Bei einer Werksbesichtigung in Indonesien, das offenbar speziell gegründet wurde, um die Importbeschränkungen für den chinesischen Markt zu umgehen, wurde erstmals eine Grafikkarte in einem Video gezeigt, bei der es sich laut Beschreibung um die “kommende Nvidia Geforce RTX 5090” handeln soll. Im gut vernetzten Chiphell-Forum wurden nun entsprechende Links sowie Screenshots veröffentlicht, die ein spezielles Design von Zotac präsentieren. Allerdings hat Zotac den Bericht umgehend dementiert, und zwar völlig zu Recht.

Natürlich ist es nicht mehr lange hin bis zum kolportierten Launch-Zeitraum der GeForce RTX 5090, aber falls die AIC in diesem Plan liegen, ist es jetzt einfach noch zu früh für so eine fertige Karte. Laut mehrerer eigenen Quellen wird erst im Laufe der nächsten Woche überhaupt ein funktionsfähiges Engineering Sample der GPU an die jeweiligen Boardpartner verschickt. Denn das Zauberwort der Kooperation zwischen Chiphersteller und Boardpartner lautet FAE. Field Applications Engineering (FAE) ist nichts anderes als ein technischer Support, den z.B. NVIDIA oder AMD den eigenen Kunden, also den Boardpartnern geben und genau da hält man sich eisern und seit Jahren an NVIDIAs GLP (Green Light Program). Fakt ist auch dass man mindestens drei Monate benötigt, bis überhaupt ein eigenes Produkt vom Band kommen kann. Aber man beginnt auch nicht eher als nötig.
Hinter dem GLP steckt Übrigens etwas eher Unspektakuläres. NVIDIA setzt diese nette Broschüre von Generation zu Generation fort und sieht es als internen Leitfaden und wichtigen Bestandteil eines ziemlich restriktiven Qualitätsmanagements. Das kann man finden wie man will, aber es funktioniert recht gut. Und nein, es hat auch nichts mit dem Vermiesen der Kundenbefindlichkeiten zu tun, wie so oft vermutet. Das schreibt NVIDIA selbst dazu:
Trotzdem werde ich aus Rücksicht auf meine Quellen und auch NVIDIA nicht alles veröffentlichen, weil es sich einfach nicht gehört. Deshalb werde ich nachfolgend die Abfolge mit eigenen Worten schildern, denn die Abläufe beim Hersteller zu beobachten ist ja nicht verboten (der aktuelle Stand ist rot markiert):
- Der Boardpartner (Partner) erhält und überprüft die Programmrichtlinien und -spezifikationen.
- Partner reicht das CDP (Virtual Customer Design Project) gemäß den Richtlinien bei NVIDIA ein.
- NVIDIA prüft und genehmigt das CDP.
- Der Partner reicht die mechanischen Entwürfe (Grafikkartengehäuse) und die Board-Design-Dateien zur Prüfung ein.
- NVIDIA schickt nun Chipmuster an den Partner (Engineering Samples).
- Der Partner stellt NVIDIA Platinenmuster zur Generierung der dBA-Kurve (U/min vs. dBA) zur Verfügung, wenn er diese Kurve nicht in einem eigenen Akustiklabor erstellen kann.
- Der Partner führt die Green-Light-Prüfung mit der PREL-Software (VBIOS und Treiber) durch und reicht die Ergebnisse bei NVIDIA ein, um grünes Licht für die Weiterführung zu erhalten.
– Falls NVIDIA grünes Licht erteilt, wird ein Partner Production (PP) VBIOS zur Verfügung gestellt.
– Falls nicht, teilt NVIDIA den Partnern mit, was korrigiert werden muss, und der Partner muss den Vorgang erneut mit allen korrigierten Punkten einreichen. - Der Partner stellt NVIDIA die sogenannte Box-Art zur Überprüfung zur Verfügung. Diese Box-Art wird NVIDIA über das Portal für bevorzugte Partner zur Verfügung gestellt und muss den GeForce Richtlinien der Marke entsprechen.
- Der Partner beginnt mit der Massenproduktion.
- Der Partner ist verpflichtet, alle Produktionsplatinen mit dem von Green Light genehmigten Design auszuliefern. Etwaige Änderungen am Produkt nach Genehmigung sind nicht erlaubt.
- Die Partner müssen die Genehmigung haben, bevor sie der Presse überhaupt Karten zur Verfügung stellen und sie müssen das endgültige, genehmigte Design für die gesamte Pressearbeit verwenden. Die Weitergabe nicht genehmigter Designs an die Presse könnte die GPU-Belieferung von NVIDIA beeinträchtigen.

Wir sehen also, dass es noch gar keine funktionsfähige GeForce RTX 5090 geben kann, denn eines ist genauso so sicher wie das Amen in der Kirche: NVIDIA macht nie Ausnahmen von seinen eigenen, sehr restriktiven Abläufen. Das ist so und wird auch wohl so bleiben. Konzentrieren wir uns also lieber auf den Launch-Artikel von Arrow Lake S, den es heute um 17 Uhr auf 12 abendfüllenden Seiten geben wird.
Source: Bilibili, eigene
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