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Nvidia GeForce RTX 2080 Ti Founders Edition wassergekühlt? Vergesst es, hier ist die deutlich schnellere Alternative! | igorsLAB

Selbst der Papst in Rom braucht Strom

Alles Schöne ist mit Kosten verbunden, auch die ganze Übertakterei. Wer nun glaubt, dies alles noch mit Luft bewältigen zu können, der irrt gewaltig, denn selbst die MSI GeForce RTX 2080 Gaming X Trio mit ihrem monströsen 1,6-Kilo-Kühler ist bei den dort maximal möglichen 350 Watt bereits chancenlos. Hier braucht man wirklich echtes, kompromissloses  Wasserspielzeug und auch keine flattrige AiO-Kompaktwasserkühlung!

Ich messe dann folgerichtig auch knapp 380 Watt für die gesamte Grafikkarte, wenn man den guten Witcher in maximaler Pixeldichte ins Rennen um den heißen Preis schickt. Der Oszillograf zeigt uns bereits ohne Auswertung, dass wir uns nunmehr am absoluten Limit bewegen und bei 380 Watt, wie mit dem Messer durchgeschnitten, auch brutalstmöglichst abgekappt wird (wobei ich in den Logs später noch fiese Spikes im niedrigeren ms-Bereich finden werde). Jedenfalls sieht so eine Karte am absoluten Limit aus. Wer es noch performanter (und unvernünftiger) möchte, muss dann schon in den Trockeneis-Keller umziehen oder eine ordentliche Flasche LN2 einwerfen.

 

Vergleich der Leistungsaufnahme

Die Nvidia RTX 2080 Ti FE genehmigt sich mit rund 328 Watt ca. 8 Watt mehr, als es das Power Limit vorgibt. Wie sich das Ganze dann in den Kurven niederschlägt, seht ihr für die Leistungsaufnahme und fließenden Ströme hier:

Doch was passiert, wenn man seinem Affen mal so richtig Zucker Strom gibt? Knapp 379 Watt sind dann auch das, was Nvidia als absolutes Ende der Hundeleine betrachtet. Bei jeder noch so kleinen Zuckung mehr, wird dann sofort brutal zurückgezogen, bis der Hals zum Bindfaden wird.

So weit, so durstig. Doch läuft das alles noch innerhalb der Normen? Genau das habe ich mich nämlich die ganze Zeit schon gefragt.

 

Schrott am Slot? Knapp darüber ist auch verfehlt!

Was mir bei AMD und der Radeon RX 480 eine gewisse Kritik wert war, muss man gerechterweise auch hier anmerken, wobei die Leistungsaufnahme von 380 Watt mit den zwei 8-Pin-Versorgungsanschlüssen eh nicht 100% normgerecht schaffbar gewesen wäre. Doch wo der externe ATX-Stecker noch fetteste Reserven besitzt, ist am Motherboard auf Dauer gesehen dann Schluss mit lustig. Und mir ist auch klar geworden, warum MSI bei 350 Watt dichtmacht. Das Balancing zwischen den einzelnen Schienen ist dann schon nicht mehr ganz so einfach zu regeln.

Voll übertaktet sind es im Mittel nämlich bei 380 Watt Leistungsaufnahme bereits 6 Ampere am Mainboard-Slot statt der erlaubten 5.5 Ampere. Und zwar nur als Mittelwert! Die Spitzen gehen weit über 8 Ampere hinaus. Das wird zwar ein normales Motherboard noch nicht gleich schrotten, aber es geht auch um andere Dinge, die von solch wilden Strömungen geradezu weggespült werden. Und wenn es der Onboard-Sound ist, der einem akustisch das ganze Elend ins Ohr zirpt.

Reduziert man das Power Target so, dass maximal „nur“ 350 Watt benötigt werden, fällt der Stromfluss am Motherboard auf die erlaubten 5.5 Ampere zurück. Das also wäre der Kompromiss, den ich im Erbsenzähler-Modus den ganzen Erzkonservativen anzubieten hätte. Dem Rest wird es sowieso egal sein wie eine lauwarme Bockwurst, denn etwas kribbeln muss es im Bauch ja auch noch.

Wobei sich das Risiko hierbei eher in Grenzen halten dürfte, denn wer so eine Karte kauft, nutzt im Allgemeinen ja auch kein billiges, wabbeliges 4-Layer-Motherboard von Grabbeltisch, sondern feinsten Multilayer-Zwirn um mittleren dreistelligen Bereich. Der kann das locker ab.

 

Empfehlung: Referenzplatine ja, aber keine mit FE-BIOS!

Karten wie die  aktuelle KFA2/Galax RTX 2080 Ti OC haben eigentlich alles, was der Wassersport-Freund so zum täglichen Leben braucht. Eine vernünftige Platine mit gescheiten Komponenten, ein BIOS, mit dem er deutlich mehr anfangen kann als mit dem der Founders Edition und zudem auch noch einen Preis, der unter dem der Nvidia-Karte liegen dürfte. Wenn es dann auch noch mit der Verfügbarkeit klappt, kann man sich hier wirklich gütlich tun und auch stressfrei aus dem mittlerweile doch großen Sortiment an Wasserkühlern wählen.

Auch da werde ich natürlich bald testen, denn wenn schon, denn schon. Die ersten Samples sollten in Kürze hier aufschlagen. Bis dahin: Wasser Marsch und volles Rohr!

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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