Editorial News Redaktion

Zwischen Anspruch, Erwartung und Realität: Eine Debatte um Sampling, Einfluss und Unabhängigkeit

Die Beziehung zwischen Industrie und Medien ist seit jeher ein Spannungsfeld, in dem wirtschaftliche Interessen, redaktionelle Verantwortung und die Erwartungshaltung der Konsumenten aufeinandertreffen. Gerade im Bereich der Technikberichterstattung, insbesondere bei Hardware und Consumer Electronics, wird dieser Diskurs regelmäßig neu entfacht – häufig emotional, mit zugespitzten Begriffen wie „Gängelung“, „Gefälligkeitsjournalismus“ oder gar „Zensur“. Was in sozialen Medien und Kommentarspalten gerne als dramatische Entgleisung inszeniert wird, entpuppt sich bei nüchterner Betrachtung allerdings oft als Ausdruck einer grundlegenden Unklarheit darüber, wie das sogenannte Sampling, also die gezielte Bereitstellung von Produkten durch Hersteller an Medien, funktioniert, welchen Bedingungen es unterliegt und wo berechtigte Kritik in pauschale Unterstellungen kippt.

Das vermeintliche Problem ist schnell umrissen: Medien, so die zugrunde liegende Annahme, erhalten Produkte von der Industrie, um sie zu testen – und stehen dadurch automatisch in einem Abhängigkeitsverhältnis. Wer kritisch berichtet, riskiert den Entzug dieser Muster, wer wohlwollend schreibt, sichert sich hingegen privilegierten Zugang. Die Realität ist weitaus komplexer und durch vielfältige Interessenlagen geprägt. Hersteller verfolgen mit der Produktvergabe strategische Ziele, sei es zur Markteinführung, zur Imagepflege oder zur Positionierung innerhalb bestimmter Zielgruppen. Medien wiederum versuchen, aus dieser selektiven Verfügbarkeit einen redaktionellen Mehrwert zu schaffen – möglichst aktuell, informativ und idealerweise unabhängig. Und dazwischen steht ein Publikum, das zunehmend sensibel auf jede Form vermeintlicher Einflussnahme reagiert, dabei jedoch selten Einblick in die strukturellen Abläufe hinter den Kulissen hat.

Die Emotionalisierung dieses Themas, besonders in sozialen Netzwerken, basiert nicht zuletzt auf einem Missverständnis darüber, was journalistische Unabhängigkeit leisten kann und wo ihre Grenzen beginnen, sobald wirtschaftliche Mechanismen, wie etwa Werbefinanzierung oder Produktzugang, eine Rolle spielen. Dabei ist das eigentliche Problem nicht das Sampling an sich, sondern der oft fehlende transparente Umgang damit. Ob eine Berichterstattung glaubwürdig ist, entscheidet sich nicht daran, ob ein Gerät gekauft oder gestellt wurde, sondern ob der journalistische Anspruch, ein Produkt kritisch und nachvollziehbar einzuordnen, gewahrt bleibt.

Diese einleitenden Überlegungen sollen nicht der Relativierung dienen, sondern eine Grundlage schaffen für eine differenzierte Auseinandersetzung mit einem Thema, das weit mehr Grautöne aufweist als die gängigen Narrative von „gekaufter Meinung“ oder „unterdrückter Wahrheit“. In den folgenden Abschnitten möchte ich daher die Positionen und Beweggründe der beteiligten Akteure – Industrie, Medien und Konsumenten – einzeln beleuchten und kritisch hinterfragen, wo das System funktioniert, wo es dysfunktional geworden ist und wo sich reale Abhängigkeiten von rein emotionalen Zuschreibungen unterscheiden lassen.

Zwischen Erwartung und Realität: Gibt es ein Recht auf Vorab-Sampling und was bedeutet Fairness in beide Richtungen?

Im Zentrum vieler Debatten über Medienarbeit und Herstellerbeziehungen steht eine Erwartungshaltung, die sich über Jahre hinweg in den Köpfen zahlreicher Redaktionen manifestiert hat, nämlich jene eines vermeintlichen Gewohnheitsrechts auf Sampling vor einem offiziellen Produktlaunch. Die Annahme: Wenn ein Produkt angekündigt wird, müsse es im Vorfeld Testmuster geben, möglichst unter NDA, mit ausreichend Vorlauf für unabhängige Tests. Und idealerweise in ausreichender Stückzahl, damit auch kleinere Medien abseits der Branchengiganten bedient werden. Diese Vorstellung ist nicht nur weit verbreitet, sondern wird vielerorts auch beinahe wie ein einklagbarer Anspruch behandelt. Doch juristisch wie moralisch stellt sich hier eine grundlegende Frage: Muss ein Hersteller überhaupt vorab sampeln und wenn ja, wem gegenüber ist er zu Rechenschaft verpflichtet?

Die kurze, aber unbequeme Antwort lautet: Nein, muss er nicht. Es existiert keinerlei Verpflichtung, vor Markteinführung ein Produkt an Medien zu verteilen. Sampling ist ein freiwilliger, marketingstrategisch motivierter Vorgang, bei dem der Hersteller entscheidet, wen er für relevant genug hält, um mit begrenzten Mustern ausgestattet zu werden – oft geleitet von Metriken wie Reichweite, Zielgruppenpassung, Redaktionslinie oder schlicht persönlichen Beziehungen im PR-Bereich. Dass sich daraus ein Gewöhnungseffekt entwickelt hat, ist nachvollziehbar, zumal viele Produkte heute so komplex sind, dass eine belastbare Berichterstattung ohne Vorlauf praktisch unmöglich erscheint. Doch diese strukturelle Realität schafft kein Recht, sondern bestenfalls ein wechselseitiges Verständnis, das gepflegt und nicht eingefordert werden sollte.

Ein aktuelles Beispiel für diese Problematik ist der Launch der NVIDIA GeForce RTX 5060, bei dem fast alle Medien (mich eingeschlossen) keine Vorabtreiber erhielten oder gar kein Sample zum Launch zur Verfügung hatten. Das führte, wenig überraschend, zu einer Welle an Kommentaren, Spekulationen und Kritik, wobei sich die Vorwürfe zwischen „gezielter Pressevermeidung“ und „Missachtung journalistischer Arbeit“ bewegten. Doch so berechtigt der Unmut über fehlende Transparenz und späte Kommunikation im Einzelfall sein mag , die Deutung dieser Praxis als „Bestrafung“ oder gar „Zensur“ greift zu kurz. Vielmehr deutet das Verhalten NVIDIAs auf eine strategische Verschiebung im Umgang mit Midrange-Produkten hin, bei denen ein umfassender Medieneinsatz offenbar nicht mehr als notwendig erachtet wird. Die Kritik an dieser Praxis ist sicher legitim, vor allem im Hinblick auf die Informationslage der Konsumenten, aber sie darf nicht in einen moralischen Absolutismus kippen, der das Ausbleiben von Mustern pauschal als unethisches Verhalten brandmarkt. Ich werde allerdings auch gleich noch gesondert auf die von NVIDIA gesteuerten Tests eingehen, denn auch hier muss man objektiv beide Seiten betrachten.

Gleichzeitig ist an dieser Stelle nämlich auch eine selbstkritische Betrachtung auf Seiten der Medien angebracht. In manchen Fällen entsteht der Eindruck, dass sich ein Teil der Branche in eine bequeme Haltung begeben hat: Muster kommen rechtzeitig, Benchmarks werden erstellt, Inhalte gefüllt und am Ende profitiert man von der Suchmaschinen-Relevanz zum Launch. Wird dieses Schema unterbrochen, geraten manche Redaktionen spürbar aus dem Takt. Doch genau an diesem Punkt zeigt sich, wie wichtig es ist, die eigene Unabhängigkeit nicht ausschließlich über den Zugang zu Samples zu definieren. Wer sich journalistisch auf eigene Recherche, fundierte Nachtests und kritische Langzeitbeobachtungen konzentriert, kann auch jenseits des Launch-Hypes relevante Inhalte schaffen. Das mag wirtschaftlich herausfordernder sein, ist aber journalistisch oft wertvoller als der bloße Vergleich in der Veröffentlichungsminute. Warum wohl suche ich mir bewusst immer wieder Themen außerhalb des Mainstreams und fördere auch vermeintliche Nischenthemen?

Die Grenze des Anstands ist erreicht, wenn der Umgangston zwischen den Parteien, sei es in PR-Kommunikation oder öffentlicher Medienkritik, ins Persönliche, Unterstellende oder Fordernde abrutscht. Hersteller sollen erklären, warum sie in bestimmten Fällen kein Vorab-Sampling betreiben und Medien sollten akzeptieren, dass sie nicht per se Teil einer strategischen Planung sind. Der Respekt vor der jeweils anderen Rolle ist keine Schwäche, sondern Grundvoraussetzung für ein funktionierendes Ökosystem aus Information, Transparenz und Kritik. Diese Kritik muss sich NVIDIA allerdings gefallen lassen, denn die Kommunikation war selten dämlich und ungeschickt. Genauso daneben ist allerdings das Aufbauschen des Ganzen zu einem vermeintlichen Drama oder Geforce-Gate durch vereinzelte Protagonisten, die mangels eigener Tests hier eine Chance auf Reichweite sehen, weil das Thema gerade so schön polarisiert.

Diese Debatte ist nicht neu, aber sie wird im Kontext steigender wirtschaftlicher Unsicherheit, schrumpfender Redaktionen und wachsender Abhängigkeit von Werbegeldern zunehmend schärfer geführt. Umso wichtiger ist es, sich von reflexhaften Urteilen zu lösen und stattdessen sachlich zu hinterfragen, welche Rolle Medien tatsächlich spielen wollen: Informationsvermittler im Dienste der Leser oder Distributionspartner im Takt der Hersteller. Beides kann nicht gleichzeitig funktionieren und beides sollte nicht ungefragt zur Selbstverständlichkeit werden.

Die Inszenierung eines Produkts und die willfährige Statistenrolle mancher Medien

Es ist eine Geschichte voller Widersprüche und auch leider keine neue. Doch der Fall rund um die GeForce RTX 5060 führt uns einmal mehr vor Augen, wie sich bestimmte Medien in ihrer Rolle zwischen Verlautbarungsorgan und kritischer Instanz verheddern. Man kann nicht gleichzeitig als Sprachrohr eines Herstellers agieren und sich gleichzeitig als enttäuschter Kritiker inszenieren, nur weil der mediale Gegenwind stark werden dürfte oder die Leser merken könnten, dass sie hier nicht umfassend informiert wurden. Denn das weiß man bereits vorher. Fakt ist: Einige, sorgfältig ausgewählte Medien durften vorab testen, allerdings nicht frei, sondern unter Einschränkungen, die direkt von NVIDIA vorgegeben wurden. Die Tests wurden mit einem Treiber durchgeführt, der nur diesen selektierten Medien unter Auflagen zur Verfügung stand. Das eigentliche Problem ist jedoch die freiwillige Teilnahme an einem Spiel, dessen Regeln nicht transparent gemacht wurden.

Wenn NVIDIA die Auswahl der Vergleichsprodukte, der Spiele und der Presets vorgibt, handelt es sich nicht mehr um einen objektiven Test, sondern um eine Inszenierung. Eine, bei der das Testergebnis nicht mehr primär durch Messung, sondern durch Regie entsteht. Die GeForce RTX 5060 erscheint unter diesen Bedingungen nicht zufällig im besten Licht, nein, sie soll genau so wirken. Und wer diesem Konzept zustimmt und es anschließend veröffentlichungsreif macht, übernimmt damit nicht mehr die Rolle des Prüfers, sondern die des Multiplikators und Manipulators.

Dass einige Medien diese Inszenierung kritiklos umgesetzt haben, ist bereits problematisch genug. Doch es wird geradezu grotesk, wenn sich dieselben Protagonisten bereits im Text des Tests von den eigenen Artikeln distanzieren, etwa durch Fußnoten, halbherzige Nachträge oder im schlimmsten Fall durch einen empörten Tonfall in sozialen Medien, der suggerieren soll, man sei gegen den eigenen Willen Teil einer PR-Operation geworden oder man wolle gar etwas aufdecken. Diese Form der geplanten Reinwaschung ist nicht nur unglaubwürdig, sondern auch schädlich für alle anderen, die bewusst auf solche Beteiligung verzichtet haben.

Denn während sich einige wenige in die erste Reihe der Sichtbarkeit drängten, natürlich auch mit kalkulierter Nähe zum Hersteller, voller Kontrolle über die Erzählung und maximaler Google-Präsenz zum Launch, mussten alle anderen auf eine faire Testbasis warten. Wer dennoch später testet, ohne vorgefertigte Bedingungen, liefert oft ein anderes, differenzierteres Bild, wird aber nicht mehr mit derselben Reichweite wahrgenommen. Und genau hier zeigt sich die eigentliche Tragik: Die freiwillige Teilnahme an gesteuerten Launch-Tests verschiebt nicht nur die Deutungshoheit, sondern degradiert den Rest der Branche zu Reaktionsorganen. Die wenigen, die mitmachen, kontrollieren also den Narrativ, und wenn es dann schiefläuft, tun sie so, als hätten sie nichts gewusst.

Es wäre die Pflicht der Beteiligten gewesen, nicht nur offen zu legen, unter welchen Bedingungen der Test entstanden ist, das ist viel zu billig und selbstgefällig. Es wäre besser gewesen, ihn einfach nicht durchzuführen. Stattdessen erleben wir eine Form von moralischer Verbal-Akrobatik, bei der man sich zunächst dem System beugt, um danach den aufrechten Revolutionär zu geben. Doch man kann nicht gleichzeitig Komplize und Kritiker sein, zumindest nicht ohne sich selbst und die eigene Glaubwürdigkeit zu demontieren.

Wer bereit ist, sich der PR-Dramaturgie eines Herstellers zu unterwerfen, der darf sich dann auch nicht wundern, wenn das Publikum irgendwann nicht mehr zwischen Werbung und Journalismus unterscheiden kann. Und wer glaubt, mit nachträglicher Empörung sein Gesicht zu wahren, unterschätzt seine Leser und beleidigt die Kollegen, die sich bewusst dagegen entschieden haben. Das ist kein unabhängiger Journalismus mehr, das ist Zierde im Schaufenster. Nur eben ohne Preisschild, dafür aber mit einem ekligen Beigeschmack.

Wenn Gaming zum Nebenschauplatz wird und warum das kein Verrat, sondern ein Strategiewechsel ist

Die Verschiebung strategischer Prioritäten großer Technologiekonzerne – allen voran NVIDIA – ist derzeit so offensichtlich wie unumkehrbar: Was einst in erster Linie als GPU-Hersteller für Spieler bekannt war, präsentiert sich heute stolz als KI-Plattformanbieter, Rechenzentrumsbetreiber und Enabler industrieller Zukunftstechnologien. Gaming, einst Flaggschiff und emotionale Klammer zur Community, wird zunehmend zur Randnotiz. Die Ursachen dafür sind vielschichtig, die Konsequenzen allerdings spürbar. Für die Nutzer. Für die Medien. Und für die Branche selbst.

Aus wirtschaftlicher Sicht ist der Schritt nachvollziehbar. Die Nachfrage nach Beschleunigerhardware für KI-Anwendungen ist explodiert, der Margendruck im klassischen Gaming-Markt hingegen gestiegen. Während sich die Umsätze im Endkundengeschäft stagnieren oder bestenfalls moderat entwickeln, erzielen die Hersteller mit professionellen und industriellen Lösungen Umsatzrenditen, von denen im Consumer-Bereich nur zu träumen ist. NVIDIA etwa macht heute mit Rechenzentren mehr Gewinn als mit Gaming und Visualisierung zusammen, ein Fakt, der nicht nur Bilanzen prägt, sondern auch Prioritäten in der Produktentwicklung verschiebt. Wer von Aktionären getragen wird, ist diesen auch rechenschaftspflichtig und nicht einer Gaming-Community, so groß und leidenschaftlich sie auch sein mag.

Auf Seiten der Hersteller bedeutet das: Es gibt keine moralische Verpflichtung, bestimmte Märkte in der gewohnten Weise weiterzuführen, wenn sie betriebswirtschaftlich keinen Sinn mehr ergeben. Unternehmen agieren nicht aus Tradition, sondern aus Kalkül und das ist, so unromantisch es klingt, auch ihr gutes Recht. Wer in GPUs für KI, Cloud-Infrastruktur oder Automotive-Systeme eine höhere strategische Relevanz sieht, wird Ressourcen dort einsetzen und nicht für ein Segment, das zwar laut, aber wirtschaftlich rückläufig ist. Das ist kein „Verrat“ am Gamer, sondern emotionslose Marktlogik.

Für die Community, insbesondere die Gaming-affine Leserschaft, ist diese Entwicklung oft schwer bis gar nicht zu akzeptieren. Denn sie war es, die den Aufstieg vieler Marken begleitet, mitgeprägt und teilweise überhaupt erst ermöglicht hat. Der Reflex, sich betrogen zu fühlen, ist übrigens menschlich und durchaus legitim. Doch auch hier lohnt sich ein nüchterner Blick: Es gibt kein verbrieftes Anrecht auf kontinuierliche Innovationszyklen im eigenen Wunschsegment. Dass etwa eine neue Mittelklasse-GPU lieblos erscheint, ein Launch ohne Leidenschaft stattfindet oder die Kommunikation gegenüber Medien und Endkunden zunehmend technokratisch und abweisend wirkt, ist Ausdruck einer Entwicklung, die tiefer reicht als ein einzelner Produktzyklus. Und sie ist nicht umkehrbar durch Empörung, sondern bestenfalls durch Marktverschiebungen, etwa dann, wenn KI-Budgets sinken oder neue Konkurrenz auftritt.

Gleichzeitig erleben wir einen weiteren Trend, der diese Entwicklung überhöht: AI als Allzweck-Alibi. Wo früher „Gaming“ auf der Verpackung prangte, klebt heute „AI“ – oft ohne echten Mehrwert, dafür mit hohem Marketinganteil. Eine Software zur Lüftersteuerung mit „AI-Tuning“, ein Headset mit „AI Noise Cancellation“ oder ein Monitor mit „AI Upscaling“ – die Beliebigkeit dieser Begriffe ist ebenso entlarvend wie der Versuch, mit geringstem technischen Aufwand maximale Buzzword-Sättigung zu erzielen. Für Entwickler und Hersteller ist das eine willkommene Flucht aus der Innovationsfalle: statt tatsächlicher Neuerungen genügt die Integration eines beliebigen, oft irrelevanten AI-Moduls, um ein Produkt als „zukunftssicher“ zu deklarieren.

Doch auch hier gilt: Die Unternehmen dürfen das. Sie entscheiden selbst, welche Märkte sie bespielen, welche Zielgruppen sie priorisieren – und wie sie ihre Produkte positionieren. Niemand ist verpflichtet, für Core-Gamer jedes Jahr einen neuen Traumchip zu entwickeln. Und niemand hat ein Anrecht auf technische Revolutionen, wenn der Markt längst andere Dinge verlangt. Man darf als Gamer enttäuscht sein, ja. Aber diese Enttäuschung sollte nicht in Anspruchshaltung umschlagen. Ein „Gewohnheitsrecht“ auf Gaming-Fokus gibt es ebenso wenig wie ein Vorrecht auf bevorzugte Behandlung durch PR-Abteilungen.

Was bleibt, ist eine nüchterne Feststellung: Der Markt hat sich gewandelt, und mit ihm das Selbstverständnis seiner Akteure. Für Medien bedeutet das, die Realität endlich anzuerkennen und sich neu zu positionieren, sei es durch fundierte Berichterstattung über KI-Technologien, durch kritische Auseinandersetzungen mit Marketingrhetorik oder durch die bewusste Pflege jener Segmente, die vom Mainstream gerade verlassen werden. Denn auch darin liegt journalistische Relevanz: nicht nur zu berichten, was alle feiern, sondern zu zeigen, was auf der Strecke bleibt. Und nun wisst Ihr auch, warum ich bereits vor rund 3 Jahren meine eigenen Investitionen und den Finanzplan umgestellt und mich auch auf andere Felder konzentriert habe, die vielen noch als Nische erscheinen mögen. Man muss es nur rechtzeitig erkennen, sonst ist man raus. Da hilft auch alle Empörung nichts, man hätte es sehen können, ja sogar müssen.

Eigene Wege, eigene Mittel, eigener Anspruch und warum man besser nicht dem schnellen Hype folgt

Die Entscheidung, mit igor’sLAB einen unabhängigen und technisch fundierten Pfad einzuschlagen, war keine Reaktion auf kurzfristige Trends, sondern das Ergebnis eines bewussten und langfristigen Umdenkens sowie einen längerfristigen und strategischen finanziellen Planung. In einer Branche, die sich zunehmend durch strategische Medienplatzierungen, eng geführte Herstellerbeziehungen und eine wachsende Dominanz oberflächlicher Kurzformate definiert, ist es notwendig geworden, sich aus eben dieser Abhängigkeit zu lösen. Wer den Anspruch erhebt, Produkte nicht nur abzubilden, sondern kritisch, reproduzierbar und mit Tiefgang zu analysieren, muss in der Lage sein, unabhängig zu arbeiten. Finanziell, technisch und inhaltlich.

Aus diesem Grund habe ich in den vergangenen Jahren konsequent in eigene Labortechnik investiert, und das im mittleren sechsstelligen Bereich und aus eigener Kraft. Denn ohne eine solche Grundlage lassen sich viele Aussagen über Materialqualität, elektrische Eigenschaften oder thermisches Verhalten bestenfalls abschätzen, aber nicht belegen. Und damit wäre jede noch so gut gemeinte Analyse angreifbar oder austauschbar. Diese Investitionen ermöglichen es mir, auch dort weiterzumachen, wo andere aufhören, etwa bei der Untersuchung industrieller Wärmeleitmaterialien, der exakten Messung von Latenzen oder der Entschlüsselung technischer Zusammenhänge jenseits der Marketingrhetorik.

Natürlich verschließe ich mich dem Thema Künstliche Intelligenz nicht. Denn auch ich sehe die Relevanz dieser Technologien, sowohl als Gegenstand technischer Betrachtung als auch als Werkzeug für neue Formen der Analyse. Doch bei aller Offenheit gegenüber Neuem muss auch Raum bleiben für Themen abseits des KI-Hypes. Denn Technikberichterstattung darf nicht zur bloßen Projektionsfläche aktueller Buzzwords verkommen. Wer sich als Medium dem Mainstream vollständig unterordnet, verliert über kurz oder lang seine Eigenständigkeit und im schlimmsten Fall auch seine Existenzberechtigung. Dann aber zu Recht.

Dieser Trend wird zusätzlich durch die massive Präsenz kurzlebiger Inhalte auf Plattformen wie TikTok, Instagram oder YouTube Shorts befeuert, wo Relevanz durch Sekundenbruchteile, Reizüberflutung und Algorithmuskompatibilität definiert wird. Die damit einhergehende Verdrängung klassischer Formate betrifft nicht nur Printmedien, denn auch Webseiten wie meine geraten zunehmend unter Druck, sich anzupassen oder zu verschwinden. Wer in diesem Umfeld überleben will, muss sich entscheiden: Geht man den Weg der Anpassung um jeden Preis oder bleibt man seiner Linie treu, auch wenn das mit größerem Aufwand und weniger unmittelbarer Sichtbarkeit verbunden ist?

Ich habe mich für Letzteres entschieden. Meine Seite steht für tiefergehende Inhalte, erklärende Zusammenhänge und den Versuch, komplexe technische Fragen so aufzubereiten, dass sie nicht nur verständlich, sondern auch belastbar sind. Das funktioniert nur mit einer klaren Haltung, der Bereitschaft zur Selbstfinanzierung und dem Mut, unbequeme Themen aufzugreifen. Selbst dann, wenn sie dem allgemeinen Tonfall widersprechen. Diese Form der Arbeit ist aufwendiger, unpopulärer und nicht immer kompatibel mit den Mechanismen der Aufmerksamkeitsökonomie. Aber sie ist notwendig, wenn man Journalismus noch als Aufgabe begreift und nicht bloß als Vehikel zur Reichweitengenerierung.Der Weg ist also nicht immer bequem. Aber er ist notwendig. Und solange es Leserinnen und Leser gibt, die mehr erwarten als vertonte Pressemitteilungen, lohnt es sich, ihn auch konequent weiterzugehen.

Zwischen Anspruch, Haltung und Konsequenz: Warum echte Unabhängigkeit ihren Preis hat

Wenn man all die zuvor genannten Aspekte zusammenführt, also die strategische Neuausrichtung der Hersteller hin zu lukrativen AI-Geschäftsfeldern, die fragwürdige Rolle mancher Medien beim kontrollierten Vorab-Sampling, das schwindende Gewohnheitsrecht auf Exklusivität, das Verbiegen journalistischer Grundsätze für Reichweite, sowie das bewusste Verschweigen realer Einschränkungen bei Tests, dann ergibt sich ein Gesamtbild, das nur einen logischen Schluss zulässt: Wer als Medium glaubwürdig bleiben will, muss sich konsequent aus diesen Mechanismen herauslösen. Und das bedeutet, sich von Erwartungshaltungen und Bequemlichkeitsstrukturen zu verabschieden, auf allen Ebenen.

Genau deshalb war meine Präsenz auf der Computex 2025 nicht gesponsert, nicht fremdfinanziert und nicht Teil irgendeiner PR-Offensive. Ich bin aus Überzeugung auf eigene Rechnung nach Taipeh gereist, ohne Einladung, ohne Agenda, ohne Abhängigkeit. Ich habe meine Flüge, das Hotel, alle Mahlzeiten, Transfers und selbst banale Dinge wie Trinkgelder selbst bezahlt. Und das nicht aus Eitelkeit oder um ein moralisches Exempel zu statuieren, sondern weil nur so gewährleistet ist, dass mein Blick auf die Branche unbeeinflusst bleibt. Wer bezahlt, bestimmt, das gilt auch im Kleinen. Und wer nicht zahlt, hat selten das letzte Wort.

Die 23 (!) Videos, die ich während meines Aufenthalts produziert habe, sind deshalb auch vollständig frei von Monetarisierung oder Werbeeinblendungen. Kein vorgeschalteter Spot, kein eingeblendetes Sponsoring. Sie dienen einzig der Dokumentation und der Information, nicht der Kapitalisierung meiner Reichweite. Damit verzichte ich bewusst auf Einnahmen, um ein Zeichen zu setzen gegen die zunehmende Ökonomisierung des Technikjournalismus, bei dem Inhalte oft nur noch Mittel zum Zweck sind, um Klicks, Leads oder Budgetrechtfertigungen zu generieren.

Ebenso bewusst war meine Entscheidung, bestimmte Hersteller gar nicht erst zu erwähnen, nicht aus Trotz, sondern aus Prinzip. Wer sich durch Intransparenz, Desinteresse oder arrogante Selbstreferenz disqualifiziert, wird bei mir schlicht nicht erwähnt. Auch mediale Sichtbarkeit ist kein Grundrecht. Es ist eine Form der Anerkennung, die man sich als Hersteller durch Respekt, Offenheit und Relevanz verdienen muss. Wer das nicht leisten kann oder will, hat keinen Anspruch auf eine Bühne, auch nicht aus vermeintlicher journalistischer Pflicht heraus. Objektivität bedeutet eben nicht, jedem gleich viel Raum zu geben, sondern Relevanz nach inhaltlichen Kriterien zu gewichten und persönliche Integrität nicht dem Prinzip „beide Seiten bekommen Sendezeit“ zu opfern.

Diese Haltung ist unbequem, mitunter wirtschaftlich nachteilig, und sie bringt keine wohlmeinenden Dankes-E-Mails aus PR-Abteilungen ein. Aber sie schützt das, was am Ende zählt: Glaubwürdigkeit. Und genau deshalb ist der Weg, den ich mit igor’sLAB gehe, nicht nur eine redaktionelle Linie, sondern auch eine Form des stillen Protests gegen die allgegenwärtige Scheinheiligkeit, sowohl auf Seiten der Industrie als auch innerhalb einer Medienlandschaft, die sich viel zu oft selbst im Weg steht.

Wer einen Weg einschlägt, der sich bewusst gegen bequeme Konventionen stellt, wer Systeme hinterfragt und eigene Maßstäbe anlegt, wird nicht nur beobachtet, er wird auch bewertet. Und oftmals nicht auf Basis der Inhalte, sondern auf Grundlage persönlicher Wahrnehmung, Emotionen oder vermeintlicher Widersprüche. Gerade in einer Zeit, in der Debatten zunehmend über Köpfe geführt und weniger über Argumente ausgetragen werden, wird die Reduktion auf eine Person zur Angriffsfläche. Auch mir ist das nicht fremd. Kommentare, in denen mir Arroganz, Rechthaberei oder mangelnde Zugänglichkeit unterstellt werden, gehören zur täglichen Begleitmusik meines öffentlichen Arbeitens, insbesondere auf Plattformen wie YouTube, wo Haltung oft als Provokation verstanden wird.

Ich nehme diese Wahrnehmung nicht persönlich, aber ich ignoriere sie auch nicht. Denn sie verweist auf ein grundsätzliches Problem: Wer sich der Emotionalisierung und dem kommerziellen Gleichklang entzieht, wirkt schnell unnahbar. Wer Dinge kritisch anspricht, die andere nur still beobachten, wird als unbequem empfunden. Und wer konsequent für technische Tiefe statt für gefällige Plattitüden steht, eckt an. Das ist Teil des Spiels, aber es ist auch Teil des Preises, den man zahlt, wenn man sich nicht anbietet.

Gleichzeitig möchte ich nicht den Eindruck erwecken, ich hätte immer alles richtig gemacht. Im Gegenteil: Gerade durch viele eigene Fehler, redaktionell, kommunikativ, in der Bewertung von Situationen oder Menschen, habe ich erst gelernt, was Verantwortung in dieser Rolle wirklich bedeutet. Ich habe in der Vergangenheit Dinge zu früh veröffentlicht, zu hart kommentiert, zu direkt formuliert oder auch die falsche Bühne gewählt. Und ich habe mitunter zu spät verstanden, wie stark das eigene Verhalten auf andere wirkt, auch wenn es nie so gemeint war. Diese Fehler waren real. Und sie waren wichtig. Denn sie sind ein integraler Teil meiner Entwicklung. Nicht als Ausrede, sondern als Grundlage für ein besseres Verständnis dessen, was man ändern sollte.

Das Eingeständnis eigener Fehler ist kein Zeichen von Schwäche, sondern Ausdruck von Haltung. Es geht nicht darum, sich moralisch zu inszenieren, sondern darum, sich der Verantwortung zu stellen, die mit einer exponierten Position einhergeht. Wer öffentlich arbeitet, wird öffentlich gelesen und damit auch öffentlich gespiegelt. Das kann verletzend, ungerecht oder verzerrend sein, aber es ist Teil des Prozesses. Man kann ihn nicht kontrollieren, aber man kann lernen, ihn zu respektieren.

Wenn mein Auftreten auf manche arrogant wirkt, dann liegt das vielleicht weniger an Überheblichkeit als an einer klaren Linie, die ich verfolge, einer Linie, die sich nicht jedem Trend anpasst, nicht jedem Format unterordnet und nicht jeder Erwartung gerecht wird. Und genau diese Abweichung vom Erwartbaren wird oft mit einem Charakterurteil belegt, weil es einfacher ist, den Absender zu kritisieren als sich mit dem Inhalt auseinanderzusetzen. Ich verstehe das und ich nehme es in Kauf. Denn am Ende geht es nicht um meine Person, sondern um das, was ich vermitteln will: technische Aufklärung, kritische Reflexion und der Anspruch, sich nicht kaufen zu lassen. Dass ich mich dabei nicht jedem Publikum anbiete, ist keine Schwäche, es ist Konsequenz. Und genau deshalb bleibe ich meinem Weg treu, mit all seinen Ecken und Kanten, auch wenn er nicht immer bequem ist. Denn echte Unabhängigkeit entsteht nicht durch Konsens, sondern durch Haltung. Und durch die Bereitschaft, auch mit sich selbst kritisch umzugehen.

Unabhängigkeit ist kein Status, den man sich einmal erwirbt. Es ist eine tägliche Entscheidung, mit jeder Rechnung, jedem Gespräch, jedem veröffentlichten Artikel. Und so lange ich in der Lage bin, diese Entscheidung aus eigener Kraft zu treffen, werde ich das auch weiterhin tun. Nicht weil es einfach ist, sondern weil es eigentlich dringend notwendig scheint.

(Ich habe den Text unterwegs geschrieben, denn in den insgesamt 22 Stunden blieb genug Zeit für den einen oder anderen Gedanken)

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gahlenfeld

Neuling

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"Das Eingeständnis eigener Fehler ist kein Zeichen von Schwäche, sondern Ausdruck von Haltung." Dieser Satz am frühen Morgen hat mich in diesem excelleten Artikel am meisten beeindruckt. Und so sehe ich es auch seit Jahren, habe es nur nie so schön ausdrücken können. Bei mir ist diese Erkenntnis durch eigene Fehler erst gereift. Ich habe mich in der letzten Woche nun völlig von Nvidia verabschiedet, weil diese Firma mir gegen den Stricht geht. Als Linus Torvalds seinerzeit "F*ck you, Nvidia" geäußert hatte, habe ich das damals nicht nachvollziehen können. Das hat sich dann sehr langsam geändert. Ich brauche eine neue Karte und werde mich zwischen AMD und Intel entscheiden.

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ipat66

Urgestein

1,646 Kommentare 1,803 Likes

Ich freue mich, auf alles was da noch so kommt … :)
Kraftvolle und intelligente Morgenlektüre „mit Aussicht“.
Immer wieder schön, dass es Dich, und Dein Team, gibt.
Auf viele weitere interessante Jahre …

Alles Gute Dir, Deiner Familie und Deinem Team .

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Martin Gut

Urgestein

8,929 Kommentare 4,432 Likes

Mach weiter so. Technische Hintergründe interessieren mich, Marketing-Blabla aber nicht.

Dass alles nur AI beworben und darüber geschrieben wird, ist ein hilfloser Versuch doch noch etwas mediales zu generieren, obwohl sich der Schwerpunkt in Richtung Rechenzentren verschiebt. Man sieht es seit Jahren, dass immer etwa das selbe über die selben Entwicklungen der Künstlichen Intelligenz geschrieben werden: Selbst fahrende Autos, Spracherkennung, Gesichtserkennung zur Überwachung, Bildverbesserung, Suchmaschinen und noch ein paar alltägliche Anwendungen.

So richtig viel gibt es darüber aber auch nicht zu schreiben, denn manches ist bereits normaler Alltag und das andere wird mit der Zeit langsam kommen. Jeden kleinen Schritt als lebensverändernde Innovation aufzubauschen und schon einen geregelten Lüfter als AI zu verkaufen wirkt doch recht fad.

Der grössere Teil der Entwicklung sind Rechenzentren, die für verschiedenste Zwecke genutzt werden. Da geht es aber nur um reine Rechenleistung, die dann von Firmen oder Wissenschaftlern für ihre Zwecke gemietet und genutzt werden. Darüber gibt es nicht viel zu schreiben. Ein Rechenzentrum mit technischen Daten zu beschreiben interessiert normale Leute kaum. Ob da nun ein paar Nullen mehr oder weniger stehen, es bleibt eine technische Anlage. Hübsch, mal zu sehen, aber nicht weiter interessant. Man sieht ja auch nicht, für welche Arbeiten oder Projekte die Rechenleistung dann genutzt wird.

Da immer wieder oberflächlich die selben Themen hervor zu holen bringt wirklich keinem etwas. Mal ein tieferer Einblick da oder dort kann interessant sein. Für PC-Enthusiasten dürften technische Untersuchungen von Bauteilen für ihren PC interessanter sein, als das ewige "Ai verändert die Welt".

Darum mal wieder ein Dank an Igor. Ich denke, viele sind genau deswegen hier, weil du dich so um technische Hintergründe kümmerst und man darüber diskutieren und daraus lernen kann.

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P
Pokerclock

Urgestein

782 Kommentare 760 Likes

Vermutlich hätte es schon gereicht, derart gelenkte "Tests" als das zu bezeichnen, was sie sind: Werbung.

Über dem Artikel schön dick und fett "Anzeige" geschrieben und dazu gerne noch einmal im Text. Dann wäre vollkommen klar gewesen, was man da vor sich hat. Und wer so benebelt ist, noch nicht einmal das wahrzunehmen, bei dem helfen ohnehin keine Appelle.

Vermutlich hätte man die Verantwortlichen von Nvidia so auch abwatschen können und sich einfach hinter ein paar §§ versteckt.

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass so "Tests", wie die Gamestar ihn veröffentlicht hat, ohne jeden Hinweis auf die Werbung einen Verstoß gegen §5a UWG darstellen und zwingend als "Werbung" hätten gekennzeichnet werden müssen. Und das würde jeden Wettbewerber in die Lage versetzen, der Webedia GmbH eine nett gemeine Abmahnung zukommen zu lassen. Letztlich könnte das sogar jeder noch so kleine Blogger machen. Nach einer Veröffentlichung der Abmahnung wäre der vorher kleine Blogger vermutlich gar nicht mehr so klein...

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Inxession

Mitglied

76 Kommentare 77 Likes

Danke für die Einordnung @Igor Wallossek

Also ich lese am liebsten Tests von "im Handel bezogener Hardware".

Kann auch dann ein paar Tage später erscheinen.
Aber ist eben komplett abgekoppelt vom Hersteller.

Mochte nVidia noch nie so wirklich.
Seit der NDA Sache noch weit weniger.
Seit dem Release der 5060 gar nicht mehr.

Hab nur noch ne Shield ... bin ich allerdings auch zufrieden mit den Teil.

Und AMD macht solche unschönen Sachen immer gerne mal nach ... weswegen jeder Neukauf bei mir moralisch entschieden wird.
Alles nicht so einfach (für mich und mein Gewissen).

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Karsten Rabeneck-Ketme

Moderator

139 Kommentare 57 Likes

Meine AI-Meinung zu diesem Artikel: TOP!!

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e
eastcoast_pete

Urgestein

2,566 Kommentare 1,696 Likes

@Igor Wallossek : da hast Du wieder einmal Recht! Gerade bei Nvidia sieht man halt auch, daß die Firma sich eben genau so benimmt, wie man es bei einem gewinnorientierten Unternehmen erwartet bzw auch erwarten sollte. Und bei Reviewern und Testern muss ich bei dem Drama um die 5060 Reviews an einen Satz aus Heinrich Bölls "Billiard um halb zehn" denken: "Voll ist ihre Rechte von Geschenken". Und, wenn die nicht reichen, kommen auch Drohungen dazu. Die im großen und ganzen darin bestehen, den Zugang zu diesen "Geschenken" - den vorab verfügbaren Review Samples, Treibern, zT exklusive Interviews u.v.a. mehr - zu begrenzen oder ganz vorzuenthalten. All dieses ist, eben auch bares Geld wert, denn Zuschauer- und Leserzahlen (okay, heutzutage viel mehr Ersteres als Letzteres) schlagen sich direkt in der Monetarisierung im Streaming (Ads) wieder. Dabei tun sich die, die solche "Deals" mit Nvidia usw mitmachen, IMHO langfristig wirklich keinen Gefallen. Wenn ich weiß, daß ein Reviewer sich von einem Anbieter vorschreiben lässt, was er wie zu testen und dann wie zu beschreiben hat, ist dessen Glaubwürdigkeit sofort dahin.
Im Gegensatz dazu sieht man eben, daß Dir Deine Integrität auch aus Prinzip viel wert ist. Weswegen ich die Artikel, v.a. die mit viel Hintergrund Informationen, hier immer wieder sehr gerne lese.
Guten Flug nach Hause!

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Igor Wallossek

1

12,294 Kommentare 24,380 Likes

Bin schon da :)

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Wenn die abholende Frau einen ICE überholt... Ich wollte nur noch unter die Dusche :D

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c
cunhell

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689 Kommentare 712 Likes

Hallo Igor,
Dein Artikel beschreibt die Situation meiner Meinung nach sehr treffend. Sehr gut geschrieben. (y)

Was aus meiner Sicht noch etwas fehlt ist, dass viele Artikel in den Medien oft auch die persönlichen Vorlieben der Autoren zum Ausdruck bringen.
Da werden aus für paar Prozent unterschied in der Leistung ganz schnell mal adjektive Verwendet die sugerieren, dass der andere Testteilnehmer
quasi unbrauchbar ist oder, wenn der eigene Favorit mal hinten dran ist, diese Tatsache relativiert.
Nicht falsch verstehen, jeder kann seinen Favoriten haben, aber in einem technischen Test erwarte ich, dass der Autor seine persönlichen Vorlieben aussen vor lässt und so objektiv wie möglich schreibt, sich also auch in seiner Wortwahl zurück hält.

Was man allerdings auch nicht übersehen darf ist, dass tendentiös geschriebene Artikel auch massig Klicks in den Foren produzieren. Ein gewisser Eigennutz mag da also auch dahinter stehen ;)

Das im konkreten Fall Nvidia im Focus stand, liegt vermutlich auch in der Tatsache begründet, dass sie sich mit ihrer öffentlich gewordenen NDA-Vereinbarung von 2018 einen Bärendienst erwiesen haben.
Was nicht im Umkehrschluss heisst, dass andere Hersteller nicht ähnliches haben. Diese gehen viellecht nur etwas subtiler vor :)

Cunhell

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Ifalna

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635 Kommentare 571 Likes

Guter Artikel.

Sehe es ganz genauso. Was mich als Leser interessiert sind belastbare Daten und interessante technische Erkenntnisse. Wenn ich nach einem Artikel das Gefühl hab schlauer als vorher zu sein, dann war es guter Stoff. :'D

Persönlich seh ich auch kein Problem darin, wenn jemand wie Du 2 Wochen später mit dem mit nem guten und tiefgehenden Test um die Ecke kommt, weil die Hardware halt normal im Handel erworben werden musste. Ich weiß, in Zeiten der instant gratification ist warten schwer aber bei deinen Tests lohnt sich das IMHO immer.

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R
Rantanplan

Mitglied

48 Kommentare 45 Likes

Hallo Igor,
1. Klasse, dass Du den Trip wohlbehalten überstanden hast. Landung bei (mittlerweile erfreulichem) Regenwetter eingeschlossen.
2. Dieser Artikel ist aus meiner Sicht so wichtig - vielleicht schafft er es in irgendeiner Form als Dauerlink auf die Startseite
3. Kurz überlegt, wie oft ich in den letzten Monaten wieder Artikel von Eurem Team durchgelesen habe und deshalb spontan €50,- Unterstützung überwiesen. "Damit er auch morgen noch kraftvoll zubeißen kann"

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Igor Wallossek

1

12,294 Kommentare 24,380 Likes

An der Geschichte mit dem NDA bin ich nicht ganz unschuldig, denn ich war der erste Medienvertreter, der das in dieser Form vorgelegt bekam. Vorher haben die Boardpartner bereits abgenickt und der Grund war so simpel wie plattformübergreifend. Ich hatte diverse Interna aus Boardpartnerkreisen und Whitepaper-Unterlagen geleakt, weshalb mich sogar deren Rechtsabteilung angerufen hatte. Nachts, logisch. Das habe ich dann mit einem US-Anwalt, den ich noch aus TH-Zeiten kannte, ad hoc abgeklärt und er meinte damals schon, dass dies eher ein symbolisches Drohen als ein mediales Drama von globaler Relevanz wäre.

Man konnte mich damals nicht belangen und in dieser pauschalen Form wäre das auch in den USA komplett nicht durchsetzbar gewesen und ist das bis heute nicht. Da hätte sich Heise einfach mal bei den richtigen Leuten schlau machen sollen, anstatt hier die eingeschnappte Drama-Queen zu geben. Das war nichts mehr als ein einfacher Warnschuss, der auch in DE nicht rechtlich hätte zu einem Fangschuss werden können. Ich habe die ganzen Statements und Videos damals sehr amüsiert zur Kenntnis genommen, denn wenn man die Rechtslage vor Ort nicht sicher beurteilen kann, sollte man sich auch nicht so weit aus dem Fenster lehnen und besser den Schnabel halten, zumal auch die Übersetzung eher schlecht gemacht war.

Das Sampling-Duell mit Intel habe ich irgendwann sogar gewonnen, denn ohne Samples kein NDA und ohne NDA... Ich hatte den 12400K z.B. weit vor den gesampelten Redaktionen aus dem Channel gefischt, kein NDA und habe doch keinen Profit draus geschlagen, sondern kollegial nur 5 Minuten vor den anderen gelauncht. Auch um Intel zu zeigen, dass ich es gekonnt hätte. Aber ich bin kein Kameradenschwein. Den NVIDIA-Treiber habe ich auch vor 2 Wochen zugespielt bekommen, aber am Ende war mir das Gigabyte-Putty wichtiger. Mediale Sichtbarkeit ist kein Grundrecht, siehe Artikel. Wenn es einen Gegenpart oder das passende Thema gibt, packe ich die 5060 mit rein, aber extra meine Zeit vergeuden? Nein.

Danke dafür :)

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Igor Wallossek

1

12,294 Kommentare 24,380 Likes

Allerdings sollte sich die Redaktion besser vorher absprechen, nach welchen Richtlinien man denn nun vorgeht und ein gemeinsames Statement schreiben. Denn nach der ganzen Lektüre ist der Leser auch nicht schlauer.

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lilux

Mitglied

98 Kommentare 71 Likes

@Igor Wallossek

Ein riesiges Dankeschön für diesen wunderbaren Beitrag. Das hat richtig gut getan und kam imho zur rechten Zeit.(y)

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T
Tom42

Mitglied

71 Kommentare 49 Likes

Danke für diese Art an Beiträgen!

Danke an Dich und dein Team!

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R
Randschwimmer

Neuling

1 Kommentare 4 Likes

Guten Morgen Igor,
guten Morgen allerseits!
Ich lese hier seit vielen Jahren anonym mit, aber dieser Artikel hat mich endlich dazu motiviert mich hier anzumelden (ich bin etwas neurotisch wenn es um die Weitergabe von Daten geht).
Vielen Dank, mach weiter so wie bisher und lass dich nicht verbiegen.

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Igor Wallossek

1

12,294 Kommentare 24,380 Likes

Wenn Du Mailprovider wie Proton-Mail nutzt, kann eh nicht viel passieren. Außerdem habe ich Webseite und Forum komplett getrennt, der Konsum bestimmter Themen ist damit nicht mal trackbar, programmatische Werbung mit bösartigen Scripts gibt es auch keine. Also alles fein. Das Forum ist ebenfalls bewusst werbefrei. Danke fürs Vertrauen :)

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c
cunhell

Urgestein

689 Kommentare 712 Likes

Den Aspekt, dass man als Journalist auf aktuelle Vorgänge schnell reagieren muss um diese zeitnah zu veröffentlichen, ist sicher verständlich.
Ist ja ein Teil des Geschäfts. Darum auch der Hype um die ganzen mehr oder weniger seriösen Leaker.
Aber selbst, wenn das Ganze noch so unseriös ist, die Klicks auf den Seiten sind garantiert, da die Suchseiten diese Seiten als erstes ausspucken.
Wenn die Leser mal auf der Seite sind, kann man ja immer noch zurückrudern und eine Klarstellung nachliefern.

Was man aber auch nicht vergessen darf: Diese Masche würde gar nicht verfangen, wenn die Kunden mal warten und nicht schon vor der Zeit meinen würden, den neuesten Schei... und die News dazu haben zu müssen.
Diese Einstellung spielt den Herstellern und Webseitenbetreibern einfach super in die Karten, in dem Fall in die Grafikkarten.

Die Sache mit der Nvidia-NDA und heise ist sicher differenziert zu betrachten. Letztlich hat es aber, bei aller gebotenen Kritik an heise, dazu geführt,
dass die Inhalte solcher NDA-Vereinbarungen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich und bewusst wurden.
Diese Öffentlichkeit hat mMn. auch dazu beigetragen, dass diese NDAs nicht noch mehr zu Knebelvereinbarungen für die Tester wurden.

Cunhell

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grimm

Urgestein

3,565 Kommentare 2,612 Likes

Das Theater mit dem Launch und den Tests ist sicher einen Kommentar wert. Auch die Einordnung zum Shift hin zu den Rechenzentren gefällt mir gut, auch wenn das mit Blick auf die seit Monaten trendenden News plus die Rallye am Aktienmarkt bereits klar gewesen sein sollte. Im Prinzip ist daran auch nichts auszusetzen, denn wenn wir alle ehrlich sind, ist genug Leistung vorhanden und die Grafik sieht auch so bombastisch aus. Mehr als bei Indy brauche ich eigentlich nicht, ich stelle sogar fest, dass ich - siehe Black Myth Wukong oder auch Horizon Forbidden West - mit deutlich weniger sehr zufrieden bin, solange die Story stimmt.
Aber - und das sollte uns bewusst sein - wir sind echt Dinosaurier. Da draußen scheren sich nur wenige noch um Objektivität oder Sachlichkeit. Es ist kein Zufall, dass das hier die einzige Tech-Seite ist, die ich regelmäßig frequentiere.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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