Das Dual-BIOS und alles eine Frage des Stroms
Standardmäßig kommt die Karte etwas gesitteter zum Kunden, wobei sie auch dabei noch übermütiger ist als die Referenz. Bis zu 392 Watt sind hier erlaubt und die werden auch locker konsumiert. Lässt man das BIOS 2 frei, dann sind es bereits mindestens 10 Watt mehr und damit auch deutlich über 400 Watt. Das ist dann nicht nur in der Theorie so, sondern auch in der Praxis. Die Lüfter drehen dann auch etwas aggressiver und es wird stellenweise durchaus auch richtig hörbar. Also irgendwie auch laut.
Apropos laut: Mit dem Spulenfiepen ist das ja immer so eine Sache und auch bei der heute getesteten Karte hört man die Spulen etwas, vor allem dann, wenn die Lüfter noch im Fan-Stopp verharren. Wenn sie einmal laufen, hält sich das gegenüber der Referenzkarte aber stark in Grenzen, also eine gewisse Entwarnung kann man da schon geben. Erste Messungen kratzen aber mit der aufgepowerten Karte auch schon an der 40-dBA-Grenze, mit dem Normal-BIOS liegt man dann etwas über 2 dBA drunter. Aber für finale Werte muss ich das Labor bemühen (und vorher aufheizen), das kommt dann im Follow-Up
Damit Ihr jetzt nicht ganz dumm sterben müsst, weil mir hier das messtechnische Jahresend-Hochwasser schon bis zur Nase steht, habe ich drei Vergleichsbilder aus meinem Interpreter der Low-Level-Messungen mit eingefügt. Wir sehen in der Reihenfolge einmal Horizon Zero Dawn in Ultra-HD für die Referenzkarte, das BIOS #1 und das kraftvollere BIOS #2. Ich habe das Spiel deshalb herausgepickt, weil hier die GeForce RTX 4080 FE und die AMD Radeon RX 7900XTX mit rund 117 FPS gleich schnell agieren.
Zum Vergleich: die GeForce RTX 4080 FE benötigt für die rund 117 FPS nur 276,4 Watt, die RX 7900XTX Referenz immerhin bereits 351,6 Watt. Das sind 75 Watt Unterschied. Schauen wir zunächst auf die RX 7900XTX Referenz:
Die XFX-Karte ist im Normal-BIOS jetzt rund 3% schneller als die Referenz und die GeForce RTX 4080 FE, benötigt aber dafür gleich mal ca. 10% mehr elektrische Energie, was dann schon auf 390,2 Watt hinausläuft. Das sind bereits fast 114 Watt mehr als die FE und wir sehen auch, dass sich die langsamen Frames (P1 Low) häufen, weil die Varianzen etwas schlechter werden.
Mit dem BIOS #2 kann ich nun noch 403,5 Watt freigeben, was auch de facto dem hinterlegten Power Limit entspricht. Aber: Ich erhalte jetzt nur einen einzigen FPS mehr, trotz der 12 Watt mehr am Stromanschluss! Das lohnt sich in keinem Fall. Die Drops sind etwas weniger geworden und die Karte läuft etwas runder, aber es es ist immer noch Brechstange pur.
Zusammenfassung und Zwischenfazit
XFX kann nichts für den Chip und mögliche Treiber-Probleme. Die Leistungsaufnahme im Idle ist aber niedriger als bei der Referenz, was mich jetzt schon etwas grübeln lässt. Allerdings gehen hier auch Multi-Monitor-Setups weit über 80 Watt in der Spitze. Das ist ein AMD-Problem, betrifft aber eben auch diese Karte. Die Optik und Haptik sind hingegen ohne Kritik, das mit dem Spulenfiepen ist kein so großer Posten wie bei der Referenzkarte.
Aber die über 400 Watt lassen sich nun einmal nicht völlig geräuschlos kühlen, dessen muss man sich immer bewusst bleiben. Es ist keine schlechte Karte, im Gegenteil. XFX hat aus dem, was man bekam, etwas wirklich Ordentliches gefertigt. Der Rest ist dann quasi höhere Gewalt, für die der Hersteller erst einmal nichts kann. Ich würde die Karte etwas untervolten und auf rund 300 Watt begrenzen, dann erhält man nämlich mit ca. 10% weniger Performance ein immer noch richtig schneller, aber deutlich sparsameres und leiseres Produkt.
Das für diejenigen, die mit so einer Karte liebäugeln und nicht auf jeden Euro schielen müssen. Die Markpreise standen leider zum Redaktionsschluss nicht fest und die UVP in Euro hat mir XFX leider nicht genau verraten, nur ein „etwa um die 1299 Euro“. Ich trage es nach, wenn ich in irgendeinem Shop nach 15 Uhr plausible Preise sehe, aber mir fehlt etwas der Glaube.
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