Unser Forenmitglied Gurdi hat es wieder getan und uns seine Erfahrung mit dem manuellen OC einer GeForce RTX 5070 Ti zur Verfügung gestellt. Meistens glaubt man ja, NVIDIAs GPUs taugen nicht zum extremen Übertakten ohne LN2. Oder doch? NVIDIA und Übertaktung – das ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Über Jahre hinweg bot Team Green nur minimale OC-Spielräume, in der Regel um die 6–8 %. Das Modell darüber war unerreichbar, Spannungsspitzen wurden gnadenlos gekappt, und spätestens bei der Leistungsaufnahme war dann endgültig Schluss mit lustig. Entsprechend war es kaum der Rede wert, über NVIDIAs Overclocking zu schreiben. Mit Blackwell soll nun alles anders sein, zumindest laut Marketing. Aber ist das auch tatsächlich der Fall? Dieser Artikel gibt einen ersten Einblick in das OC-Potenzial der neuen RTX 5070 Ti, bevor im großen Overclocking-Duell mit den kommenden Radeon-Karten endgültig Klarheit geschaffen wird. Wer sich tiefer in die Materie einlesen möchte, dem sei mein bereits erschienener OC-Guide für Blackwell-GPUs ans Herz gelegt (siehe Link unten)

Wenn Schweine fliegen lernen
So viel vorweg: Blackwell überrascht. Die RTX 5090 ist erwartungsgemäß eine thermische Dampfwalze, aber darunter wird es spannend. Hier gibt es nun die weltweit erste 5070 Ti, die in synthetischen Benchmarks mit Originalkühler stabil über 3,4 GHz takten konnte. Die Überraschung dabei? Es handelt sich nicht um ein sündhaft teures Custom-Modell, sondern um eine bescheidene ASUS Prime OC, die zur UVP ergattert wurde. Mit einem Powerlimit von satten 350 Watt gehört sie zu den wenigen 70-Ti-Karten, die von Haus aus nicht zu stark kastriert wurden. Ein solides Fundament für Taktrekorde also.
Testsystem:
- Gehäuse: Fractal Define R5 PCGH Edition (gedämmt)
- Netzteil: Corsair HX1000I
- CPU: Ryzen 7900X3D (optimiert)
- Mainboard: B650E Aorus Master
- RAM: 64 GB G.Skill Trident Z Neo @ 6200 MHz CL 28/36/32/32/36, optimierte Subtimings, Infinity Fabric 1:1
- Grafikkarte: ASUS PRIME OC 5070Ti, TBP 300–350 W
- Diverses: Soundkarte, 4.0 SSD, 360er Radi für CPU, 5x 140-mm-Noctua-Gehäuselüfter
Tweaks: Keine Hardmods, keine BIOS-Mods. Pures Software-OC.
Der übliche Disclaimer
Übertaktung ist kein Hexenwerk, aber immer mit Risiken verbunden. Selbst wenn keine Hardwaremodifikationen vorgenommen werden, kann Software-OC Instabilitäten verursachen oder die Lebensdauer der GPU verkürzen. Hersteller sind zudem nicht auf den Kopf gefallen und können unübliche Betriebsparameter manchmal nachverfolgen. Das Übertakten kann zum Erlöschen der Garantie führen. Alle Modifikationen erfolgen auf eigenes Risiko. Wer das Maximum aus seiner Karte holen will, sollte sich der möglichen Konsequenzen bewusst sein.
GB203 auf Steroiden
Hier kommt die derzeit schnellste 5070 Ti weltweit – die erste, die die 3,4-GHz-Grenze überschritten hat. Eine 5070 Ti in der Standardversion erreicht in 3DMark Speedway üblicherweise um die 7400–7500 Punkte, im Steel Nomad etwa 6350–6400 Punkte. Das hier getestete Exemplar liegt in beiden Benchmarks signifikant darüber und setzt sich an die Spitze der weltweiten Bestenlisten.
Schafft das jede 5070 Ti?
Kurz und knapp: Nein. Hier wurde ein Chip mit exzellenter Güte erwischt, was sich bereits bei Standardtaktraten zeigte. Die erreichten Werte repräsentieren das absolute Maximum der 5070 Ti und sind für den Dauerbetrieb kaum praxistauglich. High-OC-Werte sind eher für Enthusiasten mit Custom-Wasserkühlung relevant. Wer sich jedoch fragt, was mit ausreichend Geduld und einem guten Sample möglich ist, bekommt hier einen ersten Anhaltspunkt.
Fazit
15–20 % Mehrleistung auf einer NVIDIA-Karte? Das ist definitiv keine alltägliche Sache. Zwar bleibt dieser OC-Erfolg vor allem ein Prestigeprojekt, aber es zeigt: Blackwell könnte nach Jahren der Taktflaute wieder etwas Bewegung ins Übertakter-Lager bringen. Die beste Übertaktungskarte der letzten Jahre war wohl die RX 6800 XT mit +25 %. Die 5070 Ti kratzt mit ihrer Mehrleistung zumindest an ähnlichen Dimensionen. Wie sich das Ganze in der Praxis schlägt, wird sich in den kommenden Gaming-Benchmarks zeigen. Der spannendste Teil kommt allerdings erst noch: Das große OC-Duell gegen die neuen Radeon-9070-Modelle. Wer sich also einen echten Vergleich erhofft, sollte dranbleiben. Und für alle, die sich eine 9070 holen wollen – viel Erfolg im Launch-Chaos!
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