Montage und Inbetriebnahme
Was Nachteile hat (Wasserblock nicht so einfach drehbar), hat natürlich auch Vorteile. Deshalb ziehen wir in der B-Note auch nichts ab. Die Montage mit den fixierten Schrauben erfolgt absolut unproblematisch und die Stopper garantieren zudem auch, dass der Druck nicht zu groß wird. Man darf also entspannt händisch (!) bis zum Anschlag schrauben. Fertig.
Stresstest beim Werkstakt
Im Stresstest registrieren wir eine Leistungsaufnahme von 180 Watt, die ermittelten Werte für Tctl liegen bei 65.5°C nach einigen Minuten. Da der Wert für unseren Geschmack zu weit unter dem des beim Launch eingesetzten Alphacool XPX lag, haben wir diese Messung noch einmal mit dem anderen Kühlblock wiederholt. Interessanterweise standen auch diesmal deutlich niedrigere Werte im Protokoll, allerdings mit einem anderen Kurvenverlauf.
Die Ergebnisse für Tdie, also das Package, lagen noch einmal deutlich tiefer als noch beim Launch. Und während beim Launch Tctl und Tdie komplett andere Verläufe boten, sind die beiden Werte nun zumindest bei der Verlaufsform sehr ähnlich. Doch es sollte noch dicker kommen…
Stresstest beim OC und ca. 320 Watt
Wir haben die CPU diesmal sogar noch etwas höher übertakten können und enden bei netten 4,0 GHz Takt für alle Kerne. Wenn wir nun auf die Temperaturwerte für Tctl schauen, dann stehen in unseren Augen nämlich dicke, fette Fragezeichen! Was zur Hölle liefert die CPU eigentlich an Sensorwerten zurück? Je höher die Leistungsaufnahme, umso niedriger die Temperaturen?
Bei der Auswertung von Tdie sind wir dann komplett ratlos, denn mit unter 25°C ist das alles nur noch ca. vier bis fünf Kelvin unter der konstanten Wassertemperatur von 20°C!
Fehler im BIOS nach dem AGESA Update möglich
Wir haben deshalb gegengetestet. Neues Windows-Image mit alten und neuen Treibern? Fehlanzeige. Wechsel zwischen drei Mainboards unterschiedlicher Hersteller (Asus, Gigabyte, ASRock)? Wieder nichts. Das Zurückflashen vom BIOS 0503 auf 0304 brachte dann plötzlich wieder die alten Temperaturwerte, allerdings auch die bekannten Stabilitätsprobleme.
Wir vermuten als Fehlerursache somit den Agesa Code 1003 Patch 4, der die errechneten Temperaturwerte nunmehr fehlerhaft ausgibt. Was beim Werkstakt noch einigermaßen plausibel aussieht, ist beim OC dann schlichtweg falsch. Wir sehen hier zudem eine echte Gefahr für die Stabilität, wenn die Leistungsaufnahme steigt, aber die Rückgabewerte sinken und z.B. die Lüfterkurven, die auf diesen Rechenwerten basieren, als Folge viel zu stark reduziert werden.
Ein Gegentest mit einer deutlich schwächeren AiO und etwas OC führte nämlich zu signifikant niedrigeren Lüfterdrehzahlen, wenn man diese PWM-gesteuert vom Mainboard regeln lässt. Die Folge war ein thermischer GAU. Über einen Luftkühler muss man dann erst recht nicht mehr nachdenken.
Wir haben AMD über diese Messungen bereits informiert, warten jedoch noch auf eine Stellungnahme oder ein neues BIOS. Spätestens dann werden wir natürlich einen Nachtest machen.
Zusammenfassung und Fazit
Sehr gute Kühlleistung, gepaart mit einer sehr einfachen Montage, sowie eine eher durchflussunabhängige Performance machen den EK-Supremacy EVO Threadripper Edition zu einem Kauftipp in dieser Produktkategorie. Wer einen Ryzen Threadripper gescheit wässern möchte, kann hier wirklich beruhigt zugreifen. Auch wenn AMDs Temperaturwerte reichlich albern ausfallen, im direkten Vergleich zu einem der aktuell besten Wasserblöcke muss sich der EK-Supremacy EVO nun wirklich nicht verstecken.
Mit ca. 70 Euro Straßenpreis ist er kein völliger Billigheimer, aber auch noch nicht so teuer, dass man erschreckt davonlaufen müsste. Er passt, auch finanziell, ins Gesamtkonzept zu einem System mit einem Ryzen Threadripper: man bekommt etwas fürs Geld. Und dies ist in der heutigen Zeit nicht zwingend selbstverständlich.
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