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Windows Update Orchestration Platform: Microsofts neuer Einheitsbrei für App-Updates

Windows Update Orchestration Platform: Microsofts neuer Einheitsbrei für App-Updates
Es klingt fast zu gut, um wahr zu sein – und genau das sollte einem zu denken geben: Microsoft führt eine neue „Windows Update Orchestration Platform“ ein, die künftig sämtliche Apps über einen einzigen Kanal aktualisieren soll. Betriebssystem, firmeneigene Tools, Drittanbieter-Apps – alles unter einem Dach. Der Traum jedes IT-Administrators oder doch eher ein weiteres Stückchen Kontrollfantasie aus Redmond?

Fragmentierung adé – oder?

Bisher war das Windows-Update-System ein Flickenteppich. Die einen Apps aktualisieren sich über eigene Clients, andere schleichen sich über Startskripte in Autostarts, und der Rest betet zu den Update-Göttern. Mit der neuen Plattform sollen all diese Einzelgänger unter das große Dach von Windows Update gezwungen werden. Warum? Angeblich wegen „Spitzenlasten bei CPU und Bandbreite“, „verwirrenden Benachrichtigungen“ und natürlich „Support-Kosten“.

Anders gesagt: Microsoft hat es satt, dass jeder macht, was er will – und nimmt das Ruder jetzt selbst in die Hand.

Die Werkzeuge: APIs, PowerShell und jede Menge Kontrolle

Entwickler können ihre Apps künftig über eine API und PowerShell-Commands in den Update-Mechanismus einpflegen – inklusive eigener Update-Logik, Zeitplanung und Statusmeldungen. Was nach Freiheit klingt, ist in Wirklichkeit das Gegenteil: Die Regeln diktiert Microsoft. Wer nicht pariert, wird nicht integriert. Eco-effiziente Planung, zentrale Historie, einheitliche Benachrichtigungen – klingt nach Enterprise-Segen, ist aber auch ein Paradebeispiel für Plattformbindung mit System. Der Admin freut sich über weniger Chaos, der Entwickler muss sich der Windows-Liturgie unterwerfen.

Ein Segen für IT – ein Risiko für Vielfalt?

Die Vorteile für IT-Administratoren liegen auf der Hand: Kein Flickwerk mehr, zentrale Kontrolle, weniger Support-Tickets. Doch das Ganze hat einen bitteren Beigeschmack: Microsoft wird zum Nadelöhr für App-Pflege – und schiebt dabei elegant sein eigenes Ökosystem in den Vordergrund. Updates über eigene Kanäle? Bald nur noch mit Sondergenehmigung. Dazu kommt die Abhängigkeit vom neuen „Stack“ – ein Begriff, der in Redmond mittlerweile für alles herhalten muss, was irgendwie tief ins System greift und möglichst undurchsichtig bleibt.

Fortschritt mit Fußfessel

Microsofts Update-Orchestration-Plattform ist technisch gesehen ein Schritt nach vorn – für Admins, nicht unbedingt für Entwickler. Wer sich auf die neue Logik einlässt, bekommt ein konsistentes, zentralisiertes Update-Erlebnis. Doch wer die volle Kontrolle über seine App behalten will, muss sich warm anziehen oder sich der Macht des Stacks unterwerfen. Und wie immer gilt: Was heute als „Preview“ beginnt, ist morgen Pflichtprogramm. Wer also glaubt, das Ganze sei optional, hat noch nie erlebt, wie Microsoft mit Vorschlägen umgeht.

Source: Microsoft

Kommentar

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RevAngel

Veteran

135 Kommentare 99 Likes

Paketmanager ala Linux sind eigentlich ein guter Schritt. Für Windows sehe ich da momentan das Tool UniGetUI als stärkere Konkurrenz zum Windows oder Microsoft eigenen WinGET. Da UniGetUI mit graphischer Oberfläche läuft und nicht nur WinGET sondern auch andere Paketmanager einbezieht scheint Microsoft zumindest erkannt zu haben das deren eigene Update-Lösungen lückenhaft sind. Denn was bringt es schon wenn das Betriebssystem selbst aktuell ist, aber auf dem Rechner viele andere Sicherheitslücken durch veraltete Software schlummern, die nicht über einen der Paketmanager geupdatet werden kann?

Nun kommt aber leider scheinbar wieder Microsofts Kontrollzwang ins Spiel. Und ich würde schätzen und auch ein wenig hoffen, das diese Strategie nicht aufgeht. Microsoft zeigt zwar, das sie das Problem erkennen, aber bietet meiner Meinung nach für Fleischwunden einen blauen und schweren MS-Gips an. Somit schielt MS weiter in Richtung Linux, kann sich aber der eigenen Kontrollgier nicht erwehren und macht dann wieder komplett etwas anderes, was am Grundgedanken "aktuelle und sichere Apps" zwar anbinden soll aber Nutzer und Ersteller von Software mal wieder in ein Korsett drückt, das die wirklich nicht wollen.

So lange das so ist, und so lange Linux-Systeme an Kompatibilitäts-Schichten für Windows weiter entwickeln und es somit ermöglichen Windows-Software unter Linux laufen zu lassen ohne wirklich Windows zu benutzen entsteht dadurch ein Konkurrenz-Verhältnis das Microsoft auf längere Entwicklungszeit nur verlieren kann. Und bevor ich für den letzten Satz geflamed werde, ja, es gibt weiterhin viele Gründe FÜR Windows. Wer aber mal mit Linux gearbeitet hat und ein komplettes System, das längere Zeit nur verstaubt rumgelegen war mit ein paar Klicks oder zwei CLI-Kommandos komplett wieder in einen aktuellen und sicheren Zustand versetzt hat weiß das Microsoft da noch erhebliche Lücken hat.

Somit sehe ich die Nachricht eher gelassen und als einen Test-Ballon von Microsoft. Und ich gehe davon aus, das dieser schon in geringer Höhe platzen wird, da heutzutage niemand sich gerne von jemanden mit Kontrollzwang ständig die eigene Kontrolle wegnehmen lassen will. Weder die User, noch Software-Hersteller oder Maintainer. Für mich klingt das nach der Diskussion über Apple's App-Store und den Zugang darauf für Drittanbieter. So etwas macht in meinen Augen ein Produkt nur weniger attraktiv.

Deshalb ein Hoch auf die ganzen Menschen, die bereits funktionierende Paketmanager für Windows bereitstellen (WinGet, Scoop, Chocolatey, Pip, Npm, .NET Tool, PowerShell Gallery), und auf die Menschen die UniGetUI erstellt haben und maintainen. Und auch auf die Quellen-Anbieter, die Pakete in diesen Managern anbieten, um Software anzubieten die derzeit noch manuell upgedatet werden muss. Da ist man, nachdem man die installierte Software durch eine Version ersetzt hat die in den oben genannten Paketmanagern vorhanden ist, ab diesem Zeitpunkt nur mit sehr wenigen Klicks von einem aktualisiertem System und aktualisierter Software entfernt. Ohne das Windows sämtliche System-Ressourcen während der Arbeit oder dem Spielen mittendrin plötzlich ungewollt von dem was man gerade tut abzieht und einem damit die CPU-Zeit oder die Internet-Bandbreite klaut ohne das man etwas dagegen tun kann (Danke MS für Windows Update, MS Store und deren system ressource policies *Sarkasmus*).

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bitracer

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Der Umbau zum "MacOS für Arme" schreitet also voran, "walled garden"-Prinzip inklusive?

Und weil der Frosch (also "wir") schön langsam in der Bratpfanne erhitzt wird, bekommt das kaum einer richtig mit.

Let's face it: PCs sind billige Werkzeuge. Geht mal eins kaputt, gibt's bei Aldi morgen ein neues, das alte wird bestenfalls eingeschmolzen. Währenddessen streiten sich technikverliebte Werkzeugnarren darum, ob nun "Snaps" oder doch lieber "Flatpack", die Tiefbaufraktion nutzt eh "Dokker" und der 99%-Rest der Welt zahlt eh schon seit Jahren bereitwillig für seine "Creative-Clout" und "360_Glashaus"-Abonnements.

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geist4711

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289 Kommentare 138 Likes

ja, bei linux gibts das schon seit über 20 jahren, schön das mikrosoft jetzt 'schon' nachzieht weil es einfach praktikabel ist, wenn es funktioniert ;-)
hab das damals schon bei lnux sehr zu schätzen gelernt das man die anwendungen und das betriebs-system so einfacher aktuell halten aknn und abhängigkeiten etc aufgelöst und gelöst werden, natürlich nur, wenn das auch klappt, was nicht immer der fall war -nobody is perfekt.....

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RevAngel

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135 Kommentare 99 Likes

Ja. Das alles basierend auf dem Oxymoron der Komplexizitätswahrnehmung menschlicher Hirne. "Jetzt einfach komplett" und erst später das langsam erwärmte Wasser (danke für das gute Sinnbild) in Form von Bezahlung durch persönliche Daten und Statistiken der eigenen Privatsphäre ist eben viel besser zu ertragen als jegliche nachhaltigere Lösung, die anfängliche Komplexizität beinhaltet und auch transparent aufzeigt, auf lange Dauer aber ressourcenschonender mit vertraulichen Daten und im Endeffekt auch mit dem Geld der Nutzer umgeht.

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bitracer

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Ist halt dämlich bis grob-fahrlässig, wenn ein- und dasselbe Unternehmen sowohl das Betriebssystem als auch diverse bedeutsame User-Software und Cloud-Dienste unter einem Dach vereint.
Anti-Trust war vorgestern. Heute ist man froh, daß dieser Koloss noch nicht vollständig unter Kontrolle von dem demokratischen "Westen" feindlich gesinnter Staaten / Organisationen steht. Aus meiner Sicht _der_Hauptgrund_, warum Microsoft noch nicht in "The Windows Company", "Cloud-9" und "Mc-Office" zerschlagen wurde.

Wer jetzt denkt, "der spinnt mal wieder rum", darf sich sehr gerne mal WeChat anschauen!

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eastcoast_pete

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Ich hoffe, daß Wettbewerbshüter (zumindest die in der EU) genau beobachten, ob Updates von Alternativen zu MS Produkten durch diese "Verbesserung" nicht systematisch ausgebremst werden. Denke da an Software wie LibreOffice, das durchaus eine (kostenlose) Alternative zu MS Office bietet.

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bitracer

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Ist denn libreoffice inzwischen aktiv irgendwo auf Lehrplänenen zu finden in De, oder doch immer noch MSO Einheitsbrei?

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eastcoast_pete

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Hab hierzu leider keine direkten Erfahrungen mehr, bzw Kontakte zu Kollegen, die noch selbst Studenten. unterrichten. Allerdings hoffe ich, daß alle Schüler und Studenten auf kostenlose/ Open Source Alternativen hingewiesen werden.
Diese "Edu-Specials", die Microsoft, Apple und andere durchaus haben (kann mich da an zT wirklich erstaunliche Deals für MatLab erinnern, lang ist's her 😜) machen die Firmen ja nicht ohne Grund. Wenn man sich einmal in eine Software (egal ob OS oder Anwendungen) eingearbeitet hat, bleibt man meistens bei der, wenn's nicht gute Gründe für ein Umsatteln gibt. Geht und ging mir ja genauso.

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RazielNoir

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iTunes/Apple Music gab es sowohl als UWB-App, als auch von der Website als downloadbarer Installer. Je nachdem aus welcher Quelle zuerst installiert erfolgte das Update auch darüber.

Grundsätzlich begrüßenswert, aber ähnlich wie bei Apple hat man in Redmont den Wert von Content in Form von Apps, Games usw. erkannt. Die ersten ARM-Geräte mit Windows haben ja an genau diesem Problem keine Marktakzeptanz gefunden.

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passivecool

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Jetzt muss ich ein Banner hochhalten – für den reinen User.

Einen geregelten, gesicherten, geordneten Updatezyklus würde ich begrüßen.Z.B. jeden 2 Montagmorgen arbeite ich die Aktualisierung durch und dann ist ruhe ... fände ich prima! Wenn MS eine Wehr gegen Supply-Chain attack updates einrichten kann, auch gut. in meinem beschränkten Verständnis kriegen das äpple und goolge App Stores auch hin. Wenn Entwickler, die z.t. nicht fähig scheinen, ihrem Code zu validieren, davon abgehalten werden, überspitzt binnen einer Woche die Update zur Update zur Update zu veröffentlichen - auch fein.
Mir schweben jetzt gar Fantasievorstellung vor: Vielleicht wird auch das einen oder andere grüne Monstrum davon abhalten, halbgare GPU-Treiber raus zu hauen, wohl wissend, dass ein grober Ver-hauer nicht in 2 Tagen zu patchen ist … Oder ein Adoble, wo man besser grundsätzlich eine neue erst ab Version x.2 installieren sollte, es sei denn man hat keine Deadlines aber dafür starke Nerven.

TL;DR

Ich gebe gut Geld für Software aus.
Ich will, dass der Schei* funktioniert und ich will sonst meine Ruhe haben.
Ich glaube, ich könnte einen großen Teil der Menschheit hinter dieser Aussage scharren.

Mich wundert es schwer, dass so viele Entwickler diese Haltung nicht zu kennen scheinen.

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bitracer

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749 Kommentare 336 Likes

Tja, früher haben alle gegeult und gebetet, Adobe möge neben Win & Mac bitte auch Linux unterstützen, wo man über Jahrzehnte mit Update-Kanalisierung dank abgestufter Freigabe in den Repos der Distributionen Erfahrung gesammelt hat...
...wurde nix draus.

Und jetzt fragen sich Normalos, warum MS bitte kein walled-garden durchziehen mag wie Apple und Google...
...und dann strengen die das auch noch an...

"wasch mich, aber mach mich nicht naß"!?

Scheinbar siegt Bequemlickeit dann doch immer zum Schluß.

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p
passivecool

Mitglied

95 Kommentare 61 Likes

ja ... muss ich auch gelten lassen.
Wenn man jeden Schei* installieren dürfen will, dann hat man halt ggf. ganz libertär auch das, was man installiert hat.
Die Wahrheit wird hoffentlich inzwischen liegen. Ich habe mich gegen einen 'walled garden' entschieden, aber einen 'white picket fence' wäre schön, denn 'good fences make good neighbors'. Hat man ein bisschen beim MS Zwang zur Signierung von Software gesehen, oder nicht?
Ich gestehe hier freilich ein, dass ich eher mit Meinung als mit Fakten unterwegs bin.

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Samir Bashir

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