Nicht alles lässt sich per SMT auf die Platine bringen und genau da kommt jetzt der Mensch ins Spiel
Wir sehen übrigens sehr schön, dass bis fast zum Ende jeweils zwei Platinen als eine Einheit handelt werden. Das geht einfach schneller und es erklärt auch, wo die lustigen Abbruch- und Schnittkanten an der Oberkante der Platine bei vielen Grafikkarten herkommen. Nun wisst Ihr es.
Alles manuell Eingebrachte muss noch verlelötet werden und genau dafür gibt es das Wave Soldering („Wellenlötbad“). Der Bildschirm zeigt sehr übersichtlich die einzelnen Wellness-Zonen vom Aufheizen mit Infrarot-Strahlern und Heißluft bis hin zum eigentlichen Löt“bad“.
Alles, weiß heißgemacht wurde, muss auch wieder abgekühlt werden. Und was nicht wirklich fest verlötet wurde, fliegt bei diesem brachialen Luftzug eh gleich wieder ab.
Die Platinen werden später auch noch einmal final gereinigt und bei manchen Herstellern sogar „tropikalisiert“, also mit einem feinen Sprühnebel eines Speziallacks versehen. Das dient dem Korrosionsschutz bei hoher Luftfeuchtigkeit.
Nach all diesen Prozeduren gibt es noch einen visuellen Nach-Check und dann kommt die Schrauber-Brigade.
Dinge, wie z.B. die Slotblende, werden erst ganz am Schluss verschraubt. Ab jetzt sind auch keine Nacharbeiten an der Platine selbst mehr möglich.
Ganz am Schluss kommen noch die Kühler auf die Platine. Das passiert bei fast allen Firmen am Karussell, wobei mittels passender Werkzeuge auch die Form und der richtige Sitz garantiert werden.
Test the best? Hier werden alle Karten einem Funktionstest unterzogen und nachkontrolliert. Bei Zotac werden hier z.B. auch die Modelle Amp! und Amp! Extreme selektiert, je nach erreichbarem Takt und dann die BIOSe finalisiert. Diese Extreme-Modelle sind also wirklich handselektiert! Allerdings konnte ich diesen sehr speziellen Vorgang hier nicht fotografieren.
Wenn alles funktioniert, dann darf das Produkt auch in eine bunte Kiste – samt des üblichen Beifangs wie Adapter, DVDs usw. Auch hier gibt es fast mehr Aufpasser, Erbsenzähler und Security als Fließbandarbeiter.
Man muss auch erwähnen, dass Männer stets mehr verdienen als Frauen, selbst wenn sie die gleiche Tätigkeit ausführen. Hier ist noch Einiges zu ändern, wenn der soziale Frieden gewahrt bleiben soll. Allerdings war es selten möglich, direkt mit den Beteiligten zu sprechen, denn der Überwachungsstaat mit den sozialen Konten des perfekten Wohlverhaltens funktioniert sprichwörtlich bis aufs Klo.
Zur Ehrenrettung muss man allerdings auch festhalten, dass hier die Arbeitsbedingungen in Firmen wie PC Partner, MSI oder Gigabyte vergleichsweise gut bis sehr gut sind, wenn man es mit dem chinesischen Durchschnitt vergleicht. Neben diversen sozialen Einrichtungen sind die Arbeitszeiten nicht überlang, schon allein um den Ausschuss zu minimieren. Den Rest kann ich nicht kommentieren, denn auch als Besucher ist man unter permanenter Überwachung. Wer auch nur ansatzweise paranoid ist, sollte dort gar nicht erst hinfliegen. Besser ist besser.
Und was bleibt als Fazit? Die Produktion ist nur einTteil des Ganzen und ich werde, wenn genügend Material freigegeben wurde, auch einmal über die Entwicklung und Dinge wie die RMA schreiben. Aber das hebe ich mir für nächstes Mal auf. Das war eh schon genügend Input.
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