Motherboard System Testberichte

Wenn es unter der Backplate plötzlich knirscht: Augen auf bei Mini-ITX, Sockel AM4 und Custom Backplates!

Ausgangspunkt der Misere war ein Mini-ITX Build mit Custom Wasserkühlung. Das alles liegt voll im Trend und dass es beim verwendeten Kühler diesmal EKWB erwischt hat, ist nur Zufall. Denn der Hersteller hat, was an sich sehr löblich ist, eine extrem stabile Backplate im Lieferumfang, welche die bei dem AM4-Boards verbaute Lösung komplett ersetzen soll. Nur steckt hier leider der Teufel im Detail, weil man eben doch nicht davon ausgehen kann, dass alles passt, was laut Schachtel passen soll.

Jetzt muss man EK allerdings auch in Schutz nehmen, denn für diese Backplates hat AMD ja ganz konkrete Richtlinien erlassen und auch den Motherboardherstellern so kommuniziert. Ich will da mal aus den internen Unterlagen („Processor Platform Thermal Design Guide“) zumindest den Part öffentlich machen, der die Beschreibung der Backplate betrifft, denn die ist nun mal sehr eindeutig (und zudem seit Jahren gleich):

Wenn wir nun die massive Backplate von EKWBs Velocity² betrachten, sieht alles noch gut aus. Und nicht wundern, fürs Foto ist die hier mal um 180 Grad gedreht, damit wir auch die Aussparung sehen, die voll im Rahmen der Norm liegt. Soweit, so gut:

 

Beim Zusammenbau gab es dann mit einem Board so richtige Probleme, denn schon anhand der vom Hersteller MSI verbauten Backplate konnte man ahnen, dass die zusätzlichen Aussparung sicherlich nicht aus Gewichtsgründen vorgenommen wurden. Wir sehen links die MSI-Backplate und rechts eine von Asus, die den Vorgaben von AMD exakt entspricht. So wie die Backplate von EKWB ja auch:

Das MSI MPG B550I Gaming Edge (Wi-Fi) auf der linken Seite beherbergt noch zwei Spannungswandler unterhalb des sogenannten „Keep out Area“, also einer Fläche, die AMD in den Motherboard Design Guides als freizulassende Fläche bezeichnet. Solange man die originale Backplate nutzen kann, machen auch 3rd-Party-Kühler keine Probleme mit dem MSI-Board, aber wenn ein Wasserblock auf proprietäre, jedoch dem Standard nachempfundene Backplates setzt, wird es eng, sehr eng:

Wie eng (bis hin zum potentiellen Schaden) das dann wird, zeigt uns das letzte Foto:

Was lernen wir daraus? Wenn den Herstellern der Platz ausgeht, werden diese auch schon mal kreativ. Man sollte also vor allem im Mini-ITX-Bereich höllisch aufpassen, dass auch die Rückseite eines Motherboards kompatibel zu den Vorgaben des Prozessor-Herstellers ist, sonst wird man mit Custom-Backplates womöglich scheitern. Natürlich kann man sich auch die Motherboards vorher im Internet anschauen, aber gerade vom MSI-B550i-Board gibt es keine (offiziellen) Bilder. Ein Schelm, der… 😀

MSI MPG B550I Gaming Edge Max WIFI (7C92-012R)

ASUS ROG Strix B550-I Gaming (90MB14L0-M0EAY0)

 

Kommentar

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Thy

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1,843 Kommentare 744 Likes

Und wieder eine hilfreiche Information, die ich verinnerlichen werde. Der "Fehler" liegt hier aber ganz eindeutig bei MSI, die sich nicht an die offiziellen Vorgaben halten. Wenn das Board nicht einen Sirenenlüfter auf dem M.2-Kühler hätte, was einen Kauf meinerseits ausschließt, wäre ich sicher ein Knirschkandidat, vor allem, wenn es mal wieder schnell gehen muss.

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Bandyto

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48 Kommentare 56 Likes

Dem kann ich mich nur anschließen. Schließlich sind Spezifikationen bzw. Standards kein Selbstzweck, sondern sollen uns zur verlässlichen Orientierung dienen. Vermutlich werde ich zukünftig auch bei regulären Mainboards beim Ein- bzw. Umbau darauf achten, dass auf der Rückseite tatsächlich alles frei ist, sofern vorgegeben. ;)

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Ocastiâ

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106 Kommentare 49 Likes

Klasse gerade wo ich anfing MSI Gegenüber wieder eine gewisse Sympathie zu hegen.
Mann könnte fast meinen die Hersteller wollen auf Gewalt dafür sorgen das sie keinen guten ruf erlangen, naja gut noch sind sie für meinen nächsten Rechner nicht ganz aus dem rennen, (hauptsachlich weil Gigabyte so einen Mist gebaut hat das ihnen gegenüber alle gut aussehen, sogar Dell, ok Dell sieht nur ok aus) aber so ein Scheiss kann ich eigentlich gar nicht ab, Kühlerhersteller und Kunden verlassen sich darauf das die vorgaben eingehalten werden, deshalb sind es ja auch vorgaben und nicht Empfehlungen oder Serviervorschläge.

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Dummbatz

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292 Kommentare 90 Likes

Mich würde mal interessieren was passiert wenn man sich dadurch ein Board schrottet.

Ob MSI da dann ganz normal eine Garantie Abwicklung macht ?

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krelog

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170 Kommentare 44 Likes

ich sehe da nicht so das Problem die Stock Lösung passt ja und wenn dann jemand versucht mit Teilen von anderen Herstellern was zu kombinieren ist er selber Schuld. Sie haben sich nicht an die Keep Out Zonen gehalten, deshalb habn sie eine eigene Backplate gemacht wo das berücksichtigt wird.

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mibraa

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42 Kommentare 28 Likes

Ich habe das gleiche Board und meinen 5700G mit einem Noctua NH-L9a-AM4 verheiratet. Da passt die Backplate vom Kühler auch nicht. Einfach im Baumarkt 4x M4x10 Linsenkopf kaufen und dann mit der original MSI Backplate verschrauben... geht supi.. ;)

Könnte auch M3x10 sein.... muss mal schauen ob ich den Beleg noch habe.

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meilodasreh

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572 Kommentare 284 Likes

Wenn man genau weiß was man tut, bekommt man alles zurecht macgyvert.

...nur daß eben auch genug Leute nicht auf kleinste Details achten, und beim DIY dann mittig mit M12 durchbolzen 😀 ...nagut das war vllt etwas dick aufgetragen.

Aber grundsätzlich bin ich fan davon, daß man sich als Hersteller gefälligst an Standards zu halten hat, wenn es die Vorgaben denn gibt.
Ansonsten begünstigt man doch genau solche Verwechslungen.
Und dann fängt die ärgerliche Diskussion an: "Ja schade lieber Kunde, Du musst Dich natürlich an unsere vom Standard abweichende Sonderlösung halten, die leider nur auf den ersten Blick genau wie der Standard aussieht. Pech gehabt, nicht aufgepasst"

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McFly_76

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395 Kommentare 136 Likes

Eventuelle Montageprobleme bzw. Inkompatibilitäten könnten die Hersteller so einfach schon vor dem Kauf verhindern indem sie immer 1x Bild der Mainboardrückseite in der Produkt-"Galerie" hinzufügen.
So schwer kann es nicht sein wenn es mit anderen Mainboards möglich ist :coffee:

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Pascal TM-Custom

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1,122 Kommentare 1,358 Likes

Die Aussage widerspricht sich komplett weil schon die Stock schon anders ist als das was AMD angibt. somit wurde sich nicht an die vorgaben gehalten die AMD vorgibt MSI hat hier selbst einfach Hand angelegt und es gibt auch unzählige Luftkühler die eine eigene Platte mitliefern.

Zitat: und wenn dann jemand versucht mit Teilen von anderen Herstellern was zu kombinieren ist er selber Schuld

nein warum soll man dann selber schuld haben? Alle anderen Hersteller halten sich an die Vorgaben von AMD und einer springt aus der Rolle dann habe nicht ich als Käufer gepatzt sondern der Hersteller weil der sein eigenes Süppchen Kocht. Und genau für das gibt es die Vorgaben von AMD/Intel.

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D
Deridex

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2,204 Kommentare 843 Likes

Ich sehe das eher so:
Natürlich wäre es schön wenn sich der Hersteller an die KeepOut Zone hält. Aber mir wäre es nicht bekannt, dass die Hersteller nicht davon abweichen dürfen.

Allgemein sollte man bei einer Kühler/Backplatemontage immer Vorsicht walten lassen. Wenns knirscht, hat man meiner Meining nach nicht genug Vorsicht walten lassen. Soweit ich das sehen kann, ist das ja gut sichtbar.

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e
eastcoast_pete

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1,402 Kommentare 765 Likes

Wo hat denn das Asus Board die Spannungswandler, die MSI in die "Forbidden Zone" ausgelagert hat? Und ja, vielleicht ist MSI hier "kreativ", aber dann mindestens bitte Bilder in die Produktbeschreibung stellen, damit solche Abweichungen vom Standard schon vor dem Kauf klar sind.

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ro///M3o

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337 Kommentare 234 Likes

Ufff... Danke @Igor Wallossek bzw. @Pascal Mouchel für das Teilen dieser sehr wichtigen Info. Werde ich mir auch merken. In der Form Gott sei Dank noch nicht bei mir vorgekommen.
@MSI Wazzz up Bro??? WTF is dem diese??? Where the Hinweise auf diese problem?

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Pascal TM-Custom

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1,122 Kommentare 1,358 Likes

Ja ein Bild wäre schön ich habe bereits Kontakt mit EK aufgenommen und die werden bei sich auf der HP und überall denn Hinweis packen das es mit dem Board nicht geht.

Btw. Ich hab das Board nicht geschrottet mir ist es rechtzeitig aufgefallen das da was nicht stimmt.

Ich hab das dann ganz Kreativ und Männlich gelöst 🤣 das zeig ich aber besser nicht was ich da wieder gemacht habe. (Die Flex war mein bester Freund)

Ihr werdet aber bald sehen in welchem Case das alles verbaut ist mit einem schönen Workvlog

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Pascal TM-Custom

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1,122 Kommentare 1,358 Likes
Pascal TM-Custom

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1,122 Kommentare 1,358 Likes

Ich gehe davon aus das das die beiden sein werden über dem M2 Slot man kann nur spekulieren welche es sein könnten zumahl da ja noch wie man sieht mehr auf der Rückseite verbaut wurde wie SMD usw.

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Der Do

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75 Kommentare 28 Likes

Warum man unbedingt ITX mit Wasserkühlung versehen muss oder generell Gamingsysteme mit mITX aufsetzt, bleibt mir persönlich ein Rätsel,
aber für jede komische Idee gibt's ein Problem das man nicht lösen müsste wenn es keine komischen Ideen gäbe.

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Pascal TM-Custom

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1,122 Kommentare 1,358 Likes

was soll dagegensprechen wenn man auf möglichst wenig raum ein Build möchte mit Wasserkühlung?

Und worin soll der Unterschied liegen ob ATX oder ITX? bzw was soll ATX besser machen als ITX?
Ram keine Einschränkung SLI ist meist eh tot daher braucht man keine weiteren PCIe Slots (außer man braucht für sonstigen Krempel), SSD können viele ITX 2 stück aufnehmen (Vorderseite/Rückseite)

Worin ist jetzt also ein ATX System besser?

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Thy

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1,843 Kommentare 744 Likes

Diese Frage bietet mal wieder die Gelegenheit, auf Folgendes hinzuweisen: https://www.dan-cases.com/dana4_de.php

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Der Do

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75 Kommentare 28 Likes

Ist ja nur meine Meinung, aber ich würde nicht unter mATX gehen wollen.
Natürlich kann man sowas Kleines zusammenbauen, muss sich allerdings auch eher mit der Auswahl der Komponenten in Bezug auf Lautstärke,Temperaturen etc. beschäftigen und sorgfältig planen, die verschiedensten Foren sind voll mit Threads mit Problemen von Kleinstgehäusebesitzern, eben meist aufgrund mangelnder Planung.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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