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Warum immer nur spielen? Wieso RTX On auch immer öfter ins Arbeitsleben oder die Kreativ-Ecke passt, wenn man nur weiß wie und wo | Workstation-Test

Nachdem ich die Workstation Grafikkarten-Charts 2020 mit weit über 200 Stunden reiner Testzeit endlich online stellen konnte, muss ich nun noch den Rest aufarbeiten, den ich, das gebe ich ehrlich zu, immer etwas vor mir hergeschoben habe. Denn die Grenzen zwischen dem, was man als klassisches Workstation-Szenario betrachten kann und dem, was neudeutsch so schön Creation heißt, verwischen sich immer mehr. Und braucht man wirklich immer die teuren Quadro oder Radeon Pro Grafikkarten, oder tut es eine oftmals deutlich günstigere Consumer-Grafikkarte dann nicht selten genauso gut?

Um das herauszufinden und zu sehen, wo NVIDIA mit der Quadro RTX und GeForce RTX aktuell überhaupt steht, habe ich mittlerweile so einige Programme getestet, die ich im Alltag als Vollversion seit Langem selbst nutze. Das reicht von der Video- und Bildbearbeitung mit diversen Anwendungen von Adobe oder Blackmagic Design bis hin zu Modellierung und Rendering mit Maya, Arnold und Blender. Auch wenn die Implementierung diverser Features schon seit geraumer Zeit läuft, war mir der Alpha-Status so mancher Anwendung oder Filter lange Zeit eher ein Graus.

© Igor Wallossek 2018

Mittlerweile haben aber auch hier Stabilität und Vernunft Einzug gehalten, so dass ich einfach einmal einen Kontrapunkt zum allgegenwärtigen Gaming setzen möchte (und muss). Man kann auf fast allen größeren Webseiten (und natürlich auch hier) eimerweise Artikel zum Raytracing in Spielen oder der Verwendung der Tensor-Kerne lesen, aber wenn es um ernsthafte Applikationen geht, ist schnell gähnende Leere angesagt. Wobei die meisten vergessen, dass die RTX-Welle im professionellen Bereich bereits zur Siggraph 2018 fröhlich losplätscherte und Meister Jensen erst später in Köln zur Gamescom auch noch die Spieler PR-trächtig abholen wollte. Die Hardware ist die gleiche, aber der Sinn dahinter oft grundverschieden. Genauso wie das Publikum, denn wir sehen links die Präsentation in Vancouver und rechts das spätere Gaming-Event in Köln, wobei der Altersunterschied der ausgewählten Teilnehmer nicht der einzige Trenner gewesen sein dürfte.

Und wenn ich ehrlich sein soll, die Lernkurve ist im professionellen Bereich nicht anders verlaufen als beim Gaming und ich habe mich einer Umstellung auf diverse Features lange auch verweigert, denn da lief Vieles wie mit DLSS und DLSS 2.0: von schwammig und ok bis hin zu mittlerweile echtem Mehrwert. Und da ich ab und zu auch ehemalige Kollegen aus Medienunternehmen und der Industrie berate, hat man quasi sogar den Finger am Puls der potentiellen oder bereits gewordenen Kunden. Womit ich auch elegant den Bogen wieder zurück zum Thema geschafft hätte

Selbstbau oder Kauf?

Ich weiß, dass viele Leser (und auch ich) die größte Herausforderung auch darin sehen, sich so einen PC erst einmal selbst zusammenzustellen und vor allem auch selbst zusammenzubauen. Das klappt im professionellen Umfeld jedoch eher weniger, auch wenn der finanzielle Vorteil zunächst auf der Hand zu liegen scheint. Das Problem in Unternehmen sind aber eher nicht die benötigten Rechnungen mit Umsatzsteuer oder die fehlende Manpower, sondern die Notwendigkeit eines professionellen Supports, der nötigen Zertifizierungen, einer angemessenen Garantie und diverser Benefits, auf die ich noch zu sprechen kommen werde.

Das geht, wenn man wie ich arbeiten und testen will, aber für Firmen ist das nichts © Igor Wallossek 2020

Ich bin ein ausgewiesener Gegner der 08/15-Workstations von der Stange, weil man dort immer für Dinge Geld zahlt, die man nie brauchen wird und stattdessen nie alles erhält, was man wirklich benötigt. Für mein eher universelles Arbeitsumfeld brauche ich sowohl eine extrem potente CPU, als auch eine schnelle Grafikkarte mit allen aktuellen Features, sowie ordentlich Arbeits- und Festplattenspeicher. Genau deshalb sieht ja mein Workstation-System so aus, wie es aussieht. Doch ich bin kein Händler und verkaufe auch nichts. Wer das Ganze dann selbst haben möchte, schluckt erst einmal und greift dann ins Leere.

Wenn ich ehrlich sein soll, eine Workstation aufzutreiben, die neben einem AMD Ryzen 3950X samt schnellen RAM und diverser Peripherie auch meine Wünsche an Hardware-beschleunigtem Grafik-Mobiliar erfüllt, war doch schwieriger als ich erst dachte. Nach längeren Gesprächen mit einigen Anbietern habe ich mich am Ende dann für MIFCOM entschieden, die nicht nur einen Rechner entsprechend meiner Wünsche konfiguriert haben, sondern das Ganze auch noch die notwendige Zertifizierung durchlaufen ließen.

Das Testsystem im Detail

Genau deshalb wird das heutige Testsystem, auch wenn es weitgehend meiner eigenen Hardware entspricht, ein passender Workstation-PC in Form des CREATOR (NVIDIA Studio) von MIFCOM sein, den ich aber einmalig nur für diesen einen Artikel nutzen und testen werde, denn es ist ein neutrales Testgerät ohne jegliche Vorbedingungen und leider keine materielle Zuwendung, von wem auch immer. Schade eigentlich, aber so ehrlich und gemein ist das Leben nun mal. NVIDIA unterstützt diese zertifizierten Systeme zudem mit einem 3-monatigen Zugang zu Adobes Creative Cloud (CC).

Als bestehender Abonnent würde ich übrigens quasi 3 Monate Ratenpause bekommen, also eine Gutschrift von 3 Monaten, die den Abo-Zeitraum bis zur nächsten Abrechnung verlängert, jedoch keine Erstattung oder Auszahlung. Wer noch kein Konto hat, sollte erst einmal die kostenlose 7-Tage-Testphase nutzen und dann den Code einlösen, da hat man noch einmal eine Woche mehr.

Das verwendete System wurde von NVIDIA extra für das RTX STUDIO-Programm zertifiziert – auch nochmals nach dem Umstieg auf die bessere CPU Ryzen 9 3950X. Es erfüllt damit nicht nur die Mindestempfehlung für ein RTX-Studio-Produkt (nämlich NVIDIA GeForce RTX 2060/Quadro RTX 3000 oder höher, Windows 10, STUDIO-Treiber, Core i7 9700 oder ähnlich, 16GB DDR4 – Dual Channel, 512GB SSD), sondern toppt das sogar noch, weil man eine bessere CPU, mehr Speicher und eine größere SSD verbaut hat. Ich sehe das auch mal als Kompliment für meine eigene Workstation.

Außerdem verzichte ich bewusst auf Affiliate-Links und gebe dem interessierten Leser stattdessen sogar noch einen 200-Euro-Rabattcode mit auf den Weg. Mit dem Code IgorsLabStudio20 gibt es diesen Rabatt auf alle RTX Studio Systeme bis zum 31.07.2020. Ein paar Impressionen zum Rechner vom Händler gibt es in der Zusammenfassung natürlich auch noch, aber erst musste er ja erst einmal sein können im Vergleich zum eigenen Konstrukt in den ganzen Benchmarks beweisen.

 

CREATOR (NVIDIA Studio) © Igor Wallossek 2020
MIFCOM CREATOR Ryzen 9 3950X – RTX 2080S & Equipment
Hardware:
AMD Ryzen 9 3950X
MSI MEG X570 Unify
64GB DDR4-3000 Corsair LPX
MSI GeForce RTX 2080 Super Gaming X Trio
1 TB Corsair MP600, PCIe 4.0
4 TB Seagate IronWolf
750W Corsair RMx 2018
Cooling:
Noctua NH-D15 chromax.black (6x Heatpipes, Dual-Tower)
Case:
Fractal Design – Define 7 schwarz (Glasfenster oder Solid Panel)
Monitor: BenQ PD3220U
OS: Windows 10 Pro 64 Bit DE, NVIDIA Studio Treiber / AMD Radeon Pro Software

Treiber als solide Grundlage: ausgereifte Software statt Schnellschuss

Im Übrigen nutze ich für den Test der GeForce-RTX-Karten nicht die aktuellsten GameReady-Treiber, sondern bewusst NVIDIAs Studio-Treiber. Die enthalten zwar nicht die allerneuesten Game-Gimmicks, sind aber stabil und mit vielen Anwendungen aus dem Kreativbereich getestet, so wie man es auch von Workstation-Treibern erwartet. Das Ganze mache ich übrigens fairerweise auch mit AMDs Radeon-Pro-Treibern, diw sich im Kern durchaus für die Consumer-Karten nutzen lassen. Denn auch hier steckt der Teufel oft im Detail und so manchen Crash kann man somit von vornherein vermeiden. Das gilt für beide Lager, egal ob nun Grün oder Rot. Blau hat ja (noch) nichts.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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