Vier Leistungsklassen: Welche Pads wählen wir als Referenz?
Wie will man solche Pads eigentlich überprüfen? Die Absicht hinter dem Test ist eine Einteilung in vier Leistungsklassen, denn dass ein Pad (100 x 100 x 1 mm) für unter 20 Euro nicht an eines für 100 Euro in der gleichen Größe heranreicht, sollte auch logisch nachvollziehbar sein. Doch auch die Zwischenstufen zwischen beiden Extremen sind hier sehr interessant, denn oftmals ist etwas weniger gleich deutlich preiswerter und für den angedachten Zweck meist auch noch völlig ausreichend.
Als Ausgangspunkt nutze ich exakt die Pads, die auch NVIDIA auf der originalen GeForce RTX 3080 FE nutzt. Den Weg dieser weichen und bröseligen Pads habe ich seinerzeit bis zum Hersteller nachverfolgen können und nutze diese ebenfalls für meine Tests als Vergleichswert in der niedrigsten Leistungsklasse. Denn wenn wir ehrlich sind, es ist wirklich kein High-End, aber dafür auf Haltbarkeit und möglichst weiche Konsistenz ausgelegt, ohne dass hier Silikon ausbluten kann wie bei so vielen ultra-soften Pads.
Leistungs-Klasse | Wärmeleitfähigkeit | Test-Muster |
Einsteigerklasse | < 5 W/(m*K) | Alphacool Eisschicht Ultra Soft 3 W/(m*K) |
Mittelklasse | 5 bis 8 W/(m*K) | Alphacool Rise Ultra Soft 7 W/(m*K) |
Oberklasse | 9 bis 12 W/(m*K) | Alphacool Apex 11 W/(m*K) |
High-End | > 12 W/(m*K) | Alphacool Apex 14 W/(m*K) |
Genau an dieser Stelle kommen nun drei weitere Produkte von Alphacool mit ins Spiel. Neben dem einfachen weißen Pad habe ich für jede Leistungsklasse nach langem Suchen und Nachfragen ein jeweils passendes Pad bei diesem Anbieter gefunden, das in etwa auch die angestrebte Wärmeleitfähigkeit besitzt bzw. diese sogar leicht übertrifft. Darüber hinaus stimmt die Dicke und die Pads haben sehr guten Kontakt, bluten nicht aus (Silikon) und sind auch nicht zu hart oder billig aufgeschäumt. Ein anonymer Privatkauf, ein Austausch mit Kollegen und Gegentests haben meine Auswahl dann bestätigt.
So kommt im Test-Portfolio (siehe Tabelle oben) neben dem Einsteiger-Pad auch das relativ neue Pad mit 7 W/(m*K) zum Einsatz und dazu noch eines mit 11 W/(m*K) sowie ein Pad mit 14 W/(m*K). Doch so ein Pad-Test will wohl durchdacht sein, um alle Eventualitäten auszuschließen und um die Messtoleranzen möglichst klein zu halten. Deshalb habe ich beim Aufwand auch nicht gespart und etwas weiter ausgeholt. Und warum nun eigentlich eine Referenz? Ich brauchte einfach Pads, deren Angaben ich auch Glauben schenken kann, wenn man so eine Vergleichsreihe beginnt. Denn umso höher die Angaben des Anbieters zur Wärmeleitfähigkeit, umso mehr gesundes Misstrauen sollte man auch besitzen. Das haben meine Tests im Labor über immerhin schon 5 Jahre leider immer wieder bewiesen.
Bei den günstigeren Pads muss ja keiner schummeln, aber alles ab 5 W/(m*K) wird auch schnell mal zur Wundertüte, auch preislich. Da sind dann diverse chinesische OEM bereits im Pinocchio-Land, die ihrerseits diverse Weiterverkäufer und Label beliefern, mit einer massiven Überbewertung gleich ab Werk. Es gibt natürlich auch gute Beispiele mit brauchbaren Angaben, die man aber erst einmal finden muss. Genau das habe ich Euch natürlich abgenommen. Aber es kostet erst einmal viel Zeit und unzählige Tests.
Ich werde für die Tests generell Pads mit 1 mm Dicke nehmen, da sie nicht nur ideal zum Wasserblock passen, sondern im Test aussagefähiger sind, als viel dünnere Pads, bei denen dann die Unterschiede schon mal in Richtung Messtoleranz abdriften können. Dicker geht natürlich immer, aber dünner würde einen enormen Mehraufwand für eine identische Aussage bedeuten. Also bleibt es bei den 1 mm Pads, den Rest kann sich jeder selbst ableiten, da der reale Wärmewiderstand ja proportional zur Dicke der Pads steigt bzw. fällt. Ergo: je dicker das benötigte Pad sein muss, umso mehr kommt es auf dessen Wärmeleitfähigkeit an. Simple Physik also.
Wir sehen übrigens im Bild ganz oben so ein bläuliches und stark bröseliges Pad mit bereits verwendeten Streifen als Beleg, das als Block mit 100 x 100 x 1 mm bereits knapp 85 Euro kostet und von der Konsistenz eher an hochviskose Wärmeleitpaste erinnert. Geld schießt keine Tore, aber es kühlt. Zumindest in diesem Fall. Aber wir wollen uns dann später lieber auf unsere Testobjekte konzentrieren, denn die sind ja auch eher bezahlbar.
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