfolgreich und alle verbauten Komponenten können auch angesprochen werden, geht es an das Debuggen einer jeden Firmware und Low-Level-Software, damit die Karte überhaupt in Betrieb genommen werden kann. Das ist für die Durchführung von Testläufen wichtig, bei denen der Speicher oder die Signalintegrität geprüft wird.

Board-Bring-Up.png


Wie bereits oben erwähnt, ist auf dem Testboard der GDDR6-Speicher von Micron verlötet, der die Typenbezeichnung MT61K256M32JE-14 trägt. Insgesamt zwölf Chips sind es an der Zahl mit einem Speicherinterface von jeweils 32 Bit pro Speichermodul. Daraus ergibt sich ein Gesamtinterface von 384 Bit und eine Speicherbandbreite von 672 GB/s. Zum Vergleich: Eine Titan V kommt auf über 650 GB/s, eine Geforce GTX 1080 Ti auf über 480 GB/s.

Board-Bring-Up_GDDR6.png


Auf dem veröffentlichten Bild ist an der oberen Kante des PCBs außerdem ein NVLink-Anschluss zu sehen. Einen solchen verwendet NVIDIA bei Quadro- und Tesla-Modellen sowie der Titan V. Bei Grafikkarten aus der GTX-Produktreihe ist der Anschluss zwar ebenfalls vorhanden, jedoch inaktiv und kann somit nicht genutzt werden.

Auffällig ist bei der Testkarte weiterhin, dass keine Anschlüsse für ein Display vorgesehen sind. Entsprechende Grafikbeschleuniger finden sich im professionellen Bereich wieder und kommen bei der Arbeit mit CAD-Anwendungen und Film- sowie Grafik-Rendering zum Einsatz.

nvidia-ai-computing-company1.jpg


Nun, was ist denn jetzt eigentlich mit Turing? Sollte die neue Grafikkartengeneration, wie wir bereits berichtet haben, im August/September/Oktober/Wannauchimmer 2018 vorgestellt werden bzw. auf den Markt kommen, so würde die abgebildete Testkarte keinesfalls den aktuellen Stand repräsentieren und Monate hinter einem Stand zurückliegen, wie er für ein fast fertiges Produkt aktuell erforderlich wäre.

Es bleibt also dabei: Abwarten und Tee trinken (zur Glosse von Igor geht´s hier)

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