Im Idle ist die Welt noch in Ordnung, auch ohne jeglichen Airflow. Die Last auf dem SoC ist sogar höher als auf der CPU, aber wir haben außer dem Monitoring und dem Desktop-Standard ja auch noch keine weiteren Anwendungen laufen. Schaun‘ wir mal…
Dauerlast von 65 Watt mit und ohne aktive Luftkühlung
Dieses Anwendungsszenario ist nicht ungewöhnlich, denn selbst im Büro kann bei der Nutzung einer einfachen APU und mehreren unterschiedlichen Monitoren durchaus so Einiges an Last zusammenkommen, wenn man z.B. eine Ryzen 5 3400 G im Rechner betreibt. Denn genau dann kommt ja auch noch die Vega-Grafik mit an den Tresen. Das wird ohne richtigen Luftzug allerdings schon nach ca. 10 Minuten recht knapp, denn die drei CPU-Phasen glühen wie die Berserker. An der heißesten Stelle (Low Side A von Phase 3) sind es immerhin 111 °C.
Doch auch die anderen MOSFETs imitieren irrlichternde Glühwürmchen, wenn der laue Abendwind mal ausbleibt. Das ist zumindest grenzwertig und ich verstehe einmal mehr, warum AMD die netten Downblower nutzt, die für deutliche Linderung der hitzegeplagten Spannungswandler sorgen können.
Denn wenn die Luft mithilft, werden es maximal 84 °C, damit kann man dann schon deutlich besser leben. Einen größeren Übertaktungsspielraum sehe ich allerdings nicht wirklich, aber das werden wir ja gleich noch sehen. Wer allerdings einen ultrafetten Tower-Kühler nutzt, wird mit diesem auch nicht glücklich, weil z.B. ein Thermalright Macho die Spannungswandler fast schon wieder überdeckt. Da bekommen die MOSFETs erst recht keine Luft und Schnappatmung ist vorprogrammiert.
95 Watt gehen nur mit Luft – fast
Das wird eng und heiß und am Ende bleibt trotz ordentlich Luft auf den MOSFETs die bittere Erkenntnis, dass es nicht ganz reicht. Es ist schön, dass AMD auch dem Ryzen 5 3600 (X) schon ordentlich Rechenpower spendiert, aber diese Boards sind nichts, was man wirklich in Leistungsklassen ab 65 Watt im Rechner haben möchte. Jedenfalls keines mit 3 Phasen und Schluckauf, wenn deutlich es über die 65-Watt-Grenze hinaus geht. Denn wir dürfen auch nicht vergessen, dass ich die CPU-Abwärme mit dem Wasserkühler abführe und im Raum konstante 22 °C herrschen. Bei 28 °C Raumtemperatur möchte ich das 95-Watt-Experiment schon gar nicht mehr wiederholen.
Zusammenfassung und Fazit
Im Büro und für leichtere Aufgaben nicht allzu großer CPUs mag auch so ein A320-Budget-Board noch langen, aber für eine echte Gaming-Maschine reicht das sogar im Einstiegsbereich nicht mehr aus. Ab 65 Watt aufwärts wird es grenzwertig, ab 95 Watt sogar kritisch. Deshalb werde ich auch nie verstehen, wie manche BBQ-Tuber stolz mit Übertaktungsorgien aufwarten, obwohl die Hardware bereits im Schwitzkasten röchelnd erstickt. Liebe Kinder, bitte nicht nachmachen!
Man kann eine APU draufsetzen und glücklich werden. Einen kleineren Ryzen der ersten und zweiten Generation auch, solange man nicht übertaktet und sich bei der Wattzahl verhebt. Aber alles andere ist nichts anderes als versuchter Totschlag des Motherboards bzw. die erzwungene Frührente mit unklarem Mindesthaltbarkeitsdatum. So verlockend es auch sein mag, dass es sogar für den Ryzen der 3. Generation solch günstige Einstiegsangebote aus grauer Vorzeit gibt, wer sein Gehirn dem Geiz opfert, zahlt später garantiert drauf. Ein solides B450 Board sollte es schon sein, am besten mit DrMOS.
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