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XFX RX 6800 XT Merc 319 16 GB im Test – Schwerer Brocken für harte Aufgaben

Platinenlayout und Komponenten

Bei der Platine hat man sich bei XFX  (wie schon AMD) fast selbst übertroffen. Gut entzerrte Hotspots und ein sehr überlegtes Design mit einer sehr ordentlichen Eingangsfilterung nach den beiden 8-Pin-Anschüssen, die auf ein richtigen LC-Filter (Tiefpass) und nicht nur auf Längsspulen (Drosseln) setzt, sollen einerseits die Lastspitzen am Netzteil abmildern und andererseits auch die Stabilität des Gesamtsystems erhöhen. Nervigen HF-Wellensalat kann wirklich keiner brauchen.

Mit einem XDPE132G5C von Infineon setzt man, wie auch AMD, auf einen sehr hochwertigen PWM-Controller, der bei der XFX RX 6800 XT Merc 319 16 GB die 13 Phasen für VDDC_GFX  ansteuert. Bei fast allen wichtigen aktiven Bauelementen und den Spulen setzt XFX auf die gleiche Komponentenauswahl wie AMDs Referenz. Eine richtige Entscheidung. Rechts oben sehen wir zusätzlich den BIOS-Umschalter.

Parallel dazu arbeitet noch ein IR352717 für die Erzeugung anderen Teilspannungen wie 2 Phasen für VDDC_SOC und sogar 3 (statt 2) Phasen für VDDIO_MEM. Darüber hinaus finden wir noch eine Phase für VDDCI, so dass sich in der Summe insgesamt 16 Phasen für die verschiedenen Hauptspannungen ergeben, die allesamt jeweils mit einem TDA21472 pro Phase als Smart Power Stage arbeiten, der maximal 70A liefern kann. Der TDA21472 enthält einen synchronen Buck-Gate-Treiber-IC in einem Co-Package mit Schottky-Diode sowie die High-Side- und Low-Side-MOSFETs. Die Kombination aus Gate-Treiber und MOSFET (DrMOS) ermöglicht einen höheren Wirkungsgrad bei den niedrigen Ausgangsspannungen für die GPU.

 

Der interne MOSFET-Strommess-Algorithmus mit Temperaturkompensation erzielt eine höhere Strommessgenauigkeit im Vergleich zu den besten DCR-Sensormethoden mit Induktivität (Inductor DCR). Der Schutz umfasst eine zyklusweisen Überstromschutz mit programmierbarem Schwellwert, VCC/VDRV-UVLO-Schutz, Phasenfehlererkennung, IC-Temperaturmeldung und thermische Abschaltung. Der TDA21472 verfügt außerdem über eine automatische Auffüllung des Bootstrap-Kondensators, um eine Überentladung zu verhindern.

Der TDA21472 verfügt zudem auch über einen Deep-Sleep-Stromsparmodus, der den Stromverbrauch stark reduziert, wenn das Mehrphasensystem in den PS3/PS4-Modus übergeht. Das erklärt sicher auch die sehr niedrige Idle-Last, die beide neuen Radeon-Karten erzeugen. Die verwendeten Spulen mit 150 mH sind ganz ordentlich, schnarren aber bisweilen durchaus auch hörbar. Sapphire verbaut insgesamt 8 GDDR6-Speicher-Module von Samsung mit 16 Gbps.

 

Die Spulen der nun auf 3 Phasen angewachsenen Spannungsversorgung des Speichers haben nur 120 mH statt 150 mH Induktivität im Vergleich zur Referenz. Die BIOS-Umschaltung erfolgt über einen simplen DIP-Schalter auf der Oberkante des PCB. Einer der BIOS-Chips ist auf der Vorderseite der Platine, der andere genau darunter auf deren Rückseite positioniert.

 

Wir sehen hier noch einmal die 2-GB-Module von Samsung, bei denen es sich um GDDR6-Speicher mit 16 Gbps handelt. Rechts daneben das LC-Filter zur Eingangsentkopplung der Spannungsversorgung.

 

Die Rückseite ist recht aufgeräumt und man findet unterhalb des BGA keine SP- oder POS-Caps. generell wirkt alles in weiten Teilen sehr hochwertig und ansonsten zumindest sehr zweckmäßig bestückt. Anstelle aufwändiger Design-Stunts setzt man hier auf solide Hausmannskost, was wirklich gefallen kann.

Kühler und Backplate

XFX setzt beim Kühler auf zwei 9.5-cm-Lüfter mit 13 Rotorblättern und einen 8.7-cm-Lüfter mit 13 Rotorblättern in der Mitte. Die Geometrie der Impeller ist dabei erinnert sehr stark an spezielle Lüfter für dickere Radiatoren mit einem sehr hohen statischen Druck. Genau das hat man nicht nur beabsichtigt, sondern braucht es bei diesem hohen Kühler auch, wodurch sich die Abrissgeräusche durch die Luftbrechung an den nicht allzu weit auseinander stehenden Kühlfinnen deutlich minimiert. Dadurch erreicht man trotz höherer Drehzahlen die gleiche Geräuschemission, erhöht aber Durchsatz und Druck signifikant, was der Kühlperformance ja auch immer entgegenkommt.

Der Kühler ist gegliedert in den eher massiven und sehr langen Hauptkühler mit diversen 6-mm-Heatpipes aus vernickeltem Kupfer-Kompositmaterial, die hinter dem ebenfalls vernickelten GPU-Kupferheatsink abgeflacht und an diesen angelötet wurden. Der Heatsink kühlt auch den Speicher. Darüber setzen ebenfalls direkt angeblasene Kühlfinnen. Diese Konstruktion ist im Gegensatz zu der Lösung von Sapphire wesentlich wuchtiger und schwerer. Die Spannungswandler werden jeweils über einen separaten Heatsink im großen Kühler gekühlt.

Da der Kühler sehr schwer ausfällt, setzt man auf einen umlaufenden Stabilisierungsrahmen für die Platine auf der Front, der rückseitig mit der Backplate verschraubt ist.

Die Backplate ist ein weiterer Bestandteil der Stabilisierung und zudem ein optischer Eye-Catcher. Die Nutzung von Wärmeleitpads ist geradezu exzessiv, wäre aber so gar nicht nötig gewesen.

Kommentar

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R
RX Vega_1975

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570 Kommentare 73 Likes

Danke fürn Test Igor :-)
aber an die Referenz der RX 6800 was Effizienz angeht kommt Keine ran.
Ist aber auch ein Top Modell von XFX her geworden, was auf Performance getrimmt ist.

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Gurdi

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1,370 Kommentare 900 Likes

Super Test hier wie gehabt.
Vor allem das genaue Messen der SOC Spannung ist sehr hilfreich für mich.

Die XFX ist diesmal wirklich eine sehr gute Karte geworden, die mir auch optisch sehr gut gefällt.

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garfield36

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1,270 Kommentare 331 Likes

NVIDIAs RT-Cores scheinen da allerdings deutlich komplexer vorzugehen, wie ich es beim Turing-Launch bereits ausführlich erläutert habe. Was zählt, ist allein das Ergebnis und genau dafür haben wir auch passende Benchmarks.

Dieser Satz steht so in der Einleitung. Aber wo sind die Werte für Raytracing/DXR? Brauche ich eine neue Brille?

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Igor Wallossek

1

10,107 Kommentare 18,596 Likes

Sinnloser Auwand für einen erneuten Vergleich. Die Werte gibts im Launchtest und es ändert auch das Custom-Design nichts an der Tatsache, dass es fast schon eine Demütigung ist.

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garfield36

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1,270 Kommentare 331 Likes

Na ja, aus der Einleitung zum Test ging das ja nicht hervor.

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l
lablaka

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41 Kommentare 28 Likes

Für Raytracing kannst du ja im Geiste 3-4% auf die Ref draufschlagen.

Mich überzeugt die Karte ehrlich gesagt nicht. Klar, aktuell nimmt man, was man kriegen kann, aber:
Wäre die Ref für ihre 650€/650$ UVP verfügbar, sehe ich hier keine 800$ (also wahrscheinlich auch ca. 800€) an Gegenwert. Die Ref ist diese Gen schlichtweg so gut, dass eine Custom schon deutlich mehr bieten müsste, um mehr als 50€ Aufpreis zu rechtfertigen.

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Alkbert

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Ich war eigentlich schon motiviert, mir eine RX 6800 XT zuzulegen. Aber diese konsequente Nicht Verfügbarkeit und das "Scalper" Gehabe mancher durchweg als seriös eingestufter Händler hat mir nachhaltig den Spaß verdorben. Jetzt warte ich auf die 3080 / 20 GB und rechne damit, diese zumindest April / Mai bekommen zu können. Bis dahin werkelt meine 2080 weiter und die Graka-Hersteller können mich mal am Abend besuchen.

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gbm31

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98 Kommentare 61 Likes

Sapphire verbaut den Speicher? C&P Fehler...

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Zielgruppe

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Ein sehr schöner Test @Igor Wallossek . Danke dafür.
Ich finds ja schön, wenn die Hersteller auch entsprechenden Wert auf das Material legen, in diesem Fall Aluminium-Abdeckung bei den Lüftern, kein Plastikgedöns.
Macht zwar schwerer, aber wesentlich wertiger.

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D
Deridex

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Aus meiner Sicht leider sehr viel Copy&Paste in den bisherigen RDNA2 Tests.

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Gurdi

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1,370 Kommentare 900 Likes

Ja es fällt schon auf, der arme Kerl ist abe auch ne ein Mann Armee.

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garfield36

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Mich überzeugen die neuen AMD-Karten generell nicht. Hatte darauf gewartet, da ich mehr als 10GB Speicher bei einer Aufrüstung haben will. Die RT-Leistung ist jedoch eher mau, und teilweise las ich auch von Grafikfehlern. Werde also bis nächstest Jahr warten, bis NVidia auch im unteren und mittleren Sektor Grafikkarten mit mehr Speicher auf den Markt bringt.

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Gemeindemoped

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43 Kommentare 20 Likes

Vielleicht sinnlos nochmal neu zu vergleichen aber es sollte wenigstens im Artikel auf die schlechter RTX Performance hingewiesen werden.
Es gibt leider zu viele Leute die lesen den Artikel, sehen die langen Balken, behaupten das ist die schnellste Karte überhaupt, kaufen sich Cyberpunk 2077 oder dergleichen, schalten RTX ein (wenn das denn schon möglich ist) und wundern sich dann welchen Schrott sie da gekauft haben.
Im Normalfall informiert man sich zwar eh bevor man so eine Investition tätigt aber sicher ist sicher.

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NoMercy77

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127 Kommentare 39 Likes

Welcher Wasserkühler past auf die Karte?

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P
Phoenixxl

Veteran

156 Kommentare 118 Likes

Zitat: "“XFX Merc 319 AMD Radeon™ RX 6800 XT Gaming Graphics Card with 16GB GDDR6, AMD RDNA™ 2”"
Das ist etwas, dass man sonst nur bei Josh von "Let's Game it out' sieht, wenn er testet, ob die Spiele-Entwickler ein Maximum für einen String implementiert haben.
😂😂

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McDexter

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Langsam verstehe ich warum AMD unbedingt auf den Namenszusatz „Gaming Graphics Card“ besteht.
Bei dem dem Programm DaVinci und allgemein beim encodin Aufgaben scheint sie ja recht langsam zu sein.

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Alkbert

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926 Kommentare 703 Likes

Bezüglich der Renderleistung wollte @Igor Wallossek ja gelegentlich noch einen Anwendungstest nachliefern. Als reines "Spielzeug" kann ich eine 6900 XT gegenüber meinem Gewissen leider nicht rechtfertigen.

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McDexter

Mitglied

60 Kommentare 23 Likes

Wahrscheinlich hat er zuviel zu tun. Oder es ist fast wie bei allen Tests die ich inzwischen gelesen habe, die performance was Multimedia Anwendungen angeht wird einfach nicht gebencht. Warum auch immer.

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Alkbert

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926 Kommentare 703 Likes

Schade eigentlich,

Ich bin halt eher der Anwender und nur am Rande der "Gamer" und Fire pro oder Quadro (AKA A100) ist mir einfach zu teuer für ein "Hobby".

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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