Grafikkarten Testberichte

Worlds first 3,4 GHz 5070Ti: 15 % Mehrleistung auf einer Nvidia-GPU mit OC – wenn Schweine fliegen lernen

Unser Forenmitglied Gurdi hat es wieder getan und uns seine Erfahrung mit dem manuellen OC einer GeForce RTX 5070 Ti zur Verfügung gestellt. Meistens glaubt man ja, NVIDIAs GPUs taugen nicht zum extremen Übertakten ohne LN2. Oder doch? NVIDIA und Übertaktung – das ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Über Jahre hinweg bot Team Green nur minimale OC-Spielräume, in der Regel um die 6–8 %. Das Modell darüber war unerreichbar, Spannungsspitzen wurden gnadenlos gekappt, und spätestens bei der Leistungsaufnahme war dann endgültig Schluss mit lustig. Entsprechend war es kaum der Rede wert, über NVIDIAs Overclocking zu schreiben. Mit Blackwell soll nun alles anders sein, zumindest laut Marketing. Aber ist das auch tatsächlich der Fall? Dieser Artikel gibt einen ersten Einblick in das OC-Potenzial der neuen RTX 5070 Ti, bevor im großen Overclocking-Duell mit den kommenden Radeon-Karten endgültig Klarheit geschaffen wird. Wer sich tiefer in die Materie einlesen möchte, dem sei mein bereits erschienener OC-Guide für Blackwell-GPUs ans Herz gelegt (siehe Link unten)

Source: 3DMark

 

Wenn Schweine fliegen lernen

So viel vorweg: Blackwell überrascht. Die RTX 5090 ist erwartungsgemäß eine thermische Dampfwalze, aber darunter wird es spannend. Hier gibt es nun die weltweit erste 5070 Ti, die in synthetischen Benchmarks mit Originalkühler stabil über 3,4 GHz takten konnte. Die Überraschung dabei? Es handelt sich nicht um ein sündhaft teures Custom-Modell, sondern um eine bescheidene ASUS Prime OC, die zur UVP ergattert wurde. Mit einem Powerlimit von satten 350 Watt gehört sie zu den wenigen 70-Ti-Karten, die von Haus aus nicht zu stark kastriert wurden. Ein solides Fundament für Taktrekorde also.

Testsystem:

  • Gehäuse: Fractal Define R5 PCGH Edition (gedämmt)
  • Netzteil: Corsair HX1000I
  • CPU: Ryzen 7900X3D (optimiert)
  • Mainboard: B650E Aorus Master
  • RAM: 64 GB G.Skill Trident Z Neo @ 6200 MHz CL 28/36/32/32/36, optimierte Subtimings, Infinity Fabric 1:1
  • Grafikkarte: ASUS PRIME OC 5070Ti, TBP 300–350 W
  • Diverses: Soundkarte, 4.0 SSD, 360er Radi für CPU, 5x 140-mm-Noctua-Gehäuselüfter

Tweaks: Keine Hardmods, keine BIOS-Mods. Pures Software-OC.

Der übliche Disclaimer

Übertaktung ist kein Hexenwerk, aber immer mit Risiken verbunden. Selbst wenn keine Hardwaremodifikationen vorgenommen werden, kann Software-OC Instabilitäten verursachen oder die Lebensdauer der GPU verkürzen. Hersteller sind zudem nicht auf den Kopf gefallen und können unübliche Betriebsparameter manchmal nachverfolgen. Das Übertakten kann zum Erlöschen der Garantie führen. Alle Modifikationen erfolgen auf eigenes Risiko. Wer das Maximum aus seiner Karte holen will, sollte sich der möglichen Konsequenzen bewusst sein.

GB203 auf Steroiden

Hier kommt die derzeit schnellste 5070 Ti weltweit – die erste, die die 3,4-GHz-Grenze überschritten hat. Eine 5070 Ti in der Standardversion erreicht in 3DMark Speedway üblicherweise um die 7400–7500 Punkte, im Steel Nomad etwa 6350–6400 Punkte. Das hier getestete Exemplar liegt in beiden Benchmarks signifikant darüber und setzt sich an die Spitze der weltweiten Bestenlisten.

 

Schafft das jede 5070 Ti?

Kurz und knapp: Nein. Hier wurde ein Chip mit exzellenter Güte erwischt, was sich bereits bei Standardtaktraten zeigte. Die erreichten Werte repräsentieren das absolute Maximum der 5070 Ti und sind für den Dauerbetrieb kaum praxistauglich. High-OC-Werte sind eher für Enthusiasten mit Custom-Wasserkühlung relevant. Wer sich jedoch fragt, was mit ausreichend Geduld und einem guten Sample möglich ist, bekommt hier einen ersten Anhaltspunkt.

Fazit

15–20 % Mehrleistung auf einer NVIDIA-Karte? Das ist definitiv keine alltägliche Sache. Zwar bleibt dieser OC-Erfolg vor allem ein Prestigeprojekt, aber es zeigt: Blackwell könnte nach Jahren der Taktflaute wieder etwas Bewegung ins Übertakter-Lager bringen. Die beste Übertaktungskarte der letzten Jahre war wohl die RX 6800 XT mit +25 %. Die 5070 Ti kratzt mit ihrer Mehrleistung zumindest an ähnlichen Dimensionen. Wie sich das Ganze in der Praxis schlägt, wird sich in den kommenden Gaming-Benchmarks zeigen. Der spannendste Teil kommt allerdings erst noch: Das große OC-Duell gegen die neuen Radeon-9070-Modelle. Wer sich also einen echten Vergleich erhofft, sollte dranbleiben. Und für alle, die sich eine 9070 holen wollen – viel Erfolg im Launch-Chaos!

GeForce RTX 5090, RTX 5080, RTX 5070 Ti und RTX 5070 deutlich schneller machen? Eine Blackwell-Overclocking-Anleitung (nicht nur) für Dummies

Kommentar

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Nulight

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296 Kommentare 197 Likes

Schön zu sehen, dass auch bei NVIDIA wieder mehr Spielraum gegeben ist, wenn in der Chip Lotterie gewonnen wurde.
Was mich speziell interessiert ist das UV, ist das bei solchen Chips auch grundlegend besser aufgestellt ?

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Blackman2106

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133 Kommentare 85 Likes

Hmm....jetzt bekomm ich Lust ne 5070ti zu testen 😂

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z
zass

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74 Kommentare 24 Likes

Was will man mit einer GPU die hart und zufällig auf 0 FPS dropt?

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Igor Wallossek

1

11,881 Kommentare 23,302 Likes

Das ist Grafik mit Dropshipping :D

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RX480

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2,013 Kommentare 978 Likes

Ist das jetzt schon das Maximum oder geht noch +6% ?

Was hat man dann für Temps.?

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m
mattiii

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54 Kommentare 27 Likes

bring den Stromstecker zum schmelzen... ^^

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RX480

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2,013 Kommentare 978 Likes

sollte für den Stecker kein Problem sein

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Gurdi

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Festgesetztes UV wie bei Ampere ist bei Blackwell meiner Meinung nach nicht mehr sinnvoll. Daher hab ich dazu auch nichts gemacht. Gegen die 9070XT muss man der Ti sowieso eher die Sporen geben als diese zu kappen.
Die Werte sind wie gesagt was für die Gallery. Stabile Übertaktung fürs Gaming kommt noch.

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Dr4x

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That's what Nvidia said... But

View image at the forums

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TheSmart

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Was mir bei dem Artikel fehlt ist die Angabe zum Stromverbrauch.
Also wenn man schon sagt dass das übertakten der Graka nur was für welche mit Costum-Wasserkühlung ist.. dann muss das Teil wohl locker in die Sphären einer 5080 vorgedrungen sein.

Aber so vom reinen OC-Potenzial durchaus interessant.
Vlt sieht man ja dann neue Extremrekordmarken bei den LN2-Übertaktern.

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S
Supie

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Schöne sache für NVIDIA, wenns schief geht, wieder eine Karte mehr verkauft.... von denen die eh kaum bis garnicht erhältlich sind zur Zeit=)

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Gurdi

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1,461 Kommentare 1,018 Likes

Verbrauch natürlich max 350 Watt. Die werden auch ausgeschöpft ohne Probleme. In den synthetischen Benchmarks laufen die Karten alle am Limit. Die Karte erreicht mit diesen Werten die RTX 5080. Werte zwischen 15-20% sind die Differenz zu 5080.

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T
TheSmart

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539 Kommentare 295 Likes

Ah danke. Das mit dem statischen Powerlimit habe ich wohl überlesen. Sorry.
Aber durchaus interessant.. wenn die Karte jetzt mit 350 Watt Powerlimit eine 5080 erreicht, die in der FE-Version ein PL von 390 Watt aufweist.
Wobei ich da noch eine Frage hätte.. selbst wenn man jetzt eine Costumwasserkühlung besitzt..werden die Bauteile nicht dennoch stärker strapaziert als üblich, wenn die Karte immer am Limit läuft?
Also mir geht es um die theoretische Langzeitbeständigkeit der Grafikkarte.

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Gurdi

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1,461 Kommentare 1,018 Likes

Praxistaugliche Werte hab ich schon im Kasten, die sind ebenfalls überzeugend. Man kann mit einem guten Sample die 5080 erreichen ohne dabei Nachteile zu haben was Haltbarkeit der Komponenten oder den Verbrauch angeht.

Problem ist nicht das die 70Ti keine gute Karte wäre, sondern die Karte leidet ab Donnerstag unter Ihrem Preis.

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Tronado

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4,802 Kommentare 2,682 Likes

GPU-OC ist was für vier oder fünf Jahre alte Karten, die auch mit heruntergedrehten Grafikeinstellungen nicht mehr genug fps zum ruckelfreien Spielen bieten. Bei einer neuen Karte sollte man so leistungsfähig einkaufen, dass man eher die elektrische Leistung und/oder die fps kappen kann um möglichst leise und kühl zu spielen. Dachte ich immer, denke ich immer noch. GPU OC ist uninteressant, außer für die zehn Minuten 3DMark.

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Widukind

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Die gibt es ja mittlerweile auch "schon" für 1150€ wenn man die Angebote beobachtet. Immer wieder mal unterschiedliche Hersteller im Preis Drop bei Geizhals.

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TheSmart

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539 Kommentare 295 Likes

1150 Euro sind in etwa das. was man vor 2-3 Generationen für das Topmodel hingeblättert hat.
Ich würde die Karte eindeutig im dreistelligen Bereich sehen.
Vlt bei 650 Euro.. aber 1150 sind ja nochmal 500 Euro drüber^^

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Widukind

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614 Kommentare 282 Likes

@TheSmart Ja das hätte ich auch gerne. :) Bin da voll bei Dir. Das wird aber nicht mehr kommen.

Zu eventuellen Zollen kommt jetzt zusätzlich zu der schon hohen Inflation ein einmaliger Inflatorischer Effekt, dadurch dass wir ein Rettungspaket für Nato/Ukraine stemmen müssen. Erst waren es 600Mrd lt Baerbock, jetzt über 800Mrd lt. Merz.

Also wird die Geldmenge im Euro-Raum um 20-25% erhöht und genau um diesen Wert wird der Wert/Kaufkraft des Euros reduziert.
Plus Kaskadeneffekte.

Ich Stelle mich also auf niedriger Preise erst gar nicht mehr ein. Ärgerlich, aber wir können es eh nicht ändern. Je eher man sich an neue Preisniveaus gewöhnt, desto entspannter ist man. :)

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T
TheSmart

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539 Kommentare 295 Likes

Das wird zwar auch noch dazu kommen..aber ich denke es ist wohl eher der Nvidia-Graka-Monopolaufschlag der die Grafikkarten so erheblich teurer gemacht hat.
War bei Intel damals in der Vor-Ryzenzeit auch kein bisschen anders.
Da gabs minimale Leistungsverbesserung und maximaler Preisaufschlag.

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Danke für die Spende



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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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