Auch wenn es heute primär um den Insta360 Flow geht, muss ich doch auch ausführlich, warum ich den Kauf des DJI Osmo Mobile 6 mittlerweile bitter bereue und eine deutlich bessere Alternative für meinen Einsatzzweck gefunden habe. Den Gimbal von DJI hatte ich mir letztes Jahr für die Computex gekauft und bereits am Tag nach dem Mikrofonkauf verflucht. Zusammen mit den ganzen influenzenden YouTubern, von denen keiner ein wirklich tiefgreifenderes Review zusammenbekommen hat. Warum ich so sauer bin, ist übrigens schnell erklärt.
Design oder Nichtsein? Ich suche nach Antworten
Beide Gimbals sind darauf ausgelegt, so tragbar wie möglich zu sein, und lassen sich schnell aufbauen. Mit nur einem einzigen Scharniermechanismus sind sie sofort einsatzbereit, ohne dass eine komplizierte Ausbalancierung erforderlich ist. Sowohl der Insta 360 Flow als auch der DJI Osmo Mobile 6 verwenden ein sehr ähnliches magnetisches Metallklemm-System. Insta 360 hat sich hier offensichtlich von DJI inspirieren lassen, denn beide Klemmen funktionieren auf nahezu identische Weise. Allerdings hat der Insta360 Flow einen entscheidenden Vorteil: Die Klemme kann am Gimbal bleiben, wenn dieser zusammengeklappt wird. DJI hingegen bietet keine Möglichkeit, die Klemme zu verstauen, sodass diese leichter verloren gehen kann.
Beide Gimbals werden mit einem kleinen Stativ geliefert. Beim DJI handelt es sich jedoch um eine separate Einheit, die mit einer Stativschraube am Boden befestigt wird. Der Insta360 Flow hingegen hat das Stativ direkt in den Griff des Flow integriert – es kann bei Bedarf herausgezogen und wieder im Hauptkörper verstaut werden, wenn es nicht gebraucht wird. Dafür kippelt der Insta360 Flow wie ein Lämmerschwanz hin und her und der kleine Tripod scheint bei einem so großen und vor allem schweren Smartphone wie einem iPhone 15 Max Pro deutlich überfordert.
Sowohl der Osmo Mobile 6 als auch der Insta360 Flow verfügen über Teleskopverlängerungsstangen, die aus dem oberen Teil des Griffs herausgezogen werden können. Sie sind ähnlich lang und bieten beide einen einzigen Schwenkpunkt, um eine größere Bewegungsfreiheit in der Neigungsachse zu ermöglichen. Auf dem Papier scheint der Flow schwerer als der Osmo Mobile 6 zu sein, doch in der Praxis ist er oft leichter. Das liegt daran, dass DJI das Gewicht seines Stativs (72 g) separat angibt, während das Stativ des Insta360 Flow in den Hauptkörper des Gimbals integriert und nicht entfernbar ist.
Die meisten Nutzer werden das Stativ angeschraubt lassen, und in diesem Fall ist der Flow die leichtere Option, obwohl der Unterschied gering ist. Ein größerer Unterschied besteht in der physischen Größe. Der Osmo Mobile 6 ist ein sehr kleiner Gimbal, aber mit den Stativbeinen wird er ziemlich lang und weniger tragbar. Das clevere Design des Flow ermöglicht es, kleiner als der Hauptkörper des Osmo zu bleiben und dennoch die Stativfunktionalität beizubehalten. Denn die Akkus sind aus dem Griff in den Schwenkarm gewandert – eine wirklich clevere Lösung.
Die Bedienelemente sind bei jedem Gimbal unterschiedlich angeordnet, aber die Funktionalität bleibt ähnlich. Beim Insta360 Flow kann man mehr physische Bedienelemente für Funktionen in der App nutzen, wie die Medienwiedergabe, aber der Joystick ist nicht druckempfindlich, sodass man nicht mit variablen Geschwindigkeiten schwenken und neigen kann. Der DJI hingegen ermöglicht eine vollständige analoge Joystick-Steuerung, hat aber eine weniger umfassende App-Integration für die restlichen Steuerungen.
Und jetzt kommen wir zu den Ausschlusskriterien für den DIJ Osmo Mobile 6
Betrachten wir zuerst die physischen Probleme, die in der Konstruktion des DIJ Osmo 6 begründet liegen und sich auch nicht durch ein zukünftiges Update beheben lassen können. Die Kollision bei langen Smartphones mit Mikrofonstecker liegt an der Gestaltung der Schwenkarme, die diesbezüglich wenig durchdacht wirkt. Man kann auch das Smartphone nicht in der Klammer verschieben, weil sich dann der Schwerpunkt mitverschiebt und der Gimbal schnell Stabilisierungsprobleme bekommt.
Der nächste fundamentale Kritikunkt ist die DIJ-App, die man unter Android zudem noch über ein Sideload installieren musste. Der generelle Zwang zur Registrierung auf dem China-Server ist nur ein Punkt, die Unvollständigkeit der App fürs iPhone ein anderer. Es ist mir nicht gelungen, mit irgendeinem Knopf am Gimbal von der rückseitigen Kamera auf die Frontkamera zu wechseln und wieder zurück. Die Funktion gibt es schlichtweg nicht. Man muss dann schon teure Drittanbieter Apps wie Movie-Pro nutzen, um zumindest am Display des Smartphones zwischen den Kameras zu wechseln.
Was auch nervt, war das Versagen in Räumen, wo durch Zufall mehrere DIJ Nutzer auf engstem Raum ihren Osmo gleichzeitig nutzen wollen. Das ist mir letztes Jahr vor allem bei Corsair im Ausstellungsraum aufgefallen, wo Kollegen ihren Gimbal ausgeschaltet haben und meinen gleich mit, obwohl meine Aufnahme noch lief. Ein zweites Mal war dann im VIP Bereich von Gigabyte. wo ein neben mir stehender Influenzer wie ein Rohrspatz schimpfte, weil ich ihn dann ohne jegliche Absicht abgewürgt hatte. Wie sowas bei nicht direkt gepairten Geräten passieren kann, erschließt sich mir leider überhaupt nicht. Bluetooth sollte das eigentlich separieren können bzw müssen.
Zwischenfazit
Was dem Insta360 Flow hingegen fehlt, ist das Zoomrad des Osmo Mobile 6 und ein Joystick mit Druckpunkten. Dies, zusammen mit dem stabileren (aber auch sperrigeren) Tripod, sind für mich die einzigen Argumente, die für den DIJ Osmo Mobile 6 sprechen würden. Alle anderen Kategorien, bis hin zur intuitiven Bedienung und Performance, gehen mit großem Vorsprung an den Insta360 Flow, wie wir gleich noch sehen werden. Womit ich auch die Überschrift ausreichend erklärt habe und mich nun dem neuen Gimbal im Detail zuwenden kann. Der DIJ ist somit Geschichte und verschwindet wieder im Regal.
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