Grafikkarten Hardware Testberichte

Zotac GeForce RTX 2080 Ti Amp! Extreme im Test – Viel (RGB-) Licht und ein paar Schatten

Tear Down und Platinenanalyse

Zotac nutzt für die Platine ein komplettes Eigendesign. Wir zählen links drei Phasen für den Speicher und sehen dazu mit dem uP9512P auch den passenden PWM-Controller auf der Vorderseite darunter. Zählt man nun die verbliebenen Spannungswandler-Kreise auf der rechten Seite, dann kommt man auf 16 Stück. Da es aber keinen PWM-Controller gibt, der dies auch realisieren könnte (wozu auch?), muss es anders gelöst worden sein. Auf die genauen Komponenten der restlichen Platine gehe ich ebenfalls noch detaillierter ein.

Auf der rechten Seite befindet sich dann mit dem uP9512P der gleiche PWM-Controller noch einmal, diesmal aber für die acht GPU Phasen. Ihr habt richtig gelesen, es sind acht Phasen und nicht etwa 16, wie es uns die PR so gern verkauft, da dies technisch gar nicht stimmt. Es sind 16 Spannungswandler-Kreise, aber eben nur 8 Phasen, denn pro Phase laufen zwei dieser Kreise einfach parallel. Kleiner, aber sehr wichtiger Unterschied!

Beginnen wir mit dem interessantesten Teil! Der recht neue uP9512P wird als 8-phasiger PWM-Controller eingesetzt, der speziell für die Bereitstellung hochpräziser Ausgangsspannungssysteme für GPUs der neuesten Generation entwickelt wurde. Der uP9512P verfügt über programmierbare Ausgangsspannungs- und Aktivspannungs-Positionierungsfunktionen, um die Ausgangsspannung in Abhängigkeit vom Laststrom einzustellen, so dass er optimal für einen guten Laststromübergang positioniert ist.

Der uP9512 unterstützt NVIDIA Open Voltage Regulator Typ 4i+ mit PWMVID-Funktion. Der PWMVID-Eingang wird gepuffert und gefiltert, um eine sehr exakte Referenzspannung zu erzeugen. Die Ausgangsspannung wird dann präzise auf den Referenzeingang geregelt. Die integrierte SMBus-Schnittstelle bietet genug Flexibilität, die Leistung und Effizienz zu optimieren und auch die passende Software anzubinden. Der Controller unterstützt auch neue Smart-Power-Stage-Chips (SPS). Passende SPS liefern dann sehr genaue Informationen über z.B. Ströme (IMON) und Temperaturen (TMON).

Eine Eigenschaft des uP9512P ist die direkte parallele Anbindung mehrerer Spannungswandlerkreise ohne die üblichen Doubler, da auf Grund der notwendigen direkten Kommunikation mit den SPS keine Doubler-Chips verwendet werden können. Wer weitere Details zu dieser Art der Spannungsversorgung und den Verbesserungen bei Turing erfahren möchte, den verweise ich auf unseren Investigativ-Artikel „Nvidia GeForce RTX 2080 Ti – Interne Details zur Spannungsversorgung, abweichenden Komponenten und wo die Spikes geblieben sind!“, der immer eine Lektüre wert ist. Dort erfahrt Ihr auch mehr zu den neuen Smart Power Stages, die die herkömmlichen, einzelnen VRMs ersetzen. Die nachfolgende Tabelle enthält noch einmal die wichtigsten Komponenten:

GPU-Spannungsversorgung

PWM-Controller uP9512P
UPI Semiconductor
8-Phasen
 
Gate Driver nicht benötigt  
VRM 16x FDMF 3170
ON Semiconductor
Smart Power Stage
Spulen Encapsulated Ferrite Choke
16x 220 mH

Speicher und -Spannungsversorgung

Module MT61K256M32
Micron
11x 8GB GDDR6 SGRAM-Modules
2 Channels x 256 Meg x 16 I/O
2 Channels x 512 Meg x 8 I/O
14Gb/s
   
PWM-Controller uP19512P
UPI Semiconductor
3 Phasen
VRM 3x FDMF 3170
ON Semiconductor
Smart Power Stage
  Encapsulated Ferrite Choke
3x 220 mH

Sonstige Komponenten

BIOS 25WP080
EEPROM
Single-BIOS
Shunts 1x Spule (Glättung) und Shunt pro Versorgungsanschluss (3)
Sonstiges Power Boost
Mehrere SMD Caps am PWM Node
unter einer gemeinsamen Abdeckung

Weitere Details

Sonstige
Merkmale
– 2x 8-Pin PCI-Express Anschlüsse zur Spannungsversorgung
– Filterspulen im Eingangsbereich

 

Kühler und Backplate im Detail

Zotac setzt für die Kühlung der Spannungswandler auf einen Montage- und Kühlrahmen und nutzt somit eine Art Sandwich-Design, bei der der eigentliche Kühler nur GPU und Speicher kühlt, während der Kühlframe unterhalb nur von den Lüftern mit angeblasen wird. Im Praxisartikel „Pad-Mod 2.0 – Zotac RTX 2080 Ti Amp! Extreme mit wenigen Handgriffen aus der möglichen Gefahrenzone befreit“ hatte ich ja schon etwas zur Problematik bei dieser Umsetzung geschrieben und auch gezeigt, wie es gehen könnte.

Die Kühlfinnen des Kühlkörpers sind engstehend, die verfügbare Kühlfläche ist relativ groß. Neben dem Kupfer-Heatsink für die GPU wird der Speicher direkt über einen umlaufenden Heatsink aus Leichtmetall mitgekühlt. Wie sich das in der Praxis dann bewährt, zeige ich gleich noch im Detail.

Die Backplate aus geschwärztem Aluminium kühlt nichts, sondern ist im Gegenzug dazu noch nicht einmal mit extra Luftlöchern versehen worden. Optik pur, aber eben kein Beitrag zum thermischen Wohlbefinden.

 

Kühlsystem im Überblick
Art des Kühlers: Luftkühlung
Heatsink: Kupfer (GPU), Aluminium (VRM, Speicher)
Kühlfinnen: Aluminium, vertikale Ausrichtung
engstehend
Heatpipes 5x 8mm, vernickelt
VRM-Kühlung: Kühlframe
RAM-Kühlung über Heatsink
Lüfter: 3x 8,7 cm Lüfter, 9 Rotorblätter
Fan-Stop
Backplate Aluminium, geschwärzt
Keine Kühlfunktion

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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