Testberichte

Xiaomi YI 4K Action Cam: Günstiger und besser als eine GoPro Hero4?

Xiaomi hat bei der YI 4K richtig zugeschlagen: Trotz aller Funktionalität is es eine noch recht günstige Action-Kamera, die sogar 4K-Videoaufnahmen bei ordentlichen 30 Bildern pro Sekunde erlaubt. Der Lieferumfang der aktuell bei Gearbest.com für ...Hands-On Test Wir nutzen die Kamera seit etwa zwei Monaten in Igors Labor - allerdings reichlich zweckentfremdet. Wir dokumentieren mit ihr beispielsweise die Demontage von Grafikkarten, um beim späteren Zusammenbau keine Fehler zu begehen, oder ve...

Hands-On Test

Wir nutzen die Kamera seit etwa zwei Monaten in Igors Labor – allerdings reichlich zweckentfremdet. Wir dokumentieren mit ihr beispielsweise die Demontage von Grafikkarten, um beim späteren Zusammenbau keine Fehler zu begehen, oder verwenden ihren Time-Shift-Modus, um Projekte bei Langzeittests mit ein oder zwei Bildern pro Sekunde auch einmal über Tage hinweg zu dokumentieren bzw. zu überwachen. Das Weitwinkelobjektiv ist relativ lichtstark und funktioniert auch noch bei mäßiger Beleuchtung im Innenraum.

Das folgende Video haben wir mit Absicht bei etwas gedämpftem Licht aufgenommen, weil es den aus unserer Sicht einzigen Fehler der automatischen Belichtungskorrektur aufdeckt. Zeichnet man in Zeitlupe auf, wird der 720p-Modus mit 240 Bildern pro Sekunde aktiv. Dieser Modus führt jedoch bei schwachem Licht zu einer sichtbaren Unterbelichtung, wie man im Video gut erkennen kann.

Alle anderen Modi funktionieren nahezu perfekt und die Anpassung macht, was sie soll. Bei Außenaufnahmen fällt dies ab einer gewisssen Helligkeit sowieso nicht mehr ins Gewicht. Gut gefallen kann das recht niedrige Bildrauschen, wenn man die etwas zu dunklen Clips mit passender Software etwas aufgehellt hat.

Dass diese Kamera mehr kann, als nur für Laborspielereien und das Sicherheitsbedürfnis vergesslicher Redakteure herzuhalten, zeigen die unzähligen Videos der Xiaomi-Community, die zeigen, welches Selbstdarsteller-Potenzial in dieser Kamera eigentlich schlummert.

Extreme Weitwinkelobjektive führen schnell zu häßlichen Kantenverzerrungen – und optische Froschaugensuppe mag ja nun keiner so wirklich. Hier gelingt es der Kamera sehr gut, viele Fehler vor allem im Bildzentrum auszugleichen und bereits in Echtzeit vor dem Speichern so zu korrigieren, dass eine spätere Nachbearbeitung nahezu überflüssig wird. Diese manuell erst zu aktivierende Option hat allerdings auch ihren Preis, denn die Akkulaufzeit sinkt bei aktivierter Korrektur um ca 10 bis 15 Prozent (4K).

 

WLAN, Live-Stream und App

Die Kamera unterstützt das 5-GHz-Band, was sie deutlich schneller macht, denn der verbaute Broadcom-Chip schafft hier eine deutlich bessere Übertragungsrate.

Dieser Umstand macht die Kamera sogar Livestream-tauglich, was man mit Facebook recht gut testen kann, da der Facebook-Livestream direkt unterstützt wird. Die passende App für Android (ca. 33 MByte) lief relativ stabil und flott, stößt aber auch hier sicher ab und zu an die Sprachgrenzen manches deutschen Benutzers. Schade, dass kein nativer deutscher Support geboten wird.

Die Funktion, selbst als WLAN-Hotspot dienen und als solcher angesprochen werden zu können, nutzen wir übrigens gern im Labor, wenn wir den Testraum einmal länger verlassen müssen. Im Nebenraum kann man dann fast alles perfekt überwachen, denn der große Winkel erlaubt es, alle relavanten Bereiche gut zu erfassen.

Die Sendeleistung ist jedoch nicht so hoch wie beim Router, so dass man vor allem beim 5-GHz-Band schnell an Reichweitengrenzen stößt. Im Freien sind jedoch bis zu 30 Meter und mehr kein Thema, die maximale Entfernung bis zum Verbindungsabbruch haben wir allerdings bisher noch nicht getestet.

 

Akkulauf- und Ladezeiten

Man schafft mit einer Akkuladung bei 4K-Videoaufnahmen immerhin reichlich 100 Minuten und somit mindestens 40 Minuten mehr als es die GoPro Hero4 vermag.

Wir haben zum Aufladen verschiedene Quellen genutzt, wobei der USB-2.0-Anschluss am Notebook mit zwei Stunden der langsamste war. Ein Samsung-Ladegerät vom Galaxy S7 schafft die Aufladug in nahezu 40 Minuten, was man akzeptieren kann, da eine echte Schnelladefunktion leider nicht unterstützt wird.

Hier hätten wir gern auch 20 Euro mehr ausgegeben und ein passendes Netzteil erwartet. Aber es gibt ja auch Zweitakkus für Langstreckenfilmer, die man bei Bedarf „nachschieben“ kann.

 

Ein wichtiges Wort zum Import

Das Problem bei Importen aus Fernost sind meist die Verzollung und weitere anfallende Gebühren, da Paketdienste wie DHL gern auch mal ohne Rückfrage automatisch deklarieren und die Kosten zunächst auslegen. Mit Mutter Theresa hat dies aber nichts zu tun, denn DHL erhebt dafür eine satte Dienstleistungspauschale von nahezu 12 Euro.

Zumindest Gearbest hat hierfür jedoch eine Art Schlupfloch gefunden, indem man andere europäische Staaten mit niedrigeren Steuersätzen bzw. anderen Importvorschriften faktisch als „Zwischenlager“ benutzt. Waren es bisher die Niederlande und vor allem das Vereinigte Königreich, hat man nach dem Brexit recht schnell geschaltet und ein weiteres, passendes Gegenstück dazu in der Tschechischen Republik aufgebaut.

Je nach Warenhausstandort im System (bei dieser Action-Cam z.B. „Hong Kong 2“) muss man dann „Standard Shipping“ (wie bei der YI 4K) anklicken und je nach Produkt kostet es nur einen kleinen Betrag bzw. ist gleich ganz kostenfrei.


Dahinter verbirgt sich das, was Gearbest selbst als „Germany Express“ oder auch “Germany Direct Express” bezeichnet. Man verkürzt damit die Versandzeit auf maximal 15 Werktage, spart sich die Einfuhrumsatzsteuer und weitere Zollkosten.

Ähnlich wie DHL Express arbeitet das Logistikunternehmen von Gearbest mit dem jeweiligen Landeszoll zusammen und zahlt lediglich eine Pauschale, was im bürokratischen Deutschland jedoch nicht möglich ist. Mehr dazu erfährt man auch auf der betreffenden Seite von Gearbest, die noch einmal alles im Detail erklärt und auch wichtige Updates enthält, was wie geliefert werden kann (Stichwort Tracking usw.).

 

Fazit

Für einen Preis von um die 200 Euro oder mit etwas Glück sogar deutlich weniger macht die Xiaomi YI 4K fast alles richtig und nichts richtig falsch. Bis auf den Lapsus mit der leichten Unterbelichtung im Zeitlupenmodus haben wir eigentlich nichts Nachteiliges feststellen können.

Die App hat sogar die Cam-Firmware auf den neuesten Stand gebracht, was per WLAN-Übertragung überrschend schnell ging. Die Kamera kann als handliches Leichtgewicht täglich aufs Neue begeistern und hat sich auch in zweckentfremdeten Einsätzen bestens bewährt.

Auch die Online-Shops lernen hinzu und so sind die Optionen von Anbietern wie Gearbest, ihre Waren gegen kleines Entgelt über innereuropäische „Steuerparadiese“ zu verschicken, nur zu begrüßen. Strafbar macht man sich damit nicht, jedoch führt man damit die ganzen Zollaktivitäten in Deutschland gewissermaßen ad absurdum.

Denn es ist ja am Ende auch kein Geheimnis, dass fast alle Hardware-Importeure und Branch-Offices internationaler Hersteller eigene Warenlager im europäischen Ausland betreiben, nur um die hohen deutschen Einfuhrabgaben beim Direktimport zu umgehen. Hier macht der Kunde in klein also nur das, was die Etablierten schon seit Jahren erfolgreich tun: Praktisch Kosten sparen.

Alles in allem: Daumen hoch für die Xiaomi YI 4K.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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