Grafikkarten Hardware Testberichte

Zu Unrecht verkannt: PNY GTX 1650 XLR8 OC im Test – pure Vernuft ohne externen Versorgungsanschluss

Es ist mir immer noch unverständlich, warum beim Launch der GeForce GTX 1650 fast ausschließlich Modelle mit externer Spannungsversorgung zum Test angeboten wurden. Die aus meiner Sicht viel interessanteren Karten sind nämlich genau die Karten ohne externe Versorgung. Kommt dann noch eine fast schon winzige Karte dabei heraus, ist sie für Aufrüster im Einstiegssegment umso interessanter.

Leistungsaufnahme und Lasten

Die Leistungsaufnahme der PNY GTX 1650 XLR8 OC liegt mit ca. 6 Watt im Idle ganz dort, wo man sie erwartet hätte. PNY setzt auf die Referenzvorgabe für das Power Limit dieser Karte und stellt auch das Power Target für den Werkszustand auf 75 Watt ein. Die gemessene Leistungsaufnahme fürs Gaming liegt mit knapp 62 Watt jedoch deutlich darunter, beim Stresstest werden die 62 Watt auch kaum übertroffen. Die Karte schöpft das maximale Power Limit nie wirklich aus.

Hier auch noch einmal ein kurzer Auszug aus dem, was der Hersteller dieser Karte in der Firmware an Limits mit auf den Weg gegeben hat:

 

Die Spannungen liegen im erwarteten Bereich, erreichen jedoch keine 0.97 Volt im kalten Zustand. Der Durchschnittswert über die gesamte Laufzeit tendiert gegen 0,925 Volt und bleibt beim Gaming nach dem Erwärmen auch relativ konstant.

Die Belastung des Mainboardslots fällt mit den 5.2 Ampere Maximum noch völlig im Rahmen der Norm aus, also vorbildlich. Viel mehr ginge allerdings auch gar nicht mehr, dem Power Limit sei Dank.

 

Netzteilbemessung und Spitzenlasten/-ströme

Wie ich in meinem Grundlagenartikel „Der Kampf von Grafikkarte gegen Netzteil – Leistungsaufnahme und Lastspitzen entmystifiziert“ bereits ausführlich nachgewiesen habe, existieren durchaus auch kurzzeitig höhere Lasten im Millisekundenbereich, die bei ungünstig entworfenen oder nicht zweckmäßig bestückten Netzteilen bereits zu unerklärlichen Abschaltungen führen können. Da hilft dann allein die vom Grafikkartenhersteller oder den Reviewern gemessene TBP (Typical Board Power) für eine stabile Auslegung des Systems nicht wirklich weiter.

Spitzen mit Intervallen zwischen 1 bis 10 ms können bei sehr schnell reagierenden Schutzschaltungen (OPP, OCP) vor allem bei Multi-Rail-Netzteilen zu Abschaltungen führen, obwohl die durchschnittliche Leistungsaufnahme noch in der Norm liegt. Für diese Karte mit leichtem Werks-OC würde ich deshalb so mit 80 Watt  kalkulieren, um genügend Reserven für den Fall der Fälle zu besitzen. Einen kurzen Auszug mit höher Auflösung zeigen uns nun die 20-ms-Messungen (10 μS Intervalle), wie ich sie automatisiert zur Wertermittlung laufen lasse:

 

Detailaufnahme der durchschnittlichen Leistungsaufnahme und fließenden Ströme

Wie üblich stelle ich den Balken nun auch noch die Leistungsaufnahme und die fließenden Ströme als Detailgrafiken meiner Oszillographen-Messungen zur Seite. Ein Service, den sonst kaum jemand bietet und der zeigt, wie die Karten im Detail so „ticken“. Man beachte hierbei auch die fast komplett ungenutzte 3,3-Volt-Schiene:

 

 

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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