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Zen 6 in AIDA64: Die Vorhut der Medusa – AMDs leise Kriegserklärung für 2026

Wenn sich ein Name wie “Medusa Ridge” in eine Software wie AIDA64 schleicht, ist das kein Tippfehler oder Marketingtestballon, sondern ein Vorbote. Die Beta-Version 7.99.7801 des beliebten Monitoring-Tools hat AMDs kommende Zen-6-Prozessoren aufgenommen. Das ist mehr als nur ein Update – das ist eine inoffizielle Bestätigung, dass AMDs Entwicklungsmotor läuft wie ein getunter V8 kurz vor dem Dragstrip. Offiziell sagt man natürlich nichts, aber das war bei AMD nie anders. Statt großer Pressekonferenz gibt’s eine Zeile im Changelog. Subtil wie ein Vorschlaghammer. Die „Medusa“-Serie, benannt nach einer mythologischen Gestalt mit Schlangenkopf und Blick, der tötet, ist offenbar Programm. Denn Zen 6 könnte die Mitbewerber in Silicon zu Stein erstarren lassen. Desktop (Medusa Ridge), Mobil (Medusa Point) und Server (EPYC Venice) – AMD deckt die gesamte Nahrungskette ab. Und diesmal bricht man gleich mit mehreren Traditionen.

Der technische Speer: 12 Kerne pro CCD und ein Aufbruch aus der 8-Kern-Galaxis

Erstens: Die 8-Kern-Grenze pro CCD, die AMD uns seit Zen 2 als heilige Kuh verkauft hat, wird geopfert. Zen 6 bringt 12 Kerne pro CCD. Das ergibt in einem Dual-CCD-Setup 24 Kerne – ohne auf die Kompaktheit und Skalierbarkeit des Chiplet-Designs zu verzichten. Dazu gesellen sich bis zu 128 MB L3-Cache. Kein Wunder, dass erste Leaks Zen 6 intern als “Mini-Genoa” bezeichnen. Zweitens: Der AM5-Sockel bleibt erhalten. Das ist AMDs stiller Pakt mit der Bastler-Community, die in AM4-Zeiten ihre Mainboards gepflegt hat wie Bonsais. Wer jetzt auf ein High-End-AM5-Board gesetzt hat, bekommt 2026 vermutlich ein dickes Performance-Upgrade, ohne gleich das ganze System in die Tonne zu kloppen. Respekt dafür.

Mobil mit Haken: Medusa Point bringt viele Kerne, aber schwächeres iGPU

Im mobilen Bereich geht AMD neue Wege, allerdings mit einem schalen Beigeschmack. Medusa Point bringt bis zu 22 Kerne auf Basis eines Hybrid-Designs: Zen 6, Zen 6c und energieeffiziente LP-Kerne. Klingt spannend, wäre da nicht das Downgrade auf nur 8 RDNA-3.5+-CUs in der iGPU. Klar, Effizienz first. Aber angesichts der GPU-Ausbaustufen in Apples M-Serie wirkt das wie ein Kompromiss aus der Excel-Tabelle, nicht aus der Engineering-Abteilung. Der FP10-Sockel ist größer als der bisherige FP8 – logisch, irgendwo müssen die zusätzlichen Kerne ja hin. Ob das nun bedeutet, dass OEMs wieder komplett neue Mainboards entwerfen müssen? Wahrscheinlich. Willkommen in der Welt des geplanten Obsoleszenz-Zyklus.

EPYC Venice: 256 Kerne als Machtdemonstration

Server-seitig wird’s dann richtig martialisch. EPYC Venice soll mit bis zu 256 Zen-6c-Kernen aufwarten, verteilt auf 8 CCDs à 32 Kerne, je mit 128 MB L3-Cache. Summa summarum: 1 GB L3. Und wer jetzt denkt, das sei nur für Rechenzentren interessant, irrt. Diese Architektur wird – wie bisher auch – sukzessive in die kleineren Serien überschwappen. Das ist kein Top-Down, sondern ein strategischer Dominoeffekt. AMD setzt hier auf SP7-Sockel und fortschrittliche Packaging-Technologien wie CoWoS-S und InFO_LSI. Übersetzt heißt das: Mehr Leistung pro mm², weniger Kommunikationslatenz, höhere Skalierbarkeit. Intel darf sich warm anziehen.

Ein Blick hinter die Kulissen: AIDA64 als Leak-Vehikel

Dass AIDA64 die neue Zen-6-Familie bereits listet, ist kein Zufall. Solche Einträge passieren nicht aus Versehen. Meist handelt es sich um vorab geleakte Microcode-Dokumentationen, die den Softwareherstellern über Dritte zugespielt werden. Man muss also kein Prophet sein, um zu sagen: Die Zen-6-Familie ist weit genug entwickelt, um im kommenden Jahr auf den Markt zu kommen. Ein Start zur Computex 2026 ist wahrscheinlich.

Medusa kommt, und sie kommt mit Ansage

Zen 6 ist kein evolutionäres Update – es ist AMDs Versuch, die Spielregeln neu zu schreiben. Mit 12 Kernen pro CCD, neuen Sockeln, hybriden Designs und massiver Server-Skalierung stellt AMD klar: Man will Intel nicht nur einholen, sondern überholen. Ob das gelingt? 2026 wird es zeigen. Aber eins ist sicher: Der Stein ist ins Rollen gekommen – und Medusa schaut schon sehr genau, wer im Weg steht.

Source: 9550pro via X

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grimm

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Mal unabhängig vom Marketing-lastigen Inhalt der Meldung und dem entsprechenden Sprachstil - ich hab lange keine News von @Samir Bashir gelesen und bin sehr positiv von der sprachlichen Entwicklung überrascht. Hab das gerne gelesen (y)

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hansmuff

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Fand ich auch OK. Zen 6 auf AM5 ist schon sehr geil, ich freu' mich drauf.

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H
HerrFornit

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Weiß man schon was über die iGPU der Dektopprozessoren oder über APU?

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Alkbert

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Wenn Medusa mit 24 Kernen auf AM5 kommt, dann fliegt mein 9950 x3d raus. Soviel ist schon mal in Stein gemeiselt. Der Preis ist mir dabei egal, denn billiger als ein neues System kommt das Ganze allemal.

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grimm

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3,564 Kommentare 2,612 Likes

Ich werde dann wohl direkt von Last Gen AM4 auf Last Gen AM5 wechseln. An Leistung sollte es ja nicht fehlen.

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Alkbert

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1,112 Kommentare 896 Likes

Ich denke mit einem 870e - Chipsatz bist Du da recht ordentlich aufgestellt. Und die Board kosten ja wirklich nicht mehr die Welt, wenn es nicht grade ein GODLIKE - ROG - ASTRAL - AORUS schlag mich tot sein muss.

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u
u78g

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Sockel SP-7 soll ja ne richtige "Granade" werden. Angeblich sollen bis 700 Watt möglich sein , 16 Speicherkanälen für RAM. und unterstützung für MCR-DIMM`s....ich bin gespannt :D

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big-maec

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1,038 Kommentare 615 Likes

Wenn das bei AMD und Intel so kommen sollte was so Prognostiziert wird dann wird das wieder ein gutes Jahr. Dann kann man sich endlich wieder was neues anschaffen.

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Wie jetzt?

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Au ja, Zen6 auf AM5. Sehr lecker. Da jubelt die diy-Gemeinde.

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Samir Bashir

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